behind_eyes schrieb am 26.05.2025: Ich gehe davon aus, die Kinder waren jung, je jünger desto besser adaptieren sie sich, wenn das Umfeld sogar gefällt, alles passt, dann tritt dieser Zustand sehr schnell ein.
Die deutsche Rechtssprechung geht -berechtigterweise- davon aus, dass es für das Kind am besten ist, wenn es dauerhaft Kontakt zu beiden Elternteilen und zu allen Geschwistern hat, sogar in Graubereichen (siehe mein Beispiel mit den drogenabhängigen Eltern). Das Kind wird das andere Elternteil und die Geschwister immer vermissen, auch wenn es sich scheinbar "anpasst". Ich arbeite an einer Brennpunktschule und unser "Klientel" hat oft ein Konglomerat aus Halb- und Stiefgeschwistern auf beiden Seiten (Vater und Mutter) und relativ instabile Familienverhältnisse. Da gibt es keine Untersuchung, aber diese Kinder haben weitaus häufiger große Probleme: schulisch, persönlich, ....
azazeel schrieb am 26.05.2025:Eine Kindesentziehung im Sinne des § 235 Abs. 2 Nr. 2 StGB war es doch schon, oder ist das zweifelhaft? Jetzt ist es natürlich eine semantische Frage, aber eine Kindesentziehung im Ausland wird schon oft synonym als Entführung bezeichnet.
Es war ein (da gebe ich dir Recht) völlig überzogener Akt der Selbstjustiz, aber, weil die Frau sich mit normalen rechtlichen Mitteln nicht mehr behelfen konnte. Das deutsche Recht stand ja auf ihrer Seite - der Vater hat auch, nur mit "sanfteren" Methoden, eine Entführung vorgenommen und die Kinder aus dem normalen Umfeld entfernt. Es macht auch etwas mit einem Kind, wenn es urplötzlich die Schule, das Umfeld und den Wohnort wechseln muss.
azazeel schrieb am 26.05.2025: Was, wenn Deine Kinder zu Besuch sind und sagen: "Mama ist immer so gemein zu uns, bitte dürfen wir hier bleiben, bitte Papa!", was macht man dann? Wird man dann die Kinder trotzdem erst mal heim schicken und dann die Situation klären? Erst mal behalten und die Situation klären?
Niemand ist in solchen Familienstreitereien neutral, der an ihnen maßgeblich beteiligt ist. Wenn du während der Pubertät meine Kinder befragt hättest, hättest du auch gesagt bekommen, wie unfair, übermäßig streng, etc. wir sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass Kinder und Jugendliche mitunter Dinge sehr viel emotionaler und subjektiver bewerten.
Tussinelda schrieb: weil Frau Block mutmaßlich ihre Kinder brutal entführen ließ. Das ist wohl nicht vergleichbar damit, dass Eltern krank (drogenabhängig) sind, weshalb ich Deine Ausführungen auch irgendwie nicht nachvollziehen kann. Sie hatte ja das Umgangsrecht für 2 Kinder.
Sie hatte sogar das Aufenthaltsbestimmungsrecht für diese Kinder und sie mutmaßlich ist allen gesetzlichen Vorgaben (z.B. das Besuchswochenende in Dänemark einzuräumen) nachgekommen. Es gab ja auch von dänischer Seite dann Auflagen, die der Vater nicht erfüllt hat (z.B. Frau Block Besuche bei ihren Kindern einzuräumen). Mein Beispiel besagt, dass der deutsche Staat glücklicherweise in seiner Rechtsprechung die Rechte beider Eltern und der Kinder in Betracht zieht, auch wenn eine Grauzone wie eine Drogenabhängigkeit vorliegt. Der Mann hat sich ja zuerst über geltendes Recht hinweggesetzt, was vom Staat Dänemark geduldet wurde.
Herbstkind schrieb: Ein Kind lebt aber noch bei ihr? Da frage ich mich auch nach der Verhältnismäßigkeit dass das Sorgerecht bei einem Kind okay ist, bei zwei darf kein Kontakt sein. Theoretisch müsste man sich ja auch um das verbliebene Kind sorgen.
Das ist ein wichtiger Punkt. Auch finde ich, dass Geschwisterkinder das Recht haben, Kontakt miteinander zu haben und Zeit miteinander zu verbringen. Das ist ja auch nicht gegeben. Ich finde, auch Großeltern haben Rechte! Ich habe selbst ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern, aber sie waren sehr liebevolle Großeltern und haben zu zwei meiner drei Kinder ein sehr gutes Verhältnis.