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Wohnen

597 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wohnen, Miete, Eigentum ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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19.02.2023 um 13:57
@Bundeskanzleri

Ich hatte mal mit meinen Kindern eine Tour zu früheren Wohnorten im Hamburg gemacht. Einige Häuser waren nicht mehr existent*. Ich bin auch nicht so sehr daran interessiert, wie sich irgendwas aus der Vergangeheit entwickelt hat. Ich kann mit Dingen abschliessen.


*Eine Geschichte dazu steht hier:

Das Herz der Revolution schlägt unter Dachpappe (Beitrag von mumm)

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19.02.2023 um 16:07
@Bundeskanzleri


Nein, eigentlich nicht. An einigen komm ich zwar manchmal noch vorbei, aber ich verbinde mit den Orten nichts mehr.
War auch ganz schön da, aber halt vorbei.
Ein Haus (mit Reetdach) ist leider auch abgebrannt.


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19.02.2023 um 16:19
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wart ihr mal an vergangenen Wohnorten?
Ja, in dem Ort wo ich arbeite, habe ich mal gewohnt. Wäre für mich aber kein Grund dorthin zurückzuziehen, da ich den Ort so nicht mag und eher negatives damit verbinde.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:dass ich einerseits neugierig bin und andererseits damit nichts mehr zu tun haben möchte.
So geht es mir auch. Es gab bei einigen zwar schöne Momente, aber durch die häufigen Umzüge, war mein Herz dort nie ansässig und somit sind sie zwar ein Teil meiner Geschichte, aber nicht in mir verankert.


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19.02.2023 um 16:26
Zitat von joleenjoleen schrieb:, war mein Herz dort nie ansässig und somit sind sie zwar ein Teil meiner Geschichte, aber nicht in mir verankert.
Das Haus wo ich im Teeniealter gelebt habe war immer mein Herzenshaus.
Ich habe noch viele viele Jahre mich in Gedanken immer dort wiedergefunden.
Erst nach dem letzten Umzug hat das aufgehört.

Genauso "lebe" ich innerlich immer noch ein bisschen im Haus meiner Oma, wo wir viele Sommer im Urlaub waren.


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19.02.2023 um 17:47
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:war immer mein Herzenshaus.
Ich denke, wenn man mit einem Ort besonders viele positive Dinge/Erinnerungen in Verbindung bringt, wird das im Herzen auch seinen Stellenwert behalten.
Wenn man dann aber etwas findet, was dem sehr nahe kommt oder gar übertrifft, fühlt man sich bestimmt gleich angekommener. Für mich ist das nur leider schwer vorstellbar, durch das häufige rausreißen.

Die schönsten Erinnerungen habe ich an den Wohnort wo ich im Grundschulalter lebte. Ich war jeden Tag draußen, mich hat nichts drinnen gehalten. War auch nur mit den Jungs (gab kaum Mädchen im Dorf) unterwegs im Wald, auf dem Feld, wir haben in einem alten Schuppen uns eine Art "Zentrale" errichtet. :D Also das ist so der unbeschwerte Teil meiner Kindheit. Aber gleichzeitig ist da auch eine nicht so schöne Erinnerung, weil dort mein bester Freund aus Kindertagen ertrunken ist.


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19.02.2023 um 18:02
Zitat von joleenjoleen schrieb:weil dort mein bester Freund aus Kindertagen ertrunken ist.
Oh je, das überschattet sicher alles andere.
Wie furchtbar.
Ich hoffe, du warst wenigstens nicht dabei. Trotzdem grausam.


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19.02.2023 um 18:37
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ich hoffe, du warst wenigstens nicht dabei.
Nein, das zum Glück nicht. Aber auch nur, weil ich nicht zu Hause war und er mich eigentlich abholen wollte.


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19.02.2023 um 21:14
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Also da, wo man viel Zeit verbracht hat oder großgeworden ist?
Wir mussten vor einigen Jahr sehr überraschend aus unserem Haus ausziehen, das einem nahen kinderlosen Verwandten gehörte. Eigentlich war klar abgesprochen, dass er es uns verkauft, wenn er das muss, er war emotional sehr an das Haus gebunden - und hat es am Ende gegen jede Absprache doch verkauft.

Am Anfang war ich sehr sehr wütend und traurig. Ich hing mit einer großen Liebe an dem Haus, dort hatten wir unsere Kinder großgezogen, es lag super zentral im Dorfkern. Es war auch das erste richtige "Zuhause", das ich hatte - ziemlich doofe Kindheit, dann viele WGs und andere temporäre Wohnsituationen. Wir waren so glücklich dort.

Als klar war, dass wir raus müssen, haben wir überstürzt ein Haus gekauft, das im "okay" Bereich lag - schulnotenmäßig "befriedigend". Unser großer Vorteil war, dass all unsere Freunde schon gebaut haben und wir die Fehler von ihnen nicht wiederholen mussten :-). Wir haben das Haus dann auf "gut" Standard renoviert und zogen ein. Wir fühlten uns am Anfang sehr fremd.

Heute geht es uns im neuen Haus echt gut. Manche Sachen nerven, wir leben nun weiter vom Zentrum weg, aber ich fühle mich nun zu Hause. Das alte Haus wurde im Rahmen eines Projekts abgerissen, die ersten beiden Jahre habe ich vermieden, durch die Straße zu fahren, aber als ich seelisch angekommen war, war es mir egal. Was ich glaube ich nicht sehen könnte wäre, wenn dort jemand anders wohnen würde.


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20.02.2023 um 00:16
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Wir fühlten uns am Anfang sehr fremd.
Das ist normal, schließlich muss man sich erstmal einfinden und dazu gehört, das gerade zu Beginn noch nicht alles am richtigen Ort ist. Ich bin bestimmt 16 mal umgezogen und weiß, wovon ich spreche.


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20.02.2023 um 00:17
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wart ihr mal an vergangenen Wohnorten?
Ich habe die ersten acht Jahre mit meinen Eltern in einer Dreizimmerwohnung in einem Dorf gelebt und danach war es sehr lange mein Traum, irgendwann wieder dort hinzu ziehen. Also nicht spezifisch in die alte Wohnung, die damals auch einige Mängel hatte, die man als Kind aber nun mal auch nicht immer so wahrnimmt wie ein Erwachsener (massiver Schimmelbefall, eine wohl häufiger alkoholisierte Nachbarin, die schon mal rumgeschrien hat, wenn etwas nicht in ihrem Sinne lief), aber auf jeden Fall wieder in den gleichen Ort. Und das, obwohl ich trotz meiner Kindheit auf dem Land eigentlich eher stadtaffin bin.

Das lag an vielen negativen Ereignissen innerhalb der Familie, die durch den Umzug ins Eigenheim in einem anderen Dorf ausgelöst wurden und daran, dass am neuen Ort kaum Anschluss gefunden habe, während ich vorher einen ganz normalen Freundeskreis hatte. Der Umzug war eine massive Zäsur und alles vor dieser habe ich idealisiert.

Vor ein paar Jahren habe ich das Dorf mit meiner Mutter mal spontan besucht und naja.... Ich muss sagen, dass ich durchaus ziemlich ernüchtert war. Ohne den kindlichen Blick und die alten Freunde ist das nur noch eine x-beliebige Ansammlung von Häusern für mich gewesen. Wieder dort wohnen müsste ich dort entsprechend nicht unbedingt.

Mit dem Ort, an den wir gezogen sind, verbinde ich wiederum vor allem negative Erinnerungen, denen ich lange unbedingt aus dem Weg gehen wollte. Das ging so weit, dass ich mein "Elternhaus" nicht mehr aufgesucht habe, nachdem meine Mutter sich von meinem Vater getrennt hatte und mit meiner Schwester und mir in eine Wohnung im gleichen Ort umgezogen ist - obwohl wir nur zwei Straßen weiter gezogen sind. So sehr hat mich das Ganze getriggert. Die Gefühle wurden durch den Suizid meines Vaters und das Abbrennen des Hauses dann noch verstärkt.

Da war ich gerade bei meiner Mum ausgezogen und bin noch ein letztes Mal zurückgekehrt, um mir die Ruine anzugucken, im Versuch, das Geschehene irgendwie zu begreifen. Hat nicht wirklich gut geklappt und ich war froh, dass auch meine Mutter kurz darauf in einen anderen Ort umgezogen ist. Am alten Wohnort hätte ich sie unmöglich besuchen können.

Das alles ist mittlerweile über zehn Jahre her. Keine Ahnung, wie es wäre, jetzt wieder zurückzukehren, zumal die Ruine vor einer Weile abgerissen worden ist und eventuell sogar schon die Gebäude stehen, die an ihrer statt auf dem Grundstück errichtet werden sollen. Aber ich muss sagen, dass da für mich jegliches Bedürfnis fehlt. Ich hab mir da nichts zu beweisen oder so und deswegen werde ich es vermutlich auch in Zukunft nicht tun.


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20.02.2023 um 00:27
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Vor ein paar Jahren habe ich das Dorf mit meiner Mutter mal spontan besucht und naja.... Ich muss sagen, dass ich durchaus ziemlich ernüchtert war. Ohne den kindlichen Blick und die alten Freunde ist das nur noch eine x-beliebige Ansammlung von Häusern für mich gewesen. Wieder dort wohnen müsste ich dort entsprechend nicht unbedingt.
Das kann ich gut nachvollziehen, ich würde es sogar als Rückschritt betrachten, wieder dorthin zu ziehen.

Erinnerungen sind mächtig, wichtig ist, das man die Bücher aus der Vergangenheit zuklappt und offen für etwas anderes ist.

Der Ort meiner Kindheit ist mittlerweile um gefühlte 20 Neubaugebiete hinter Lärmschutzwänden erweitert worden. Dicht an dicht reihen sich die Gärten. Mein Elternhaus könnte ich mir weder vom Kaufpreis noch vom Unterhalt her leisten, da der aktuelle Eigentümer es nahezu verdoppelt hat. Ich bin trotzdem manchmal gerne dort und schwelge in Erinnerungen, wohl wissend, dass es Erinnerungen sind.


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20.02.2023 um 00:52
Mir hat der Besuch damals geholfen, herauszufinden, was für Erwartungen ich heutzutage an ein Zuhause habe. Also die Dinge, die einem damals besonders gut gefallen haben und die einem auch im Erwachsenenalter noch wichtig sind, mit den aktuellen Bedürfnissen zu verbinden.

Die Lage damals war z.B. sehr ruhig, weil wir am Ende eines Wendehammers gewohnt haben. Weiterhin gibt es auf dem Land viel Natur zu erkunden. Ich war mit meinen Freunden ständig unterwegs, entweder im Wäldchen oder in den Feldern. Gleichzeitig ist mir heutzutage mindestens eine Nähe zur Stadt bzw. eine gute Anbindung an den ÖPNV und diverse Einkaufsmöglichkeiten wichtig.

Im Ergebnis wohne ich aktuell in einer Vorortlage in einer ruhigen Seitenstraße. Ich grüße meine Nachbarn, wenn ich sie auf der Straße sehe, gehe also nicht in der anonymen Masse der Stadt unter und wenn ich ein bisschen mehr Grün brauche, hab ich einen Park ebenfalls direkt vor der Haustür. Gleichzeitig komme ich zur Not sogar zu Fuß überall hin, wo ich hin muss, im Normalfall aber durchaus mit der Straßenbahn.


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20.02.2023 um 09:03
Zitat von eitelfritzeitelfritz schrieb: Das ist normal, schließlich muss man sich erstmal einfinden und dazu gehört, das gerade zu Beginn noch nicht alles am richtigen Ort ist. Ich bin bestimmt 16 mal umgezogen und weiß, wovon ich spreche.
Ja, das stimmt.

Was ich hier etwas vermisse, sind die Möglichkeiten. Ich habe während des Studiums etc. ein Jahrzehnt in einer Großstadt gewohnt (bzw. in mehreren). Aber ich war so arm, dass ich an keinerlei kulturellem Angebot teilnehmen konnte.

Daher mache ich es nun so, dass ich mehrfach im Jahr mit Mr Mary (und den Kindern, wenn sie Lust haben, oft haben aber nicht alle Lust) in eine nahe Großstadt fahre (wir haben mehrere zur Auswahl) und wirklich vorab schon planen, was wir alles tun (Theater, Konzert, nett Essen gehen ....).


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20.02.2023 um 09:04
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wart ihr mal an vergangenen Wohnorten?

Also da, wo man viel Zeit verbracht hat oder großgeworden ist?
In dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, lebt ja nach wie vor meine Mutter. Dementsprechend komme ich recht regelmäßig dorthin. Leben möchte ich dort aber nicht mehr, ich bin damals ja auch absichtlich weggezogen, und eigentlich hat sich da in meiner Wahrnehmung und meinen Gefühlen nicht viel geändert. Obwohl es ein kleiner Ort ist, finde ich es dort weder besonders schön oder idyllisch, noch sind mir die Leute dort übermäßig ans Herz gewachsen (obwohl ich sozusagen aus demselben Holz geschnitzt bin, ist mir die Mentalität vor Ort trotzdem immer fremd geblieben).


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20.02.2023 um 09:08
Zitat von martenotmartenot schrieb:Obwohl es ein kleiner Ort ist, finde ich es dort weder besonders schön oder idyllisch, noch sind mir die Leute dort übermäßig ans Herz gewachsen (obwohl ich sozusagen aus demselben Holz geschnitzt bin, ist mir die Mentalität vor Ort trotzdem immer fremd geblieben).
Das kann sich auch wieder ändern (ja nach Alter). Ich bin ja in einem Dorf aufgewachsen und wollte nur eins - in die Großstadt, wo viel los war. Dann lebte ich ein Jahrzehnt dort -ich hatte zu wenig Geld, um die Vorteile auskosten zu können- aber ehrlich - ich fand, die Nachteile überwogen. Ich arbeitete für mehrere Familien als Babysitterin und musste oft nachts heimlaufen, über Obdachlose in meinem Eingang steigen, um zu meiner Wohnung zu gelangen. Es war anonym und irgendwie teilweise unsicher.

Manchmal gibt mir meine Tochter (die nun in einer Großstadt studiert) ihren Schlüssel und ich erkunde die Großstadt für ein Wochenende. Das Wochenende genieße ich - viele Impulse, die ich daheim nicht bekomme, tolle Angebote. Und ehrlich? Nach dem Wochenende bin ich froh, wenn ich wieder daheim bin. Ich schlafe nachts nicht gut wegen des Lärms, es ist irgendwann eine wahnsinnige Überflutung von Reizen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Dorf und die angrenzende Kleinstadt so zu schätzen weiß. Der große Vorteil ist hier ist, dass man nie alleine ist - man geht ins Schwimmbad und trifft Leute, beim Einkaufen, auf dem Wochenmarkt, ....


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20.02.2023 um 09:12
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Dorf und die angrenzende Kleinstadt so zu schätzen weiß.
Ich glaube, das wird bei mir nicht mehr so kommen. Wenn ich mich mal dafür entscheiden sollte, in einen kleinen ländlichen Ort zu ziehen, dann wird es wohl nicht mein Heimatort werden (ehrlich gesagt würde ich viel lieber in Norddeutschland, am besten in Küstennähe wohnen). Mit meinem Heimatort verbindet mich gefühlsmäßig nicht viel, und vor Ort leben auch nicht mehr viele Leute, die ich noch von früher kennen würde. Wenn ich einen Ort als Heimat benennen müsste, dann wäre das eher die Großstadt, in der ich inzwischen seit mehreren Jahrzehnten lebe, denn hier wohnen die meisten der Menschen, die ich kenne und mit denen mich etwas verbindet.

Möchte ich eines Tages zum Kleinstadtleben wechseln, dann wäre wie gesagt eher ein Umzug in Küstennähe in meinem Sinn, weil ich mich dort wohl fühle und weil ich das Meer liebe.


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20.02.2023 um 09:16
Zitat von martenotmartenot schrieb:Möchte ich eines Tages zum Kleinstadtleben wechseln, dann wäre wie gesagt eher ein Umzug in Küstennähe in meinem Sinn, weil ich mich dort wohl fühle und weil ich das Meer liebe.
Das verstehe ich ... ich habe so einige (Klein)städte, wo ich im Urlaub war und die ich einfach mag - auch wenn es objektiv gesehen nichts Besonderes gibt.


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20.02.2023 um 11:53
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wart ihr mal an vergangenen Wohnorten?
Ich komme ab und zu eher zufällig daran vorbei. Ich bin nie bewusst hingefahren, gucke aber doch neugierig wenn ich mal da bin. Vom Gefühl her habe ich wohl auch damit abgeschlossen. Die längste Zeit habe ich in meinem Heimatdorf bei meinen Eltern gelebt, da ist es immer schön wieder zurückzukehren. Innerlich ist auch tatsächlich der Wunsch da, dort wieder zurückzuziehen, leider ist das sehr schwer umzusetzen.


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20.02.2023 um 12:03
Zitat von lapis_lazulilapis_lazuli schrieb:Innerlich ist auch tatsächlich der Wunsch da, dort wieder zurückzuziehen, leider ist das sehr schwer umzusetzen.
Ich könnte wohl schon zurück in meinen Herkunftsort ziehen (das Haus wird mir zufallen und ich könnte dort einziehen). Aber das ist nicht mein Ziel oder mein Wunsch - lieber würde ich das Haus vermieten oder verkaufen und woanders leben.

Was das Wohnen betrifft, bin ich etwas merkwürdig gestrickt, denke ich. Im Gegensatz zu den meisten Menschen bin ich vergleichsweise wenig heimatverbunden bzw. ich könnte mir vorstellen, mich an ganz unterschiedlichen Orten zuhause zu fühlen.


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20.02.2023 um 12:49
@martenot

Ehemalige Wohnorte zu vermissen finde ich absurd. Wenn es mir irgendwo gefällt, dann bleibe ich zumindest in der Nähe. Wenn's mir nicht (mehr) gefällt, ziehe ich ohne Groll von dannen. Home is were you hang yourself! Ich bevorzuge gut hanseatisch "Mein Feld ist die Welt" - auch wenn sie sich seit Jahrzehnten auf einen öden Landstrich in Südtondern beschränkt.

Zur Frage nach "Heimat" und "Zuhaus" habe ich mich schon mal ausgelassen:

Heimatkunde aus meinem Munde (und dem anderer):

Ach ja, die liebe Heimat - ohne die es keine Heimatmusik, keine Heimatfilme und keine Heimatromane gäbe.

Wie schrieb Wiglaf Droste noch:

Schön ist die Heimat
So man sie hat
Schön auch der Hering
Besonders der Brat-.

Für Dialektiker:

wensd niad fuaddgäisd
halzdas
dahoim
niad lang as.

(Eugen Oker, Oberpfälzer Schriftsteller.)



Ich halte es da eher mit dem Spruch: Any place I hang my hat is home.

"Home is where you hang yourself", sagt meine Frau. Heimat ist da, wo man sich aufhängt, vermutlich aus Langeweile. Manchmal ist Heimat aber auch da, wo einen andere aufhängen (wollen) - dazu genügt es, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge oder -vertriebene zu befragen.

Heimat ist mir persönlich so etwas von egal. Ich habe mich frühzeitig von meinem Elternhaus entfernt, bin durch die BRD gezogen, im Ausland gewesen - so etwas wie "Heimat" war mir immer zu schwammig, um mir wichtig zu sein. Es gibt Orte, an denen ich mich lieber aufhalte, als an anderen, wo ich mich wohler fühle - aber mit "Heimat" hat das nichts zu tun. Heimat kann überall sein - oder muss auch nirgends sein.

Ich als Exil-Hanseat halte es da lieber mit Albert Ballin:
"Mein Feld ist die Welt"

"Heimat" klingt mir zu sehr nach Ganghofer, Sepp-Depp und Wildecker Herzbuben.

Wer zu tief verwurzelt ist, übersteht einen Ortswechsel nicht.

Ich bin ein ebenso heimatloser wie vaterlandsloser Gesell.

Es gibt Orte, an denen ich mich aufhalte und Orte, an denen ich lebe.

Ich hänge jedoch an keinem dieser auswechselbaren Orte.

Damit komme ich seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz prima zurecht.

"Home is a grave", wie meine Liebste sagt. Was durchaus doppeldeutig sein kann: Ich kann mich in der Heimat wie begraben fühlen - oder erst im Grab heimisch werden. Letzteres wohl zwangsläufig.

Ich lebe hier am Rand der BRD, wohne und arbeite da recht gern, weil das Land platt ist, die Leute schweigsam sind und das Wetter depressiv macht.

Ich kenne hier mittlerweile nahezu jede/n BewohnerIn (gibt ja nicht so viele), jede Strasse, jeden Baum und jeden Strauch. Ich fühle mich verankert und akzeptiert, wenngleich nicht von allen. Aber ich will ja auch nicht jedermanns Freund sein.

Ist das schon Heimat oder noch Zuhause? Ist Heimat immer nur dort, wo man herkommt? (Na, dahin sehne ich mich nicht zurück!) Oder ist Heimat vielleicht ein imaginärer Sehnsuchtsort, dort, wo man gerade nicht ist? Heimat als Fata Morgana?

Brauchen Menschen Heimat? Bietet ihre Heimat auch Platz für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind? Schliesst die vertraute Heimat das "Fremde" aus?

Ist man ohne Heimat heimatlos und entwurzelt? Ist Heimat immer nur dort, wo man gern ist?

So viele Fragen, die sich sicherlich nur individuell beantworten lassen.


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