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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

225 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Wirtschaft, Mindestlohn ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

30.05.2025 um 07:14
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Ich finde es auch ein Unding, kritisiere ich auch schon länger, dass für Menschen, die in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, dass Mindestlohngesetz nicht greift, weil das Arbeitsrecht wohl immer noch zwischen Arbeitnehmern und Beschäftigten in Behindertenwerkstätten unterscheidet. Da sehe ich auch Nachholbedarf bzw. Zeit zur Reformierung.
Jain. Also 1€ pro Stunde scheint sehr wenig. Der Streitpunkt ist glaube ich mehr, dass man den Betroffenen die Pflegekosten einrechnet, d.h. bei einer dauerhaften Unterbringung in einem Heim, Gefängnis, etc. fallen ja auch Kosten an, die man da gegenrechnet. Für den Betroffenen natürlich doof. Wir haben jemanden im Freundeskreis, die aufgrund einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung dem ersten Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht, sie ist mit drei Stunden am Tag einsetzbar, fällt aber oft aus. Bei ihr ist der 1€ Job mehr eine Säule des Alltags, der sie am normalen Arbeitsleben teilnehmen lässt, ohne sie zu überfordern.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

30.05.2025 um 10:54
Der Zweispalt mit den Werkstätten kommt meiner Meinung nach aus dem Umstand, dass billige Arbeitskraft gewinnorientierten Unternehmen zu Gute kommt. Da bleibt die Frage, inwieweit diese Unternehmen davon zu Unrecht profitieren.
Es ist nicht gerade fernliegend, dass hier Arbeitskraft ausgenützt wird. Die Schwaben sagen hier, so was hat ein "Geschmäckle".

Wenn man es nach den sonst üblichen Kriterien des Arbeitsmarktes betrachtet, muss man sich die Frage stellen, was diese Arbeitskraft rein aus Unternehmersicht "wert" ist. Und ob dieser Wert vergleichbar zum ersten Arbeitsmarkt einigermaßen fair entlohnt wird.

Aus sozialer Sicht ist es natürlich unerträglich. Insofern wäre es aus meiner Sicht klüger, wenn hier eher gemeinnützige Tätigkeit erfolgen würde, die gesellschaftlich einen Wert hat. Im Grunde wie ein Ehrenamt, verbunden mit einer Aufwandsentschädigung. Und die dann aber auch - gesamtgesellschaftlich getragen - so entlohnt wird, dass man sich damit wohl fühlen kann.
Dass man den Menschen zeigt: "Diese Arbeit ist sinnvoll und wir würdigen Sie und es besteht nicht die Gefahr, dass der Porschefahrer oder der Aktionär (beispielhaft) Dich und Deine Situation ausnutzt".


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

31.05.2025 um 07:30
Zitat von azazeelazazeel schrieb: Der Zweispalt mit den Werkstätten kommt meiner Meinung nach aus dem Umstand, dass billige Arbeitskraft gewinnorientierten Unternehmen zu Gute kommt. Da bleibt die Frage, inwieweit diese Unternehmen davon zu Unrecht profitieren. Es ist nicht gerade fernliegend, dass hier Arbeitskraft ausgenützt wird. Die Schwaben sagen hier, so was hat ein "Geschmäckle".
Die Frage ist, ob es echt so ist .... Eine Bekannte arbeitet in einer derartigen Werkstatt (als Betreuerin), mit einem angeschlossenen Wohnheim. Das ist schon so, dass die "Arbeit" mehr dazu dient, eine Struktur in den Tag zu bringen und die Patienten/Klienten dazu zu motivieren, früh aufzustehen, vier Stunden zu arbeiten und damit vier Euro zu verdienen. Die Akquise dieser Jobs nimmt durchaus einen Teil ihrer Arbeitszeit ein - sprich, es ist nicht so, dass die örtlichen Firmen Schlange stehen, um da Aufträge unterzubringen, sie machen es oft mehr, damit sie sagen können, dass sie sozial engagiert sind. Viele dieser einfachen Tätigkeiten könnten heute einfach automatisiert werden.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Aus sozialer Sicht ist es natürlich unerträglich. Insofern wäre es aus meiner Sicht klüger, wenn hier eher gemeinnützige Tätigkeit erfolgen würde, die gesellschaftlich einen Wert hat. Im Grunde wie ein Ehrenamt, verbunden mit einer Aufwandsentschädigung. Und die dann aber auch - gesamtgesellschaftlich getragen - so entlohnt wird, dass man sich damit wohl fühlen kann.
Kind einer Freundin macht gerade nach dem Abi ein FSJ mit 400€ Entschädigung + Krankenversicherung. Die Arbeitszeiten sind so unregelmäßig, dass er damit leider keinen Nebenjob machen kann. Er ist in eine WG gezogen, das Geld reicht bei den heutigen Mieten noch nicht einmal für Miete + Nebenkosten. Er lernt viel und reift echt gut, aber prinzipiell wäre die Familie entlasteter gewesen, wenn er für 12 Monate in einer Kneipe gejobbt hätte und das Geld für das nun folgende Studium zurückgelegt hätte.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Dass man den Menschen zeigt: "Diese Arbeit ist sinnvoll und wir würdigen Sie und es besteht nicht die Gefahr, dass der Porschefahrer oder der Aktionär (beispielhaft) Dich und Deine Situation ausnutzt".
Es besteht schon ein sehr großer Unterschied in Arbeitsqualität und Zuverlässigkeit der Arbeiter im ersten Arbeitsmarkt und in den Werkstätten.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

31.05.2025 um 18:09
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Frage ist, ob es echt so ist ....
Klar, das ist die Frage. Es ist eben das "Geschmäckle". Der Anschein, es könne Unrecht sein.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Er lernt viel und reift echt gut
Das sit ja auch ein Gewinn. Und je nach späterer Karriere klingt FSJ besser, als ein Job in der Kneipe.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es besteht schon ein sehr großer Unterschied in Arbeitsqualität und Zuverlässigkeit der Arbeiter im ersten Arbeitsmarkt und in den Werkstätten.
objektiv sicherlich. Aber es sit oft eine Frage der Wahrnehmung. Der Würdigung als Mensch.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

31.05.2025 um 20:23
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ja, das ist die andere Seite der Medaille. Allerdings würde es mir als Kunde auch ein wesentlich besseres Gefühl geben, zu wissen, dass ich Schraubenpackungen unter nicht ausbeuterischen Umständen/Zuständen erworben habe. Gut, klar, kann nicht für alle Kunden sprechen
Wir haben hier eine Behindertenwerkstatt mit Sandstrahlen und Lackieren.

Diese wird von kleineren Firmen und Privatleuten "getragen" , denn Terminaufträge sind manchmal nicht zu halten und die Ausfuhrungsqualitat schwankt auch, so dass man sich über die pünktliche Fertigstellung freut, aber wieder hinfährt zum Nacharbeiten.

Von daher ist da wirklich die Frage, wo man da ansetzt.
Gesetz regelt Einkommenshöhe in Werkstätten
Zum anderen müssen die Werkstätten das Entgelt ihrer Beschäftigten selbst erwirtschaften. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, erläutert Konstantin Fischer von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (BAG WfbM).
Demnach müssen die Werkstätten mindestens 70 Prozent der Erlöse aus ihrem Arbeitsergebnis an ihre Beschäftigten ausschütten. Die restlichen Produktionserlöse sind für Investitionen in die Verbesserung der Werkstätten, neue Anlagen und ähnliches vorgesehen.

30 Prozent dürfen die Werkstätten also als Reserve behalten. Die meisten zahlen heute aber schon volle 100 Prozent aus.
Quelle: https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/behindertenwerkstaette-gehalt-finanzierung-100.html

Am Ende kommt dann anscheinend:

Wie sieht die Grundsicherung aus und wie belohnt man Grundsicherung+ Arbeit

Muss man die Menschen einteilen in "passt in den 1 Arbeitsmarkt" und "passt nicht" und passiert dann das gleiche in Grün.

Aus der jetzigen Benachteiligung wird dann eine "Bevorteilging", indem man bei passender Einstufung mehr bekommt (oder behalten kann), für weniger Einsatz .....

Schwierig


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31.05.2025 um 22:05
Ich habe ( das war Vorraussetzung) 1 Jahr in einer behinderten Werkstatt gearbeitet. Nun nach 1 Jahr bin ich früh Rentner. So what.
Habe den Bürgergeld Tarif gehabt.
Plus circa Hinzuverdienst 150 €


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

31.05.2025 um 22:16
Nun bin ich Rentner, habe meine 1650€ und gut ist.
Vielleicht verdiene ich mir ja noch was hinzu, komme aus der Gastronomie, bin ein BAR SPEZIALIST.
So Bars die nicht mehr gut laufen wiederzubeleben, das wäre es. So what.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 08:18
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Der Zweispalt mit den Werkstätten kommt meiner Meinung nach aus dem Umstand, dass billige Arbeitskraft gewinnorientierten Unternehmen zu Gute kommt.
Ich hoffe das wurde zwischenzeitlich aufgeklärt.

Es macht Sinn sich vorher mit dem Auftrag der WFB und anderen zu beschäftigen bevor man sowas raushaut


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 11:42
Ein Bekannter (er hat eine Lernbehinderung) arbeitete ebenfalls in einer sogenannten Werkstatt für angepasste Arbeit. Dort arbeitete er 8 Stunden pro Tag (Freitags nur 6 Stunden) in der Küche und erhielt dafür ca. 210 Euro Gehalt pro Monat. Das entspricht einem Stundenlohn von ca. 1,38 Euro.
Das ist in meinen Augen moderne Ausbeutung.

Niemand erwartet das eine Küchenhilfe königlich entlohnt wird. In Deutschland existiert aber der Mindestlohn. Warum wird der für Menschen mit einer Behinderung außer Kraft gesetzt? Ich finde das skandalös, sich ausgerechnet an diesen Menschen zu bereichern.

Werkstätten für angepasste Arbeit kooperieren mit vielen bekannten Unternehmen. Das Essen was z.B. in deren Küchen von behinderten Menschen zubereitet wird, wird zu marktüblichen Preisen an Kantinen verkauft. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da wird ein ordentlicher Gewinn erwirtschaftet - auf Kosten von behinderten Menschen.

Natürlich steht meinem Bekannten zusätzlich Grundsicherung zu. Aber die stünde ihm auch zu, wenn er nicht in der Werkstatt für angepasste Arbeit arbeiten würde. Wozu dann 8 Stunden pro Tag körperlich schwere Arbeit in der Küche verrichten? Selbst einem geistig eingeschränkten Mensch fällt auf, dass das keine faire Bezahlung und keine faire Behandlung ist. Wie fühlt man sich da wohl als Betroffener? Ganz sicher nicht wertgeschätzt und fair behandelt. Mit Inklusion hat das nichts zu tun.

https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/wirtschaft/inklusion-behindertenwerkstaetten-unternehmen-e824505/


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 12:54
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Niemand erwartet das eine Küchenhilfe königlich entlohnt wird. In Deutschland existiert aber der Mindestlohn. Warum wird der für Menschen mit einer Behinderung außer Kraft gesetzt? Ich finde das skandalös, sich ausgerechnet an diesen Menschen zu bereichern.
Ich glaube, das Problem besteht darin, dass Mindestlohn gewissen Mindestarbeitsstandards voraussetzt, die die meisten Menschen in so einer Werkstatt bzw. so einem Arbeitsverhältnis dauerhaft nicht leisten können. Meine Bekannte arbeitet z.B. nur drei Stunden am Tag, alles weitere überfordert sie. Sie hätte nun kein Arbeitsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden, dass ihr das bietet, zudem fällt sie aufgrund psychischer Probleme regelmäßig aus, das sind "red flags" für einen Arbeitgeber.

Kind #1 hat auch neben der Schule gearbeitet - solange es noch nicht 18 war, gab es auch keinen Mindestlohn, was auch gemein war, da sie die gleichen Aufgaben machte wie Leute über 18.

Der Betrag wird ja zusätzlich zur Grundsicherung etc. bezahlt, d.h. er ist mehr als "Taschengeld" zu sehen und nicht dazu gedacht, davon dauerhaft ohne Zusatzleistungen zu leben.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 13:36
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Bekannte arbeitet z.B. nur drei Stunden am Tag, alles weitere überfordert sie.
Was spricht dagegen, dann trotzdem den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen?

Werde in meinem Minijob (Zeitungsaustragen) auch nach immer jeweils aktueller Mindestlohnhöhe bezahlt.


Und bei denen, die ihre vollen 8 Stunden in solchen Einrichtungen, und darunter auch normale typische erste Arbeitsmarkt Arbeit abeisten, erledigen, sollte erst recht gesetzlicher Mindestlohn gezahlt werden.

Mindestens aber sollte ein eigener Mindestlohn, etwas niedriger als der gesetzliche für Arbeitnehmer des ersten Arbeitsmarktes, per Gesetz festgelegt werden, damit zumindest mal solche Geschichten wie für 1 oder 2 Euro zu malochen, endlich mal aufhören.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Der Betrag wird ja zusätzlich zur Grundsicherung etc. bezahlt, d.h. er ist mehr als "Taschengeld" zu sehen und nicht dazu gedacht, davon dauerhaft ohne Zusatzleistungen zu leben.
Na, das ist ja wohl dann das Mindeste.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 14:37
Habe ich doch oben verlinkt...

70-100% der Erlöse dieser Einrichtungen wird als Lohn ausgeschüttet.

Weiterhin deckelt das Bürgergeld die Einkommen der Personen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Na, das ist ja wohl dann das Mindeste.
Ja das ist unser soziales Netz, bezahlt von allen.

Hast Du Ideen das zu reformieren ???

Bürgergeld Satz 1000 Eur

Ist man behindert gibt es mehr ???

Arbeitet man dann in einer Einrichtung bekommt man noch mehr ??


Die Historie ist laut berichten , sich selbst tragende Einrichtungen , um den Leute Arbeit als Sinn zu geben. Sozialstrukturen, Kollegen und Co


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

01.06.2025 um 21:59
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich glaube, das Problem besteht darin, dass Mindestlohn gewissen Mindestarbeitsstandards voraussetzt, die die meisten Menschen in so einer Werkstatt bzw. so einem Arbeitsverhältnis dauerhaft nicht leisten können. Meine Bekannte arbeitet z.B. nur drei Stunden am Tag, alles weitere überfordert sie. Sie hätte nun kein Arbeitsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden, dass ihr das bietet, zudem fällt sie aufgrund psychischer Probleme regelmäßig aus, das sind "red flags" für einen Arbeitgeber.
Ich verstehe das Zuverlässigkeit in einem Arbeitsverhältnis sehr wichtig ist. Da stimme ich auch zu. Aber auch wenn Deine Bekannte nur drei Stunden pro Tag arbeitet. Warum sollte sie dann nicht für diese drei Stunden den Mindestlohn erhalten?
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Kind #1 hat auch neben der Schule gearbeitet - solange es noch nicht 18 war, gab es auch keinen Mindestlohn, was auch gemein war, da sie die gleichen Aufgaben machte wie Leute über 18.
Ich finde nicht das man das vergleichen kann. Ein Kind unter 18 Jahren wohnt i.d.R. noch zu Hause bei bei den Eltern und muss seinen Lebensunterhalt nicht von einem Nebenjob bestreiten. Ein Angestellter in der Werkstatt für angepasste Arbeit muss aber seinen Lebensunterhalt verdienen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Der Betrag wird ja zusätzlich zur Grundsicherung etc. bezahlt, d.h. er ist mehr als "Taschengeld" zu sehen und nicht dazu gedacht, davon dauerhaft ohne Zusatzleistungen zu leben.
Das ist nicht richtig. Es ist doch eher so, dass der Lohn von der Werkstatt nicht ausreichend ist um davon zu leben und deshalb zusätzlich mit Grundsicherung aufgestockt werden muss.
Wenn jemand 38 Stunden pro Woche in einer Werkstatt arbeitet, warum soll derjenige davon nicht leben können?
Und zusätzlich wird der Lohn den die Werkstatt zahlt auch noch zum Teil auf die Grundsicherung angerechnet.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 08:59
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ich hoffe das wurde zwischenzeitlich aufgeklärt.
Nicht dass ich wüsste. Ich kenne die Kalkulation der Unternehmen nicht, die diese Arbeit in Anspruch nehmen und ob es sich für sie gegenüber anderer Arbeitskraft eher lohnt, ob es neutral ist oder ob sie gar aus sozialen Erwägungen heraus drauf zahlen. Weißt Du hier mehr als ich?


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 11:29
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Nicht dass ich wüsste. Ich kenne die Kalkulation der Unternehmen nicht, die diese Arbeit in Anspruch nehmen und ob es sich für sie gegenüber anderer Arbeitskraft eher lohnt, ob es neutral ist oder ob sie gar aus sozialen Erwägungen heraus drauf zahlen
Der Arbeitgeber ist erstmal der Träger der Einrichtung, das wurde hier ja dargelegt was alles da miteinspielt. Diese Unternehmen sind ja nicht wirklich in der freien Wirtschaft.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 11:44
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Diese Unternehmen sind ja nicht wirklich in der freien Wirtschaft.
Schon. Aber der Umstand, der hier zu einem Unmut führt, ist ja folgender:
Profitieren Unternehmen von (zu) billiger Arbeitsleistung oder profitieren sie nicht davon. Ich möchte z.B. Porsche nichts unterstellen, denn ich kenne die Zahlen nicht. Aber die Möglichkeit besteht, dass Unternehmen das ausnutzen könnten. Zum einen schlicht durch billige Arbeit, zum anderen durch Vorteile bei der Ausgleichsabgabe.
Immerhin ist das wohl ein umstrittenes Thema, bei dem es weder heißt: "Alles in Ordnung, das wird kontrolliert" noch "das ist alles Ausbeutung".
Hier mal ein - wie ich finde - recht differenzierter Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/wirtschaft/inklusion-behindertenwerkstaetten-unternehmen-e824505/


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02.06.2025 um 11:56
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Profitieren Unternehmen von (zu) billiger Arbeitsleistung oder profitieren sie nicht davon
Wie sollen sie davon profitieren wenn klar verankert ist das sie 70 in der Realität eher mehr Prozente des Gewinns ausschütten.


Wikipedia: Werkstatt für behinderte Menschen
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Ich möchte z.B. Porsche nichts unterstellen, denn ich kenne die Zahlen nicht
Was besorgt Porsche denn über die Behindertenwerkstätten? Wie du sagst das man die Arbeitsleistung von Aufträgen anrechnen kann bzgl der Schwerbehindertenabgabe.

Günstiger, besser ist das Angebot der WFBs nicht wirklich.


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02.06.2025 um 12:00
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Wie sollen sie davon profitieren
Erneut: Ich rede von den Firmen, die diese Dienstleistungen kaufen.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Günstiger, besser ist das Angebot der WFBs nicht wirklich.
Was an den Beispielen in dem genannten Artikel würdest Du aus welchen Gründen ablehnen?


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 14:35
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Was besorgt Porsche denn über die Behindertenwerkstätten? Wie du sagst das man die Arbeitsleistung von Aufträgen anrechnen kann bzgl der Schwerbehindertenabgabe.
Industrieunternehmen, auch Automobilhersteller nehmen verpackte, vorbereitete Teile an.
(Kann es dir nicht exakt für Porsche nennen, aber für einen großen deutschen der Abnehmer u.a. der abgezählten Schrauben ist die Menschen wie die geistig behinderte Tochter früherer Nachbarn sie verpackt. Hatte es hier noch länger mitverfolgt, da die Familie direkte Nachbarn waren und die ältere Tochter in meine Klasse ging, somit habe ich auch mitbekommen was die jüngere Schwester so machte.)
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Werkstätten für angepasste Arbeit kooperieren mit vielen bekannten Unternehmen. Das Essen was z.B. in deren Küchen von behinderten Menschen zubereitet wird, wird zu marktüblichen Preisen an Kantinen verkauft. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da wird ein ordentlicher Gewinn erwirtschaftet - auf Kosten von behinderten Menschen.
Meine Meinung ganz klar: Mindestlohn.

In anderen Fällen könnte es grenzwertig sein.
Z.B.: Wie viel ist es Arbeit, wie viel eher (nicht negativ gemeint) Beschäftigungstherapie? In z.B. Tagesförderstätten (für behinderte Menschen die externe Tagesstruktur brauchen/ wollen, aber keinerlei "verwertbare" (so bezeichnet, nicht meine Worte) Arbeit leisten können) wird z.B. keinerlei Lohn bezahlt. Rein rechtlich ist die Tätigkeit in einer WfbM auch kein Arbeitsverhältnis (hat mich auch verwundert, ist aber so).
Die Tochter von Bekannten (jemand anderes als oben genannt) besucht eine Tagesförderstätte. Es wird Freizeitprogramm angeboten, zudem sortiert sie manchmal kleine Gegenstände oder malt.
Für z.B. Sortiertätigkeiten oder kunsthandwerkliche Arbeiten in der WfbM reichen ihre Fähigkeiten (Aufmerksamkeitsspanne, Zuverlässigkeit/ Genauigkeit) nicht aus; sie könnte nicht z.B. einen Gegenstand gleichmäßig bemalen oder mit Mustern verzieren.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Bürgergeld Satz 1000 Eur

Ist man behindert gibt es mehr ???
Es gibt sog. "Mehrbedarfe", da tendenziell bei einer Behinderung höhere Lebenshaltungskosten anfallen. Dass diese nicht immer ausreichen und sicherlich nicht in allen Fällen, in denen solche Kosten anfallen, bezahlt werden, ist (leider) eine andere Sache.


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Mindestlohn - Ziele, Sinn und Auswirkungen

02.06.2025 um 14:56
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Werkstätten für angepasste Arbeit kooperieren mit vielen bekannten Unternehmen. Das Essen was z.B. in deren Küchen von behinderten Menschen zubereitet wird, wird zu marktüblichen Preisen an Kantinen verkauft. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da wird ein ordentlicher Gewinn erwirtschaftet - auf Kosten von behinderten Menschen.
Ist das denn so ??? Oder von dir vermutet???
Demnach müssen die Werkstätten mindestens 70 Prozent der Erlöse aus ihrem Arbeitsergebnis an ihre Beschäftigten ausschütten. Die restlichen Produktionserlöse sind für Investitionen in die Verbesserung der Werkstätten, neue Anlagen und ähnliches vorgesehen.
Quelle:


https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/behindertenwerkstaette-gehalt-finanzierung-100.html


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