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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

182 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Wirtschaft, Mindestlohn ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

28.05.2025 um 19:14
Zitat von rainloverainlove schrieb:Behinderte Menschen , wie ich, sind hierzulande Menschen 3. Klasse, auch für sie sollten Gesetze wie Mindestlohn gelten, immerhin machen die Werkstätten mit ihrer Hilfe auch Milliarden Umsatz.
Ich finde es auch ein Unding, kritisiere ich auch schon länger, dass für Menschen, die in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, dass Mindestlohngesetz nicht greift, weil das Arbeitsrecht wohl immer noch zwischen Arbeitnehmern und Beschäftigten in Behindertenwerkstätten unterscheidet. Da sehe ich auch Nachholbedarf bzw. Zeit zur Reformierung.

Für mich sind diese Menschen auch Arbeitnehmer und vollwertige Menschen, die einen wichtigen Beitrag leisten, auch wenn der Schwerpunkt (also bei Menschen mit Beeinträchtigungen und dann bspw. deshalb in Behindertenwerkstätten arbeiten) wohl auf etwas anderem liegen soll.

Alles Gute dir.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

28.05.2025 um 19:15
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ich bin psychisch krank und sollte doch laut Amtsärztin in eine Behindertenwerkstatt arbeiten, die ganze Woche von frühs bis Nachmittags. Ich sagte okay schau dir das Mal an, als ich den Zettel mit der Bezahlung sah brach ich alles ab, den ganzen Monat arbeiten für knapp 100 € !
Behinderte Menschen , wie ich, sind hierzulande Menschen 3. Klasse, auch für sie sollten Gesetze wie Mindestlohn gelten, immerhin machen die Werkstätten mit ihrer Hilfe auch Milliarden Umsatz.
Ich habe in einem Berufsbildungswerk meine damalige Ausbildung als Bürokauffrau gemacht in Vollzeit - also die gleich wie du sie "draußen" auch machen kannst , ich hab im ansässigen Internat drei Jahre gewohnt und habe 0 € bekommen, da u.a. meine Eltern beide zu viel verdient haben und mich demnach unterstützen mussten, andere deren Eltern nicht so gut verdient haben, haben lediglich 108€ Ausbildungsvergütung bekommen. Das fand ich damals schon naja...

Ich muss dazu sagen, diese Ausbildung kostet dem Arbeitsamt (zur damaligen Zeit) knapp 42.000 € (Internat, Verpflegung, Ausbildung, Heimfahrtspauschale) ...

Ich sollte bevor ich von dem Berufsbildungswerk erfahren habe auch in eine Werkstatt, laut dem Amt, da ich dort besser aufgehoben wäre (ich habe lediglich eine körpl. Beeinträchtigung) aber nachdem ich die Zustände da gesehen habe, hab ich das dankend abgelehnt (nicht falsch verstehen - es ist total toll was dort gemacht wird und das solche Einrichtungen gibt)


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

28.05.2025 um 20:07
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ich bin psychisch krank und sollte doch laut Amtsärztin in eine Behindertenwerkstatt arbeiten, die ganze Woche von frühs bis Nachmittags. Ich sagte okay schau dir das Mal an, als ich den Zettel mit der Bezahlung sah brach ich alles ab, den ganzen Monat arbeiten für knapp 100 € !
Behinderte Menschen , wie ich, sind hierzulande Menschen 3. Klasse, auch für sie sollten Gesetze wie Mindestlohn gelten, immerhin machen die Werkstätten mit ihrer Hilfe auch Milliarden Umsatz.

STOP die Diskriminierung von Behinderten, auch wir haben eine faire Entlohnung verdient!
Das ist Zweischneidig. Ohne Diskussion, 100€ im Monat, brauchen wir nicht diskutieren, ist ein Unding.

Allerdings würde der Mindestlohn viele Werkstätten kaputt machen. Warum? Die Werkstätten, die ich kenne, die von der Firma in der ich arbeite Aufträge erhalten, liegen auch im Wettbewerb zu anderen Anbietern. Wenn im Schnitt, die Arbeitsleistung mit den Wettbewerbern vergleichbar ist, ist der Mindestlohn kein Thema und sollte bezahlt werden.
Das ist allerdings, wie gesagt ich sprechen anekdotisch von meinen Erfahrungen, so nicht gegeben.
Bei Mindestlohn wären die Angebote aus den Werkstätten wesentlich höher als vom Wettbewerb da im Schnitt die Arbeitsleistung pro Kopf geringer ist. Der Wasserkopf dürfte vergleichbar sein.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 00:25
@Cachalot
Ich kenne 2 Personen die in einer Wäscherei Behindertenwerkstatt arbeiten und die arbeiten dort wie ein normaler Arbeiter, die sind am Ende des Werktags auch fertig mit der Welt und sie bekommen auch nur knapp 100€ und das seit über 10 Jahren.
Ich finde sie werden ausgenutzt und hätten einen höheren Lohn verdient. Wenigstens 8 € die Stunde oder so . Wir müssen wöchentlich zur Tafel um über die Runden zu kommen. Ist das fair? Eine Frau die sich in der Wäscherei den Rücken krumm schuftet und sich trotzdem nichts leisten kann.
Und der tägliche Kantinenfraß zum Mittag dort wünscht man auch nicht seinem schlimmsten Feind.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 00:48
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Allerdings würde der Mindestlohn viele Werkstätten kaputt machen.
Ich finde, dann wäre es doch Zeit für Subventionen vom Staat, denn immerhin dienen diese Einrichtungen ja auch der Eingliederung und Rehabilitation. Sowas gehört staatlich unterstützt, finde ich. Genauso wie Tafeln.

Zum Argument, dann können diese Menschen ja auch gleich mit Grundsicherung oder einer anderen Leistung ihr Werkstattentgelt aufstocken, um angemessen über die Runden zu kommen, sei gesagt, dass viele Betroffene sowas aus Scharm vielleicht auch ablehnen würden.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Wenigstens 8 € die Stunde oder so
Mindestens - ja.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 05:07
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Allerdings würde der Mindestlohn viele Werkstätten kaputt machen. W
Das ist so Gejammer, dass von denen immer kommt, wenn es um den Mindestlohn geht, der in D halt viel zu niedrig ist.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 15:19
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ich finde sie werden ausgenutzt und hätten einen höheren Lohn verdient. Wenigstens 8 € die Stunde oder so . Wir müssen wöchentlich zur Tafel um über die Runden zu kommen. Ist das fair?
Ich stecke in der Kalkulation der Werkstätten nicht drin. Aber egal wie die aussehen, jeder Job sollte so aussehen das man davon leben kann.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Und der tägliche Kantinenfraß zum Mittag dort wünscht man auch nicht seinem schlimmsten Feind.
Da kann ich dich „beruhigen“. Es gibt auch Kantinen außerhalb der Werkstätten die nur ungenießbares Essen fabrizieren. Wie man so schlecht kochen kann und das als Beruf wird mir immer ein Rätsel bleiben


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 15:45
@Cachalot
Ich kann euch gern mit ein paar Zahlen dienlich sein:
Die WfbM machen jährlich einen Umsatz von 8! Milliarden €. Ein durchschnittlicher Gruppenleiter verdient laut "Stepstone" 3.942 € im Monat, das ergiebt einen Stundenlohn von roundabout 25€.
Es kann doch nicht sein, dass sogar heutzutage sich die Bundesrepublik rühmt so "Behindertenfreundlich" zu sein aber ihren angestellten Behinderten Menschen nichtmal 1€ die Stunde entlohnt, natürlich rühmt sie sich dass sie Sozialleistungen und Krankenkasse übernimmt aber das ist ja das mindeste wohl, das verdient jeder Bürger wenn er in Schieflage gerät, das ist kein "Extrazückerlie" was an Behinderte nur gezahlt wird.
Hierzulande werden behinderte Menschen regelrecht ausgebeutet, der Anspruch "integratives Jobverhältniss", "Reha" etc zieht hier nicht, die meisten arbeiten hier Jahrzehntelang und das für einen Hungerlohn, der nicht zum Leben reicht.
Wie praktisch, dass viele von ihnen in Heimen oder betreuten Wohnen abgeschoben sind, wo sie sowieso unterm Pantoffel der Erzieher stehen.

Ich kann ja mal was zu meiner Geschichte erzählen. Ich leide an paranoider Schizophrenie mit schweren Depressionen, Wahngedanken und habe 2 schwere Suizidversuche knapp überlebt. Ich bin komplett durch das Raster der "psychiatrischen Beurteilung und Behandlung" gegangen, 2009 sollte ich entmündigt werden, ein Amtsarzt war in der Psychiatrie lachte mich überheblich aus, meine Gedanken waren wohl so lustig für ihn, dass er außer Gekicher nichts von sich gab. 1 Woche später kam ein Amtsrichter und befragte mich, meine Ziele , meine Gedanken etc. . Er war der erste Mensch, der mich ernst nahm und mich verstand, ich bin heute noch froh, an so einen guten Menschen gekommen zu sein, er attestierte mir einen rationalen Verstand und dass ich selbst entscheidungen treffen kann und darf.
Der Amtsarzt lies nicht locker und war nochmal da und wollte mich dahin überreden "freiwillig"einen Betreuer zu beantragen und in eine "geschützte" Einrichtung in einem 30km entfehrnten Ort zu ziehen, wo sich "gut um mich gekümmert werrden würde".
Ich sollte meine Freiheit aufgeben und in diese Einrichtung ziehen, ich war sogar zur Besichtigung da, ich will hier nichts schlecht reden aber dort ist man weder frei noch selbstbestimmt, der Tag ist durchgetaktet und wie ich erfuhr ist eine WERKSTATT FÜR BEHINDERTE gleich angeschlossen, die Mitarbeit ist gewünscht und man verbringt dort die Woche tagsüber.
Wie ich von Mitpatienten aus dieser Einrichtung erfuhr, diese waren auch in der Psychiatrie zur Behandlung, ist es VORGESCHRIEBEN dort mitzuarbeiten, wenn man mal ausfällt okay aber wenn man länger nicht mitarbeitet wird man schief angesehen.
Mein "Hauptzeuge" aus dieser EInrichtung schilderte mir noch, dass man dort kein Geld bekommt, dass wird von anderen verwaltet, man bekommt nur eine Art "Taschengeld" im Monat, bei ihm waren das 120€ im Monat, von den er alles sich kaufen muss, Schuhe Kleidung, wenn er mal eine Limonade oder Cola haben möchte oder sonstiges 1 2 0 € im Monat! Da werden Straftäter besser behandelt als dort "verwaltete Behinderte". Und er geht vollzeit in die Werkstatt arbeiten, der Staat macht auf seinem Nacken richtig Profit und die behinderten Menschen haben NICHTS , sie werden schlechter Behandelt als Strafgefangene. Sie haben auch niemals eine Perspektive da rauszukommen, ist man erstmal entmündigt und in so einem "Gebilde" drin ist man eigentlich verloren. Natürlich gibt es auch Menschen die es wirklich nötig haben aber auch sie haben TROTZDEM eine faire Entlohnung verdient.
Man kann kein Profit auf dem Nacken von den Schwächsten machen und sich rühmen ein "Fairer Sozialstaat" zu sein. Diese Menschen arbeiten genauso hart, wie sie eben können, sie haben auch Wünsche wie du und ich, sie wollen sich auch mal was leisten aber sie so abzuspeißen ist unmenschlich und erinnert mich an schwärzeste deutsche Zeiten, mein Appell ist ;
Wer Arbeitet, soll auch ein vernünftiges Auskommen haben, Alles andere ist AUSBEUTUNG!


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 15:56
Zitat von rainloverainlove schrieb:Die WfbM machen jährlich einen Umsatz von 8! Milliarden €. Ein durchschnittlicher Gruppenleiter verdient laut "Stepstone" 3.942 € im Monat, das ergiebt einen Stundenlohn von roundabout 25€.
Es kann doch nicht sein, dass sogar heutzutage sich die Bundesrepublik rühmt so "Behindertenfreundlich" zu sein aber ihren angestellten Behinderten Menschen nichtmal 1€ die Stunde entlohnt
Der Umsatz sagt erstmal nix aus. Die Frage ist was hängenbleibt.
Nochmal, ich diskutiere nicht die 1€. Die sind ne Unverschämtheit. Ich kann auch nichts zu 8 oder 10 oder 12 € sagen. Die Werkstätten müssen sich tragen ohne Gewinnabhängig zu sein.
Und entsprechend sollte der Lohn berechnet werden. Kommt da tatsächlich nur 1 € raus ist der Aufbau komplett Schrott.
Ich kenne nur einen Mann mit Trisomie 21 der in einer Werkstatt arbeitet. Wohnt bei seinen Eltern. Er findet es dort gut, kann was machen. Was er verdient weiß ich nicht.
Ohne die Werkstatt würde er nur daheim sitzen. Aus der Sicht, und mit der Erfahrung aus unserem Laden mit den Werkstätten war mein Bild der Werkstätten immer positiv. Aber wie gesagt, ich habe nur einen fernen Blick von außen


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:01
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Ich sollte bevor ich von dem Berufsbildungswerk erfahren habe auch in eine Werkstatt, laut dem Amt, da ich dort besser aufgehoben wäre (ich habe lediglich eine körpl. Beeinträchtigung) aber nachdem ich die Zustände da gesehen habe, hab ich das dankend abgelehnt (nicht falsch verstehen - es ist total toll was dort gemacht wird und das solche Einrichtungen gibt)
Selbiges ist mir auch passiert - mir wurde dringend ein Berufsbildungswerk empfohlen (habe eine körperliche Beeinträchtigung, die sich aber nicht oder nur gering auf Büroberufe auswirkt; habe zudem Autismus; war aber zum Bewerbungsalter altersentsprechend selbstständig). Meine Aussage dazu bei der Berufsberatung, bei der die Einschränkungen auffielen wegen monatelanger Fehlzeiten im vorherigen Schuljahr sowie meinen noch etwas ungeschickten Bewegungen wie gemächliches Hinsetzen: Ich bewerbe mich erstmal "normal", wenn das nicht klappt sehen wir weiter. Seufzen des Berufsberaters...
Meine Ausbildung habe ich dann auf dem "1. Arbeitsmarkt" gemacht (technischer Büroberuf: Fachinformatiker), wo nur geringe Rücksichtnahme nötig war (kann die üblichen Berufsinhalte ausüben, konnte nur manche "Extras" wie z.B. zum Sommerfest Bänke aufbauen, Karton Druckerpapier heben, alle Betriebsausflüge mitmachen etc. nicht und das war kein Problem). Abschluss dann als Jahrgangsbeste(r).

Auch ich finde Berufsbildungswerke, BfbM toll für die Menschen für die es passt. Für mich hätte es m.E. nur einfach nicht gepasst (erstens die Hilfen nicht benötigt - ich kann mich selbst versorgen, brauche keine Pflege, hatte schon normale Haushaltskenntnisse, habe damals auch den Führerschein gemacht und hatte in der ersten eigenen kleinen Mietwohnung alleine null Probleme -, zweitens hätte ich Internatsunterbringung mit geteilten Zimmern und dauernder Fremdverpflegung potenziell als überfordernd empfunden).
Mein Wunschberuf (Fachinformatiker), heutzutage wohl auch in Berufsbildungswerken üblich, wurde damals nicht in Berufsbildungswerken angeboten, und ich wollte auch keinen Beruf erlernen der mir nicht liegt oder den ich hinterher nicht ausüben kann. Z.B. Bürokauffrau: schaffe ich körperlich, bin aber einfach nicht "der Typ dafür" und würde nicht dem entsprechen was man in einem Unternehmen erwartet; technische Berufe mit normalerweise körperlichem Anspruch: Interesse, könnte ich unter angepassten Bedingungen erlernen/durchführen, aber ich könnte kaum auf dem 1. Arbeitsmarkt z.B. als Mechatroniker oder Elektriker arbeiten.


Bzgl. WfbM und Mindestlohn:
Der Knackpunkt ist hier m.E. die große Spannbreite der Tätigkeiten. Manche Mitarbeiter können Tätigkeiten wie auf dem 1. Arbeitsmarkt ausüben. (Mindestlohn sollte hier m.E. drin sein.) Bei anderen (z.B. der Tochter von ehemaligen Nachbarn; kannte ich recht gut, auch die Eltern, weil die große Schwester in meine Klasse ging) geht es um Tätigkeiten von wesentlich geringerem Anspruch, die ansonsten wahrscheinlich eine Maschine erledigen würde. Diese Frau sortiert z.B. Kleinteile wie Schrauben mittels einer Zählschablone, braucht dafür auch relativ lange (bei ihrer Behinderung nicht verwunderlich), ein anderer Mitarbeiter zählt/ wiegt nach, dann wird verpackt.
Würden diese Schraubenpackungen etc., sortiert zum Mindestlohn, verkauft werden können? (Eine ehrliche Frage.)
Möglicherweise gäbe es dann ihren Arbeitsplatz (und vergleichbare) nicht mehr. Laut damaliger Aussage ihrer Mutter ist sie gerne hingegangen, weil die Tätigkeit für sie eine gute un auch herausfordernde Tätigkeit war, und die WfbM es für sie leichter machte Menschen ähnlich wie sie kennenzulernen (kontaktfreudig, kenne es auch noch dass sie andauernd Freunde da hatte, und es verwundert m.E. auch nicht, dass jemand eher etwas mit Menschen anfangen kann die ähnlich sind).


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:08
@Cachalot
ICh will ja nicht sagen, dass sie unnütz sind und auch Beschäftigung für einige bieten aber es geht eben um faire Entlohnung für gebrachte Leistungen. Die Werkstätten bieten auch außerarbeitliche Freizeitveranstaltungen etc das ist auch positiv zu erwähnen und andere Veranstaltungen meines Wissens.
Mein Bild der Werkstätten ist seit den "Zeugenaussagen" gemischt, sie bieten eine Beschäftigigung aber keine faire Entlohnung für gebrachte Leistungen, im Knast machen Ungelernte ähnliche Arbeiten und bekommen mehr Lohn. Allein wenn der Lohn von 1 auf 5 € wachsen würde und man ihnen das Geld lassen würde, hätten sie 500€ im Monat als Taschengeld, damit könnten sie sich schonmal merh leisten und müssten keine gebrachte Kleidung tragen oder gebrauchte Schuhe.
Viele menschen sehen in der behandlung keine Wichtigkeit, für viele sind behinderte Menschen immernoch 2. Klasse oder sogar noch darunter, sie haben keine großen Wünsche zu haben und sie haben sich mit ihrer Situation abzufinden.
Es ist kein Wunder, dass viele in diesem System resignieren, das habe ich bei einigen erlebt. Sie haben sich abgefunden und haben auch garkeine Wünsche mehr, sie wollen nur ihre Ruhe haben und sind froh, wenn nichts schlimmes passiert.
Was ist das bitte für ein Leben.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:wahrscheinlich eine Maschine erledigen würde. Diese Frau sortiert z.B. Kleinteile wie Schrauben mittels einer Zählschablone, braucht dafür auch relativ lange (bei ihrer Behinderung nicht verwunderlich), ein anderer Mitarbeiter zählt/ wiegt nach, dann wird verpackt.
trotzdem strengt sie sich an und verdient auch einen fairen Lohn, dass bei dieser primitiven Tätigkeit kein Mindeslohn drin ist ist klar aber der vorgegebene von nichtmal 1€ ist trotzdem ein Witz, da müssen wir nicht drüber streiten.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:12
Zitat von rainloverainlove schrieb:Viele menschen sehen in der behandlung keine Wichtigkeit, für viele sind behinderte Menschen immernoch 2. Klasse oder sogar noch darunter, sie haben keine großen Wünsche zu haben und sie haben sich mit ihrer Situation abzufinden.
Das ist leider so. Ich muss dir da leider Recht geben. Das bekomme ich auch mit.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Es ist kein Wunder, dass viele in diesem System resignieren, das habe ich bei einigen erlebt. Sie haben sich abgefunden und haben auch garkeine Wünsche mehr, sie wollen nur ihre Ruhe haben und sind froh, wenn nichts schlimmes passiert.
Was ist das bitte für ein Leben.
Kein Leben das man sich wünscht.
Sorry, mehr kann ich dazu nicht sagen.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:15
Zitat von rainloverainlove schrieb:trotzdem strengt sie sich an und verdient auch einen fairen Lohn, dass bei dieser primitiven Tätigkeit kein Mindeslohn drin ist ist klar aber der vorgegebene von nichtmal 1€ ist trotzdem ein Witz, da müssen wir nicht drüber streiten.
Natürlich strengt sie sich an - ich werte sie nicht ab. Definitiv nicht :) (Nette Person, fleißig (soweit ich das mitbekommen habe, auch ansonsten, z.B. Ehrenamt nach ihren Möglichkeiten), selbstbewusst.)

Es geht mir darum: Was würde mit ihrem Arbeitsplatz passieren, kostet so eine Packung mit ca. 8 - 12 Schrauben nun um 5 Euro mehr, weil pro Stunde fünf bis sechs Päckchen von zwei Mitarbeiter zusammen (zwei mal Mindestlohn 12,82 Euro, also ca. 25 Euro pro Stunde für das Team, teilen wir durch 5, macht dann 5 Euro fürs Befüllen einer Packung) gefüllt werden können.
Realistischerweise gäbe es dann ihren Arbeitsplatz nicht mehr.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:21
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Manche Mitarbeiter können Tätigkeiten wie auf dem 1. Arbeitsmarkt ausüben. (Mindestlohn sollte hier m.E. drin sein.
Mindestens oder sogar ein Tariflohn höher als der aktuelle Mindestlohn. Wird vielleicht auch Zeit für spezielle Gewerkschaften, die nur diese Bereiche vertreten würden.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Bei anderen (z.B. der Tochter von ehemaligen Nachbarn; kannte ich recht gut, auch die Eltern, weil die große Schwester in meine Klasse ging) geht es um Tätigkeiten von wesentlich geringerem Anspruch, die ansonsten wahrscheinlich eine Maschine erledigen würde. Diese Frau sortiert z.B. Kleinteile wie Schrauben mittels einer Zählschablone, braucht dafür auch relativ lange (bei ihrer Behinderung nicht verwunderlich), ein anderer Mitarbeiter zählt/ wiegt nach, dann wird verpackt.
Dann sollte für diese wenigstens ein eigener etwas niedriger Mindestlohn eingeführt werden.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Würden diese Schraubenpackungen etc., sortiert zum Mindestlohn, verkauft werden können? (Eine ehrliche Frage.)
Ja, das ist die andere Seite der Medaille. Allerdings würde es mir als Kunde auch ein wesentlich besseres Gefühl geben, zu wissen, dass ich Schraubenpackungen unter nicht ausbeuterischen Umständen/Zuständen erworben habe. Gut, klar, kann nicht für alle Kunden sprechen.



Und wie gesagt, bin ich eh der Meinung, dass solche und ähnliche Einrichtungen mit nicht gewinnbringenden Zielen, sondern vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen eine Perspektive zu bieten, vom Staat auch unterstützt werden sollten, damit diese Einrichtungen auch bei fairer Entlohnung nicht kaputt gehen würden.

Zumindest je nach Einzelfallprüfung unterstützt werden sollten.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 16:43
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Mindestens oder sogar ein Tariflohn höher als der aktuelle Mindestlohn. Wird vielleicht auch Zeit für spezielle Gewerkschaften, die nur diese Bereiche vertreten würden.
Das fände ich angemessen - und ebenso letzteres!
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dann sollte für diese wenigstens ein eigener etwas niedriger Mindestlohn eingeführt werden.
Das ist auch meine Meinung. 1 Euro ist dafür zu wenig.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Allerdings würde es mir als Kunde auch ein wesentlich besseres Gefühl geben, zu wissen, dass ich Schraubenpackungen unter nicht ausbeuterischen Umständen/Zuständen erworben habe. Gut, klar, kann nicht für alle Kunden sprechen.
Mir geht es da jedenfalls auch so. Bin vom Typ "bewusst und weniger konsumieren, dann kann ich mir eher solche Produkte leisten". (Kaufe auch z.B. fairtrade, kaufe grundsätzlich auch Produkte die in Behindertenwerkstätten-ähnlichen Projekten und anderen sozialen Projekten gefertigt werden und habe mir da schon oft gedacht: Das ist Handwerk, Kunsthandwerk, dafür muss, darf und soll es einen soliden Lohn geben!) Für mich persönlich wären die hier von mir genannten 5 Euro irrelevant - wie oft kaufe ich derartiges, wie hoch ist mein Gehalt, das ginge locker. Wenn ich etwas kaufe das ich "eigentlich nicht brauche", kommt es erst recht meist aus solcher Quelle.
Ein z.B. Baumarkt würde die Schrauben aber kaum ins Sortiment nehmen, und ob ein Handwerksbetrieb so einkaufen kann? Realistischerweise: nicht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ja, das ist die andere Seite der Medaille.
Was ich damit, sie würde nicht verkauft werden können, v.a. meinte: Sie würde dann nicht mehr so verpackt werden. Es blieben evl. nur noch die Tätigkeiten übrig, die Handwerk, Kunsthandwerk, Dienstleistungen betreffen. Es gibt aber Menschen die nicht z.B. Kaffee und Kuchen servieren können, oder eine Gartenskulptur anfertigen können.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 19:58
Zitat von rainloverainlove schrieb:Menschen 3. Klasse, auch für sie sollten Gesetze wie Mindestlohn gelten, immerhin machen die Werkstätten mit ihrer Hilfe auch Milliarden Umsatz.
Wo hast du denn diese Fantasie-Zahl her?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich finde es auch ein Unding, kritisiere ich auch schon länger, dass für Menschen, die in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, dass Mindestlohngesetz nicht greift, weil das Arbeitsrecht wohl immer noch zwischen Arbeitnehmern und Beschäftigten in Behindertenwerkstätten unterscheidet. Da sehe ich auch Nachholbedarf bzw. Zeit zur Reformierung.
Das hat schon Gründe, weil du sie zb auf den 1 Arbeitsmarkt nicht unterkommen.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 20:21
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Wo hast du denn diese Fantasie-Zahl her?
Der Umsatz scheint zu passen
Die Zahl 8 Milliarden Euro stammt aus einer von der BAG WfbM und ihren Mitgliedern in Auftrag gegebenen Studie zum Social Return on Investment von Werkstätten (aus dem Jahr 2014). In der Studie wurde berechnet, dass Werkstätten jährlich einen Gesamtumsatz von rund 8 Milliarden Euro erzielen.
Quelle: https://www.bagwfbm.de/article/5199


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 20:27
Der Umsatz ist allerdings nicht gleich dem Gewinn/Arbeitsergebnis aus wirtschaftlicher Tätigkeit.
Der Umsatz von Werkstätten setzt sich zusammen aus den Vergütungen, die Werkstätten für die Erbringung der Leistungen für die Menschen mit Behinderungen vom zuständigen Leistungsträger erhalten und dem Umsatz der wirtschaftlichen Tätigkeit der Werkstätten.
Quelle: . ebenfalls wichtig bei der Betrachtung


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 20:29
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Quelle: . ebenfalls wichtig bei der Betrachtung
Ja und? Es wurde Umsatz genannt und du sprachst von Fantasiezahlen beim Umsatz.
Das Umsatz erstmal nichts mit Wirtschaftlichkeit zu tun hat hatte ich ja schon angemerkt.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

29.05.2025 um 20:35
Das der Umsatz der Tätigkeit entspringen würde, es klang im Ursprung so als wären das Unternehmen die mit ihren Mitarbeitern Mrd Umsätze generieren und sich Bereichern


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