azazeel schrieb: Man muss sich immer im klaren sein, dass Vorschriften zum Arbeitnehmerschutz auch eine Kehrseite haben. Das betrifft Vorschriften zum Kündigungsschutz, zur Befristung und eben auch bezüglich des Lohnes. Hier stellt sich einfach die Frage, was gesellschaftlich besser oder schlechter ist.
Ja, oder ganze Firmen gehen ins Ausland. Ich glaube, es ist wie mit dem Vermieten: Es gibt total dreiste Mieter und Vermieter und beiden kommt die aktuelle Gesetzeslage nicht bei.
Mein Mann hat ja beruflich viel Kontakt mit der Gastro - die haben ja auch oft das Problem, dass die Leute, die sie für den Mindestlohn bekommen, oft wenig Arbeitseifer mitbringen - du musst halt doch einen Orderman bedienen können, bei Bargeld richtig rausgeben, freundlich sein, schnell sein, koordinieren können ... Das ist schwierig. Auch die "hinter den Kulissen Jobs" wie Spülen ... bei einem Kunden sind wirklich Rentnerinnen zwischen 65 und 75, die aufstocken, die verlässlichsten Arbeitnehmerinnen, die auch mal 10 Minuten länger bleiben und erst gehen, wenn alles sauber ist.
azazeel schrieb:Da liegt aber auch viel "Schuld" auf Arbeitgeberseite. Wenn Regelungen zur Kündigung oder zur Befristung schamlos ausgenutzt werden und wenn Lohndumping betrieben wird, muss es eben reguliert werden. Solange es gesellschaftlich als vernünftig gilt, wenn man als AG seine Möglichkeiten auch maximal ausnutzt, werden die Vorschriften eben enger. Meist zum Nachteil aller Beteiligten.
Ja und nein. Es gibt überall schwarze Schafe, klar. Die gibt es aber auf der Arbeitnehmerseite aus. Und viele AN nutzen alle Möglichkeiten auch aus ... Meistens sind das wenige, aber es trifft dann alle ...
azazeel schrieb: Leiharbeit ist ebenfalls eine Kehrseite des Arbeitnehmerschutzes. Wenn es attraktiver wird, eine Dienstleistung einschließlich der Kosten, die durch den Verleiher entstehen, einzukaufen, läuft doch einiges nicht optimal.
Ja, da läuft es für beide Seiten mistig. Aber besagter Bekannter betreibt auch "outsorcing" - weil es sein "mental load" entlastet. Seine Reinigungskraft ist in Rente gegangen und es begann eine Odysee für ihn. Man reinigt den Gastrobetrieb halt zwischen 3 Uhr morgens und Öffnung 10 Uhr ... Oft kam morgens dann ein Anruf "komme nicht" ... oder es kam einfach kein Anruf und es war nicht gereinigt. Oder es wurde Alkohol oder ähnliches entwendet. Er hat unglaubliche Stories erlebt und ist dann auch auf einen Gebäudereinigungsservice umgestiegen. Die reinigen nun manchmal morgens ab 4 Uhr, das ihm für die Leute leid tut, aber immerhin hat er einen Ansprech- und Vertragspartner und muss sich nicht mehr selbst herumärgern.