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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

313 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sexualität, Asexualität, Enthaltsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

09.04.2022 um 23:45
Ich bin auch asexuell und sehe das weder als Jackpot, noch als Nachteil.

Sex habe ich ein paar Mal ausprobiert aus Neugier, weil ich wissen wollte, was so viele daran so positiv finden und warum das für nicht wenige so ein Thema ist. Manches muss man eben ausprobieren, um sich zu erschließen, wie man selbst dazu steht, finde ich. Es war als eine Art Experiment zwar interessant zu sehen, wie der andere dabei so reagiert, wie sich dessen Atmung beschleunigt usw., aber mir ist dabei auch die Diskprepanz zu meinem Empfinden aufgefallen, wenngleich ich mir das natürlich nicht habe anmerken lassen und den anderen sozusagen ein Stück weit imitiert habe. Im Ergebnis bleibt es einfach dabei, dass für mich menschliche Körper einfach sexuell unerotisch bzw. uninteressant sind.

Ich habe beim Sex auch kein Bedürfnis danach, den Körper des anderen anzufassen und mache das nur, weil das gemeinhin beim Sex ja dazugehört. Umgekehrt finde ich es aber angenehm, angefasst zu werden, aber für mich ist das eher wie erweiterte Selbstbefriedigung und auch weniger geil, als wenn ich mich einfach selbst befriedige.

Irgendwelche Fetische o.Ä. habe ich auch nicht. Meine Libido erscheint mir normal. Selbstbefriedigung mache ich ab und zu und schaue auch seltener Poronos, wobei ich da auch vieles eher abtörnend finde und mir da auch besonders auffällt, wie bescheuert Menschen beim Sex aussehen. (Im Porno ist das ja nochmal übertriebener dargestellt).

Früher habe ich eine Weile meine Asexualität etwas bedauert, weil ich mir Sex prinzipiell als etwas Schönes vorstelle, wenn man denn sexuell auf Mitmenschen steht.

Bevor ich entdeckt habe, dass ich asexuell bin, dachte ich in der Pubertät und später übrigens lange, dass ich wohl bisexuell sei, weil ich beide Geschlechter gleich sexuell (un)interessant fand, während andere da eindeutige Vorlieben entweder für Männer oder Frauen hatten.

Sex nur deshalb zu haben, weil der andere das möchte z.B. in einer Beziehung, wäre absolut nicht mein Fall.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

10.04.2022 um 01:09
Ich habe Männer kennen gelernt, die genügen einfach sich selbst. Die Brauchen keine Frau an ihrer Seite.

Das ist eben so und wir sollten es akzeptieren.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

10.04.2022 um 02:00
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Selbstbefriedigung mache ich ab und zu und schaue auch seltener Poronos, wobei ich da auch vieles eher abtörnend finde und mir da auch besonders auffällt, wie bescheuert Menschen beim Sex aussehen.
Sahst du eim Sex auch bescheuert aus?


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

10.04.2022 um 02:34
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Sahst du eim Sex auch bescheuert aus?
Bestimmt.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

11.04.2022 um 13:40
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Als unechte Asexualiteat würde ich Leute bezeichnen die aus irgendwelchen Gründen keine Partner und Partnerinnen bekommen.
Ich weiß nicht, ob die Bezeichnung unecht da die richtige ist, aber das ist dann vermutlich eben keine Asexualität, weil ja durchaus sexuelle Bedürfnisse bestehen können. Sie werden nur leider aus unterschiedlichen Gründen nicht gelebt. Das ist dann möglicherweise auch ein Aspekt, wo Leidensdruck entstehen könnte und die Betroffenen eventuell aus Scham, Unsicherheit, Verdrängung o.ä. den Begriff Asexualität für sich nutzen, obwohl es nicht der richtige wäre und sie sich ihren Bedürfnissen dann leider auch nicht stellen. Das ist dann schade, wenn man bestehende Facetten seines Daseins nicht lebt, sich seine Sexualität nicht bewusst macht. Bei Asexualität besteht diese Facette so ja nicht und dann wäre man sich der nicht bestehenden eigenen Sexualität (hoffentlich) bewusst. Aber so entsteht Leidensdruck leider.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Umgekehrt finde ich es aber angenehm, angefasst zu werden, aber für mich ist das eher wie erweiterte Selbstbefriedigung und auch weniger geil, als wenn ich mich einfach selbst befriedige.

Irgendwelche Fetische o.Ä. habe ich auch nicht. Meine Libido erscheint mir normal. Selbstbefriedigung mache ich ab und zu
Wenn Du Libido hast und Lustgewinn bei Selbstbefriedigung und teilw sogar, wenn dich jemand anders sexuell berührt, dann bist du aber ja nicht voll asexuell. Oder? Du besitzt dann ja Facetten von sexuellen Bedürfnissen in dir und lebst sie ja auch. Es gibt dann aber ja auch die Facetten, dass du keinen Lustgewinn spürst, andere sexuell zu berühren und zu befriedigen. Ich finde es super, dass Du Dir Deiner Sexualität so bewusst bist.
Zitat von WalkingbirdWalkingbird schrieb:Ich habe Männer kennen gelernt, die genügen einfach sich selbst. Die Brauchen keine Frau an ihrer Seite.

Das ist eben so und wir sollten es akzeptieren.
Ist die Frage, ob das aus Gründen der Asexualität erfolgt oder ob sie Sex haben, ohne feste Partnerschaft oder nur mit sich. Und wenn es Asexualität wäre, ob eine Beziehung dann dennoch gewünscht wäre.


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

11.04.2022 um 14:50
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn Du Libido hast und Lustgewinn bei Selbstbefriedigung und teilw sogar, wenn dich jemand anders sexuell berührt, dann bist du aber ja nicht voll asexuell. Oder? Du besitzt dann ja Facetten von sexuellen Bedürfnissen in dir und lebst sie ja auch. Es gibt dann aber ja auch die Facetten, dass du keinen Lustgewinn spürst, andere sexuell zu berühren und zu befriedigen. Ich finde es super, dass Du Dir Deiner Sexualität so bewusst bist.
Hier für Dich nochmal ein Auszug von einem hier schon verlinkten Artikel:
Sex ja - aber bitte nur alleine
Und, ach ja, viele Asexuelle kennen das Gefühl sexueller Erregung, möchten dieses jedoch nicht gemeinsam mit einer anderen Person ausleben. Die Libido nicht asexueller Menschen richtet sich auf andere; die Libido asexueller Menschen hat keine Richtung, kein Ziel.
Quelle: https://www.brigitte.de/aktuell/stimmen/sexualitaet---ich-bin-asexuell---was-das-wirklich-bedeutet-10174232.html


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

11.04.2022 um 15:55
@Yeiru
Danke!
Vielleicht habe ich mich gegenüber @Shinnok missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit nicht, dass dies nicht asexuell sei. Damit meinte ich nur die unterschiedlichen Facetten, die auch Asexualität haben kann. Eben dass es asexuelle Menschen gibt, die eben dennoch mit sich selbst oder ggf teilweise auch mit anderen einen sexuellen Lustgewinn oder auch Libido haben können und dennoch asexuell sind. Es gibt aber ja auch Menschen, die keinerlei sexuellen Lustgewinn oder keinerlei Libido verspüren, auch mit sich selbst bzw alleine nicht. Und die dennoch auch keinerlei Leidensdruck haben oder etwas vermissen.

Und ich finde es toll, dass @Shinnok sich der eigenen Sexualität sehr bewusst ist.


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Yeiru ehemaliges Mitglied

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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

11.04.2022 um 17:26
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Danke!
Vielleicht habe ich mich gegenüber @Shinnok missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit nicht, dass dies nicht asexuell sei. Damit meinte ich nur die unterschiedlichen Facetten, die auch Asexualität haben kann. Eben dass es asexuelle Menschen gibt, die eben dennoch mit sich selbst oder ggf teilweise auch mit anderen einen sexuellen Lustgewinn oder auch Libido haben können und dennoch asexuell sind. Es gibt aber ja auch Menschen, die keinerlei sexuellen Lustgewinn oder keinerlei Libido verspüren, auch mit sich selbst bzw alleine nicht. Und die dennoch auch keinerlei Leidensdruck haben oder etwas vermissen.
Das siehst du so richtig denke ich :) Es nennt sich auch Asexuelles Spektrum.
Ich selbst bin ja ebenfalls Asexuell und habe eine normale Libido. Daher wollte ich den Link noch mal einstellen um zu zeigen das Asexuell nicht gleichbedeutend ist mit absolut keiner Libido zu haben. Viele Asexuelle befriedigen sich selbst haben aber einfach keinerlei Lust auf Geschlechtsverkehr und fühlen keinerlei Sexuelle Anziehung von anderen Menschen ausgehend.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

11.04.2022 um 22:52
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn Du Libido hast und Lustgewinn bei Selbstbefriedigung und teilw sogar, wenn dich jemand anders sexuell berührt, dann bist du aber ja nicht voll asexuell. Oder?
Ja, so könnte man das auch ausdrücken. Also zwar schon im asexuellen Spektrum - wie @Yeiru es erklärt hat - aber eben mit "Facetten von sexuellen Bedürfnissen" (schöner Ausdruck! :) ).

Wie bei allen Minderheitengruppen gibt es übrigens auch unter Asexuellen Streit darum, wer "true asexuell" ist und wer "schon zu sexuell" ist. Ist irgendwie immer das gleiche Grundmuster bei Menschen.^^
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Ich finde es super, dass Du Dir Deiner Sexualität so bewusst bist.
Danke, das finde ich irgendwie schön. Du bist der erste, der sich darüber freut. :)

Ich meine, ich finde es für mich zwar auch gut, dass ich inzwischen recht gut weiß, wie ich da ticke, aber ich fand die Erkenntnis eher ernüchternd. Damit fällt ja auch die Option weg, dass man vielleicht doch noch in dem Punkt so wie viele andere um einen herum empfinden könnte, und damit eine höhere Passung mit seinen Mitmenschen hätte.

Ist irgendwie ähnlich wie die Erkenntnis gewesen, dass ich einfach kein Bedürfnis danach habe, eine Beziehung/Partnerschaft einzugehen und auch nicht nachempfinden kann, warum es für viele Mitmenschen so ein wichtiger Punkt im Leben ist, einen Partner zu finden.
Also ich kann mir das natürlich bei denen kognitiv-empathisch übersetzen und es auf Basis der Übersetzung nachvollziehen, dass das für die ein wichtiges Bedürfnis ist, aber ich kann das nicht originär selbst nachfühlen. Das Höchstmaß meiner Gefühle zu anderen außerhalb meiner Familie ist freundschaftlicher Art.

Ganz früher dachte ich naiverweise sogar, dass man wohl einfach mal Sex haben müsste, um sexuelles Interesse an Mitmenschen zu entwickeln, sozusagen, dass man überhaupt "auf den Geschmack" kommt und von da an äh "angefixt" ist.
Das war etwas falsch abgeleitet von dem, was ich so bei anderen Gleichaltrigen mitbekommen hatte.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

12.04.2022 um 06:21
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Danke, das finde ich irgendwie schön. Du bist der erste, der sich darüber freut. :)
Ich finde es schön und eben auch wichtig für die eigene Selbstfindung und -wahrnehmung, Identität und Gesundheit uvm., sich über sich selbst bewusst zu sein, eben auch über die eigene Sexualität. Wenn man sich nicht bewusst über die eigene Sexualität ist (und die entsprechende Akzeptanz für sich), beginnt ja vermutlich ein Leidensdruck. Das macht krank und unzufrieden.

Klar, wenn man dann nicht in der Lage ist, weshalb auch immer, seine Sexualität selbst zu akzeptieren und zu leben (legal), befindet man sich auch in einer Stresssituation und wird damit unglücklich. Das geht Menschen mit zB homo-/bisexueller Identität ja nicht anders. Ich bin beispielsweise ein sexueller Mann mit bisxueller und -romantischer Identität, der eben sowohl Homo- wie auch Heteroerotik sehr mag.

Ich schätze dich daher als sehr reflektierte Person ein, die ihre sexuelle Identität gefunden und angenommen hat. Das ist gut.

Wer sich seiner Sexualität nicht bewusst ist, verdrängt da möglicherweise ja auch was. Oder es wird etwas übersehen, was eben die eigenen sexuellen Bedürfnisse überlagert, wie zB eine behandlungsbedürftige und therapierbare Erkrankung (zB Depression oder Angststrg). Das wäre ja genauso wenig gut.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:ich fand die Erkenntnis eher ernüchternd
Selbsterkenntnis kann anstrengend sein^^ Das Outing sich selbst gegenüber ist anstrengend.

Klar, wer ist schon gerne anders bzw stellt gerne fest, dass gewisse "Normalität" und "Passung" bei sich selbst nicht zutrifft. Es ist dann durchaus schwer, sich selbst oder eben auch anderen, das Denken und Leben in Facetten und Spektren und als menschliche Dynamik (Homöodynamik) anzunehmen. Wir sind eben als Individuen und Gruppen und Gesamtheit der Menschen mehr als nur die Summe unserer Teile^^ und in kontinuierlicher Entwicklung.

Aber fehlt Dir was? Darauf kommts ja an. Du lebst ja deinen persönlichen Gewinn. Du hast ja eine erfüllende Sexualität. Es wäre eben schade, wenn sie für dich nicht erfüllend wäre, dann fehlte ja was.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:ich kann das nicht originär selbst nachfühlen.
Es ist ja gut und wichtig, sich in andere ein wenig einfühlen zu können und zu verstehen oder ggf erklären, was diese fühlen usw. Aber das muss man ja nicht selbst fühlen und selbst verstehen für sich oder auch für sich akzeptieren/annehmen.

Das heißt ja nicht, dass man vollkommen "überempathisch oder unterempathisch" wäre. Im Gegenteil. Denn das wäre ja genauso wenig gut oder gesund usw usw.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:dass man wohl einfach mal Sex haben müsste, um sexuelles Interesse an Mitmenschen zu entwickeln, sozusagen, dass man überhaupt "auf den Geschmack" kommt und von da an äh "angefixt" ist.
Das kenne ich von mir quasi auch sehr gut. Ich dachte zunächst, ich sei schwul, und haderte damit anfangs etwas, das anderen gegenüber einzugestehen. Dann merkte ich, ich bin bi. usw Und irgendwann merkte ich, ich muss auch gar nicht allen gegenüber über meine Sexualität reden und mich darstellen oder erklären. Das tun Heteros zum Glück ja auch nicht. Das sind mAn gesunde Reifeprozesse und Bewusstwerdung.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

12.04.2022 um 22:45
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Ich finde es schön und eben auch wichtig für die eigene Selbstfindung und -wahrnehmung, Identität und Gesundheit uvm., sich über sich selbst bewusst zu sein, eben auch über die eigene Sexualität.
Ja, ich finde es vor allem auch sehr praktisch für die eigene Lebensgestaltung und Bedürfniserfüllung. Man weiß dann, was man braucht, und was man nicht braucht.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Selbsterkenntnis kann anstrengend sein^^ Das Outing sich selbst gegenüber ist anstrengend.
Das geht sicher nicht wenigen so. Das Outing sich selbst gegenüber fand ich für mich nicht anstrengend.

Anstrengend fand ich eher teils zum einen die (jedenfalls theoretische) Möglichkeit, mich zu irren über mich selbst, und das Gefühl, "mal wieder" eine unsichtbare Glasscheibe zwischen mir und meiner Innenwelt und meinen Mitmenschen und deren Innenwelten zu haben.
Man könnte das auch als negative Variante des "Aliengefühls" beschreiben. Das Bild mit der Glasscheibe trifft es für mich aber besser.

Mir ist natürlich auch bewusst, dass letztlich fast alle zumindest vorübergehend und wenn auch nur in seltenen Situationen das innere (negative) Aliengefühl kennen dürften. ... So gesehen ist man mit dem Aliengefühl wieder in "guter Gesellschaft" und massenkompatibel.^^

Und was die Möglichkeit betrifft, sich über seine eigene Sexualität zu irren: Klar, eine 100%ige Gewissheit gibt es im Leben selten, aber ich habe für mich durchaus den Eindruck, dass ich mit der Einschätzung meiner Sexualität richtig liege.

Und falls ich wider Erwarten eines Tages doch feststellen sollte, dass ich mich geirrt habe und in punkto Sex etwas verpasst hätte, hätte ich nüchtern betrachtet trotzdem ein zufriedenes Leben gehabt.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Aber fehlt Dir was? Darauf kommts ja an.
Ganz überwiegend nicht. Ein gewisses Bedauern habe ich, weil ich mir Sex in meiner Fantasie als etwas Angenehmes vorstellen kann, aber die Realität für mich da einfach ganz anders aussieht. Ein Stück weit geht das aber sicher auch nicht asexuellen Menschen so.

Zum besseren Verständnis:
Das Bedauern ist in etwa so, wie ich es bedauere, nicht zaubern und nicht fliegen zu können, obwohl ich mir beides in meiner Fantasie als sehr spannend und toll vorstellen kann.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Aber das muss man ja nicht selbst fühlen und selbst verstehen für sich oder auch für sich akzeptieren/annehmen.
Ja, stimmt. :)
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Ich dachte zunächst, ich sei schwul, und haderte damit anfangs etwas, das anderen gegenüber einzugestehen. Dann merkte ich, ich bin bi. usw
Das stelle ich mir auch nicht gerade einfach vor (Stichwort Aliengefühl) - außer du wärst zufällig in einem besonders offenen Umfeld großgeworden, also auch mit besonders offenen Gleichaltrigen, unter denen Homo- bzw. Bisexualität nichts ungewöhnliches gewesen ist.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und irgendwann merkte ich, ich muss auch gar nicht allen gegenüber über meine Sexualität reden und mich darstellen oder erklären. Das tun Heteros zum Glück ja auch nicht. Das sind mAn gesunde Reifeprozesse und Bewusstwerdung.
Stimmt auch. Da habe ich im Laufe der Zeit auch sehr dazugelernt, wobei ich solche Themen offline nie von mir aus angeschnitten habe. Aber so Anfang 20 hatte ich da doch in solchen Situationen den Eindruck, mich erklären zu müssen. Später habe ich das überwunden und nur noch gesagt, bei mir ist das so und so, fertig, wenn denn mal danach gefragt wurde.

Heutzutage schweige ich je nachdem auch einfach, wenn man mich z.B. für vergeben hält (das einfach unterstellt), was mir z.B. sowohl privat, als auch beruflich das ein oder andere Mal passiert ist. Soll mich der andere eben für vergeben halten, wenn er meint. Dann ist das eben so in seiner Welt - solange das meine Welt nicht tangiert, ist es mir egal.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

13.04.2022 um 05:36
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Das geht sicher nicht wenigen so. Das Outing sich selbst gegenüber fand ich für mich nicht anstrengend.

Anstrengend fand ich eher teils zum einen die (jedenfalls theoretische) Möglichkeit, mich zu irren über mich selbst, und das Gefühl, "mal wieder" eine unsichtbare Glasscheibe zwischen mir und meiner Innenwelt und meinen Mitmenschen und deren Innenwelten zu haben.
Man könnte das auch als negative Variante des "Aliengefühls" beschreiben. Das Bild mit der Glasscheibe trifft es für mich aber besser.
Mein Outing mir gegenüber war auch recht schnell und recht früh. Und mit gewissen Freunden konnte ich schon früh drüber reden, weil sie eben auch in ähnlicher Situation waren. Und ja, wir haben dann auch rumgemacht. Also war es untereinander nicht schwer, darüber zu reden. Mit anderen war es schwer. Heute hab ich eben weitaus weniger das Gefühl, darüber sprechen oder mich gar unbedingt öffentlich jedem outen zu müssen.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Das stelle ich mir auch nicht gerade einfach vor (Stichwort Aliengefühl) - außer du wärst zufällig in einem besonders offenen Umfeld großgeworden, also auch mit besonders offenen Gleichaltrigen, unter denen Homo- bzw. Bisexualität nichts ungewöhnliches gewesen ist.
Ein richtig offenes Umfeld hatte ich da nicht. Andererseits war es auch nicht dramatisch^^. Meine Mutter wäre da durchaus offen gewesen, aber auch unbeholfen. Mein Onkel war schwul, hat das aber außer mir gegenüber jahrelang niemandem öffentlich gemacht. Er hatte sogar Freundinnen, obwohl er mir gegenüber sagte, er sei schwul. In meinem direkten Freundeskreis wäre es eigentlich kein Problem gewesen, das war eher meins. Da ich aber eine Freundin hatte damals, war es auch nicht notwendig.
Zitat von ShinnokShinnok schrieb:Ganz überwiegend nicht. Ein gewisses Bedauern habe ich, weil ich mir Sex in meiner Fantasie als etwas Angenehmes vorstellen kann, aber die Realität für mich da einfach ganz anders aussieht. Ein Stück weit geht das aber sicher auch nicht asexuellen Menschen so.
Sei frei und such dir einfach die Facetten von Sex und Bedürfnissen, die angenehm für dich sind und lebe das dann aus, wenns passt und du Lust hast. So wie deine Fantasie es dir zeigt. Und wenn das alleine ist, ist doch super oder per Cam oder sonstwas, auch super oder wenn du eine passende Person findest, die keine Gegenleistung sucht, auch. Hauptsache, Du bist mit dir und dem, was Dein Körper (inkl Psyche und so natürlich) dir für dich angenehmes geben kann, zufrieden. Wie ist denn das bei Dir mit Kuscheln, rein freundschaftlich? Ist diese Form der Zweisamkeit Deins?

Bist du denn, wenn du mit anderen Sex hattest/hast eher auf ein Geschlecht der anderen fixiert oder hat das eher was mit Sympathie und Chemie usw zu tun?

Und ja, nicht jeder Sex ist gut oder angenehm. Auch das hängt von diversen Faktoren ab. Nicht bei jeder Person oder Aktivität kann ich mich fallen lassen und mich den sexuellen Gefühlen und Lustgewinnen hingeben. Da ist es eben möglicherweise auch so, dass jeder in seiner Lebenswelt oder Binnenwelt steckt und nicht mit der anderen harmoniert.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

15.04.2022 um 19:06
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wie ist denn das bei Dir mit Kuscheln, rein freundschaftlich? Ist diese Form der Zweisamkeit Deins?
Kuscheln ist nicht so mein Fall. ... Zweisamkeit schätze ich eher in der Form, dass man zusammen zockt, sich 'ne Serie anschaut (z.B. South Park) oder so.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Bist du denn, wenn du mit anderen Sex hattest/hast eher auf ein Geschlecht der anderen fixiert oder hat das eher was mit Sympathie und Chemie usw zu tun?
Mir ist das Geschlecht egal; Sympathie und Chemie sind für mich ausschlaggebend plus ein Stück weit aus ästhetischen Gründen auch körperliche Dinge wie Figur etc..

Gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrungen hatte ich bisher nicht, auch weil es einfacher war, jemanden vom anderen Geschlecht für Sex zu finden bzw. mit dem anderen Geschlecht hat sich das eher ergeben. Ich habe aber generell bzgl. Sex nicht viel gesucht. Wenn es zwischenmenschlich passt, wäre ich aber auch offen für gleichgeschlechtlichen Sex.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

16.04.2022 um 22:17
Was andere Menschen zu meinem Sexualleben meinen, war mir stets egal, soweit sie nicht unmittelbar darin involviert waren. Ebenso egal ist es mir, was andere Menschen für ein Sexualleben haben. Im hier behandelten Falle "Asexualität" ist mir das ebenso egal wie die Frage, was sie sonst so tun - oder eben nicht tun, so lange es mich nicht unmittelbar selbst betrifft. Leute, lebt Euere Leben und lasst Euch da von anderen nicht dreinquatschen.


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18.04.2022 um 22:42
Zitat von ShinnokShinnok schrieb am 15.04.2022:Sympathie und Chemie sind für mich ausschlaggebend
Ich glaube, du weißt ziemlich genau, was dir gut tut und richtig für dich ist. das ist ziemlich beeindruckend


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

25.04.2022 um 15:58
Sehr viele interessante und Aufschlussreiche Beiträge.
Das Thema scheint mir heut zutage komplexer, denn je. Mit den ganzen anerkannten diversen Sexualitäten und Geschlechtern.

Ich kann selber zwar nur Heterosexualität empfinden, aber sehe mich langsam als fast Asexuell. (Falls das "fast" möglich sein sollte).
Ich weiss nur Pädophilie verachte ich, falls das überhaupt eine Art Sexualität ist. Aber verachten tue ich es definitiv.
Und Homosexualität ekelt mich an.(Tut mir leid, wenn das jetzt diskriminierend oder politisch inkorrekt ist). Keine Ahnung was es sonst noch so alles an anderen sexuellen Ausrichtungen gibt.

Die Suche nach einem Sexualpartner, stresst mich langsam und der Gedanke an Sex auch. Obwohl ich erotische Fantasien mit Frauen habe/hatte. Aber ich merke das es deutlich weniger wird.
Der Frust ist einfach irgendwann zu groß und die Pornografie killt einfach die Romantik und stillt bloß das Verlangen.

Ich finde das Internet hat zwar viele gute Komponenten, aber die Interaktionen und auch die soziale Kompetenz der Nutzer sinkt meiner Meinung drastisch.
Früher war vieles besser.
Jetzt verstehe ich ein bisschen alte Menschen, wenn sie von früher war alles besser "schwafeln", denn mir geht's langsam ähnlich. Aber das würde jetzt in einen anderen Thread gehören.

Also zurück zum Thread
Vielleicht sollte ich anfangen meine Asexualität zu leben. Obwohl ich mich jetzt doch frage, ob es vielleicht doch eine medizinische Ursache wie meine Phimose oder meine Gynäkomastie sind, die für mein Leiden verantwortlich sind. Obwohl das ja bedeuten würde, dass ich einfach bloß Heterosexuell bin 😔

V


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

25.04.2022 um 16:20
Zitat von NovizeNovize schrieb:Tut mir leid, wenn das jetzt diskriminierend oder politisch inkorrekt ist
Naja, was heißt "politisch inkorrekt".... auf die Dauer nervt es halt, wenn einem immer wieder irgendwer bescheinigen will, dass das eigene Leben so eine "eklige Komponente" enthält. Würde ich im Gegenzug normalerweise nicht anderen Leuten gegenüber erzählen, obwohl mich hin und wieder irgendwelche sexuelle Praktiken genaugenommen "anekeln", aber es reicht mir aus, diese Erkenntnis für mich zu behalten. Wobei Homosexualität ja nicht einmal eine Sexualpraktik ist, sondern eine sexuelle Orientierung.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

25.04.2022 um 16:25
Zitat von martenotmartenot schrieb:die Dauer nervt es halt, wenn einem immer wieder irgendwer bescheinigen will, dass das eigene Leben so eine "eklige Komponente" enthält.
OK, das versteh ich. Ihr könnt ja nichts dafür. Und aus deiner Sicht ist es wohl etwas beleidigend.
Da muss ich in Zukunft wohl besser aufpassen 😄


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

25.04.2022 um 17:25
Zitat von NovizeNovize schrieb:Und Homosexualität ekelt mich an.
Darf ich fragen warum? Ich lese das so oft und hab es nie verstanden. Für mich bedeutet es ja quasi, das einen Menschen, die sich lieben, anekeln. Aber das kann es ja auch nicht sein. Eine Erklärung, was es da ekeliges gibt würde mich schon sehr interessieren.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

25.04.2022 um 17:29
Zitat von CariettaCarietta schrieb:Eine Erklärung, was es da ekeliges gibt würde mich schon sehr interessieren.
Zumal im Durchschnitt auch bei Homosexuellen nichts Ekligeres passiert als bei Heterosexuellen. Und da es sich dabei jeweils um die sexuelle Orientierung und nicht um konkrete Praktiken handelt, geht es ja eher um die gegenseitige (erotische) Anziehungskraft.


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