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Das Leben ist langweilig

436 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Langeweile, Sinn Des Lebens ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 05:24
Zitat von nairobinairobi schrieb:Hast Du Dich in der Schule nicht manchmal gelangweilt? Das wäre doch ungewöhnlich. Nicht jedes Fach interessiert einen doch, aber man muss die Zeit absitzen...
War hier zwar an jemand anderen gerichtet, aber:
Ich interessiere mich für sehr vieles bzw. kann fast immer etwas Interessantes in einer Thematik entdecken - deshalb habe ich mich (so gut wie) nie aufgrund genereller Inhalte gelangweilt. Klar gab es da neben Fächern die ich wirklich interessant finde (v.a. die Naturwissenschaften) auch die uninteressanteren (Wirtschafts- und Rechtslehre; hätte ich nie zum Beruf gemacht), aber auch letztere sind Fächer deren Inhalte sich durchaus brauchen lassen. Ich hätte auch nie z.B. Literatur studiert - aber dennoch kann ich es z.B. interessant finden Gedichte auf Merkmale zu untersuchen.

Langweilig in der Schule fand ich eher: Viele Wiederholungen, langsame Lernfortschritte. Oft habe ich dann "im Kopf" versucht der Langeweile zu entgehen (wird etwas zum x-ten Male durchgekaut kann man durchaus im Kopf Pläne fürs Nachmittagshobby machen). Bin ein schneller Lerner (getestet hochbegabt; nicht zwecks Angeben erwähnt sondern ist einfach so), besuchte aber leider trotz sehr guter Noten kein Gymnasium - Ergebnis: Das Lerntempo war mir häufig deutlich zu gering, Stoff ging nach meinem Geschmack meist nicht genügend in die Tiefe.
Abhilfe war dann, wie gesagt, wieder die Langeweilebekämpfung im Kopf, und dank guter Multitaskingfähigkeit wirkte es nicht nach "wegträumen". (Lästig war es dennoch.)
Zitat von nairobinairobi schrieb:Vielleicht ist es auch gut, einfach mal inne halten und die Stille/Ruhe auf sich wirken lassen zu KÖNNEN. Ohne dass man ständig MACHT und TUT.
Mache ich auch gerne.
Was ich persönlich nicht mag: Mich "berieseln" lassen. Mal ein Film - gerne, aber dann suche ich ihn mir bewusst aus. Musik hören - gerne, aber nicht Hintergrunddauerbeschallung.
Lieber z.B. ein Spaziergang. (Und da gibt es immer etwas zu entdecken: Wolkenformationen, Pflanzen, Steine, Tiere, wie sich die Pflanzen im Wind bewegen... Gehörte noch nie zu den Menschen die einen Spaziergang oder eine Wanderung langweilig finden.)

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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 06:51
Ich finde, das ist eine Frage der Einstellung.

Wir haben heute so viele Möglichkeiten, da gibt es viel Spannendes dabei.
Man kann auch in der Freizeit gefährliche Sachrn machen.
Bergsteigen, durch die Welt tingeln, wurde alles schon gesagt.

Ich höre da raus, dass du den Sinn darin vermisst.

Die Frage scheint eher zu sein, warum arbeitest du 40 Jahre lang? Wozu solltest du ein spannended Hobby betreiben?

Da würde ich mal innerlich nachforschen.

Dagegen kann natürlich eine Familie helfen, aber obwohl es da stressig zugeht, hat man andere Fallstricke.
Man ist mindestens 20 Jahre an diesen Sinn gebunden.

Ein bisschen klingt es für mich nach der Qual der Wahl bei dir und etwas Überdruss der Wohlstandsgesellschaft.

Früher kam so ein Gefühl selten auf, weil man das Ziel hatte genügend Geld zum Überleben ranzuschaffen, oder noch früher, ein Mammut zu erlegen.


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02.02.2023 um 07:38
Zitat von SonnyFlowersSonnyFlowers schrieb:Ich würde es gerne mal. Aber ich weiß nicht wie.
Warum würdest du das wollen? Langeweile ist meistens ein eher unangenehmer Zustand. Er hat nichts mit gemütlich entspannendem Müßiggang zu tun, sondern beschreibt eher einen Zustand grauer zäher Eintönigkeit, und manchmal fühlt man sich auch geradezu innerlich gelähmt.


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02.02.2023 um 08:44
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Nein, es geht mir nicht um machen müssen, sondern um "bore-out", das meiste unterfordert mich einfach total, wenn es immer nur das Gleiche ist.
Ich verstehe Dich! :-)

Wenn ICH mein Leben restarten könnte, würde ich Tiefsee- oder Höhlenforscherin werden. :-)
Oder Tierfilmer von Haien, Walen usw...
Definitiv keine langweiligen Berufe, man ist ständig unterwegs und tw. auch in Gefahr... :D


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02.02.2023 um 08:51
Zitat von SkorpiusaSkorpiusa schrieb:Wenn ICH mein Leben restarten könnte, würde ich Tiefsee- oder Höhlenforscherin werden. :-)
Wobei ich denke, dass es jede Menge Zwischenstufen gibt zwischen Boreout-Jobs und Tiefseetaucher-Berufen. Wie so oft im Leben gibt es nicht nur zwei Extrempole.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 08:57
Es gibt aber keinen Beruf, der immer spannend ist.

Für jeden Tauchgang muss man üben, sich vorbereiten, die Zeit in langweiligen Hotels verbringen, etc etc


Für eine tolle Entdeckung des Archäologen vergehen Jahre langweiliger Suche.


Also, diese Vorstellung halte ich für unrealistisch.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 10:52
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Als ich damals als Zwölfjähriger in einem Jugendcamp war, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Jeden Tag gab es neue Herausforderungen. Klettern, Kanufahren, Wandern, Radtour, Bogenschießen...
Jeder Tag brachte etwas neues, dass es zu bewältigen gibt.
tja, Du bist kein Kind mehr im Feriencamp. Da musst Du eben erwachsen werden. Das Jugendcamp zog sich ja auch nicht über Deine gesamte Kindheit und Jugend, oder?
Egal wie Du Dein Leben gestaltest, es ergibt sich immer ein gewisser Trott, eine Regelmäßigkeit quasi zwangsläufig. Nur muss es deswegen nicht langweilig sein, dass es langweilig ist oder ob es langweilig ist liegt doch a) an einem selbst und b) ist es das meist eh nicht, weil das Leben ja ständig irgendwas bereithält, womit man nicht unbedingt rechnete oder was sich so ergibt.
Sensation seeking hat übrigens nur sehr bedingt etwas damit zu tun, nicht auch ein geregeltes, strukturiertes Leben führen zu können.
Du willst eben nicht, ist ja ok, nur suche doch keine billigen Ausflüchte, denn auch Musikmachen ist keine andauernde "sensation", sondern erfordert auch Struktur, Wiederholung, Regelmäßigkeit usw.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 11:29
@Mindslaver

Das Leben ist nur so eintönig, wie man es sich selbst gestaltet. Ich beispielsweise fand und finde mein Leben nun überhaupt nicht eintönig. Natürlich kann man bestimmte Alltags-Routinen, angefangen vom Zähneputzen bis zum Toilettengang, als "eintönig" empfinden. Dann putzt man sich eben nicht mehr die Zähne und freut sich auf einen spannenden Zahnarzt-Termin - oder man kackt einfach in eine Wohnungsecke - und schon ist Abwechslung gewährleistet.

Leben ist das, was man daraus macht!


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 11:52
@Mindslaver
Womit füllst du denn jetzt deinen Alltag bzw welche Hobbies hast du neben der Musik denn noch? Suchst du dir selbst Herausforderungen?

Dass du das Ferienlager so toll fandest, ist ja nichts ungewöhnliches. Deswegen wird sowas ja angeboten, weil es Kinder und Jugendliche aus dem Alltag holen soll. Wahrscheinlich hattest du damals auch sonst wenig bis keine Sorgen. Mit 12 Jahren hat man keine finanziellen Probleme, Beziehungsprobleme gibt's auch keine und der Schulabschluss ist auch noch fern, also auch keine Zukunftssorgen. Als Kind ist alles einfacher und gerade wenn man Dinge das erste Mal macht, wie da im Ferienlager, ist das aufregend.

Einzelne Herausforderungen kannst du dir ja auch selbst stellen. Zum Beispiel bouldern, wenn dir das klettern damals gefallen hat. Am Wochenende Ausflüge oder Wandern. Da musst du in dich gehen und das dann auch umsetzen.

Gerade in Deutschland steht einem doch echt so viel offen, was das Thema Berufsausbildung oder Studium angeht. Wenn man da nichts findet, ist man halt irgendwie auch selbst Schuld.

Bei den Jobs, die man auch als Ungelernter machen kann, habe ich halt die Befürchtung, dass diese oftmals nicht so komplex sind und teilweise eher einfach ausführbar. Dass das auf Dauer dann langweilt, könnte ich nachvollziehen.

Damit ein Beruf spannend ist und bleibt, braucht man (zumindest meiner Meinung nach) einen gewissen Grundstock, auf dem man aufbauen kann. Durch weitere Qualifikation, man steigt auf, bekommt neue, andere Aufgaben, wechselt die Abteilung oder auch das Unternehmen und hangelt sich da immer weiter durch. Dann kann das meiner Meinung nach auch spannend bleiben, wenn man im selben Beruf bleibt.


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02.02.2023 um 12:28
Also privat habe ich sowas wie Langeweile auch noch nie verspürt. Ich liebe wirklich den Film- und Serienkonsum (nicht nur aus Langerweile) und das konzentrierte Musikhören im Stereodreieck nach guter-alter Hifi-Lehre oder Tradition.

Privat hat man sicherlich viel mehr Möglichkeiten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Je nach Arbeit, worum es dem TE wohl auch nur Hauptsächlich ging, ist es nicht so einfach. Und nicht jeder hat auch immer die Auswahl oder die Fähigkeiten, um sich eine andere abwechslungsreichere Arbeit zu suchen.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:lar gab es da neben Fächern die ich wirklich interessant finde (v.a. die Naturwissenschaften) auch die uninteressanteren (Wirtschafts- und Rechtslehre; hätte ich nie zum Beruf gemacht), aber auch letztere sind Fächer deren Inhalte sich durchaus brauchen lassen.
Hattest du wirklich Wirtschaft und Recht als eigenständige Fächer oder waren sie nur ein Teil eines Fachs wie bspw. GSW?

Ps.
Recht braucht es definitiv, bestimmt es doch unser aller Leben.
Schadet auch nicht, wenn man sich auch ohne Jurist zu sein in möglichst vielen verschiedenen Rechtsgebieten auskennt oder sagen wir so sich zumindest damit beschäftigt. Als absolutes Minimum für jeden erachte ich zumindest die Jedermannsrechte als Pflichtlektüre und sie auch zu verstehen. Sollten bereits in der Schule behandelt werden und nicht nur die Gewaltenteilung bspw. (Selbst bei den Jedermannsrechten kann man als Laie immer noch dazulernen).

Ich persönlich erachte die Rechtswissenschaften allgemein auch nicht als langweilig. Finde es bereits als Laie spannend Fallbeispiele lösen zu wollen oder auch nur Gesetzestexte oder Urteilsbegründungen zu lesen.


Naturwissenschaften haben mich noch nie groß für interessiert.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 12:34
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Je nach Arbeit, worum es dem TE wohl auch nur Hauptsächlich ging, ist es nicht so einfach.
So erlebe ich es auch ungefähr. Im privaten Bereich erlebe ich hauptsächlich nur dann Langeweile, wenn ich nicht frei entscheiden kann, wie ich meine Tage gestalten kann (z.B. aus familiären Gründen). Ansonsten habe ich mehr als genug Interessen und interessante Aktivitäten, die ich pflege. Meistens wird mir die freie Zeit auch zu kurz, um alles zu tun, was ich gern tun würde.

Anders sieht es im Beruf aus, wo man halt meistens nicht so frei ist in der Gestaltung der Aufgaben und Tätigkeiten. Gerade bei mir handelt es ich einerseits um viele Tätigkeiten, die ich persönlich als langweilig empfinde. Und Langeweile löst auch das ständige Sitzen im Büro auf dem immergleichen Sessel ohne Ortsveränderungen aus, da ich eigentlich gar kein "Stubenhocker" bin und wahrscheinlich zufriedener wäre, wenn ich beruflich mehr unterwegs sein könnte.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Naturwissenschaften haben mich noch nie groß für interessiert.
Doch, mich schon. Vor allem Geografie, Geologie, Biologie, Astronomie faszinieren mich. Deswegen gehe ich auch gern in Naturkundemuseen und naturkundliche Sammlungen.

Der zweite große Themenkomplex, der mich begeistert, ist das große Feld der Kultur(en): Sprachen, Musik, Kunst, Musik, Theater.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 13:06
Zitat von martenotmartenot schrieb:Geografi
Stimmt, das hatte mich auch interessiert. Überhaupt das Fach Erdkunde.

Wetter und Klima interessierte mich auch schon immer. Wie es zusammenhängt und wie dieses oder jenes Wetterextrem entsteht usw...

Ich würde gerne auch mal bei unseren deutschen Storm-Chasern mitfahren, die insbesondere im Sommer Gewittersuperzellen hinterherjagen und mittlerweile auch bei uns immer mehr auf Tornado-Jagd gehen.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ansonsten habe ich mehr als genug Interessen und interessante Aktivitäten, die ich pflege. Meistens wird mir die freie Zeit auch zu kurz, um alles zu tun, was ich gern tun würde.

Anders sieht es im Beruf aus, wo man halt meistens nicht so frei ist in der Gestaltung der Aufgaben und Tätigkeiten.
Genau das meinte ich. Privat (bereits daheim nur) ist man (von irgendwelchen Verpflichtungen mal abgesehen) wesentlich bzw. grundsätzlich freier als auf der Arbeit. Auch die Corona-Beschränkungen waren kein Grund um sich zu langweilen. Wo ein Wille zur Anpassung, auch in den eigenen vier Wänden nur - da auch ein Weg, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Was auch spannend ist, ist Modellbau. Insbesondere Großprojekte (die natürlich richtig ins Geld gehen können), können Modelbauer schon mal Jahre beschäftigen. Bspw. die Titanic nach Original Robert Hahn Bauplänen im Maßstab 1:100 nachzubauen.
Usw...
Zitat von martenotmartenot schrieb:Sprachen, Musik, Kunst, Musik, Theater.
Bei Musik kommt es bei mir auf die Musik an, ob ich mich dafür mehr als nur was den reinen Konsum angeht interessiere.

Die Technik an sich interessiert mich aber immer als Hifi-Nerd. Wie wird Musik gemacht bzw. der lange Weg von der Entstehung bis ins heimische Wohnzimmer und wie man dann dort Musik in bestmöglicher Wiedergabequalität (einschließlich der so wichtigen Raumakustik) abspielen - dann genießen, aber auch analysieren kann.


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02.02.2023 um 13:18
Als Rentner kann ich getrost auf mein Arbeitsleben zurück blicken:

Ich habe nach Abbruch der Schule als Hafenarbeiter gejobbt, dann bei einem Hafenunternehmen im Büro gearbeitet, dann als Freier Journalist, dann als Verlagskaufmann bis ins Management, dann wieder als Journalist, Bürohilfe, Demenzbetreuer und bis Corona als Betreuer in einem niedrigschwelligen psychiatrischen Angebot. Zwischenzeitlich war ich auch mal Deutschlands glücklichster Arbeitsloser und jetzt höchst zufriedener Rentner.

Natürlich definieren sich Menschen und ihr "Erfolg" meist über die Berufstätigkeit.

Ein kurzer Rückblick auf meine "Karriere" mit Bewertungen hinsichtlich Spass und Geld als wesentlichen Faktoren der Arbeit:

Als Hafenarbeiter in einer Doppelschicht stinkende Rinderhäute oder leckende Fässer mit Tierdärmen aus einem Schiffsbauch auf die Hieve stapeln, bis man das Gefühl hat, der Rücken bricht einem durch: Nein, kein Spass - aber bringt Geld.

Als Zivildienstleistender in einer Fachklinik für Suchtkranke den Haussklaven geben und vom zugekotzten Klo putzen bis zum Abnehmen eines Suizidierten vom Strick die letzten Scheiss-Jobs machen müssen: Nein, kein Spass - und bringt nicht mal Geld.

Als Journalist in Kriegsgebieten im Dreck hocken, auf sich schiessen lassen und anderen beim Sterben zusehen: Nein, überhaupt kein Spass - und kein Geld. Aber politisch notwendig und lehrt einen viel über sich selbst.

Als Lohnschreiber für Provinzzeitungen und Anzeigenblätter zu schreiben, vom Hundersten Geburtstag eines Tapergreises bis zur Jahreshauptversammlung des lokalen Kaninchenzüchter-Vereins: Bringt Spass, weil man viele Menschen kennen lernt und sich kreativ austoben kann - aber Geld? Fehlanzeige!

Als Mitarbeiter eines Kleinverlages täglich um das Überleben des Unternehmens kämpfen: Bringt Spass, wenn man Erfolg hat - aber selbst dann bringt es nicht viel ein.

Im Management eines multinationalen Medienkonzerns Produktion und Vermarktung von wissenschaftlichen Fachzeitschriften koordinieren: Bringt Spass, weil man mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen aus allen möglichen Fachbereichen und Ländern zu tun hat. Bringt auch eine Menge Geld - aber ist eben auch Stress pur. 50% der Energie verwendet man auf seine Arbeit, 50% auf die Verteidigung der eigenen Position.

Als "Mädchen für alles" Handwerkern, Landwirten und Vereinen die Büroarbeit machen, sie beim Marketing und der PR-Arbeit unterstützen: Macht Spass, ist vielseitig - aber bringt wiederum nichts ein.

Als Kontaktperson in einer niedrigschwelligen psychiatrischen Einrichtung mit "Irren" Kaffe trinken, reden, ihnen bei Behördenkram helfen: Höchst abwechslungsreich, interessant, weil sich viele unterschiedliche Menschen kennen lernen lassen - aber alles auf Abruf und zum Mindestlohn. Spass und Frust halten sich die Waage.

Für meine Herzallerliebste Werbetexte schreiben: Hurra, was für ein kreatives Betätigungsfeld - wenn nur die Chefin nicht so anspuchsvoll wäre - und die Kundschaft so fantasielos. Nun ja, wie poetisch-phantastisch soll man auch Schraubhaken für die Befestigung von Hochtemperatur-Flüssigkeitsrohren bewerben? "Der hält Ihr Rohr dauerhaft oben, auch wenn es sehr heiss hergeht!"

Natürlich zählen auch andere "Erfolge", wie Partnerschaften, Familie, das Erreichen materieller Ziele (Mein Haus, mein Auto, mein Staubsauger) oder angehäufte Besitztümer für die lachenden Erben. Drei Kinder mit Hilfe ihrer Mütter oder auch ohne sie so weit gross gezogen zu haben, dass sie ihre Frau, ihren Mann im Leben stehen, ist sicher auch ein Erfolg.

Politische oder soziale Arbeit kann auch von Erfolgen gekrönt sein, Lokalpolitik, Mitarbeit in Bürgerinitiativen, in Kultur- oder Sozialprojekten oder Hilfe für Geflüchtete, Kranke, Arme, andere Benachteiligte ist, trotz mancher Rückschläge, für mich ebenfalls ein Bestandteil eines erfolgreichen Lebens. Die Welt etwas besser zu verlassen, als ich sie vorgefunden habe, dabei aber auch die grösstmögliche Unabhängigkeit für mich zu bewahren, war und ist mein Ziel.

Langweilig war mir zeitlebens nie. Im Gegenteil, manchmal hätte ich mein Leben gerne etwas langweiliger und ereignisloser gehabt.


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 13:22
Zitat von DoorsDoors schrieb:Im Gegenteil, manchmal hätte ich mein Leben gerne etwas langweiliger und ereignisloser gehabt.
Wobei es drauf ankommt, was man unter Langeweile versteht. Wie schon erwähnt - echte Langeweile ist auch kein angenehmer Zustand und nicht dasselbe wie entspannter Müßiggang. Langeweile ist nicht unbedingt das genaue Gegenteil von Distress (= belastender Stress), sondern eher der ruhigere Bruder davon.


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02.02.2023 um 13:24
@martenot

Langeweile heisst für mich: Nicht mit Arbeit oder sozialen Verpflichtungen belastet sein. Einfach nichts tun müssen oder wollen. Beine hochlegen, Hirn auf Leerlauf - und die Welt kann mich mal!


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02.02.2023 um 13:29
Zitat von DoorsDoors schrieb:Einfach nichts tun müssen oder wollen.
Das ist für mich Entspannung oder Müßiggang. Langeweile ist ein eher unangenehmer Zustand, der auftreten kann, wenn man beispielsweise daran gehindert wird, etwas von dem zu tun, was einen interessieren würde. Laut Wikipedia:

Langeweile, auch (österr.) Fadesse oder (franz.) Ennui [ɑ̃ˈny˘iː], ist das unwohle, unangenehme Gefühl, das durch erzwungenes Nichtstun hervorgerufen wird oder bei einer als monoton oder unterfordernd empfundenen Tätigkeit aufkommen kann.

Zur Langeweile gehört also einerseits das Gefühl eines erzwungenen Zustands, und andererseits ein dadurch empfundenes unangenehmes Gefühl.

Wenn ich nichts tun muss und mich freiwillig dafür entscheiden kann, dies zu genießen, würde ich es nicht als Langeweile betrachten.


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02.02.2023 um 13:45
Zitat von DoorsDoors schrieb:Dann putzt man sich eben nicht mehr die Zähne und freut sich auf einen spannenden Zahnarzt-Termin - oder man kackt einfach in eine Wohnungsecke - und schon ist Abwechslung gewährleistet.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Dann putzt man sich eben nicht mehr die Zähne und freut sich auf einen spannenden Zahnarzt-Termin - oder man kackt einfach in eine Wohnungsecke - und schon ist Abwechslung gewährleistet.
😂 ich kann nicht mehr…

Was sollen denn Leute sagen, die im Knast sitzen?


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02.02.2023 um 14:20
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das sehe ich bei dir nicht.
Was du oder sonst jemand sieht, ist für mich nicht relevant, da Menschen im Internet, die gar nichts über mich wissen, grundsätzlich keine Aussagen über mich tätigen können.

Ich kann nichts dafür, dass ihr meine Lage nicht nachempfinden könnt.
Ich erwähnte bereits, dass bei mir das Sensation seeking stark ausgeprägt ist.
Welche Berufe oder Beteiligungen an der Gesellschaft sind für solche Menschen zu empfehlen?

Und bitte nicht einfach irgendwelche Berufe in den Raum werfen, mich würde sehr konkret interessieren, warum genau dieser...

Und bitte:
Schließt nicht von euren eigenen Erfahrungen auf mich. Denn ich bin nicht ihr!


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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 14:24
Vielleicht für das bessere Verständnis:
Sensation Seeking [engl. sensation Empfindung, Sensation, seeking suchen], [EM, PER], nach M. Zuckerman (1974) eine Verhaltensdisposition auf genetischer und biochemischer Basis (Verhaltensgenetik) für das Konstrukt des Suchens nach neuen Anreizen.

Sensation Seeking zeichnet sich durch das Bedürfnis von Personen nach abwechslungsreichen, neuen und komplexen Eindrücken sowie durch die Bereitschaft aus, um solcher Eindrücke willen physische und soziale Risiken in Kauf zu nehmen. Das Konstrukt geht auf sensorische Deprivationsstudien, auf Freuds Konzept der Trieb- oder Spannungsreduktion (Triebtheorie nach Freud) und auf das Modell der optimalen Stimulation und Erregung zurück.

Zuckerman hat eine Sensation-Seeking-Skala mit vier Subskalen entwickelt:

TAS (thrill- and adventure-seeking – Tendenz zu risikoreichen Aktivitäten in Sport und Freizeit mit hohem Erlebniswert),

ES (experience-seeking – Tendenz zu neuen Erfahrungen durch Reisen, Kunst, interessante Personen, Drogen etc.),

DIS (disinhibition – Tendenz zur Enthemmung in sozialen Situationen, z. B. Partys, in sexuellen Beziehungen etc.),

BES (boredom susceptibility – Tendenz, monotonen, sich wiederholenden Darbietungen und Tätigkeiten sowie langweiligen Personen aus dem Wege zu gehen).

Die vier Dimensionen wurden an zahlreichen externen Verhaltensvariablen validiert. Need Inventory of Sensation Seeking (NISS). 

https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/sensation-seeking



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Das Leben ist langweilig

02.02.2023 um 14:28
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Ich kann nichts dafür, dass ihr meine Lage nicht nachempfinden könnt.
Ich kann sie doch nachempfinden. Ich habe ja schon geschrieben, dass es mir zumindest teilweise ganz ähnlich ergeht. Ich glaube schon, dass ich weiß, wie Du Dich fühlst.


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