Das Leben ist langweilig

Mindslaver schrieb:Ich erwähnte bereits, dass bei mir das Sensation seeking stark ausgeprägt ist.

Wie lebst du das im privaten aus, wenn ich fragen darf?

Doors schrieb:Langweilig war mir zeitlebens nie. Im Gegenteil, manchmal hätte ich mein Leben gerne etwas langweiliger und ereignisloser gehabt.

Dein Leben ist es eh eine Verfilmung wert. Meine ich nicht sarkastisch, sondern bin wirklich beeindruckt. Respekt! Schon mal über Biografie in Buchform nachgedacht? Würde ich dann auch Doors nennen - die Türen meines Lebens oder so.

Ps.
Auch Hafenarbeit (bereits nur die Hilfsarbeiten) sind systemrelevant. Hoffe aber auch da hat sich mit der Zeit etwas geändert, um es den körperlich Malochenden zumindest etwas angenehmer zu machen. Ein Knochenjob je nachdem ist es aber bestimmt immer noch.

Mindslaver schrieb:Welche Berufe oder Beteiligungen an der Gesellschaft sind für solche Menschen zu empfehlen?

Und bitte nicht einfach irgendwelche Berufe in den Raum werfen, mich würde sehr konkret interessieren, warum genau dieser...

Ich finde es schwierig hier Vorschläge zu machen, weil wir dich nicht kennen und mich da auch interessieren würde, wie du deine Freizeit gestaltest, habe ich ja schon gefragt.

Auch ist mir nicht klar, welche Voraussetzungen du erfüllst. Man kann sich hier die Finger wund tippen, aber wenn du zum Beispiel kein Abi hast, fallen manche Optionen ja weg.
Wärst du nochmal bereit eine Ausbildung zu starten?

Du sagst, du hast Probleme mit der Konzentration - dann fallen sicherlich auch einige Jobs weg?

Wie abwechslungsreich muss eine Arbeit für dich sein?

Du könntest ja auch zwei komplett unterschiedliche Jobs haben, der eine in der Pflege, der anderen im Büro. Dann wäre es auch abwechslungsreicher.

Mindslaver schrieb:TAS (thrill- and adventure-seeking – Tendenz zu risikoreichen Aktivitäten in Sport und Freizeit mit hohem Erlebniswert),

ES (experience-seeking – Tendenz zu neuen Erfahrungen durch Reisen, Kunst, interessante Personen, Drogen etc.),

DIS (disinhibition – Tendenz zur Enthemmung in sozialen Situationen, z. B. Partys, in sexuellen Beziehungen etc.),

BES (boredom susceptibility – Tendenz, monotonen, sich wiederholenden Darbietungen und Tätigkeiten sowie langweiligen Personen aus dem Wege zu gehen).

Die vier Dimensionen wurden an zahlreichen externen Verhaltensvariablen validiert. Need Inventory of Sensation Seeking (NISS). 

Danke! Damit kann ich bissi mehr anfangen.

Wie wäre es mit: Grundkurs in die Astrologie u. Astronomie, malen oder maybe erstmal körperlich/sinnlich an das Bedürfnis rangehen^^

Maifalter schrieb:Wie lebst du das im privaten aus, wenn ich fragen darf?

Gar nicht. Dazu fehlen mir die Möglichkeiten.

Maifalter schrieb:Wärst du nochmal bereit eine Ausbildung zu starten?

Ja, sofern der finanzielle Aspekt sichergestellt ist.
Ich habe ein Abitur (2,2).

Maifalter schrieb:Wie abwechslungsreich muss eine Arbeit für dich sein?

Es darf halt nicht immer das selbe nach Schema F sein. Ich brauche ständig neuen Input, sozusagen.
Möglichst wenig Routine. Es sollte ständig Probleme geben, die zu lösen sein müssen, bei der man also sich ständig auf neues einstellen muss.
Es sollte keinen "Trott" geben.

Eintagsfliegin schrieb:Wie wäre es mit: Grundkurs in die Astrologie u. Astronomie, malen oder maybe erstmal körperlich/sinnlich an das Bedürfnis rangehen^^

Wie genau meinst du das?

rhapsody3004 schrieb:Hattest du wirklich Wirtschaft und Recht als eigenständige Fächer oder waren sie nur ein Teil eines Fachs wie bspw. GSW?

Das Fach hieß konkret "Wirtschafts- und Rechtslehre". Wo: Realschule Wirtschaftszweig in Bayern. (Ein zweites kaufmännisches Fach war Rechnungswesen.)

Es entsprach einfach nicht meinen Interessen. Zum Kontrast: Ich habe eine Ausbildung als Fachinformatiker gemacht, Abitur auf dem 2. Bildungsweg (Technikzweig BOS) und Physik studiert. Diverse Technikhobbies vorhanden, vom Arduino über Modellbau, Fotografie... als Schüler mir Physik- und Mathebücher für die Oberstufe, dann fürs Studium gekauft und nachmittags durchgelesen. Museeen, Sammlungen: spannend.
Fazit: Typ Techniknerd, da konnte ich mit Wirtschafts- und Rechtslehre nicht besonders viel anfangen - habe mir aber dennoch immer über die Zusammenhänge Gedanken gemacht und wozu das Gelernte nützlich sein könnte.

rhapsody3004 schrieb:Naturwissenschaften haben mich noch nie groß für interessiert.

Das ist bei mir genau umgekehrt (so unterschiedlich können Interessen sein). Immer "Typ Naturwissenschaften". Den ersten PC nicht für Computerspiele gekauft, sondern fürs Programmieren und CAD. Fachbücher gekauft und ausgeliehen. Dinge auf Flohmärkten gekauft.
Lieblingsfächer in der Schule: Mathe, Physik, gefolgt von Chemie und Bio. Ich hätte fast jedes naturwissenschaftliche Fach studiert, aber definitiv keine kaufmännische oder rechtswissenschaftliche Ausbildung oder ein Studium in dem Bereich. (Klar, besser als arbeitslos wäre auch das gewesen, aber freiwillig... nein.)

@Mindslaver
Denkst du, dass du dann diese Untergruppe des Syndroms hast?
Weil bei allen anderen würde sich sicherlich kein Betroffener beschweren, dass das Leben langweilig sei:

BES (boredom susceptibility – Tendenz, monotonen, sich wiederholenden Darbietungen und Tätigkeiten sowie langweiligen Personen aus dem Wege zu gehen)

Bist du selbst nicht vielleicht einfach langweilig?

@Mindslaver
Die meisten Jobs sind heutzutage aber so ausgelegt, dass es nicht ständig Probleme gibt. Arbeitsprozesse, die die Arbeit erleichtern (sollen), gibt es in den meisten Firmen. Die meisten Menschen brauchen das ja auch nicht, dass es ständig Stress und Probleme auf der Arbeit gibt.

Sollen die Probleme für dich eher menschgemacht sein, dann wäre vielleicht irgendwas in Richtung Knast oder Arbeit mit schwierigen Jugendlichen interessant. Oder als Ehrenamt was mit Obdachlosen, Drogenabhängigen oder auf einer Palliativstation.

Menschlich und körperlich schwierig und belastend sind auch Jobs in der Pflege.

Es gibt auch Bürojobs, die abwechslungsreich sein können, zb im Eventmanagement, wenn du auch viel vor Ort auf Veranstaltungen bist. Auch da treten dann oft spontan Probleme auf, die es zu lösen gilt (Technik fällt aus, Redner wird krank etc,).

Flugbegleiter ist auch abwechslungsreicher als man denkt und die Ausbildung dazu ist relativ kurz. Auch da treten immer mal unterschiedlichste Probleme auf...

Korrigier mich bitte @Mindslaver, du bist doch "früher" sehr viel im krimibereich gewesen oder?

SonnyFlowers schrieb:Ich habe mich noch keine Sekunde in meinem Leben gelangweilt. Ich weiß gar nicht wie man sich langweilen kann. Ich würde es gerne mal. Aber ich weiß nicht wie.

Lass dir einen Termin in einer überfüllten Ambulanz geben, nimm nichts zu lesen mit und lass das Handy im Auto. Werden die langweiligsten 2-3 Stunden deines Lebens :Y:

Maifalter schrieb:Flugbegleiter ist auch abwechslungsreicher als man denkt und die Ausbildung dazu ist relativ kurz. Auch da treten immer mal unterschiedlichste Probleme auf...

Vor allem kommt man ganz schön rum. Aber ich vermute, dass die Tätigkeiten an sich dem TE am Ende auch wieder zu langweilig sind, weil es dann immer wieder das Gleiche ist.

@gruselich

Also bei Sensation seeking handelt es sich um keine Krankheit, sondern um eine Verhaltensdisposition.
Sie tritt jedoch signifikant stark gehäuft bei ADHS auf. Das habe ich als Erkrankung.

gruselich schrieb:Bist du selbst nicht vielleicht einfach langweilig?

Ob mich ein Mensch als langweilig empfindet oder nicht, hängt sicher von seinem eigenen subjektiven Empfinden ab.
Ich selbst empfinde mich nicht so, sondern die äußeren Umstände.

Maifalter schrieb:Die meisten Jobs sind heutzutage aber so ausgelegt, dass es nicht ständig Probleme gibt. Arbeitsprozesse, die die Arbeit erleichtern (sollen), gibt es in den meisten Firmen. Die meisten Menschen brauchen das ja auch nicht, dass es ständig Stress und Probleme auf der Arbeit gibt.

Und genau das nervt, so blöd das klingt. Ich brauche eine konstante Forderung meiner Fähigkeiten, damit ich "im Flow" bleibe.
Dieses Bild verdeutlicht es am besten.

Eintagsfliegin schrieb:Korrigier mich bitte @Mindslaver, du bist doch "früher" sehr viel im krimibereich gewesen oder?

Ja, hin und wieder.

EnyaVanBran schrieb:Vor allem kommt man ganz schön rum. Aber ich vermute, dass die Tätigkeiten an sich dem TE am Ende auch wieder zu langweilig sind

Sie werden halt langweilig, wenn ich sie sehr gut beherrsche. Weil dann die Fähigkeiten nicht mehr so gefördert werden.

Mindslaver schrieb:Sie werden halt langweilig, wenn ich sie sehr gut beherrsche. Weil dann die Fähigkeiten nicht mehr so gefördert werden.

Hier geht es in erster Linie darum, Menschen in Flugzeugen zu betreuen. Ich schätze, die Handgriffe dafür lernt man sehr schnell. Aber wie du mit den einzelnen Passagieren dann umgehst, ist eine andere Sache, denn jeder Mensch ist anders, denkt und fühlt anders. Situationen ändern sich und man muss sich dem anpassen. Also nach Schema F wird man da nicht weit kommen.

Mindslaver schrieb:Was du oder sonst jemand sieht, ist für mich nicht relevant, da Menschen im Internet, die gar nichts über mich wissen, grundsätzlich keine Aussagen über mich tätigen können.

Ich kann nichts dafür, dass ihr meine Lage nicht nachempfinden könnt.
Ich erwähnte bereits, dass bei mir das Sensation seeking stark ausgeprägt ist.
Welche Berufe oder Beteiligungen an der Gesellschaft sind für solche Menschen zu empfehlen?

Was willstn auch großartig hören.
Keiner kennt dich persönlich, nur durch die Aussagen bei Allmysterie.
Und so wie du es beschreibst sind die alles andere als positiv für deine Lebenssituation.
Du kannst was ändern, zwangsläufig auch an dir, oder du musst dich damit abfinden wie es ist.
Welche Hobbys und Berufe sich dafür eignen?.
Grundsätzlich alle, so besonders bist nicht, mit dem Einwand dass du bei den Hobbys welche brauchst wo du unter Leute kommst und mit denen dann auch zutun hast.

@Mindslaver
Ich kann dieses Sensation Seeking nicht so ganz nachvollziehen. Langeweile kenne ich, aber da kann ich gegensteuern.

Vielleicht sehnst du dich auch so extrem nach einer Herausforderung, weil dein Privatleben an sich schon fad ist? Es gibt doch genug Herausforderungen, denen man sich stellen kann, ohne große finanzielle Mittel. Wenn man unter Sensation Seeking leidet, würde man dann nicht nach jeglichen Möglichkeiten suchen, um sich einer Challenge zu stellen?

Du sagst, wenn du eine Aufgabe gut beherrscht, wird es langweilig. Bei Jobs, die menschlich herausfordernd sind, stellt sich aber oftmals nicht unbedingt Routine ein.
Beispiel Flugbegleiter: Da gibt es Gäste, die auf der Toilette rauchen und sich deinen Aufforderungen das zu lassen, mies verhalten. Plötzliches Auftreten von körperlichen Beschwerden bei einem Gast, Babys die ständig schreien, irgendwelche technischen Probleme in der Küche etc. Immer neue Kollegen, neue Fluggäste, andere Kulturen, die unterschiedlich ticken und zudem hat man unregelmäßige Arbeitszeiten, zwischendurch viel frei, muss auch mal spontan fliegen und kann dann vor Ort viel sehen.

Hast du sonst noch "andere" Fähigkeiten die sich in der Zusammenarbeit deines bisherigen Arbeitslebens/Familienlebens/Beziehungsleben herauskristallisiert haben? Weil ich glaub, dass das net mehr lange dauern wird, dann dreht man sich nur im Kreis.

Mich persönlich interessieren die Fähigkeiten/Anlagen und Möglichkeiten die man "von Haus aus mitbringt" net so sehr wie die, die man wirklich gelebt hat.

Mindslaver schrieb:Ich brauche eine konstante Forderung meiner Fähigkeiten, damit ich "im Flow" bleibe.

Aber welche Fähigkeiten sind das? Ohne dir zu nahe zu treten, du bist 34 und hast keine Ausbildung. Was hast du bisher gearbeitet? Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?

Und ganz ehrlich: Es liegt an dir selbst, dein Leben zu gestalten. Du bist 34 und nicht mehr 12 und im Feriencamp. Du willst klettern/tauchen/Löwen domptieren? Dann lern es. Du willst einen aufregenden Job? Dann mach eine Ausbildung dafür. Mach nicht äußere Umstände dafür verantwortlich, dass du deinen Hintern nicht hochkriegst.

Ist es nicht auch so, dass man da eben durch muss, wenn es im Job mal nicht so spannend ist? Immerhin bezahlt man uns dafür. Anders wäre es, wenn man irgendwo ehrenamtlich tätig ist und es nervt einen nur noch. Dann würde ich gleich sagen, schmeiß hin. Aber bei einem Job ist das was anderes. Klar, ich denke, viele Menschen würden gerne gutes Geld bekommen, OHNE einem langweiligen Job nachzugehen, um statt dessen ihren Hobby zu frönen. Aber wenn jeder so denkt, steht die Welt bald still.

Ich finde es persönlich nicht zielführend dem TE über Jobs und deren Anforderungsprofil was zu erklären, die kann er sich googlen. Wenn du was über die Pflege wissen möchtest, was ich nicht glaube, dann gern privat.

Ansonsten finde ich, dass du eher die Antworten in dir finden wirst, wenn du in deine Vergangenheit schaust. Und dies mit oder über jedem Mittel was es so gibt und wo du für einen Moment glaubst, das könnts sein.
Erkenntnisse, Wahrheiten oder auch gewisse Storys wo man allein aus Selbstschutz sich hinter Schutzbehauptungen versteckt, weils unangenehm ist, die mal aufbrechen. Peu a peu.

Ansonsten gehe ich mit @Katkit. Die hat Recht.

Maifalter schrieb:Du sagst, wenn du eine Aufgabe gut beherrscht, wird es langweilig. Bei Jobs, die menschlich herausfordernd sind, stellt sich aber oftmals nicht unbedingt Routine ein.
Beispiel Flugbegleiter:

Guter Beitrag. 👍

Eintagsfliegin schrieb:Hast du sonst noch "andere" Fähigkeiten die sich in der Zusammenarbeit deines bisherigen Arbeitslebens/Familienlebens/Beziehungsleben herauskristallisiert haben?

Ich bin kommunikativ, Offen für Neues, habe eine herausragende Sinnessensibilität (Beobachtungsgabe), eine gute Bildung, bin emotional, rasche Auffassungsgabe bei bestehenden Interesse an etwas, starker Gerechtigkeitssinn, es liegt eine intellektuelle Hochbegabung vor (IQ=139, gemessen bei der ADHS-Diagnose in der psychiatrischen Institutsambulanz).

Jetzt haut Mindslaver auch noch den Flow Chart raus.... Mensch Meier!

Dann schau Dir doch mal bitte das Stichwort "Instant Gratification" an und verstehe, dass man für verschiedene Dinge, die so spektakulär und verrückt sein dürfen, wie man es möchte eben selbst einen Weg bereiten mussl. Die wenigsten Dingen fliegen einem mal einfach so zu. Aber Du machst ja keine Pläne (weil wird ja eh nichts draus, eventuell) und / aber machst Deiner Meinung nach Dinge, die Dich im Flow halten, aber was das dann wäre, das uns verrätst du dann auch wieder nicht... oder ist es in online Enzyklopädien nach schicken Worten suchen??


Der Flow chart ist im übrigen ein Beispiel für Aktivität und Motivation. Beides sehe ich bei Dir aus meiner Perspektive hier gar nicht. Und ich muss hier nicht meinen Lebenslauf darstellen, aber ich weiss, dass man für ein spannendes und ereignisreiches Leben auch Stress-resistenz und Durchhaltevermögen besitzen sollte. Ich glaube, Du machst Dich nur wichtig. Sorry, aber was anders fällt mir hier nicht mehr ein.