In der Warteschlange an der Kasse - von Ungeduld und Nervosität

Frau.N.Zimmer schrieb:das sehen manche aber anders Herr Anders

Ist das denn ein Problem? Müssen es denn alle so sehen, dass Einkaufen rein gar nicht angenehm sein darf und man es auch nicht als angenehmen Teil des Tages erleben soll? Was ist schlimm daran, wenn man z.B. Lebensmittel auch mal gern einkauft, weil es sich um einen schönen Feinkostladen mit guten Sachen handelt?

azazeel schrieb:Geht hier gar keiner gerne einkaufen? Ich mag es, mich von Auslagen inspirieren zu lassen.

Solange ich nicht gehetzt werde oder in bestimmten Fachgeschäften, kann ich auch gerne längere Zeit verbringen. Aber nicht ständig. Das ist dann mal ein Bummel im Viertel- oder Halbjahresturnus durch irgendwelche Malls oder so.

martenot schrieb:Ist das denn ein Problem?

Was ist denn heute los? :D Ich hab doch nicht gesagt, es wäre ein Problem . Von mir aus kann da jeder seinen Urlaub verbringen, wie Al Bundy vor der Kühltheke :) Ich hab das doch nicht zu werten und habe es auch nicht getan, sondern von MIR gesprochen und davon, dass ICH nicht der Nabel der Welt bin.

Frau.N.Zimmer schrieb:Von mir aus kann da jeder seinen Urlaub verbringen, wie Al Bundy vor der Kühltheke

Naja, allein schon wieder diese Antwort.... Nur weil man es angenehm findet, gute Lebensmittel in einem angenehmen Ambiente zu kaufen, will man nicht gleich seinen Urlaub im Supermarkt verbringen. Hier gibt es noch zahlreiche Zwischenstufen zwischen "möglichst gar keine Zeit im Laden verbringen" und "Wochenlange Aufenhalte dort erleben wollen".

Noch einmal zur Erläuterung, weil es anscheinend schwer nachzuvollziehen ist: ich mag gern in einem angenehmen Ambiente einkaufen und erlebe Einkaufen nicht immer als anstrengende Arbeit oder lästige Erledigung. Das bedeutet aber NICHT, dass es sich einen äußerst wichtigen Lebensinhalt handelt, und ich möchte NICHT meinen Urlaub dort verbringen. Vielleicht kann man hier auch Abstufungen akzeptieren?

Der Tante-Emma-Manipulation oder der Bruder-Albrecht-Manipulation kann ich mich entziehen:

Einkaufsliste, Preisvergleiche, Testergebnisse, Erfahrungswerte etc. helfen mir dabei. Da gehen mir Farben, Gerüche und Dudelmucke am Gesäss vorbei. Und nur, weil eine fruchtige Erdbeere die Packung ziert, muss noch lange keine drin sein. Da genügt dann der Blick auf die Inhaltsstoff-Liste.

Shopping als "Erlebnis" befällt mich höchstens in Buchläden, Modellbau-Fachgeschäften und Supermärkten im Ausland, wo ich die Verpackungsaufschriften nicht lesen kann und mich auf die Überraschung beim Öffnen freuen kann.

Doors schrieb:Da gehen mir Farben, Gerüche und Dudelmucke am Gesäss vorbei.

Da sind wir eben unterschiedlich gestrickt. Ich bin generell sensibel, was Farben, Gerüche etc. betrifft. Dudelmucke gibt es übrigens normalerweise nicht (weiß gar nicht, was das sein soll - spielt da ein Dudelsack?).

Ein bisschen überrascht es mich schon, wie wenig reizvoll es für die meisten Menschen ist, auch beim Einkaufen ein wenig Genuss und Freude zu empfinden. Aber es ist nicht doof oder verwerflich, wenn es jemand doch tut.

martenot schrieb:Vielleicht kann man hier auch Abstufungen akzeptieren?

Natürlich. @Frau.N.Zimmer hat das doch nur locker artikuliert, was ihre Meinung ist. Eben etwas spaßig. Nichts anderes.

Wie ich schrieb, wenn keine Hetze ist oder bestimmte Geschäfte da sind, bin ich auch gerne locker unterwegs. Die entsprechende Zeit und Muße vorausgesetzt. Zwischenzeitlich ist dann auch einmal ein Snack oder ein gemütlicher Kaffee drin, sonst mache ich das ja nicht. Dann auch gerne in Begleitung, nicht alleine.

Doors schrieb:Shopping als "Erlebnis" befällt mich höchstens in Buchläden, Modellbau-Fachgeschäften

Sage ich ja, Fachgeschäfte.

Muss ja nicht jeder wie ein Tim Tailor in den Baumarkt stürmen an den Binford Stand. :D

martenot schrieb:Naja, allein schon wieder diese Antwort.

sorry, das ist mein Humor :) Wenn man die Serienfolge nicht kennt, ist es auch nicht so lustig, aber keineswegs herabsetzend. Sollte nur aussagen, es ist mir schnurzegal wie lange andere Leute in einem Laden sind, die wollen ja nicht mit mir nachhause fahren, deswegen stört es mich nicht. Mich stören auch diejenigen nicht, die schnell durch den Laden joggen - es ist mir schlicht egal. :)

Ich kann auch gerne erneut schreiben - ich habe das nicht zu werten und ich werte es auch nicht - es ist mir egal :)

martenot schrieb:(weiß gar nicht, was das sein soll - spielt da ein Dudelsack?)

Nein, dass ist eher Musik, die mir auf den Sack geht - halt dieses typische, computergenerierte Einheitsbrei-Gesäusel, auch als Muzak bekannt, mit denen sensible Menschen auch gern in Aufzügen, auf Bahnhöfen oder Flughäfen gequält werden.

Für Hintergrundmusik in Kaufhäusern und Einkaufszentren – auch Kaufhausmusik oder Fahrstuhlmusik genannt – sowie in Aufzügen, Restaurants, Flughäfen und ähnlichen Umgebungen wird auch die englische Bezeichnung Muzak verwendet.

Quelle: Wikipedia: Hintergrundmusik

Doors schrieb:ein, dass ist eher Musik, die mir auf den Sack geht - halt dieses typische, computergenerierte Einheitsbrei-Gesäusel, auch als Muzak bekannt, mit denen sensible Menschen auch gern in Aufzügen, auf Bahnhöfen oder Flughäfen gequält werden.

Achso.... diese Art Musik kenne ich eher aus normalen Supermärkten, aber eigentlich nicht in inhabergeführten Fach- oder Feinkostgeschäften. Dort läuft entweder gar keine Musik, oder in Einzelfällen vielleicht eine Auswahl, die dem Inhaber selbst gefällt (z.B. Klassik oder Jazz).

Diese "Muzak" (ein Begriff, den ich bis eben nicht mal kannte - hat Allmystery einen Bildungsauftrag?) scheint außerhalb meiner Wahrnehmungsschwelle zu liegen. Ich könnte nicht sagen, ob bei meinem letzten Besuch eines Geschäfts, Fahrstuhls oder Bahnhofs irgend eine Form der musikähnlichen Beschallung statt fand. Ich hoffe, das hat sich jetzt nicht durch diese Beiträge geändert ...

azazeel schrieb:Ich könnte nicht sagen, ob bei meinem letzten Besuch eines Geschäfts, Fahrstuhls oder Bahnhofs irgend eine Form der musikähnlichen Beschallung statt fand.

Soweit ich weiß, ist es Absicht, dass man diese Musik kaum wahrnimmt. Sie soll nur unterbewusst bestimmte positive Gefühle beim Kunden auslösen. Idealerweise säuselt sie nur so vor sich hin.

@martenot
Dann habe ich also die Wahl zwischen:
- Ich nehme es nicht bewusst wahr und unterliege in gewisser Weise einer Manipulation oder
- Ich nehme es wahr und rege mich darüber auf.
Klingt beides nicht so recht verlockend.

azazeel schrieb:Dann habe ich also die Wahl zwischen:

Man kann es auch ausblenden, indem man Ohrstöpsel im Ohr hat oder seine eigene Musik auf Kopfhörer hört (was derzeit sowieso viele Leute machen).

Ich selbst fühle mich von dieser Softmusik eher unangenehm berührt. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber meistens löst sie nicht die beabsichtigten positiven Gefühle bei mir aus. Hat vielleicht damit zu tun, dass mich eher andere Stücke ansprechen, die es normalerweise nicht in das Muzak-Repertoire schaffen. Oft basiert Muzak glaube ich auf gängigen Popsongs, die weichgespült und glattgeschliffen werden, bis sie nur noch sanft an den Ohren vorbei gleiten.

Doors schrieb:Diese Umräumerei, die die KundInnen auf immer neuen Pfaden durch den Laden rennen lässt, in der Hoffnung, sie mögen noch ein paar ungeplante Zusatzeinkäufe tätigen, nerven mich auch.

In Superärkten ist NICHTS dem Zufall überlassem. Das Umräumen geschieht aus rein verkaufspsychologischen Gründen, also um den Umsatz zu steigern.
Zum Glück bin ich dagegen insofern resistent, dass ich mich an meine Listen für gewöhnlich halte.

martenot schrieb:Man kann es auch ausblenden, indem man Ohrstöpsel im Ohr hat oder seine eigene Musik auf Kopfhörer hört (was derzeit sowieso viele Leute machen).

Man bekämpft Krach mit mehr Krach und wundert sich später über Ohrenschäden?

Gucky.

Gucky87 schrieb:Man bekämpft Krach mit mehr Krach und wundert sich später über Ohrenschäden?

Musik über Kopfhörer muss ja nicht Krach bedeuten. Es gibt inzwischen gute Kopfhörer, die entweder mit Dämpfung den Außenschall unterdrücken, oder die Noise-Cancelling verwenden. Da kann man die eigene Musik auch leise hören und blendet trotzdem die Beschallung aus.

(wobei ich das normalerweise nicht mache, aber ich sehe viele Leute mit mehr oder weniger dicken Kopfhörern herumlaufen).

Gucky87 schrieb:In Superärkten ist NICHTS dem Zufall überlassem.

Das dürfte vielen nicht bewusst sein. Schaut beim nächsten Einkauf im ganz normalen Supermarkt mal an die Decke und seht euch die Beleuchtung an. Die ist alle paar Meter anders. Je nach Stimmung die erzeugt werden soll. Und ganz kritisch an der Fleischtheke. Totes Fleisch darf auf keinen Fall nach totem Fleisch aussehen. Das gelingt mit einer spieziellen Farbgebung der Beleuchtung.

Doors schrieb:Vor meinem Einkauf pflege ich im Geiste den Laden durch zu gehen und dann die Artikel in der entsprechenden Reihenfolge aufzulisten.

Genau so mache ich das auch.
In meinem Supermarkt auch kein Problem, da steht seit Jahren alles an der gleichen Stelle.

Gucky87 schrieb:Zum Glück bin ich dagegen insofern resistent, dass ich mich an meine Listen für gewöhnlich halte.

Dito.
Deshalb ist es auch immer mein persönlicher "Horror", wenn Frau oder Tochter mit zum Einkaufen kommen. :D
Dann gibt es viele viele Artikel, die nicht auf meiner Liste stehen, zu kaufen...

EnyaVanBran schrieb:Wird da wo ich immer einkaufen gehe, auch gemacht. Wahrscheinlich aus den selben Gründen.
Wobei das manche Leute sicher gar nicht aus Geldnot machen, sondern aus Prinzip.

Das kann ich bestätigen - ich habe zwei Sommer in Schottland in einem fünf Sterne Hotel gearbeitet - im ersten Jahr wurden diese großen Duschtücher aus flauschigem Frottee eingeführt, das man auch um sich wickeln konnte, wenn man ein paar Pfund zu viel hatte - die wurden im zweiten Jahr nicht mehr standardmäßig in die Badezimmer gelegt, sondern man konnte sie im Spabereich mieten - weil so viele verschwanden (und man sie nicht "versehentlich einpacken" konnte). Und das war ein Klientel, das ohne mit der Wimper zu zucken 200 Pfund für ein Abendessen ausgeben konnten.

azazeel schrieb: Geht hier gar keiner gerne einkaufen? Ich mag es, mich von Auslagen inspirieren zu lassen.

Nicht mehr - nicht mal in Bastel- oder Wollläden. Ehrlich gesagt kaufe ich mehr im Internet.

azazeel schrieb:Geht hier gar keiner gerne einkaufen? Ich mag es, mich von Auslagen inspirieren zu lassen.

Das hängt davon ab, wo und wie.... im Discounter macht es mir weniger Freude, aber es gibt schon Geschäfte, in denen es mir angenehm ist, zu verweilen und auch einzukaufen. Dazu gehören die erwähnten Feinkostläden, wovon ich in meiner Wohngegend einige habe. Generell kaufe ich dann gern ein, wenn noch richtiges (Fach-)Personal im Laden ist, das einem auch mal was empfehlen oder Tipps geben kann.

Shoppen im Internet mache ich nur selten, weil mir da das Haptische, das Sinnliche, die Gerüche und die Möglichkeit zur Spontaneität fehlt. Aber ich bin sowieso ein Mensch, der gern aushäusig unterwegs ist, und da liegt es nahe, dass ich eben lieber in die Geschäfte hingehe, als dass ich mir irgendwas liefern lasse.