Musiker und Emotionalität
08.10.2009 um 09:46
Hmmm...
Ich habe mit 14 zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand genommen und bis heute sie nicht mehr aus derselben abgelegt. Schnon ne lange Zeit und ich finde auch, dass Musiker schon sehr emotional veranlagt sind.
Aber... jetzt wird's wohl ein wenig kompliziert, denke ich... im Laufe der Zeit habe ich in mehreren Bands gespielt und auf Auftritten gespielt (Stadtfeste und ähnliches), bei denen auch klassische Musik zum Einsatz kamen (Kleinorchester beispielsweise spielten auch dort).
Na ja, wie das so ist, unterhält man sich eben später mal ein wenig bei einem Bierchen oder so.
Jedenfalls habe ich festgestellt, dass in den Charakteren nochmals Unterschiede in der Art der Emotionalität bestehen anhand des Instruments, was gespielt wird.
Hört sich im ersten Moment irgendwie unschlüssig und auch blöd an, ich weiß, aber mir ist das eben mit der Zeit so aufgefallen.
Musiker, die klassische Instrumente spielen, beispielsweise Klarinette, sind total andere Menschen als Rockgitarristen. Jetzt kann es wahrscheinlich schon wieder jeder nach voll ziehen, was ich damit meinte.
Dann finde ich wieder, dass Basissten ganz anders "drauf" sind als Sänger, vollkommen anders sogar.
Frontsänger hab ich immer als Mimosen erlebt, auch leider oft unzuverlässig (kommen zu spät zur Probe, sagen plötzlich ab und alle stehen wie blöd im Proberaum und es endet meist mit ner Jam-Session).
Ich weiß nicht, ob ich mit damit richtig liege, aber mir stellte es sich so dar.
Die Menschen, die klassische Instrumente spielten, beispielsweise auch Querflöte, waren irgendwie mehr Handwerker als Musiker, etwas streng in ihrer Art und ein wenig arrogant wirkend (was sie aber nicht sind), aber eben kühler und besonnener.
Rockgitarristen (so wie ich es bin) sind mehr geraderaus und enthusiastisch veranlagt, spinnen gerne ein wenig rum und sind schnell für etwas zu begeistern und manchmal eben auch nervig.
Das alles wirkt jetzt sehr pauschal, was ich sage, aber ich spreche hier sozusagen immer nach dem Motto: "In der Regel habe ich das so erlebt..."
Also mehrheitlich war es eben so... und nach über 30 Jahren Musik lernt man schon ne Menge Musiker kennen, wenn man aktiv auf der Bühne steht.
Emotionalität ist sehr wichtig in der Musik, ganz klar, aber es braucht auch ne Menge, eine riesige Menge vieler andere Eigenschaften, damit die Sache wirklich rund wird.
Oft wird das Talent erwähnt, klar, braucht man auch, aber besser ist Diziplin, wird nämlich viel mehr benötigt (lol). Das heißt, Durchhaltevermögen ist total wichtig, denn ich habe jetzt unzählige Leute kennen gelernt, die Gitarre lernen wollten und nach zwei Monaten oder noch früher die ganze wieder hingeschmissen haben, weil es eben superlange dauert, bis man mit der Klampfe da zum ersten Mal ein kleines Liedchen vernünftig spielen kann. Die meisten geben früh wieder auf.
Und diese Menschen waren von der Emotionalität gut geeignet, Musiker zu werden ;-)...
aber das reicht eben nicht, und Talent hätte ich den meisten jetzt auch bescheinigt, aber eben zu wenig Diziplin.
Ich finde auch, dass Musik machen auch viel mit wirklich vielen "spießigen" Tugenden zu tun hat, wie Diziplin, handwerkliches Geschick (im Sinne der Feinmotorik beispielsweise), Durchhaltevermögen, Ordentlichkeit (die habe ich leider nicht), Fleiß, viel, viel Fleiß... und auch Angst zu überwinden, wenn man sich zum ersten Mal auf die Bühne stellt (da kann einem schon der Schweiß ausbrechen vor Schiss).
Und ein wenig Kohle zu haben ist auch nicht schlecht, denn Instrumente waren, bleiben und werden für es für immer sein: Scheiße Teuer! (wenn man was vernünftiges haben will, und das will man im Laufe der Zeit)....
Ich habe jetzt fünf Gitarren...
Wozu... keine Ahnung! Sehen einfach klasse aus und keine klingt wie die andere.