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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

66 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tiere, Spenden, Menschlichkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

05.10.2025 um 10:28
Zitat von ayashiayashi schrieb:Eine Vermögenssteuer würde 15 bis 20 Mrd. jährlich bringen. Welches Loch macht man damit zu?

Man könnte auch Sozialschmarotzer besser sanktionieren, das bringt sicher auch ein paar Mrd.
Der Anteil, der durch echten Sozialleistungsbetrug entsteht, ist im Vergleich relativ klein unter 300 Millionen Euro jährlich
( je nach Quelle).

Der weit größere Schaden kommt durch Steuerhinterziehung, aggressive Steuervermeidung und Tricks, die oft von Wohlhabenden, großen Firmen oder international operierenden Akteuren ausgeführt werden. Dort reden wir von zig bis über hundert Milliarden Euro Verlust pro Jahr.

Aber was hat das mit den Thema zutun?
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Habe kein Problem damit reiche Steuerhinterzieher stärker zu verfolgen.
Da bin ich bei dir.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

05.10.2025 um 13:02
Zitat von locutuslocutus schrieb:Aber was hat das mit den Thema zutun?
Frag doch diejenigen, denen zum Thema Nächstenliebe nichts anderes eingefallen ist, als Ausländer raus und Vermögenssteuer .


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

05.10.2025 um 13:11
Zitat von locutuslocutus schrieb:Warum ist echtes menschliches Leid so wenig „spendenwürdig“ geworden?
Weil viele da den Staat, die Behörden und Ämter in der Pflicht und Verantwortung sehen.

Wenn all diese Missstände nun auch noch von Privatleuten finanziert und ermöglicht werden, ändert sich doch nie etwas für diese Menschen. Ich bin auch überzeugt, dass es viele Anlaufstellen dafür gibt, vermutlich nur nicht bekannt oder von den entsprechenden Stellen offen kommuniziert.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

05.10.2025 um 13:42
Zitat von InterestedInterested schrieb:Weil viele da den Staat, die Behörden und Ämter in der Pflicht und Verantwortung sehen.

Wenn all diese Missstände nun auch noch von Privatleuten finanziert und ermöglicht werden, ändert sich doch nie etwas für diese Menschen. Ich bin auch überzeugt, dass es viele Anlaufstellen dafür gibt, vermutlich nur nicht bekannt oder von den entsprechenden Stellen offen kommuniziert.
Der Staat hat eine Verantwortung, Menschen in Not zu unterstützen. Aber genau da liegt ja das Problem.

Er tut es oft unzureichend oder so bürokratisch, dass Betroffene durchs Raster fallen. Wenn wir jetzt einfach sagen " nicht mein Bier, das macht doch der Staat" Ja dann fällt diese Person evtl durch das Raster.

Anlaufstellen gibt es sicher, aber viele sind überlastet, schwer zugänglich oder kaum bekannt oft fehlt die konkrete, schnelle Hilfe, wenn jemand z. B. seine Miete nicht zahlen kann oder dringend Unterstützung braucht. Gerade da können private Spenden oder Solidarität kurzfristig Leben verändern, auch wenn sie natürlich nicht das System ersetzen.

Ich sehe das so Druck machen, dass der Staat besser hilft, und gleichzeitig nicht wegsehen, wenn jemand jetzt sofort Hilfe braucht.
Zitat von ayashiayashi schrieb:Frag doch diejenigen, denen zum Thema Nächstenliebe nichts anderes eingefallen ist, als Ausländer raus und Vermögenssteuer .
Die gib es doch immer. Das muss man ignorieren.


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05.10.2025 um 13:56
Zitat von locutuslocutus schrieb:Der Staat hat eine Verantwortung, Menschen in Not zu unterstützen. Aber genau da liegt ja das Problem.

Er tut es oft unzureichend oder so bürokratisch, dass Betroffene durchs Raster fallen. Wenn wir jetzt einfach sagen " nicht mein Bier, das macht doch der Staat" Ja dann fällt diese Person evtl durch das Raster.
Das wäre aber meine Erklärung, warum die Spendenbereitschaft nicht so hoch ist.

Ich finde genau diese Probleme die du schilderst, gehören an diese Anlaufstellen, dass die da für Verbesserungen sorgen oder helfen, beim Ausfüllen oder der Anträge und der Beschaffung der notwendigen Formulare.
Zitat von locutuslocutus schrieb:Gerade da können private Spenden oder Solidarität kurzfristig Leben verändern, auch wenn sie natürlich nicht das System ersetzen.
Es ist für private Spender nicht so leicht überprüfbar, ob diejenigen damit ihre Miete zahlen (wozu mMn nach Jobcenter und Wohnungsamt verpflichtet ist, sollte es da Probleme geben) oder in etwas anderes investieren.
Zitat von locutuslocutus schrieb:Ich sehe das so Druck machen, dass der Staat besser hilft, und gleichzeitig nicht wegsehen, wenn jemand jetzt sofort Hilfe braucht.
Da geh ich schon mit konform und helfe auch da wo ich meine, dass es angebracht oder situativ notwendig ist. Aber das kann eben jeder nur in seinem persönlichen Bereich - damit wäre ja immerhin schon mal ein Anfang gemacht. Wieviele Menschen kann ein einzelner schon finanziell unterstützen? Selbst wenn man auf solchen Seiten mal schaut. Nur weil eine Spendenkampagne weniger lukrativ ist, heißt es ja nicht, dass die Menschen nicht andere bereits unterstützen.

Ich sehe eher ein strukturelles Problem. Da muss nachgebessert werden, damit schnell geholfen werden kann.


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05.10.2025 um 16:38
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Erfolgreich muss dabei nicht zwingend in erster Linie Geld bedeuten
Das ist korrekt, aber in unserer Gesellschaft wird Geld mit Erfolg gleichgesetzt. Etwas anderes wird kaum belohnt.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Bei uns in der Stadt wollte der Schwimmverein mal eine "Seepferdchenpatenschaft" etablieren, also, dass z.B. Arztpraxen zu Weihnachten Geld sammeln und dann einem Kind das Seepferdchen bezahlen, was sonst nicht ging. Kam im ersten Jahr super an, allerdings machten von 30 gesponsorten Kindern nur zwei das Seepferdchen, die anderen brachen ab ("zu weit", "zu kalt", "zu nass", "zu anstrengend"). Damit war das Projekt gestorben.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das Problem ist, dass dann immer weniger "Umverteilung" stattfinden kann, weil die Schenker/Geber frustriert aufhören und hinterfragen, ob es wirklich Armut gibt.
Du und @Raspelbeere habt damit einen interessanten Punkt angesprochen. Ich habe über 15 Jahre ehrenamtlich in der Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe gearbeitet und ich habe eines gelernt, die Augen dankbarer Kinder gehören zu den seltensten Anblicken die man da hat. Denn eins lernt man gar schnell, Kinder sind Kinder in jeder Hinsicht. Wir hatten Kinder in unserer Einrichtung, die aus Gegenden kamen, wo sie 5 km zur Schule laufen mussten, wenn sie überhaupt eine Schule besuchen konnten. Die waren nicht jeden Tag dankbar, das sie bei uns lernen durften und haben uns ständig dankbar angeglotzt. Das hat vor allem junge Helfer irritiert, die direkt nach dem Abi dachten, das sie mit offenen Armen empfangen werden.

Arme Kinder sind sich des Privilegs der Schulbildung genauso wenig bewusst, wie es wohlstandsverwöhnte deutsche Kinder sind, die mit dem SUV von Mama bis ins Klassenzimmer gefahren werden (bewusste Übertreibung). Die müssen im Klassenzimmer sitzen, anstatt zu spielen und vorne stehen Erwachsene die einem doofe langweilige Sachen beibringen.

Es sind eben Kinder, es gibt welche, die lernen gerne und gehen entsprechend gerne in die Schule und für viele Kinder ist es öde und langweilig und sie würden lieber spielen. Wie Kinder nunmal so sind. Am Ende profitieren sie davon, das sie Schuldbildung genossen haben, aber diese Erkenntnis kommt den meisten Menschen ja erst hinterher.

Das gilt auch für kostenlose Schwimmkurse (ich habe mein Seepferdchen noch im Sportunterricht gemacht, ist das heute nicht mehr so?) und andere Dinge.

Dann darf man auch andere Einflüsse nicht unterschätzen. Wenn das Kind ein depressives alleinerziehendes Elternteil hat, das es kaum schafft sich aus dem Bett aufzuraffen, scheitert es auch oft daran, solche kostenlose Hilfsangebote wahrzunehmen egal wie einfach sie einem gemacht werden.

Und eines habe ich gelernt, vielen armen Menschen bleibt auch oft nichts weiter als Stolz und für kleine Dinge wie ein paar Schuhe oder 30€ von der Mildtätigkeit anderer dankbar zu sein nagt an ihrem Selbstbild und dem letzten Rest ihrer Würde.

Daher habe ich aufgehört mich aufzuregen, weder über mich selbst, weil ich nicht jeden "retten" konnte aber auch über Empfänger.
Aber ich weiss das das kontrainutitiv ist und ich brauchte lange um zu diesen Punkt zu gelangen.
Zitat von rainloverainlove schrieb:Eben erstmal Einreisestop und hier um die armen kümmern( bin selbst arm durch psych. Erkrankung)
Solidarität ist der Schlüssel und wenn du dir die Programme der Parteien durchliest, die gegen Migranten agitieren, haben sie für Sozialfälle wie dich auch nicht viel Liebe übrig. Verachtung für die Schwächsten der Gesellschaft ist in rechten Kreisen ein weitverbreitetes Mindset.
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Muss es denn ein Haus sein? Ich meine eher beruflich. Ich kenne einige die haben klein angefangen und sind jetzt Abteilungsleiter, stellv. Marktführer oder ähnliches. Wenn man sich auf den Hosenboden setzt, zusätzlich bereit ist sich weiterzubilden kann man diesbezüglich weit bringen (natürlich wenn der AG hinter einem steht)

Ich habe trotz Hauptschulabschluss, angefangen zu studieren per Fernstudium, aber ich habe es aufgegeben weil ich persönlich überfordert war....aber es wäre möglich gewesen.
Du siehst selbst, das die Möglichkeiten oft theoretisch sind. Ich komme selbst aus einer sehr armen Familie aber ich habe es geschafft. Ich habe studiert und mir geht es wirtschaftlich gut. Aber ich weiß auch, das dieser Erfolg nicht selbstverständlich ist, das es keineswegs jedem gelingen kann, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Es muss nicht jeder ein Haus haben, das ist richtig. Aber ein Leben in Würde und Sicherheit.


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05.10.2025 um 17:35
Warum sollte sie nicht zeitgemäß sein?
Man gewinnt evtl. den Eindruck, weil viele die Ellenbogen ausfahren.

Ich denke, dass jeder Nächstenliebe anders für sich definiert. Für den Einen sind es jene, welche nahestehen und für den Anderen alle, welche Hilfe benötigen.
Leider sprießen die Spendenaufrufe wie Pilze aus'm Boden und man kann ja schlecht allen helfen und leider sind auch dort Halunken unterwegs.

Ich selbst spende quasi "vor Ort", sofern es mir finanziell möglich ist, so weiß ich, dass es direkt ankommt.
Nächstenliebe zeigt sich ja auch anders, als in Form von Spenden.


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05.10.2025 um 19:28
Zitat von Cthulhus_callCthulhus_call schrieb:Das ist korrekt, aber in unserer Gesellschaft wird Geld mit Erfolg gleichgesetzt. Etwas anderes wird kaum belohnt.
In der US-amerikanischen Gesellschaft genauso.

Je nachdem sind am Erfolg (Geld) auch immer andere beteiligt, haben aber im Vergleich zu denen, denen der Erfolg nur zugeschrieben wird, wenig Geld.

Nächstenliebe haben diese Menschen (Arbeiter/Beschäftigte) verdient, die erfolgreich andere erfolgreich und immer weiter erfolgreicher machen.

Eine Form der Nächstenliebe ist es auch, Parteien zu wählen, die die Bedingungen der einfachen Arbeiter und Arbeiterinnen stets verbessern wollen.
Vor allem ist es dann Nächstenliebe, wenn uneigennützig und man selber keinen Vorteil daraus zieht, weil man bspw. nicht selbst zur Arbeiterklasse gehört.


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06.10.2025 um 09:05
Zitat von MottenfresserMottenfresser schrieb:Ich denke, dass jeder Nächstenliebe anders für sich definiert. Für den Einen sind es jene, welche nahestehen und für den Anderen alle, welche Hilfe benötigen.
Find ich auch.
Zitat von MottenfresserMottenfresser schrieb:Leider sprießen die Spendenaufrufe wie Pilze aus'm Boden
Ja gell.
So kommt es mir auch vor.
Ist ja auch recht niederschwellig geworden so Aufrufe zu erstellen.


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06.10.2025 um 10:22
Und imho kommt eben eine Gerechtigkeitsfrage.

Wozu strampel ich mich ab und versuche meine Notsituation selber hinzubekommen, während andere die "angebotenen Dienste nehmen"

Und das ganze weitet sich aus, so dass eine AllInclusive Mentalität entsteht.

Das muss nicht statistisch erwiesen sein. Es reichen die entsprechenden Urteile, dass eine Erstausstattung eben auch nach mehreren Jahren bei Defekt wieder "erst ausgestattet wird"

Das Thema an sich ist verständlich und jeder Einzelfall auch einem Großteil klar. Wenn aber das eigene Gerechtigkeitsempfinden getriggert wird kommt imho eine Blockadehaltung dazu, die sich ausweitet.

Ich persönlich engagiere mich Kommunal und Spende in meinem Dunstkreis direkt für Veranstaltungen.

Thats It. Kriegswaisen, Entwicklungshilfe und Co ist mir zu weit weg und ich habe keine Zeit mich daruber zu informieren. Mir reicht es hinten den Ärzten nach Terminen für meine Kinder hinterherzutelefonieren ;)


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06.10.2025 um 11:29
Zitat von MottenfresserMottenfresser schrieb:Für den Einen sind es jene, welche nahestehen
richtig.
alle anderen sind für mich erstmal fremde, welche nur in bestimmten situationen
eine rolle spielen würden.

aber deswegen muss ich die alle nicht gleich "lieben"!

mir reicht's, wenn man sich mehr oder weniger in ruhe lassen würde - grob gesagt.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

06.10.2025 um 12:09
Interessantes Thema.

Wen betrachten wird als den "Nächsten"? Und noch viel wichtiger, wen nicht?
Für wen empfinden wir Empathie und warum tun wir das nicht bei allen Menschen?

Gaza ist weit weg und dennoch mobilisiert das Leid dort einen großen Teil der hiesigen Bevölkerung. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel kann ich mich an keine Demonstrationen erinnern. Mitleid gibt es nicht für jeden. Nächstenliebe also auch nicht. Es muss wohl eine irgendwie mentale Verbindung zu den Opfern geben, damit deren Leid berührt.

Nächstenliebe sehe ich somit vor allem als hoheitliche Aufgabe.
Die soziale Absicherung in Deutschland ist, verglichen mit dem Rest der Welt, auf einem hohen Standard. In Sachen Nächstenliebe erfüllt der Staat seine Aufgabe, Menschen vor dem Totalabsturz zu schützen, ziemlich gut. Ein gewisses Maß an Eigenverantwortung des Einzelnen wird dazu aber immer nötig sein.


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06.10.2025 um 13:30
Zitat von SIG-TIUSIG-TIU schrieb:Gaza ist weit weg und dennoch mobilisiert das Leid dort einen großen Teil der hiesigen Bevölkerung
Je nach Bevölkerungsteil auch wieder nicht. Da wird dann wieder so von wegen Selbst schuld gedacht - egal, ob sogar unzählige Kinder im Gaza von Leid durch einen unverhältnismäßigen Kampf gegen den Terror und Verteidigungskrieg betroffen sind.
Zitat von SIG-TIUSIG-TIU schrieb:Nach dem Überfall der Hamas auf Israel kann ich mich an keine Demonstrationen erinnern
Um ehrlich zu sein, ich auch nicht.
Zitat von SIG-TIUSIG-TIU schrieb:Mitleid gibt es nicht für jeden.
Da nehmen sich bestimmte Bevölkerungsteile (auch die, ohne Migrationshintergrund) nichts.

Und sicherlich werden die jeweiligen Opfer von beiden Seiten auch gerne mal instrumentalisiert und Nächstenliebe nur geheuchelt.
Zitat von SIG-TIUSIG-TIU schrieb:Es muss wohl eine irgendwie mentale Verbindung zu den Opfern geben, damit deren Leid berührt.
Ein irgendwie Zugehörigkeitsgefühl, denke ich auch. Und dann wird auch oftmals mit zweierlei Maß gemessen.


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06.10.2025 um 14:10
Zitat von locutuslocutus schrieb:Warum fließen Millionen an Spenden zu süßen Tieren und Influencren,während Menschen mit Schicksalsschlägen, die nach einem Unfall, einer Krankheit oder Pflegebedürftigkeit nicht mehr wissen, wie sie Miete, Medikamente oder das nächste Essen bezahlen sollen, oft völlig allein gelassen werden?
Influencer lasse ich mal aussen vor. Jedem seine sache, wofür er geld ausgibt und wenn ein influencer unterhält, dann kann man dem was geben. Ist nichts anderes als ein kinobesuch.

Menschen"schutz" und tierschutz kann man aber nicht immer trennen. Oft ist tierschutz auch untrennbar mit menschenschutz vereint. Tiermessies, verstorbene mit tieren oder aber erkrankte menschen, die ihre tiere abgeben müssen, aber niemanden finden, der die tiere nimmt. Tiertafeln, damit arme menschen wenigstens ihren besten freund füttern und behalten können. Aber auch verzweifelte finder von verletzten tieren, die ewig herumtelefonieren, damit die tiere behandelt werden und in pflegestellen unter kommen. Einzelschicksale sind immer tragisch und manche gehen viral, andere bleiben ungehört. Ich bin mehr im tierschutz involviert.... und nehme trotzdem vielen menschen die ein oder andere sorge ab.

Beides ist nächstenliebe.


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06.10.2025 um 14:57
Zitat von Rhapsody3004Rhapsody3004 schrieb:Ein irgendwie Zugehörigkeitsgefühl, denke ich auch. Und dann wird auch oftmals mit zweierlei Maß gemessen.
Die Unfähigkeit, Ambivalenzen zu erkennen und auszuhalten, ist sehr verbreitet. So kann bei einem Opfer entweder Mitleid oder Schadenfreude empfunden werden. Es gab da ja einige Beispiele in letzter Zeit, weshalb ich an der Bedeutung der individuellen Nächstenliebe so meine Zweifel habe.


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06.10.2025 um 15:16
Die Menschen werden immer gleichgültiger und oberflächlicher, denke ich.
Ein Influencer z.B. interessiert sich doch nicht für das, was er da "sendet" oder doch?
Der Will Geld verdienen, ohne sich "ke´rumm" zu machen, So sehe ich das.
Klar überall gibt es Ausnahmen, aber die große Zahl...

Wer weiß denn heute noch, wer im Haus gegenüber wohnt und ob die alte Dame aus dem 4. Stock schon 3 Wochen lang nicht mehr gesehen wurde? Und wer weiß das Selbe von dem Haus, in dem er wohnt?

Wer schaut denn noch hin, wenn ein anderer z.B. hinfällt?

Ich habe letze Woche z.B. gesehen, dass DREI (!) Mädels auf EINEM (!) E Roler an mir vorbei fuhren.
Gut, muss man nicht gut finden, darum gehts aber nicht.
Die Fahrerin fuhr durch ein Schlagloch, der Roller machte einen kleinen Hüpfer und die Letzte fiel runter.
Die beiden ersten haben davon NICHTS mitbekommen. Erst als ich fragte: "Ist was passiert?", wurden die beiden ersten aufmerksam, dass ihre Freundin "plötzlich weg" war. Die erste Reaktion der beiden anderen war sich halb tot zu lachen. Wie kann so etwas passieren?
Der dritten war es natürlich peinlich, dass ich sie angesprochen haben, klar, verständlich.

Ob das nun heute schlimmer ist, als vor, sagen wir, 30 Jahren, weiß ich nicht. Es kommt mir aber manchmal so vor, dass nur wichtig ist, was "um mich herum" passiert.

Gut, man muss allerdings auch sagen, dass heutzutage da wohl viel mehr gelogen und betrogen wird, sodass man gar nicht mehr helfen mag, um nihct selber Opfer zu werden.

Gucky,


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06.10.2025 um 16:08
Zitat von SIG-TIUSIG-TIU schrieb:Wen betrachten wird als den "Nächsten"? Und noch viel wichtiger, wen nicht?
Für wen empfinden wir Empathie und warum tun wir das nicht bei allen Menschen?

Gaza ist weit weg und dennoch mobilisiert das Leid dort einen großen Teil der hiesigen Bevölkerung. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel kann ich mich an keine Demonstrationen erinnern. Mitleid gibt es nicht für jeden. Nächstenliebe also auch nicht. Es muss wohl eine irgendwie mentale Verbindung zu den Opfern geben, damit deren Leid berührt.
Sicherlich wichtige Fragen - die man sich allgemein, aber auch sich persönlich stellen sollte.
Empathie ein bisschen mehr für die zu empfinden die man näher kennt, finde ich nicht verkehrt, solange das nicht heißt, andere aktiv abzuwerten, mies zu behandeln, auszunutzen etc. Man muss auch nicht jeden mögen - es wäre aber m.E. schon viel geholfen, wenn die Tendenz dahinginge, Menschen die man nicht mag einfach in Ruhe zu lassen (anstatt: Mobbing, Nachbarschaftsstreitigkeiten etc.). Ich denke da auch an Fälle in denen z.B. Obdachlosen manipuliertes Essen angeboten wurde. Warum macht man sowas? Aus dem Leid anderer Befriedigung ziehen?

Meine Meinung dazu: Wenn man zumindest die Handlungen, die anderen aktiv schaden, mehr sein lassen würde, und obendrein ein bisschen aktiv helfen, wäre schon viel gewonnen.

@gastric

Ja!
Zitat von gastricgastric schrieb:Aber auch verzweifelte finder von verletzten tieren, die ewig herumtelefonieren, damit die tiere behandelt werden und in pflegestellen unter kommen.
Da erinnere ich mich an eine Situation, anders Forum:
Jemand hatte ein verletztes Tier gefunden und wollte (wurde wohl auch gemacht) am selben Abend mit dem Tier zu einer Pflegestelle, und die zwei Kinder mitnehmen damit sie das auch sehen/lernen. (Finde ich gut!)
Kaum zu glauben wie derjenige angefeindet wurde. Dass er wohl nichts Besseres zu tun habe, dass sowas etwas sei für Leute die den ganzen lieben langen Tag Zeit haben. Es waren mehrere Forennutzer die so reagieren. Ich fand das unglaublich.
Hier wurde sich mitunter entschieden, heute abend einem Tier zu helfen, statt den Fernseher anzumachen (exemplarisch; Tier helfen statt lesen finde ich auch gut!).
Zitat von gastricgastric schrieb:Tiertafeln, damit arme menschen wenigstens ihren besten freund füttern und behalten können.
Finde ich wichtig. Oft kam nämlich das Tier schon vor der Not in die Familie.
Wennauch ich es selbst so gehalten habe, bei nicht deutlich gesicherten finanziellen Verhältnissen keine Haustiere zu haben (= meist: keine, auch wenn eigentlich ein Wunsch danach bestand), finde ich die Unterstützung so wichtig, damit das Tier bei seinen Menschen bleiben kann. Hilft dem Menschen, hilft dem Tier (dem eine Abgabe, auch wenn finanziell für alles gesorgt ist und der neue Tierhalter sich insgesamt kümmert, auch belastend sein kann: die Veränderung), ein Tier muss nicht ins Tierheim (überfüllt, es kann sich realistischerweise kaum gekümmert werden).
Zitat von gastricgastric schrieb:Influencer lasse ich mal aussen vor. Jedem seine sache, wofür er geld ausgibt und wenn ein influencer unterhält, dann kann man dem was geben. Ist nichts anderes als ein kinobesuch.
Kann man, aber man kann sich m.E. schon überlegen, ob man nicht, wenn man optionale Ausgaben tätigen kann (kann auch der Kinobesuch oder Hobbyzubehör sein, klar) auch ab und zu etwas spenden kann. (Fokus auf "überlegen", d.h. in dem Fall auch ehrlich zu sich sein: "Ich möchte nicht spenden, ich priorisiere etwas anderes" anstatt "ich kann es mir nicht leisten" wie es seltener der Fall sein dürfte.)
Positiv fand ich da z.B. die Aussagen einiger in dem Thread, dass sie obwohl man "schauen [müsse] wo man bleibt" eben doch mal was spenden oder anderweitig durch Zeit und Einsatz helfen.
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Ich habe letze Woche z.B. gesehen, dass DREI (!) Mädels auf EINEM (!) E Roler an mir vorbei fuhren.
Gut, muss man nicht gut finden, darum gehts aber nicht.
Die Fahrerin fuhr durch ein Schlagloch, der Roller machte einen kleinen Hüpfer und die Letzte fiel runter.
Die beiden ersten haben davon NICHTS mitbekommen. Erst als ich fragte: "Ist was passiert?", wurden die beiden ersten aufmerksam, dass ihre Freundin "plötzlich weg" war. Die erste Reaktion der beiden anderen war sich halb tot zu lachen. Wie kann so etwas passieren?
Der dritten war es natürlich peinlich, dass ich sie angesprochen haben, klar, verständlich.
Danke (!) fürs Aufmerksamsein.
Und ohne jemals selbst einen solchen Roller gefahren zu haben: Ich wundere mich schon, wie man das nicht bemerken kann?
Da ist das Gewicht von einer Person mit, sagen wir mal (ich weiß nicht wie alt die "Mädels" waren, ich schätze mal Teenager), mindestens 40 kg runter.
Zitat von Cthulhus_callCthulhus_call schrieb:Daher habe ich aufgehört mich aufzuregen, weder über mich selbst, weil ich nicht jeden "retten" konnte aber auch über Empfänger.
Aber ich weiss das das kontrainutitiv ist und ich brauchte lange um zu diesen Punkt zu gelangen.
Direkt groß aufregen werde ich ich da auch nicht - aber ich wundere mich bei manchem schon.
Z.B.: Es ist mir sehr verständlich (auch, weil meine Eltern selbst nicht viel Geld hatten, man "Benzin sparen" musste etc. (kein ÖPNV)), dass eine Kursteilnahme an der Anfahrt scheitert. Oder eine Übernahme der Kosten, Teilnahme kostenlos für Kinder... zwar die Gesamtkosten reduzieren würde, man aber leider immer noch Materialien kaufen muss, fahren muss... und das einfach nicht drin ist.
Ich wundere mich dann aber trotzdem darüber, warum man sein Kind anmeldet, wenn man absehbar das Kind nicht teilnehmen lassen kann.

Die Sache mit den Schuhen: Das sehe ich - ohne dabeigewesen zu sein - der Schilderung nach nich so eng.
Vorstellen kann ich mir sehr wohl: Das Geld ist knapp, die Eltern haben das Kind schon ermahnt nicht zu wählerisch zu sein. Das Kind ist beim Termin dann doch wieder... einfach Kind und will die in der "falschen" Farbe nicht. Dem Elternteil ist es mitunter auch schon peinlich... Das Kind weiß nicht, wie teuer solche Schuhe wirklich sind, und man möchte es ggf. gegenüber dem Kind auch nicht sagen.

Zum Bedanken: Ja, ich weiß, und sehe das auch ein, Menschen haben natürlich ihren Stolz. Darum existieren auch viele bewusst niedrigschwellige Angebote, da z.B. Lebensmittelspenden und Informationen zu z.B. Strom-Sozialtarif und kostenlosen medizinischen Behandlungen (war nicht in Deutschland) eher angenommen werden, wenn die Veranstaltung als Spieletreff für Kinder mit Kaffee und Kuchen für Eltern daherkommt.
Kurz "danke sagen" ist m.E. aber etwas, das in viele soziale Situationen gehört, darum wundert mich ein Fehlen dessen doch. Selbst wenn man z.B. dem Kind nicht sagen möchte, dass die Lehrerin den Ausflug bezahlt hat: Die Eltern wissen es, die Eltern wissen es dass die Lehrerin es weiß, somit z.B. kurz bedanken in der Sprechstunde, telefonisch. Irgendwie wird den Eltern die Teilnahme ja doch wichtig gewesen sein. (Andere Eltern lassen z.B. aus Scham ihr Kind einfach "krank" zu Hause, wenn der Schulausflug nicht bezahlt werden kann, und vorher wurde das zu bezahlende Geld "vergessen".)

Ein Ausflug muss auch nicht jedem gefallen (bin da persönlich auch nicht schnell enttäuscht, finde es z.B. auch nicht schlimm wenn jemand sagt dass ihm ein Geschenk nicht gefällt), wundere mich aber doch ein bisschen warum ein Schulausflug nicht gut ankommt. Die meisten Ausflüge haben ja doch was "Spaßiges" dabei - für 30 Euro vermute ich Anfahrt und Eintritt (Museum?), für Schüler dürfte da eher kein zu "trockenes" Museum ausgewählt worden sein.

(Persönlich fand ich, obwohl ich z.B. bei Schulausflügen den Lärm anstrengend fand, Schulausflüge schon als gewisses Highlight, denn mit denen kam ich öfter an Orte und zu Veranstaltungen die privat eher nicht möglich gewesen sein dürften. Privat wäre die Anfahrt teurer gewesen, Eintritt für mindestens einen Erwachsenen dazu - als Schulausflug ist es pro Person günstiger.
Meine Eltern fanden zwar z.B. Museumsbesuche wichtig (es wurde dann nach Tagen mit reduziertem Eintritt Ausschau gehalten, "Tag der offenen Tür" von allem möglichen genutzt), bloß sowas wie z.B. nach München fahren ins Museum, oder auch mal in die "Traumfabrik" (wer's nicht kennt: vergleichbar zu Zirkus, Pantomime, ohne Tiere) oder einen Badepark mit großen Wasserrutschen hätte sich sicherlich ohne Schulausflüge nie ergeben. Auch meine erste Bahnfahrt war Teil eines Schulausflugs.)
Zitat von Cthulhus_callCthulhus_call schrieb:Du siehst selbst, das die Möglichkeiten oft theoretisch sind. Ich komme selbst aus einer sehr armen Familie aber ich habe es geschafft. Ich habe studiert und mir geht es wirtschaftlich gut. Aber ich weiß auch, das dieser Erfolg nicht selbstverständlich ist, das es keineswegs jedem gelingen kann, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Es muss nicht jeder ein Haus haben, das ist richtig. Aber ein Leben in Würde und Sicherheit.
Bei mir ist das ebenso - Eltern mit wenig Schulbildung ohne Berufsabschluss, waren häufig arbeitslos (auch Hartz IV), ich selbst mit sehr guten Abschlüssen ohne je etwas abgebrochen zu haben, erst eine technische Berufsausbildung, bin heutzutage Prof. in einem MINT-Fach. (Es ist so; nicht als Angeben gemeint.)
Mir ist da aber auch bewusst, an wie vielen Ecken das hätte scheitern könnnen.
Was ich mir schon öfter gedacht habe: Wie hätte die Sache ausgesehen, wenn ich nur einen Hauptschulabschluss geschafft hätte (Menschen sind nunmal nicht gleich in ihren kognitiven Fähigkeiten, ich kenne selbst Menschen die sich ihren Hauptschulabschluss mit Fleiß hart erarbeitet haben) - die damit noch eher in Frage kommenden Ausbildungsberufe hätte ich körperlich keinesfalls geschafft. Mein Schwager hat einen Handwerksberuf nach seinem Hauptschulabschluss erlernt, ich könnte die Tätigkeit keinesfalls ausüben.
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Wer weiß denn heute noch, wer im Haus gegenüber wohnt und ob die alte Dame aus dem 4. Stock schon 3 Wochen lang nicht mehr gesehen wurde? Und wer weiß das Selbe von dem Haus, in dem er wohnt?
Hier ist das Wohnumfeld sehr anoym, keine Namen an den Klingelschildern, und viele Nachbarn (Hochhaus mit 26 Stockwerken, vier Wohnungen auf jeder Etage) habe ich nie gesehen.
Kann z.B. nur zuordnen: Nebenan wohnt eine Frau von ungefähr diesem und jenem Alter, mit kleinem Hund, der Hund scheint auch immer wieder in einer der anderen Wohnungen auf dem selben Stockwerk zu sein.
Den Umstand finde ich irgendwie merkwürdig und auch unangenehm. Bei anderen zu klingeln und sich vorzustellen würde wahrscheinlich als sehr seltsam auffallen und erst recht für Argwohn sorgen.
Woanders (v.a. Deutschland) kenne ich das eher etwas anders, aber schon auch mit der Tendenz die du nennst.
Könnte, gebe ich zu, "die alte Dame aus dem 4. Stock" (wenn es nicht die einzige Seniorin im Haus wäre, oder sehr charakteristisches Aussehen) leider auch kaum zuordnen, "dank" Prosopagnosie.
Bin nun selbst definitiv nicht Typ "extravertiert, Schwatz im Treppenhaus" (Typ: introvertiert, durchbreche das aber wenn es gilt zu helfen), aber Nachbarn grob zuordnen zu können fände ich auch allein aus Sicherheitsgründen sinnvoll. Und dass man sich eher traut, auch in mittleren Notfällen woanders zu klingeln.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

07.10.2025 um 11:54
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Meine Meinung dazu: Wenn man zumindest die Handlungen, die anderen aktiv schaden, mehr sein lassen würde, und obendrein ein bisschen aktiv helfen, wäre schon viel gewonnen.
Das möchte ich nochmal ausdrücklich unterschreiben.
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Es kommt mir aber manchmal so vor, dass nur wichtig ist, was "um mich herum" passiert.
Oder auf dem Display vom Smartphone. ;-)
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Wer weiß denn heute noch, wer im Haus gegenüber wohnt und ob die alte Dame aus dem 4. Stock schon 3 Wochen lang nicht mehr gesehen wurde? Und wer weiß das Selbe von dem Haus, in dem er wohnt?
Also, hier wo ich wohne (anonymer Hochhauskomplex), kenne ich viele (gerade ältere) Leute vom Sehen. Ich weiß oft nicht genau, in welcher Etage sie wohnen, aber mir würde auffallen (bzw. ist es auch schon), wenn jemand mal längere Zeit nicht auftaucht. Allgemein ist gerade die ältere Anwohnerschaft hier gut vernetzt. Man bekommt schon mit, dass gewisse Grüppchen oft gemeinsam im Park sitzen, oder Schwätzchen halten, sich um die Hunde der anderen kümmern etc. Dass da jemand länger hilflos in seiner Wohnung liegt, ohne dass jemand das mitkriegt, dürfte bei vielen unwahrscheinlich sein. Deutlich anonymer (und fluktuierender) hingegen ist hier die jüngere Anwohnerschaft, viele Studenten und Hipster aus allen Teilen der Welt, oft nicht deutschsprachig, und auch einige Geflüchtete.
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Wer schaut denn noch hin, wenn ein anderer z.B. hinfällt?
Erstaunlicherweise habe ich es doch recht häufig mitbekommen, wenn sowas passiert, dass dann gleich mehrere Passanten aufmerksam werden, herbeieilen und sich nach dem Wohlbefinden erkundigen.

Was m.E. zugenommen hat, ist halt die allgemeine Rücksichtlosigkeit, das Nicht-Mitdenken, oder diese "Ich Zuerst"-Mentalität. Ich glaube, ich muss nur "Radfahrer" sagen (oder seit einer Zeit eben auch: E-Rollerfahrer), dann dürfte jeder wissen, was gemeint ist. ;-) Wobei es auch genug Konflikte zwischen Fußgängern (Joggern) gibt, sowie mit bzw. zwischen Autofahrern. Oder Hundehaltern. Oder an der Supermarktkasse, eigentlich im gesamten öffentlichen Raum, die Liste ist endlos.... Vielleicht liegt es an der Lebensform (Groß-)Stadt als solcher, vielleicht an der heutigen Zeit, ich weiß es nicht.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

07.10.2025 um 13:44
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Kann man, aber man kann sich m.E. schon überlegen, ob man nicht, wenn man optionale Ausgaben tätigen kann (kann auch der Kinobesuch oder Hobbyzubehör sein, klar) auch ab und zu etwas spenden kann.
Das kann man ja sogar, wenn man auch sonst spendet. Ich spende für tierschutz, naturschutz und menschen, wobei der tierschutz den größten batzen ausmacht.

Aber auch der ein oder andere influencer macht spendenaktionen und spendet das dann eingenommene geld an die ein oder andere organnisation.


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Ist Nächstenliebe heute noch zeitgemäß?

07.10.2025 um 13:49
Zitat von gastricgastric schrieb:Das kann man ja sogar, wenn man auch sonst spendet.
Natürlich - das mache ich ja auch. Ich spende regelmäßig, spende aber auch zusätzlich wenn mir etws unterkommt bei dem ich mir denke: Wäre gut was zu geben.

Worauf ich mich bezog: Was ist für mich die "Untergrenze" ab der ich sage, ich kann es mir leisten etwas zu spenden? Und die ist bei mir: Sobald ich es mir leisten kann, auch optionale Ausgaben zu tätigen. Da ist meine persönliche (kann jeder für sich unterschiedlich definieren): Wenn ich mir für mich etwas Optionales leisten kann, dann kann ich auch was spenden. Und das war fast immer der Fall, die Summe natürlich in sehr unterschiedlicher Höhe. Früher ging da weniger, heute mehr, aber fast nie gar nichts.
Das heißt nicht, dass ich dann zwingend die optionale Ausgabe für mich nicht tätige, sondern dass evl. beide in Frage kommen, oder doch ich die Ausgabe für mich weglasse ("statt noch ein ... spende ich es lieber").


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