Was ist bedingungslose Liebe?

@Maat

Nur wenn es Selbstbetrug ist, weshalb es kultivieren in gesteckten Schranken? Ist das nicht ein Widerspruch?

Nein, ich liebe auch Menschen, nur habe ich den Eindruck, daß diese auch ihre Grenzen überschreiten und mein Leben so bestimmen, daß die Liebe bald vergeht und mir ihre Existenz am Arsche vorbei geht.

Wenn sie Dich wirklich lieben, dann rede mit ihnen. Dann werden sie schon verstehen. Gerade bei Eltern ist es normal, dass sie ständig die Grenzen überschreiten, auch aus Sorge. Meine Mutter z. B. behandelt mich immer noch so, als wäre ich ein Kind, obwohl ich schon 41 bin. Doch ist sie ansonsten sehr lieb. Ich muss einfach Klartext reden und sie daran erinnern bzw. ihrem Mutterinstinkt Einhalt gebieten. Ich ziehe sie damit auch auf und am Ende lachen wir herzhaft darüber.

Wenn es nur die Mutter wäre, dann wäre es vielleicht nur halb so schlimm.

@Maat

Maat schrieb:Nein, ich liebe auch Menschen, nur habe ich den Eindruck, daß diese auch ihre Grenzen überschreiten und mein Leben so bestimmen, daß die Liebe bald vergeht und mir ihre Existenz am Arsche vorbei geht.

Entschuldige, doch dann halte ich es für unwahrscheinlich dasses sich wirklich um Liebe handelt... Denn entweder du kennst diese Menschen nicht gut genug, dass sie plötzlich charakterzüge haben, die dich stören, denn wenn es Liebe wäre würdest du auch diese charakterzüge lieben, oder du stellst die Erwartung diese Menschen sich ändern... Welche von beiden Fällen es auch sei... Bei den Menschen die ich liebe, da liebe ich alles an ihnen, ich würde ja schreiben "auch ihre Fehler" doch wär dass nicht ganz richtig, denn für mich haben sie keine... für mich sind sie perfekt... was natürlich nicht heißt dass wir uns immer in allem einig sind... aber wir haben eine kompatible Basis - sag ich mal...

liebe soll glücklich machen........da gibt es keine bedingungen

Sehr richtig, leider eine seltenheit in der heutigen Zeit, denn viel zu häufig verbindet man die von einem selbst ausgehende Liebe, mit dem selbstsüchtigen Wunsch selbst geliebt zu werden... Wer fähig ist über diese Basis hinauszusehen, wird wirklich glücklich sein.... und wird auch wirklich geliebt werden....

Auch muss man aufhören den Fehler zu machen, Liebe immer mit Beziehungen gleichzustellen, Liebe kann man in vielen Bereichen des Lebens erfahren...

Hört sich jetzt vielleicht blöd an.. aber Liebe und Sex haben ersteinmal nicht viel miteinander zu tun...

@drunkenangel
Einige von diesen Menschen kenne ich mein Leben oder ihr Leben lang.
Vielleicht bin ich hier aber nur der Ausnahmefall.
Ich mag sie schon, aber es fällt mir oftmals auf, daß Dinge gegen meinen Willen geschehen, gegen die ich mich nur schwer zur Wehr setzen kann.
Ich möchte es am liebsten allen Recht machen, nur soll dies nicht ständig auf meine Nerven oder Kosten gehen.
Wenn ich etwas sage, dann muß ich mir noch sagen lassen "du bist ja krank".
Keine wirklich offenen Gespräche sind möglich habe ich den Eindruck. Ich muß mir alles irgendwie zusammenpuzzeln.

@Maat

Hmm.. erstmal sollten wir zwischen mögen und lieben unterscheiden.... ich mag viele Menschen, aber manchmal komm ich dann einfach nicht mit ihnen klar... und es ist auch einfach eine andere Basis... auf dieser Basis kann es auch passieren dass sie mir mal zeitweise oder sogar auf Dauer "am Arsch vorbeigehen", wie du es ausgedrückt hast.

Auch Leute die hierzu gehören, kenne ich mein Leben lang... auch Teile meiner Familie gehören hierzu... nur weil man jemanden ein Leben lang kennt, heißt dass nicht zwangsweise dass man diese Personen auch lieben muss...

Lieben tu ich nur zwei Menschen, die beiden kenn ich noch nichteinmal so lange 1-2 Jahre wenns hochkommt, aber doch weiß ich schon mehr über diese Menschen als über meine Familie und diese Menschen wissen mehr über mich als jeder andere... Es ist eine Basis die immer funktioniert... es ist eine ganz andere Art von Verbundenheit, stillem Verständnis.... von zusammen, und dazugehören....

Mir ist die Familie sehr wichtig, und bisher dachte ich immer, daß ich sie lieben würde.
Vielleicht hast Du Recht, und vielleicht habe ich eine richtige Liebe dann noch nie getroffen.

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, vielleicht bin auch ich der Ausnahmefall, weil ich mich meiner Familie nie richtig zugehörig gefühlt habe... Und Möglicherweise nur Ersatz bei diesen beiden Menschen gesucht habe...

@drunkenangel
Wer bedingungslos liebt, würde auch seine eigene Familie lieben. Das ist es ja. Sobald sich jemand eine andere Familie sucht, hat er bereits Bedingungen gestellt, in diesem Fall andere Menschen, die besser zu einem passen und einen nicht so nerven. Deshalb glaube ich nicht, dass Du bedingungslos liebst.

Ich blieb in meiner Familie und liebte sie, obwohl es mir fast das Genick brach. Trotzdem sage ich nicht, dass ich bedingungslos liebe, weil es einfach eine Lüge ist, wenn man es genau nimmt. Es ist nicht wirklich möglich, absolut bedingungslos zu lieben, sonst würde ich jeden Teufel lieben und ihm verzeihen, was er mir auch antut.

@Maat
Es gibt Phasen, wo man einfach alles nervig findet. Doch wenn wirklich alle in Deiner Familie an Dir herumnörgeln, würde ich mich schon fragen, ob sie ev. berechtigte Gründe haben und Du Dich vor dieser Erkenntnis drückst. Meine Mutter hatte jahrelang Stress mit meinem Vater, doch erst als sie aufhörte mit ihrem Anteil an Fehlern in der Beziehung, änderte sich auch mein Vater. Am besten hört man auf mit den Schuldzuweisungen und überlegt, welche Kettenreaktionen weshalb ablaufen. Wenn Du mit Deiner Familie offen redest, beginnen sie sich vielleicht auch zu ändern. Wenn sie Dich nicht lieben würden, wären sie viel gleichgültiger und würden Dich einfach leben lassen. Doch sorgen sie sich offenbar um Dich, weil sie Dich eben doch lieben. Klar, sie wollen Dir ihre Ansicht aufdrücken, doch glauben sie offenbar, dass Du in Dein Unglück hineinrennst oder so. Deshalb machen sie ev. Druck. Also liegt es an Dir, sie dahingehend zu beruhigen und ihnen die Angst zu nehmen.

Man ist auch zu einem gewissen Grad selbst schuld, wenn man sich alles aufbürden lässt. Das hab ich für mich aus meiner Vergangenheit gelernt. Man muss schon von sich aus sagen, wie es einem ergeht, denn die anderen sind viel zu sehr mit sich und ihren Sorgen beschäftigt oder spekulieren wild herum. Das Mitgefühl der anderen muss man durch das offene Gespräch von sich aus herbeiführen und nicht einfach so still erwarten. Das ist zu viel verlangt. Als ich dies erkannte, wurde es in meiner Familie besser.

@cosma Lea

Meine Mutter hat früher wohl immer gedacht, daß ich ein Engel wäre oder etwas Besonderes. Heute weiß sie vielleicht, daß ich keiner bin. Darauf mußte ich sie auch mal hinweisen.

Gestern war mein Bruder bei mir und hat mich was gefragt. Habe wohl etwas gesagt, was ihm nicht passte und gestikulierte als wenn ich den Mund halten solle und das, was ich sagte keiner hören solle, als wenn meine Wohnung abgehört wird. Dann zeigte er mir die Faust. Tolle Wurst.

Ich glaube fast, daß meine ganze Familie einen Hau hat und ich die einzig normale bin.
Aber ich bin diejenige, die zum Psychiater rennt und rosa Pillen fressen muss.

Ich frage mich gerade, ob das mit den selbstgesetzten Grenzen wirklich stimmt, was ich geschrieben habe. Vielleicht kenne ich die Liebe wirklich nicht. Ich habe andere immer gewähren lassen, aber das hat wohl mit Liebe auch nichts zu tun.

"Wer den instinktiven Drang der Liebe in seinem Sinn bejaht, gelangt zur Emanzipation und Befreiung in allen Bereichen. Die Normen haben ihre absolute Macht über ihn verloren. Lieben und Befreien meinen dasselbe." (Die Wunde der Ungeliebten, Peter Schellenbaum)

Und wenn ich diesen Satz lese, dann merke ich immer wieder, daß in meinem Leben wohl etwas nicht stimmt.

@Maat
Dein Post wirkt so, als hättest Du Mühe, die Mimik und das (emotionale) Verhalten anderer Menschen richtig einzuordnen. Das ist typisch bei Aspies (so wie bei einem meiner Brüder). Sie brauchen Logik und berechenbare Menschen. Außerdem sorgen Aspies durch ihr Verhalten immer wieder für Irritationen in ihrer Umgebung, erstmal durch ihre Wahrhaftigkeit, aber auch durch gewisse aspietypische Verhaltensmerkmale. Und Aspies haben Mühe mit Familienbindungen. Könnte das bei Dir der Fall sein? Weshalb nimmst Du denn die Pillen? Was hast Du denn dem Bruder gesagt?

Genau. Ich mußte eben herzhaft lachen. Das ist unlogisch (Mr. Spock).
Ich brauche Aufrichtigkeit, alles andere ist für mich unlogisch.

@Cosma_Leah

Ja du hast recht, es ist die Frage der Deffinition... Ist man der Liebe gegenüber bedingungslos, oder der Person die man liebt....

Du meinst die Liebe an sich und du hast recht, ich halte es nicht nur für schwer möglich sondern auch für dumm bis gefährlich, einen jeden und alles zu Lieben, dass wäre dann nämlich der Fall, vielleicht wird die Menschheit eines Tages eine Evolutionsstufe erreichen in der das Möglich ist, aber wohl eher nicht... warum auch?

Oberes schließe ich für mich aus, daher rede ich von meiner Definition der bedingungslosen Liebe... Ich stelle keine Bedingungen an die Personen die ich Liebe... Ich weiß nicht, ich habe noch nicht alles erlebt, aber ich denke nicht dass sie irgendetwas tun könnten, was meine Liebe vermindert... Ich denke nicht dass ich jemanden lieben würde, bei dem ich davon ausgehe dass er das ausnutzen würde... daher ist es Möglich diese Menschen ohne gefahr für mich bedingungslos zu lieben und selbst wenn sie es wieder erwarten doch ausnutzen würden, dann wäre ich froh ihnen etwas gutes getan zu haben.... manchmal wäre ich froh, sie würden etwas mehr annehmen...


so sehe ich dass... ^^

@cosma Lea

Was ich meinem Bruder gesagt habe? Ach, ich habe ihn eigentlich nur auf seine eigene Psychose aufmerksam gemacht.
Sein Verhalten hat mich genervt. Aber nach 'ner Weile haben wir aber wieder gemeinsam gelacht.

@cosma Lea

Was ich meinem Bruder gesagt habe? Ach, ich habe ihn eigentlich nur auf seine eigene Psychose aufmerksam gemacht.
Sein Verhalten hat mich genervt. Aber nach 'ner Weile haben wir aber wieder gemeinsam gelacht.

@drunkenangel
Wieso sollte man sich von der geliebten Person keine Liebe "wünschen"? Das Bedürfnis ist Teil der Liebe...

@Truth_Finder
"Nun, was heißt aber "bedingungslos" zu lieben...?"

Liebe zu bestimmten Menschen hat immer Vorraussetzungen und Bedingungen.

"Liebe ist nicht auf eine Person oder einen bestimmten, kleinen Kreis von Personen gerichtet. Sie ist eigentlich kein Gefühl, wie wir es kennen. Sie ist ein Zustand. Sie ist nicht "unpersönlich", sondern "überpersönlich": Wenn du bedingungslos liebst, kannst du die liebe nicht auf bestimmte Personen beschränken, sondern du liebst alles oder du liebst eben nicht. Du liebst dann auch das, was andere verachten und als gering schätzen, du liebst alle Menschen, auch die Ausgestoßenen, die "Verbrecher", die "Feinde", auch Menschen anderer Nationalität, die Du zuvor vielleicht mit Misstrauen betrachtetest, ja, Du stellst plötzlich fest, dass Du garkeine Feinde mehr has(s)t...
Du liebst die Steine, die Pflanzen, die Tiere, die Mücken, die Spinnen, die Würmer - ja, die Erde selbst, die Planeten, die Sonne, Außerirdische und Unterirdische, selbst die Finsternis. Du siehst dich mit allem verbunden, erkennst alles als Teil der Schöpfung = Teil der Liebe, vor allem auch dich selbst. Wenn du in der Liebe bist, lösen sich nach und nach all deine Beschwerden, deine Krankheiten, deine Probleme mit dir selbst und anderen Menschen. Liebe verändert dich und dein gesamtes Erleben deiner selbst, des Lebens und der Welt..."

Wenn man so mit sich im Reinen ist, dass man diese Art Liebe, wie du sie beschreibst, im Vollkommenen empfindet, hat man den Einklang mit sich selbst im "Ganzen" gefunden. Siddharta lässt grüßen.