Warum wird Alkohol so verherrlicht?

Threadtitel.

Warum wird es so verherrlicht? Ist es weil es vielen Menschen hilft mit Problemen klar zu kommen? Ist es der Gruppenzwang? Ist es weil es Leuten hilft lockerer zu werden?
Was denkt ihr, warum wird Alkohol in unserer Gesellschaft so hoch angepriesen und erfreut sich einer so großen Beliebtheit?

Ich selber halte nichts davon. Es ist ungesund, es zerstört nachweislich die Leber und Gehirnzellen, ist generell nicht gut für den Körper. Es macht einen krank, vergesslich und lässt einen nachweislich schneller altern. Genau aus diesem Grund kann ich nicht verstehen, warum es so beliebt ist. Kennen die Menschen die Gefahren dahinter gar nicht? Tun sie es als Unsinn ab? So nach dem Motto "Den Personen X, Y und Z in meiner Familie hats ja auch nicht geschadet, passt schon"?

Ich lese täglich im Internet Aussagen wie "Ich hätte jetzt Bock auf ne Flasche Wodka" oder "Mit bisschen Tequila gehts einem gleich besser". Und sehr viele andere Aussagen, die den Alkohol mMn viel zu sehr verherrlichen.

Ich habe nicht nur an einer Person erlebt wie sehr Alkohol einen kaputt machen und schädigen kann. Es ist ja kein Geheimnis, dass Leute Leberschäden bekommen und mitunter eben sogar aus dem Leben scheiden. Trotzdem ist Alkohol irgendwie DAS Zeug. Wenn man fragt, heißt es "gehört doch dazu" oder "ja ist doch geil" und trinkt man keinen heißt es gleich empört "Wie jetzt, du trinkst keinen Alkohol?? So gar keinen? Wie überlebst du?". Weist man auf die Gefahren hin, wird man belächelt und es heißt "Ach erzähl doch nicht" und "ich kenne keinen dem das sonderlich geschadet hat" oder "bisher hat es mir doch nicht geschadet".

Wie denkt ihr darüber? Findet ihr auch, dass Alkohol zu sehr angepriesen wird? Warum wird eigentlich nirgendwo auf die Gefahren von Alkohol hingewiesen, ähnlich wie bei Zigaretten wo auf jeder Schachtel Bilder und Informationen sind, was das Rauchen anrichten kann? Sieht denn keiner mehr, das Alkohol nicht das tolle Zeug ist, für das es alle halten?

Bitte ernsthafte Antworten und nicht sowas wie "Was hast du denn, Alkohol ist doch geil" usw.

Ich will übrigens keinen damit verurteilen, jeder soll ja machen, wie er denkt. Mich interessiert das Thema nur einfach. Und mich interessieren mal ein paar andere Meinungen dazu. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, ich sei die einzige Person, die überhaupt so denkt.

Alkohol ist eine legale Droge und manche Menschen brauchen so etwas.
Alkohol löst in der Regel keine Probleme, es sei denn, man schafft es sich zu Tode zu saufen, dann muss man sich damit nicht mehr auseinandersetzen. Auch beim Alkohol macht die Menge das Gift.
Wer es im Griff hat, der soll sich ruhig am Alkohol erfreuen, schließlich kann er, entsprechend "verpackt", durchaus gut schmecken.
Das "Problem" sind eher die Menschen, die es nicht im Griff haben.

Ja in so weit versteh ich das schon, aber meine Frage ist ja, warum man es so verherrlichen muss.
Was einem selber hilft und gut tut, ist ja nicht genauso bei anderen.
Ich hab schon gesehen das Alkohol als "Lebenselixier" oder "Lebenswasser" bezeichnet wurde, von Menschen die schon ihren Konsum im Griff hatten (oder es zumindest behaupteten) und da wundere ich mich doch schon sehr, wenn man doch angeblich "gar nicht so viel" trinkt, warum man nicht ohne leben könnte? Und warum man das überhaupt als etwas so wundervolles anpreist, wenn man dann doch selber zugibt, das man nicht übertreiben sollte?

Es sind halt diese ganzen Sprüche, dieses schönreden, die Witzeleien darüber was mich immer etwas verwirrt und mich nachdenken lässt. Ich finde das ist wie mit jeder anderen Droge. Wer es braucht und seinem Körper das zumuten möchte, der soll es tun, aber es anderen "schmackhaft" zu machen, das finde ich schon etwas "daneben". Da sollte schon so viel Ehrlichkeit da sein, das man sagt "ja, es ist nicht gut, aber ich mag es trotzdem". Ich hab oft das Gefühl, das Menschen es so hübsch reden, damit sie sich nicht "schämen" oder "schlecht fühlen" müssen, weil sie gern mal was trinken. Und dann natürlich noch der Gruppenzwang dazu. "Alle meine Freunde trinken, vielleicht mach ich lieber mit".

Ich persönlich habe Alkohol probiert weil mich alle, sogar mein eigener Vater, dazu gedrängt haben. Mit so Sprüchen wie "Jetzt probier halt mal" und "hab dich nicht so, ich hab das auch in deinem Alter gemacht". Und als Randnotiz: Da war ich 13(!). Und sowas geht dann mMn auch einfach zu weit. Diese Verherrlichung ist finde ich, wie man heutzutage so schön sagt, "Too much". Menschen können es ja gern konsumieren, ich versteh nur nicht, warum man es anderen so schmackhaft machen will oder so tut als wäre man damit super cool und dieses "sich cool fühlen" ist ja nicht nur bei Teenagern so, wo ich das ja noch verstehe, das die sich da cool fühlen. Aber erwachsene Menschen Ü30? Das finde ich schon "krass", das man in dem Alter noch so drauf besteht, dass es cool ist.

Es gibt an Alkohol überhaupt nichts zu verherrlichen. Höchstens teuren Wein, denn "sauft" man aber nicht sondern genießt ihn! Oder teure Whiskys, wenn jemand Liebhaber ist.

SeiraButterfly schrieb:Ja in so weit versteh ich das schon, aber meine Frage ist ja, warum man es so verherrlichen muss.
Was einem selber hilft und gut tut, ist ja nicht genauso bei anderen.
Ich hab schon gesehen das Alkohol als "Lebenselixier" oder "Lebenswasser" bezeichnet wurde, von Menschen die schon ihren Konsum im Griff hatten

In meiner Wahrnehmung wird Alkohol nicht verherrlicht aber die ist so subjektiv wie deine, hast du zufällig irgendwelche Artikel/Studien dazu?

SeiraButterfly schrieb:"Jetzt probier halt mal" und "hab dich nicht so, ich hab das auch in deinem Alter gemacht"

Das hat mit Verherrlichung auch nichts zu tun, das ist Dummgeschwätz das nicht nur in Kombination mit Alkohol auftaucht

KFB schrieb:In meiner Wahrnehmung wird Alkohol nicht verherrlicht aber die ist so subjektiv wie deine, hast du zufällig irgendwelche Artikel/Studien dazu?

Studien nun nicht, es ist, wie du sagst, eine subjektive Wahrnehmung. Eben durch diese ganzen Sprüche wie "Alkohol ist doch geil" und "saufen muss mal sein" usw. usf. Ich empfinde das schon als "Verherrlichung". Ob es dazu Studien gibt, keine Ahnung, ich lese nicht gern Studien, da ich oft das Gefühl habe, das diese nicht alles mit einbeziehen. Es ist ja kaum möglich, dabei jeden einzelnen zu befragen, nicht jeder nimmt an Umfragen teil die dazu gemacht werden, oder wie auch immer solche Studien ablaufen. Daher weiß ich dann nicht wirklich, wie "genau" solche Studien letztendlich sind.

Ich sehe einfach nie Menschen die mal sagen "Hey, Alkohol ist eigentlich schädlich", sondern viel mehr, die eben solche genannten Sprüche raushauen. Egal ob im realen Leben oder Online.

Vielleicht war "Verherrlichung" auch nicht das richtige Wort, aber ich finde schon, das Menschen das sehr viel schöner Reden, als es ist, eben indem sie es als "geil" bezeichnen, als "es gibt nix besser" und so weiter.

SeiraButterfly schrieb:Ich habe nicht nur an einer Person erlebt wie sehr Alkohol einen kaputt machen und schädigen kann

Aber auch andersrum, d.h. das ist kein Naturgesetz und insofern kann man das alles auch nicht pauschalisieren.

Ich kenne genug Leute die zu Events es richtig krachen lassen aber zum Beispiel ohne diese Events nichts trinken und somit auch kein problematisches Konsumverhalten entwickeln.... Ich denke die Verfügbarkeit ist nicht das Problem so dern die Psyche resp. Sozialisierung.

Also eine Verherrlichung in dem Sinne kenne ich nur von früher in Jugendjahren, wobei ich denke, dass es da nicht so bewusst war. Da hat einfach jeder mal was getrunken, es ausprobiert und eben auch übertrieben. Und ja, irgendwie gehörte es dazu und in unserer jugendlichen Naivität fanden wir es besonders toll. Wollten dazugehören - Gruppendynamik.
Bei den meisten ändert sich das doch aber im Laufe des Erwachsen Werdens.

Ich trinke seit vielen Jahren gar kein Alkohol mehr. Und ja, da wurde dann auch schon gefragt "Wie, so gar nicht mehr? Du kannst darauf verzichten? Ich möchte das ja nicht." Aber das würde ich nicht als Verherrlichung sehen.
Mich möchte aber nie jemand dazu überreden oder gar zu drängen, weil es für die Person ja was ach so tolles ist.
Wer trinken möchte, soll das gerne tun. Bin nur ungern in Gesellschaft, wenn sich jemand komplett abschießt.
Ich habe selbst in der Familie gesehen wie kaputt Alkohol einen machen kann und das Leben nimmt.

SeiraButterfly schrieb:Ich sehe einfach nie Menschen die mal sagen "Hey, Alkohol ist eigentlich schädlich", sondern viel mehr, die eben solche genannten Sprüche raushauen. Egal ob im realen Leben oder Online.

Vielleicht war "Verherrlichung" auch nicht das richtige Wort, aber ich finde schon, das Menschen das sehr viel schöner Reden, als es ist, eben indem sie es als "geil" bezeichnen, als "es gibt nix besser" und so weiter.

Das klingt dann eher nach einem potentiell problematischen Umfeld wenn dort Alkohol tatsächlich verherrlicht wird (was ja durchaus sein kann), es in einem solchen Ausmaß zu erleben finde ich ungewöhnlich aber ich bin das selber auch aus dem eigenen Umfeld überhaupt nicht gewohnt.

Bei uns spielt Alkohol eine untergeordnete Rolle und wird eher selten thematisiert, auch dann nicht verherrlichend (in meiner Wahrnehmung)

behind_eyes schrieb:Aber auch andersrum, d.h. das ist kein Naturgesetz und insofern kann man das alles auch nicht pauschalisieren.

Ich kenne genug Leute die zu Events es richtig krachen lassen aber zum Beispiel ohne diese Events nichts trinken und somit auch kein problematisches Konsumverhalten entwickeln.... Ich denke die Verfügbarkeit ist nicht das Problem so dern die Psyche resp. Sozialisierung.

Ja, klar, pauschalisieren kann man gar nichts.

Ich selber habe es zb aber bei meinem Vater erlebt: ca 40 Jahre (denke mal er hat in seinen jungen Teenjahren angefangen wenn er meinte das er mit 13 schon was getrunken hätte) konnte er saufen, ohne Probleme, hatte mit Anfang 50 noch Top-Leberwerte. Dann mit Ende 50 kippte er plötzlich um, kam ins Krankenhaus und Ergebnis: Leber kaputt. So schnell kann es eben manchmal gehen. Und er hat auch immer gesagt "ich trink ja nicht so viel". Er hat immer nur am Wochenende oder an Feiertagen getrunken. Erst wo er seine Firma zu machen musste fing er an auch unter der Woche zu trinken. Und dann ging das wirklich schnell. Und immer wieder kam "Ja ist ja nur 1 oder 2 Bier, das ist ja nicht so viel".

Ich finde man sollte halt nicht sowas wie "Person XY schadet das nicht" als Beispiel nehmen, um dann selber ohne Bedacht zu trinken. Natürlich sollte man sich auch nicht immer von Negativ-Beispielen von allem "abschrecken" lassen. Aber wie man im englischen immer so schön sagt "Better safe than sorry". Und gerade bei sowas wie Alkohol, lieber etwas vorsichtiger sein.

KFB schrieb:Das klingt dann eher nach einem potentiell problematischen Umfeld wenn dort Alkohol tatsächlich verherrlicht wird (was ja durchaus sein kann), es in einem solchen Ausmaß zu erleben finde ich ungewöhnlich aber ich bin das selber auch aus dem eigenen Umfeld überhaupt nicht gewohnt.

Bei uns spielt Alkohol eine untergeordnete Rolle und wird eher selten thematisiert, auch dann nicht verherrlichend (in meiner Wahrnehmung

Ja, in meiner Familie wird es leider extrem verherrlicht und jeder findet es toll. Die meisten versuchen mich zu überreden auch was zu trinken. Und das "Erwachsen werden und es nicht mehr cool finden" findet da irgendwie nicht statt. Alle die gern trinken in meiner Familie, finden das auch cool, egal ob 20, 30 oder 40. Meine Cousine z.B. ist 31 und prahlt richtig damit, was sie alles trinkt, wie viel und jeder der nix trinkt (=Ich) ist total uncool und hat keinen Geschmack. Mein Vater ist 61 und verhält sich dahingehend auch immer eher wie 18 und will da noch mit den jüngeren Leuten mithalten, die so Ende 30/Anfang 40 sind und hockt dann als einziger Ü60 da mit den Ü30/40 Leuten und säuft. Sein ältester Sohn (mein Halbbruder aber ich sehe ihn nicht als Bruder und mag ihn auch nicht) müsste so Ende 30 sein und ist da auch mit von Partei und findet das ebenfalls cool.
Und ehemalige Freunde, da war es genauso. Alkohol hier, Alkohol da, da ich nie was trinken wollte, war ich dann immer uncool und eine Spaßbremse..

@SeiraButterfly
Das klingt nach RTL 2 Nachmittagsprogramm ohne dir zu nahe treten zu wollen

Kannst du dich nicht lösen wenn dieses Umfeld so belastend ist? Ständig angehalten zu werden "doch auch mal mitzumachen" wenn man partout nicht will kann's ja auf Dauer nicht sein

KFB schrieb:@SeiraButterfly
Das klingt nach RTL 2 Nachmittagsprogramm ohne dir zu nahe treten zu wollen

Kannst du dich nicht lösen wenn dieses Umfeld so belastend ist? Ständig angehalten zu werden "doch auch mal mitzumachen" wenn man partout nicht will kann's ja auf Dauer nicht sein

Das ist auch genau so..

Von den meisten hab ich mich inzwischen gelöst. Z.B. zu meiner Cousine und ihrem Bruder + Eltern hab ich null Kontakt, zu den meisten Brüdern von mir ebenfalls nicht. Mein Vater will mich ja inzwischen nicht mehr dazu überreden, zum Glück und natürlich habe ich ihn trotzdem lieb, auch wenn er da so lernresistent ist und trotz Leberschaden noch weiter trinkt.. Ich sehe aber meine Familie eh nur so 1-2 mal im Jahr. Also schon eher selten. Aber meinen Großeltern zuliebe gehe ich natürlich trotzdem zu den Geburtstagen (dank Coroni ja in den letzten Jahren eher nicht gewesen) und treffe natürlich dann zwangsläufig auch auf diese Leute. Versuche sie dann meist zu ignorieren und es beim "Hallo" und Hände schütteln zu belassen und nicht so sehr hinzuhören, wenn meine Cousine wieder angibt, was sie alles wieder getrunken hat und mir Kommentare dazu zu klemmen. Wenn ich gefragt werde sag ich eifnach "ich darf nicht trinken", wsa ja auch wahr ist, ich darf wirklich nicht, aber selbst das wird ja dann oft nicht akzeptiert und es heißt "Och, na und".

@SeiraButterfly
Du hast es dann zumindest auf ein erträgliches Minimum reduziert, das ist schon viel wert

Persönlich kann ich das alles halt nicht nachvollziehen weil es bei uns einfach ganz anders ist

Anekdote: Einer Bekannten ein alkoholisches Getränk angeboten und sie hat abgelehnt - sie trinke nicht mehr und hat direkt einen Grund dafür nachgeliefert (was überhaupt nicht Not getan hätte)
Wie haben wir dieses Problem nun gelöst?
Gar nicht, denn es gab nie ein Problem, sie kriegt halt einfach alkoholfreie Getränke und man versucht nicht ihr irgendwas mit Umdrehungen anzubieten

Im Gegenteil wurde sie sogar gefragt ob man beim Kochen was beachten muss (wenn bspw Wein für eine Soße verwendet wird) - das ist allerdings für sie kein Problem

KFB schrieb:@SeiraButterfly
Du hast es dann zumindest auf ein erträgliches Minimum reduziert, das ist schon viel wert

Persönlich kann ich das alles halt nicht nachvollziehen weil es bei uns einfach ganz anders ist

Anekdote: Einer Bekannten ein alkoholisches Getränk angeboten und sie hat abgelehnt - sie trinke nicht mehr und hat direkt einen Grund dafür nachgeliefert (was überhaupt nicht Not getan hätte)
Wie haben wir dieses Problem nun gelöst?
Gar nicht, denn es gab nie ein Problem, sie kriegt halt einfach alkoholfreie Getränke und man versucht nicht ihr irgendwas mit Umdrehungen anzubieten

Im Gegenteil wurde sie sogar gefragt ob man beim Kochen was beachten muss (wenn bspw Wein für eine Soße verwendet wird) - das ist allerdings für sie kein Problem

Das würd ich mir echt auch wünschen in meiner Familie.

mein Stiefopa ist da auch manchmal so, das er dann sagt "Willst du wirklich nicht? nur einen Schluck?" aber wenn ich dann Nein sage, akzeptiert er es auch und drängt nicht weiter, wie eben meine Cousine damals oder mein Vater früher, als ich Teen war.

Ist halt schon schade, wenn man wegen so viel Unverständnis und "Zwang" Kontakte abbrechen muss zur eigenen Familie. (wobei bei meiner Cousine da noch einiges mehr reinspielte, genau wie bei einem Halbbruder aber ansonsten ist es wirklich eher dieses Thema gewesen)

SeiraButterfly schrieb:Das würd ich mir echt auch wünschen in meiner Familie.

Vielleicht ist hier auch ein Unterschied, in meiner Anekdote sind die Leute nicht miteinander verwandt - wäre das Verhalten anders würde man sich wahrscheinlich voneinander abwenden

In meiner Familie gibt es Alkoholismus aber der passiert nicht offen sondern eher hinter vorgehaltener Hand und erfährt daher auch keine Zelebrierung

Alkohol wird nach meinem Wortverständnis nicht "verherrlicht", aber Alkohol ist in unserer westl. Kultur fest verankert und gehört bei bestimmten Gelegenheiten wie Kerb, Volksfeste usw. einfach dazu. Das Problem ist nicht der Alkohol sondern der Umgang damit.

GsD ändert sich seit Jahren aber so einiges was den Genuß von Alkohol betrifft. Akzeptanz ist auch immer von der "Gesellschaftsebene" oder Gruppierung abhängig....Abstinenz wird dann entweder lächerlich gemacht oder akzeptiert.

Inzwischen fallen mir immer wieder Menschen auf,die zwar großartig darstellen müssen sie trinken nicht, verschweigen aber, dass sie ordentlich am Kiffen oder Putsch-Tabletten fressen sind, was der Gesundheit auch nicht gut tut.

So verlogen ist unsere Gesellschaft dann schon und denkt man merkt das nicht.

Nemesis59 schrieb:Alkohol wird nach meinem Wortverständnis nicht "verherrlicht", aber Alkohol ist in unserer westl. Kultur fest verankert und gehört bei bestimmten Gelegenheiten wie Kerb, Volksfeste usw. einfach dazu. Das Problem ist nicht der Alkohol sondern der Umgang damit.

GsD ändert sich seit Jahren aber so einiges was den Genuß von Alkohol betrifft. Akzeptanz ist auch immer von der "Gesellschaftsebene" oder Gruppierung abhängig....Abstinenz wird dann entweder lächerlich gemacht oder akzeptiert.

Inzwischen fallen mir immer wieder Menschen auf,die zwar großartig darstellen müssen sie trinken nicht, verschweigen aber, dass sie ordentlich am Kiffen oder Putsch-Tabletten fressen sind, was der Gesundheit auch nicht gut tut.

So verlogen ist unsere Gesellschaft dann schon und denkt man merkt das nicht.

Ich glaube Laster haben wir ja eh alle, aber wie du schon sagt, das zu verschweigen und an anderer Stelle groß anzupreisen "ich mach das nicht" ist natürlich scheinheilig.

Ich esse z.B. gerne Chips, obwohl ich weiß wie schädlich die eigentlich sind, aber es beläuft sich darauf das ich vielleicht alle 2 Monate mir mal eine Tüte gönne und da esse ich dann auch nur maximal eine kleine Hand voll am Tag. Oder wenn ich keine Lust zum kochen habe kommt eben mal ein TK-Gericht daher, obwohl es ungesund ist. Ich stelle mich daher deswegen auch nicht als Mutter Theresa hin, weil ich keinen Alkohol trinke (und nicht rauche oder sonstige Drogen nehme) gerade weil ich weiß, das ich auch so meine Laster habe, was ich nicht gänzlich lassen kann. Auch wenn meine Laster vielleicht "nicht ganz so schlimm" sind, wie Alkohol.

Mir wurde aber zb auch schon als Kind vorgelebt, das Erwachsene Alkohol trinken und es dazu gehört. Da kann ich schon verstehen das viele aufwachsen und das einfach "erlernen". Wenn man es den Kindern anders beibringen würde, würde sich bestimmt stark was ändern. Meine Eltern haben z.B. auch sehr verärgert darauf reagiert, als wir im Alter von 10-11 heimlich geraucht haben (ich wurde selbst nur dazu gedrängt und hab es nur gemacht weil ich meine Freunde nicht verlieren wollte, wo wir beim Gruppenzwang wären). Aber bei Alkohol hieß es "probier ruhig mal" und meine Mutter hat dazu auch nur gesagt "Och ne, oder?" als ich ihr erzählt hab "Mama, Papa hat mich Alkohol probieren lassen". Und mit 14 durfte ich von beiden aus an Silvester Sekt trinken, aber die Bedingung war "nur ein Glas". Rückblickend find ich das einfach erschreckend.

Hm, erschreckend......finde ich eigentlich nur wenn ein Mensch erlernte Muster aus der Herkunftsfamilie weiterlebt,egal jetzt um was es geht, und dies überhaupt nicht mehr prüft oder hinterfragt.
"Das haben wir schon immer SO gemacht"...also muss es ja richtig sein ?

Groooooßer Irrtum wie ich finde. Die meisten Leuten bleiben in ihrer Prägung stecken, leider.

Meiner Meinung nach ist der Umgang mit einem Suchtmittel wie Alkohol hier extrem locker und gefährlich. Zigarettenwebung ist verboten, aber über Werbung für Alkohol stolpert man überall. Im Fernsehen, auf Plakaten und was ich absolut bescheuert finde, während Sportsendungen wie Fußballspiel etc.
Gehst du einkaufen, stehst du in der Warteschlange oft zwischen Regalen mit dem Zeugs. Einen Grund zum Trinken findet man immer, weil es Menschen gut geht oder schlecht geht, weil man gewonnen oder verloren hat ...
Ich trinke nicht, weil ich Alkohol nicht mag und werde regelmäßig gefragt, ob ich trockner Alki sei. Das nervt mich. Ich habe als Kind immer Eis mit Eierlikör bekommen und fand es ekelhaft.
Aber scheinbar gehört es zum guten Ton flat-rate zu saufen oder sich als Lackschuhalki mit
Champagner abzuschießen. Wie hier schon geschrieben wurde, die Dosis macht das Gift.
Ich finde den Umgang viel zu locker und eine Verherrlichung sehe ich in der Werbung schon.

SeiraButterfly schrieb:Ist es weil es vielen Menschen hilft mit Problemen klar zu kommen? Ist es der Gruppenzwang? Ist es weil es Leuten hilft lockerer zu werden?

Ja, ja und ja. Man redet sich ein, dass mit Alkohol die Stimmung besser ist. Klar, wenn man betrunken ist, ist alles viel lustiger und witziger. Es kann aber auch in die andere Richtung laufen, dann ist alles noch trauriger und schlimmer.

Ich hab früher am WE ganz schön was weggebechert. Einfach weil es dazu gehört hat. Heute trinke ich nur noch selten Alkohol. Ich verteufle ihn jetzt nicht ganz, aber ich finde, dass viele Menschen einen viel zu lockeren Umgang damit pflegen. Zu viel davon macht nicht nur süchtig, es macht auch krank. Aber das wollen die Leute oft nicht wahrhaben.
Vielleicht müsste Alkohol immer teurer und teurer werden, so wie Zigaretten. Vielleicht schränkt das den Konsum dann etwas ein.