Wie findet man "die eine Liebe"?

Doors schrieb:Generell sollten wir unterscheiden zwischen Liebesbeziehungen und Sexualbeziehungen. I

Bei mir inkludiert eine Liebesbeziehung die Sexualbeziehung.

Doors schrieb:Meine Frau und ich sind nun schon seit über einem Vierteljahrhundert glücklich verheiratet und planen das auch für die Restlaufzeit unseres Lebens zu bleiben.

Finde ich schön!

Sie/Du schulden/st uns nur die Antwort auf die Frage dieses Threads, wie findet man "die eine Liebe"?

Watt schrieb:wie findet man "die eine Liebe"

Purer Zufall, so jedenfalls meine Erfahrung. Ich schrieb es schon ein paar Seiten früher, wiederhole mich aber gern:

Das Kennenlernen beschieb ich bereits in einem Thread über die schlimmsten Dates:

Meine Frau stammt aus Irland. Unsere Begegnung war die Folge eines von mir ziemlich stümperhaft angegangenen Interviews mit IRA-Kämpfern. Da verabredet man sich über ein paar Ecken mit den "Fighters" in einer finsteren Gegend, kriegt eine Papiertüte auf den Kopf, eine Knarre in die Rippen und eine hübsche Kabelbinder-Fesselung. Dann wird man in ein Auto geworfen und kurvt stundenlang durch die Gegend. Irgendwo wurde ich ausgeladen und konnte mir zwei Stunden mit gefesselten Händen und der Tüte über'm Kopf eine Debatte anhören, ob man mich nun besser als Spitzel erschiesst oder mir ein Interview gibt.

Zwei ziemlich lange Stunden. Einer der "Erschiessen!"-Fraktion war einer ihrer Brüder. Ich glaube, noch heute bedauert er, überstimmt worden zu sein. Weil die netten IRA-Jungs mich nicht auf's Klo liessen, musste meine Jeans halt nass werden. Die Boys fanden's lustig - offenbar so lustig, dass sie mich dann doch nicht erschossen, sondern mir kumpelhaft auf die Schulter schlugen und einer mich mit zu sich nach Hause nahm, um mir trockene Klamotten zu verpassen.

Padraig nahm mich mit, auf der Treppe stellte er mich, immer noch mit nasser Büx, seiner Schwester vor - und der Blitz schlug bei uns beiden ein. Liebe auf den ersten Blick! Kaum hatte ich geduscht und eine trockene Hose an, war sie auch schon wieder ausgezogen. Tja, nun sind wir über ein Vierteljahrhundert verheiratet, unser Sohn trägt als zweiten Vornamen den ihres Bruders - und der freut sich auf Familienfeiern immer noch, wenn er die für mich eher unerquicklichen Szenen unserer Begegnung darstellt. Irischer Humor eben.

@ZwischenZeiler
Deine aussage:
Wenn du mehr liebe schenkst...als...

Dann macht man seinen Gemütszustand von einer anderen Person abhängig weil man aufwiegt und vergleicht was nicht heissen soll dass man sich zum Affen machen soll...

Im liebenden Gefühl zu verweilen Bedarf erstmal keines Gegenübers

@Ingvia
Genau!

Der die Gegenüber wird sich weniger, bis gar keine Mühe und Liebe geben.

@Dr.kippenSmoke
Wie darf man deinen letzten Satz verstehen?

Ingvia schrieb:Im liebenden Gefühl zu verweilen Bedarf erstmal keines Gegenübers

Genauso sehe ich das auch :)

Und: es ist ja auch so, dass (wahre) Liebe (eigentlich) bedingungslos ist/sein soll. Noch ein Argument, das deinen Gedanken. untermauert. Ich finde ohnehin, dass Liebe viel zu oft an zusätzliche Bedingungen geknüpft wird. Dabei gehören die dort eigentlich gar nicht hin.

@Subway
Ja finde ich auch es ergibt sich aus dem jeweiligen moment

Subway schrieb:Und: es ist ja auch so, dass (wahre) Liebe (eigentlich) bedingungslos ist/sein soll. Noch ein Argument, das deinen Gedanken. untermauert. Ich finde ohnehin, dass Liebe viel zu oft an zusätzliche Bedingungen geknüpft wird. Dabei gehören die dort eigentlich gar nicht hin.

Ich glaube die Liebe knüpft man nicht an Bedingungen, weil man Liebe ja nicht steuern kann. Aber an eine Beziehung knüpft man sie, weil da zusätzlich auch noch andere Dinge passen müssen, als nur das Liebesgefühl ansich. ZB das der /die andere auch verliebt ist ^^

Subway schrieb:Und: es ist ja auch so, dass (wahre) Liebe (eigentlich) bedingungslos ist/sein soll.

Warum sollte das so sein ?

Streuselchen schrieb:Ich glaube die Liebe knüpft man nicht an Bedingungen, weil man Liebe ja nicht steuern kann.

Würde ich anders sehen.

Wenn man sich in jemanden verliebt, betrifft das genau genommen ja nicht die Person selbst, sondern das Bild, das man sich von der Person macht, zumindest am Anfang. Mit näherem Kennenlernen sollten dann Bild und Person halbwegs übereinkommen, damit die Liebe bleibt.

Sprich: Ich verliebe mich in eine für mich attraktive, freundliche, optimistische, ehrliche, zuverlässige, intelligente und empathische Person.

Wenn sich dann herausstellt, dass dieses Bild falsch ist, weil sie mich (frei erfundenes Beispiel) verprügelt, betrügt und auslacht, ist die Liebe weg.

Bleibt die Liebe dann dennoch, ist das eigentlich sehr bitter, weil man an einem Bild festhält, das offensichtlich nicht real ist. Dann würde ich es nicht mehr Liebe nennen, sondern 'nicht loslassen können'.

Insofern finde ich es sehr wichtig, Liebe an den Realitätsnachweis bestimmter Bedingungen zu knüpfen.

Bei Liebe zu den eigenen Kindern sieht das möglicherweise anders aus. Die liebt man auch noch, wenn sie einen beschissen behandeln und sich nur noch melden, wenn sie Kohle brauchen. Das ist irgendwie anders. Aber da liebt man dann wenigstens die Person, die sie früher einmal wirklich waren, allerdings auch in der Hoffnung, dass diese Person von früher noch irgendwo ist.

Meiner Ansicht und Erfahrung nach, gibt es keine wahre Liebe mehr bzw. kaum noch in unserer heutigen Gesellschaft. Heutzutage läuft es überwiegend so, dass man ganz schnell aussortiert wird, wie auf einem Markt. Passt irgendeine Sache nicht, dann gibt es ein paar Klicks und man wird gelöscht, geblockt, ausgesondert etc.

Es macht sich kaum noch jemand Mühe, lernt sich RICHTIG kennen und geht auf die Person ein, die man interessant findet. Oft richtet es sich nur noch nach oberflächlichen Eigenschaften und einem Status, oder einem Plan, wie gut man für was auch immer zusammenpasst. Die Vorteile, die darin gesehen werden, zum eigenen Zweck.

Ich betone nochmal für alle, dass das meine Meinung und Erfahrung ist! Nicht dass es hinterher wieder heißt ich würde angeblich irgendwas persönliches als Allgegenwärtigkeit hinstellen.

Ich gehöre da leider zu denen, die bisher immer so romantisch an die wahre Liebe geglaubt haben. Warum leider? Weil man(wie gesagt, meiner Meinung und Erfahrung nach) in der heutigen Gesellschaft es als solch eine Person, die an die wahre Liebe immer geglaubt hat, es extrem schwierig hat. Ich wurde schon oft deswegen ausgelacht, beleidigt und abwertet, dass ich keinen Spaß verstünde, naiv wäre und was weiß ich. Als sollte man sich schon schämen, solch eine "Märchen"-Vorstellung an die Liebe zu haben, es gäbe den einen, den Richtigen mit dem du, gemeinsam, zusammenpasst. Bis vor kurzem war ich noch überzeugt davon, aber mittlerweile habe ich einfach keine Hoffnung mehr dafür, sowas zu glauben, mir vorzustellen dass es wirklich eine wahre Liebe geben kann, wenn man immer nur verletzt wird und somit enttäuscht. :(

Am Ende bleibt nichts übrig, als traurige Einsamkeit. Lediglich in den Tagträumen malt man sich aus, wie schön es sein kann, gemeinsam. Aber die Realität sieht anders aus. Man wacht auf und merkt, dass man allein ist, einsam in jeder Hinsicht.

@Kephalopyr

Natürlich kann ich Dir nicht Deine Erfahrung absprechen.

Aber alles kann sich rasch ändern. Ich musste auch erst Einiges an grauen Haren bekommen, bis es dann eben doch passiert ist mit deutlich Ü40.

Ich glaube schon an die Liebe aber für ein 'Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage' muss man auch einiges tun. Ich kenne schon viele glückliche Beziehungen. Das heisst nicht, dass das glückliche völlig wartungsfreie Beziehungen sind.

Und wenn man mehrmals Pech hatte, kann man natürlich etwas ändern. Vielleicht den Typ Mensch, den man gesucht hat überdenken.

Ich würde immer mit der wichtigsten Frage anfangen: 'Wer bin ich?' Wenn Du da eine klare Vorstellung hast, kommt die nächste 'Wen will ich?' Und manchmal hilft es da, ein paar Standards zu hinterfragen, die oft zu unschönen Ergebnissen führen.

Oder mal das Suchgebiet verändern, ggf bis hin zur privaten Globalisierung.

Es passt wohl auf jeden Topf ein Deckel, aber bis man den gefunden hat, hat man sich leider öfter auf der heissen Herdplatte den Arsch verbrannt.

Kephalopyr schrieb:Am Ende bleibt nichts übrig, als traurige Einsamkeit. Lediglich in den Tagträumen malt man sich aus, wie schön es sein kann, gemeinsam. Aber die Realität sieht anders aus. Man wacht auf und merkt, dass man allein ist, einsam in jeder Hinsicht.

Es wird Dich ereilen, wenn Du am wenigsten damit rechnest.

Tagträume halte ich für ungünstig, weil sie, meiner Meinung nach, den offenen Blick bei der Partnersuche eintrüben können. Einen echten Geliebten kann man sich nicht backen, auch nicht im Traum.

Du bist noch so jung, siehst klasse aus, hast Passionen und Leidenschaften, Du hast alle Möglichkeiten, das richtige Pendant zu Dir zu finden.

Keine Bange!

Kephalopyr schrieb:mir vorzustellen dass es wirklich eine wahre Liebe geben kann, wenn man immer nur verletzt wird und somit enttäuscht

Nach vielen enttäuschungen denkt man natürlich erstmal so, das ist ganz normal.
Aber wenn du am aller wenigsten damit rechnest und es auch nicht erzwingst, dann wird der richtige irgendwann vor dir stehen

Kephalopyr schrieb:Meiner Ansicht und Erfahrung nach, gibt es keine wahre Liebe mehr bzw. kaum noch in unserer heutigen Gesellschaft.

Und in welchem Jahr gab es sie zuletzt, die ausgestorbene "Wahre Liebe" bzw. wann wurde sie durch die Mutation "Ware Liebe" verdrängt?

Kephalopyr schrieb:mir vorzustellen dass es wirklich eine wahre Liebe geben kann, wenn man immer nur verletzt wird und somit enttäuscht.

Wahre Liebe hat doch nichts mit den Gefühlen der Person zu tun, die man liebt. Ob sie nun erwidert werden oder nicht, kann doch keinen Einfluss auf deine Gefühle zu dieser Person haben. Andernfalls wäre es ja ein bemessen oder abwägen, so nach dem Motto: Liebst du mich nicht so wie ich Dich, dann liebe ich dich auch weniger. Das hätte dann mit Liebe in der tat nichts zu tun.

@pluss

Erfahrungsgemäss, glaube einem alten Mann, setzt beim Einsetzen von Liebe der Verstand aus. Dann wird niemand eine grammgenaue Abwägung von Liebe auf den Seiten der Beteiligten vornehmen können. Ach, Du liebst mich ein paar Gramm weniger als ich Dich - jetzt leide ich an Liebeskummer.

@pluss

Du missverstehst mich vollkommen. Nur weil mich in dem Fall Derjenige nicht liebt, heißt es doch noch lange nicht dass meine Gefühle dann verschwunden wären, oder es nie echt gewesen wäre. Andernfalls gäbe es kein bedauern oder hinterhertrauern um eine Liebe, oder einfach gesagt Liebeskummer.

Wenn du von Grundauf immer an eine wahre Liebe geglaubt hast und trotzdem nur verletzt wirst, dann heißt es nicht, dass DU keine echten Gefühle empfändest oder danach nichts mehr empfändest.

Stell dir beispielsweise mal vor, du wolltest schon immer gern Astronaut werden und jeder sagt dir, dass das vollkommen albern und nicht möglich ist, aus welchen Gründen auch immer, obwohl du einige andere Menschen siehst, die Astronauten geworden sind und du selbst hältst deshalb immer diesen Glauben und die Hoffnung daran das erreichen zu können fest, aber gleichzeitig entmutigt man dich so, redet dich klein und wertet dich ab, bzw. zieht deinen Traum ins Lächerliche. Würdest du dadurch dann das, woran du immer festgehalten hast, das du so sehr erreichen möchtest, in Frage stellen? Wohl eher nicht und das ist vollkommen richtig so! Du kannst nichts dafür, würde jemand anders die deine eigenen Ziele madig machen nur weil ER nicht daran glaubt. Es zählt einzig und allein das, woran du glaubst für dich selbst, was dir Mut und Hoffnung gibt, aber es ist einfach so schwierig das beizubehalten, wenn du immer nur entmutigt wirst. Hoffe du verstehst die Metapher dahinter.

@Kephalopyr
Verstehe schon was du sagen möchtest, verstehe aber nicht, warum man an die "wahre Liebe" nicht mehr glauben sollte, nur weil man verletzt wurde. Dann hat man halt die/den falschen erwischt, oder hat selbst sein Teil dazu beigetragen.

Vergönnt ist die "wahre Liebe" ohnehin nicht jedem (Definiert sowieso jeder anders, gibt kaum etwas Subjektiveres als liebe).
Früher, wenn ich mich verliebt habe, dachte ich jedes Mal, das ist die wahre Liebe meines Lebens. Erst wenn man sie tatsächlich erleben durfte, weiß man das überhaupt zu unterscheiden.

Vergleichsweise zu mir, bist Du noch sooooo jung liebe @Kephalopyr - es macht einen schon sehr nachdenklich, wenn ich Deine Worte hier so lese. Wer weiß schon, ob einem "die wahre Liebe (oder als was man das auslegt)" je im Leben begegnen wird.
Ich möchte hier keine Klugscheißersprüche aneinanderreihen. Aber ich würde mir für Dich wünschen, dass Du dich nicht so sehr von den negativen Erfahrungen runter ziehen lässt. Denn damit machst Du dich und Dein Innerstes auf Dauer kaputt.
Das lohnt sich nicht, um keinen Preis der Welt und selbst für die Liebe nicht!

Schau, Du bist ein so aktive, lebenslustige, weltoffene und kluge junge Frau. Das Leben bietet Dir so viel mehr, als nur die Aussicht des Wartens auf diesen Einen.


@sooma Danke für den Hinweis.

-Anna- schrieb:Peris

Freud'scher Verschreiber? :troll: