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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

144 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Gefängnis, Verbrecher ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 20:12
Ich bin jetzt nicht der Verfechter von Resozialisierungsromantik. Dennoch würden auch mögliche Resozialisierungen, wie bei einmaligen schweren Eigentumsdelikten mit so einer Veröffentlichung verhindert. Wer Kinder vergewaltigt, den halte ich absolut nicht für resozialisierungsfähig. Aus meiner Sicht werden bestimmte Grenzen endgültig überschritten.

Dennoch bin ich dagegen.

In England wurden mal Sexualstraftäter mit Fotos veröffentlicht. Es mochte ja noch angehen, dass die ein Spießrutenlaufen über sich ergehen lassen mussten. Mein Mitleid war begrenzt. Dafür hatten die armen Schweine mein Mitleid, die einem bekannten Sexualstraftätet sehr ähnlich sahen. Für das Verbrechen, eine ähnliche Frisur und Figur zu haben, wurden dort Menschen schwer verletzt. Das ist nicht meine Vorstellung von Rechtsstaat.

Und auch die Angehörigen leiden unter Straftaten. Wer stellt denn schon die Schwester, Mutter oder den Sohn eines Vergewaltigers in Kenntnis der Lage ein? Oder wer verabredet sich mit denen? Oder wer lässt seine Kinder mit den Kindern eines Bruders eines Vergewaltigers spielen?

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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 20:59
Zitat von josie321josie321 schrieb:Ja genau.Sowie mein Bruder hat das oder das mal getan....
Exakt, und dann verliert man vielleicht selbst z. B. den Job, die Wohnung etc. Man braucht sich nur anschauen, was bereits heute mit Leuten passiert, deren Adresse geleaked wird, da ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich das ausweitet.
Und hey, @josie321, warum machst du eigentlich hinter deine Satzzeichen keine Leerzeichen, wie sich das gehört? Vielleicht magst du dir das mal angewöhnen, das würde das Lesen deiner Beiträge wesentlich erleichtern. :)
Zitat von JairoJairo schrieb:Ich frage mich aber trotzdem wie sollte man mit so Jemand umgehen bzw. wer will ein Gewalttäter oder Schläger als Freund, Partner usw.
Menschlich, trotz allem. Respektvoll. Sich nicht auf das gleiche oder ein tieferes Niveau begeben. Du musst die Person nicht lieben, aber Hass ist auch nicht die Lösung. Grade wenn man nicht selbst betroffen ist.
Da gibt es ein paar gute Dokus auf YT darüber, wenn ich dran denke verlinke ich bei Gelegenheit ein paar.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 21:32
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dennoch würden auch mögliche Resozialisierungen, wie bei einmaligen schweren Eigentumsdelikten mit so einer Veröffentlichung verhindert.

Gerade bei Eugentumsdelikten ist die Rückfallquote aber extrem hoch.

Siehe hierzu die Studie des Max Planck Instituts des Jahres 2004, und die von mir früher verlinkte Studie:

Räuber und Erpresser werden zu 72% rückfällig
Mörder und Totschläger zu 34%
Psychiatrische Sexualverbrecher 10%
Nicht psychiatrische Sexualverbrecher bei etwa 3%

Welt Artikel zur Max Planck Studie

Als Lektüre empfehle ich hier auch:
Wolfgang Stelly und Thomas Jürgen: Einmal Verbrecher – Immer Verbrecher?
Dort wird auch noch einmal auf die Hintergründe für bestimmte Formen der Delinquenz eingegangen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aus meiner Sicht werden bestimmte Grenzen endgültig überschritten.
DAS ist doch mal die richtige Frage: Wo zieht man hier die Grenze? Das Steuervergehen so hart geahndet werden, im Gegensatz zu anderen, teils sehr schrecklichen Verbrechen liegt ja unter anderem daran das dort eine Masse an Personen geschädigt wird, man hier also demokratisch die Allgemeinheit als Opfer sieht, während bei vielen anderen Straftaten ja meist individuelle Opfer betroffen sind. Auch werden Strafen, gerade in der Allgemeinheit falsch beurteilt. Ein gutes Beispiel ist hier immer der (erstmalige) Besitz von Kinderpornos in einem geringen Umfang. In der Regel werden solche Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt ( in der Regel sogar ohne Auflagen da die Therapiestellen geradezu überrant sind). Für die Allgemeinheit ist derjenige Freigesprochen, was bei einer Verfahrenseinstellung allerdings nicht zutrifft. Bei Edathy war dies ja zum Beispiel der Fall, er wurde niemals von einem Gericht freigesprochen oder verurteilt, sondern hat gegen eine Zahlung das Verfahren einstellen lassen. Die Allgemeinheit sieht:"Der würde nicht verurteilt, die bösen Richter haben ihn also freigesprochen, Promi Bonus blablabla". Im Falle eines Freispruchs hätte er allerdings auch sämtliche beschlagnahmte Asservate zurückerhalten was nicht der Fall war. Im Gegenzug taucht dies jedoch auch nicht als Vorstrafe auf.
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Menschlich, trotz allem. Respektvoll. Sich nicht auf das gleiche oder ein tieferes Niveau begeben. Du musst die Person nicht lieben, aber Hass ist auch nicht die Lösung. Grade wenn man nicht selbst betroffen ist.
Dies.
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Da gibt es ein paar gute Dokus auf YT darüber, wenn ich dran denke verlinke ich bei Gelegenheit ein paar.
Wäre auch ich sehr dran interessiert.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 22:57
Zitat von josie321josie321 schrieb:
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Mörder und Totschläger zu 34%
Psychiatrische Sexualverbrecher 10%
Nicht psychiatrische Sexualverbrecher bei etwa 3%
Wobei diese Zahlen auch nicht sehr aussagekräftig sind. Rückfällig ist ja nicht gleich rückfallig. In diesen Prozenten steckt ja auch so etwas wie Schwarzfahren in der Bahn mit drin usw.
Die Qouten für die Rückfalligkeit in dem ähnlichen Bereichen, d. H. Mörder töten ein zweites Mal oder Vergewaltiger vergewaltigen ein weiteres Mal ist bedeutend geringer. Zumindest wenn man mal durch die Mühle der Justiz hindurch ist.



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14.06.2020 um 23:05
Zitat von josie321josie321 schrieb:In diesen Prozenten steckt ja auch so etwas wie Schwarzfahren
Was in diesen Prozenten auch drinsteckt:
Wer wegen Diebstahl 3 Monate absitzt kann natürlich nicht in dem Maß einer Resozialisierung unterzogen werden wie jemand der wegen Totschlags mal eben 15 Jahre einfährt. Die 3 Monate sind schnell abgesessen, während man sich bei einer längeren Strafe und den damit verbundenen Auswirkungen deutlich länger mit seiner Tat auseinandersetzen kann.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 23:13
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Was in diesen Prozenten auch drinsteckt:
Wer wegen Diebstahl 3 Monate absitzt kann natürlich nicht in dem Maß einer Resozialisierung unterzogen werden wie jemand der wegen Totschlags mal eben 15 Jahre einfährt. Die 3 Monate sind schnell abgesessen, während man sich bei einer längeren Strafe und den damit verbundenen Auswirkungen deutlich länger mit seiner Tat auseinandersetzen kann.
Deswegen hatte ich den unteren Part kopiert. Da entfallen erst einmal die kurzen strafen. Die sind ohnehin völliger Schwachsinn. 3 Monate bringen niemanden etwas...
Richtig ab einer bestimmten Tat oder auch Höhe der Strafe weiß man als Inhaftierter wo der Frosch die Locken hat. Man weiß, was erneute Straftaten bedeutet. Wer es nicht weiß, der findet sich schnell und meist recht zuverlässig in der SV wieder.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 23:20
@Ray.
Wollte dir auch bloß zustimmen. Fand den Absatz schon ganz gut von dir, wobei man sich dann Alternativen überlegen müsste. Gerade im Bereich der Eigentumsdelikte bin ich eher ein Freund von verschärfter (sprich längerer) Bewährung, oder einem einer Inhaftierung mit Freigang. Das ganze mit ordentlichen Auflagen, die dann allerdings auch vollumfänglich eingehalten werden müssten (von Seiten der Behörden). Es passiert auch hier noch immer das jemand wegen Personalmangel durchs Raster fällt.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 23:27
@Augenknecht
Man könnte sich viele Haftstrafen sparen und über Bewährungshelfer gehen. Eigentlich finde ich sollte man ohnehin überlegen ob man das Strafmaß nicht zwischen 3-10 Jahre legt. Darunter und darüber macht einfach keinen Sinn. Man würde Ressourcen freigegeben usw.
Naja aber auch hierfür fehlt eben das Personal.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

14.06.2020 um 23:51
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Räuber und Erpresser werden zu 72% rückfällig
Mörder und Totschläger zu 34%
Psychiatrische Sexualverbrecher 10%
Nicht psychiatrische Sexualverbrecher bei etwa 3%
Ich spiel jetzt mal den Advocatus Diaboli

Hätte man die Leuts auf Dauer entsorgt, festgesetzt oder was auch immer.
Es gäbe zig Morde, Vergewaltigte, Zusammengeschlage weniger.

Es geht fast ausschließlich um die Täter. Was kann das machen, was macht dieses. Mit dem Leben der Zukunft etc. Ok. Die Leichen sind tot und verbuddelt. Denen ist es egal. Die Angehörigen, ach ja. Die Vergewaltigten? Nein ich höre hier mal besser auf.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:01
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Hätte man die Leuts auf Dauer entsorgt, festgesetzt oder was auch immer.
Ich zitiere zu dem Thema noch einmal Amnesty International, wonach härtere Strafe schwerere Verbrechen bedingen:
Amnesty International
Die Todesstrafe verhindert keine Verbrechen. Wissenschaftliche Studien haben keinen Beweis für die angeblich abschreckende Wirkung der Todesstrafe erbringen können. In Kanada zum Beispiel ist die Mordrate seit der Abschaffung der Todesstrafe zurückgegangen.

In den USA hingegen ist die Mordrate in den Bundesstaaten mit Todesstrafe höher als in jenen, die sie abgeschafft haben.
Dazu auch gerne:
Hans Joachim Schneider, Kriminologie:Standpunkte und Probleme.

Es geht im Übrigen nicht bloß um Bestrafung, sondern ebenso um Prävention, sprich um einen besseren Ausbau von Therapieplätzen für bspw. Sexualstraftäter. Wenn der Krug nicht zerbricht, brauchen wir nämlich auch keinen neuen kaufen.
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Es gäbe zig Morde, Vergewaltigte, Zusammengeschlage weniger
Dafür hast du eine Quelle?


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:05
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Ich zitiere zu dem Thema noch einmal Amnesty International, wonach härtere Strafe schwerere Verbrechen bedingen:
Du hast schon das
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Ich spiel jetzt mal den Advocatus Diaboli
Gelesen?
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Dafür hast du eine Quelle?
Jup
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Siehe hierzu die Studie des Max Planck Instituts des Jahres 2004, und die von mir früher verlinkte Studie:

Räuber und Erpresser werden zu 72% rückfällig
Mörder und Totschläger zu 34%
Psychiatrische Sexualverbrecher 10%
Nicht psychiatrische Sexualverbrecher bei etwa 3%

Welt Artikel zur Max Planck Studie
Tja. Es prallen hier zwei Welten aufeinander.
Die der Täter und die der Opfer und Opfer in Spe.
Wenn du die Diskussion verfolgt hast, es wurde ausschließlich eine Seite behandelt. Ohne die Auswirkungen auf die Opfer in Spe zu beachten.
Sind die so irrelevant?


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:09
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Ohne die Auswirkungen auf die Opfer in Spe zu beachten.
Sind die so irrelevant?
Welche Auswirkungen hätte es denn?
Wo den Strich ziehen? Wie ermöglichen mit den gegebenen Mitteln?


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:12
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Welche Auswirkungen hätte es denn?
Wo den Strich ziehen? Wie ermöglichen mit den gegebenen Mitteln?
Nu wird’s schon spannender.
Wir haben laut dem Bericht 10% Rückfälle bei Sexualstraftätern.
Was zählt mehr? 90 Resozialisierte die nach wie vor einsitzen oder 10 Vergewaltige die man hätte verhindern können


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:14
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Wenn du die Diskussion verfolgt hast, es wurde ausschließlich eine Seite behandelt. Ohne die Auswirkungen auf die Opfer in Spe zu beachten.
Sind die so irrelevant?
Die Diskussion ist nur deshalb noch offen. Ursprüngliches Thema war die Frage ob es ein Register für Pädophile geben sollte, und da Konsens "Nein" war, hatte sich die Diskussion schon erledigt. Sie wurde dann bearbeitet, verschoben und umbenannt.
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Dafür hast du eine Quelle?
Jup
Der Empirik nach gäbe es sogar eher mehr Verbrechen der Kategorie Mord/Totschlag, da die Wahrscheinlichkeit jemanden bei einem Überfall zu töten signifikant steigt, sobald die Todesstrafe im Spiel ist.
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Tja. Es prallen hier zwei Welten aufeinander.
Da wir Emotionen in einem Justizsystem in dem jeder gleich ist nicht zulassen dürfen, sondern uns auf empirische Forschung stützen sollten, prallt hier nur die emotionale auf die sachliche Welt. Sachlich betrachtet sind Opfer tatsächlich irrelevant, da als Maßgabe für eine Straffestlegung ungeeignet.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:15
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Sachlich betrachtet sind Opfer tatsächlich irrelevant, da als Maßgabe für eine Straffestlegung ungeeignet.
Falsch. Prävention hast du vergessen


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:19
@Ray.
@Augenknecht
Sorry aber mir fallen die Augen zu. Zeit für die waagrechte.
Gute Nacht


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 00:19
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Nu wird’s schon spannender.
Wir haben laut dem Bericht 10% Rückfälle bei Sexualstraftätern.
Was zählt mehr? 90 Resozialisierte die nach wie vor einsitzen oder 10 Vergewaltige die man hätte verhindern können
Nun bitte beachten was noch zu den Zahlen geschrieben wurde...


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15.06.2020 um 00:26
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Falsch. Prävention hast du vergessen
Gehts bei diesem Thema auch ohne Einzeiler?
Zitat von cachalotcachalot schrieb:Was zählt mehr? 90 Resozialisierte die nach wie vor einsitzen oder 10 Vergewaltige die man hätte verhindern können
Studie gelesen?
Wer Rückfällig wird begeht eher ein anderes Verbrechen. Rückfällig werden bedeutet nicht per se erneut zu morden (hier liegt die Quote nur bei 0,4%) sondern allgemein wieder auffällig zu werden.
Die Wahrscheinlichkeit das ein verurteilter Mörder ein Verbrechen gegen die körperliche Unversertheit begeht (z.B. Körperverletzung) , liegt bei 10%. Es ist wahrscheinlicher das ein rückfälliger Mörder einen Ladendiebstahl begeht, als das er erneut einen Menschen ermordet.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 08:42
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Studie gelesen?
Noch nicht im Detail. War mir schon zu spät. Deine Studie Ist von 2004.
Anbei ein Bericht aus Spektrum von 2018.
Inhalt, es wird gesagt

Sozial- oder psychotherapeutische Maßnahmen sollen das Risiko mindern, dass Sexualverbrecher nach der Haft rückfällig werden. Ob sie wirken, ist jedoch äußerst umstritten.

Und auch bei einer ungleich wichtigeren Frage herrscht Unsicherheit: Keiner weiß, ob die Behandlungen etwas bringen. Seit Jahrzehnten ist der Erfolg der Maßnahmen umstritten. Kürzlich goss eine systematische Übersichtsarbeit neues Öl ins Feuer. Herausgegeben hat sie das Nationale Zentrum für Kriminalprävention (NZK), ein wissenschaftlicher Fachdienst für Kriminalpolitik und Kriminalprävention, der Befunde zur Wirksamkeit von kriminalpräventiven Maßnahmen für Politik und Praxis aufbereitet. Für 16 stationäre Maßnahmen hat die Autorin Chana Lischewski 18 Evaluationsstudien ausgewertet, in denen man Rückfälle erfasst hatte.

Entsprechend nüchtern fällt das Fazit des Berichts des Nationalen Zentrums für Kriminalprävention aus: Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass die stationäre Behandlung erneute Sexualstraftaten verhindern könne.


Der ganze Bericht
https://www.spektrum.de/news/was-bringt-die-therapie-von-sexualstraftaetern/1605646


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

15.06.2020 um 09:13
@cachalot
Habe den Artikel nur kurz überflogen, lese mir jedoch grade die zu Grunde liegende Studie vom Kriminalistischen Institut einmal durch, als erstes fällt hier folgender Konsens auf
Demnach begangen 42 Prozent der Therapiegruppe und 46 Prozent der Vergleichsgruppe nach ihrer Entlassung wieder eine (beliebige) Straftat. Betrachtete man lediglich erneute Sexualstraftaten, waren es in beiden Gruppen knapp sieben Prozent.
Den Teil hattest du bei deiner Zususammenfassung leider unterschlagen, er steht aber nicht im Widerspruch zu dem von mir verlinkten Artikel.
Und es bestehe die Gefahr, dass sich manche Medien zu undifferenzierten Schlagzeilen hinreißen ließen.
Der vermutlich entscheidenste Punkt.
In manchen Medien heißt es zwar gerne reißerisch, Sexualstraftäter seien sehr gefährlich und müssten für immer weggesperrt werden. Und es gibt tatsächlich Einzelne, die auf eine Serie von Sexualdelikten zurückblicken. »Diese Menschen muss man gut im Auge behalten«, sagt Rainer Banse. »Aber der Großteil der Sexualstraftäter wird auch ohne Behandlung nicht rückfällig.«
(Hervorhebung durch mich)

Nun hier haben wir das Dilemma, zu sagen das Therapie nicht wirkt, weil viele auch ohne Therapie nicht rückfällig werden ist im Endeffekt ein Argument gegen uns beide. Ich sage mehr Therapie, sie helfen, du sagst Therapien sind quatsch (überspitzt), die Studie sagt Therapie sind quatsch, weil die meisten auch ohne sie klarkommen.
Bei jenem Täter, der Susanne Preusker in seiner Gewalt hatte, war auch eine mehrjährige Therapie erfolglos geblieben.
Ein Punkt über den man tatsächlich sprechen muss, ich bezweifle an der Stelle aber das einer von uns dafür die nötige Qualifikation besitzt. Da es bei der Frage hier im Thread aber konkret um ein Register für Straftäter geht, kann ich weiterhin sagen: Das ist nicht der richtige Weg, es muss Alternativen geben. Gewalt gehört leider zur Evolution, und eine Anzahl an Verbrechern und Rückfälligen wird es immer geben.

In Kanada (dem Staat mit dem wohl liberalsten Justizsystem, in welchem man selbst bei Mord automatisch freigesprochen wird wenn zwischen Anklage und Prozess 18 Monate vergehen) ist die Tötungsrate <1. Man sollte sich vielleicht mal ansehen was dort getrieben wird, um verbrechen so effektiv zu verhindern.


Insgesamt begrüße ich deine empirisch gestüzte Argumentation, erlebt man leider selten wenn man dieses Thema in der Öffentlichkeit diskutiert.


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