Schubladendenken: Ein Werkzeug der Faulheit?

@Waldfreund

Waldfreund schrieb:Vorurteile und Schubladendenken sind ja in der Politik nützlich um Wählerstimmen zu bekommen.

Kommt eben auf den Politiker selbst an. ;)

„Kommt eben auf den Politiker selbst an.“

Also, ich kennen keinen Politiker, der um Wählerstimmen zu bekommen, nicht zu allem bereit wäre.

Manche kriechen sogar bei Gottschalk in die Tonne.

@Waldfreund

Das hat doch vielmehr mit Heuchelei als mit Vorurteilen zu tun, oder siehst du das etwas anders?

Wir alle haben Vorurteile und können dieses Schubladen-Denken nicht einfach so abstellen, weil es Teil des Menschseins ist. Hätten wir keine Vourteile, würden wir vor lauter Nachdenken gar nicht zum Handeln kommen. Ohne dieses System wären wir nicht dort, wo wir heute sind. Hätten sich unsere Vorfahren jedes Mal aufs Neue gefragt, ob dieses Mammut jetzt genauso gefährlich wie alle anderen Mammuts ist, hätten wir wenig Überlebenschancen gehabt. Vorurteile sind in bestimmten Situationen Überlebensnotwendig. Auch wenn wir heute nicht so vielen Gefahren ausgesetzt sind, wie es früher der Fall war, sind wir noch immer auf Vorurteile angewiesen.

Deshalb ist das Schubladen-Denken grundsätzlich nichts Negatives. Was der Mensch aber schon immer gemacht hat, ist alles in bestimmte Kategorien zu zwengen - Aus purer Bequemlichkeit. Das passiert gerade auf der zwischenmenschlichen Ebene häufig, wo wir nicht von einer Notwendigkeit sprechen können. Manche Menschen wollen anscheinend bewusst nicht viel Nachdenken, sondern wollen ein einfach gestriktes Weltbild. Solche Menschen sind dann meistens auch selber sehr einfach gestrikt. So gibt es in solchen Weltbildern nur Schwarz und Weiß, mit möglichst wenig Grauschattierungen.

Liegt es an der Komplexität der Welt, die einigen Menschen bedrohlich erscheint? Die sie dazu bringt, alles zu vereinfachen, zu kategoresieren?

@Mr.Dextar

Ich meinte jetzt mehr die Bereitschaft alles zu tun. Also sie sind bereit Pauschalurteile und Schubladendenken auszunutzen.

"Also, ich kennen keinen Politiker, der um Wählerstimmen zu bekommen, nicht zu allem bereit wäre."

Ist das nicht auch eher ein vorurteil?oder ist das die nackte wahrheit?

@Waldfreund

Achso, verstehe.

@Y34RZ3RO

Y34RZ3RO schrieb:Liegt es an der Komplexität der Welt, die einigen Menschen bedrohlich erscheint? Die sie dazu bringt, alles zu vereinfachen, zu kategoresieren?

Ja, eine berechtigte Frage.
Schubladendenken - nur aus Bequemlichkeit - halte ich sowieso für extrem falsch.

e.jakulatt schrieb:Ist das nicht auch eher ein vorurteil?oder ist das die nackte wahrheit?

Es ist vielleicht sogar notwendiges Übel in einer Demokratie. Um Wählerstimmen zu bündeln muss man Wahrheiten anpassen, Unterschiede "nivellieren"..

Ich denke nicht, dass das Schubladendenken unbedingt schlecht ist....

Wenn ich jemanden symphatisch finde, stecke ich ihn in die Schublade "Symphatie".
Davon wird sich kaum jemand freisprechen können.

Problematisch wird es bei einem bewertenden Schubladendenken, wie z. B. des Arbeitslosen, der gleich in die Schublade des "nicht arbeitenden wollen" gesteckt wird.

Anders sieht es aus, wenn nur Fakten berücksichtigt werden: Arbeiter und Arbeitsloser.... ohne jegliche Wertung, einfach als das, was es ist!

@Waldfreund

Vorurteile und Schubladendenken sind ja in der Politik nützlich um Wählerstimmen zu bekommen.


Muss ja nicht immer Abwrackprämie sein. Man kann ja auch mal gegen Genmais sein:

"Offenbar war für Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner der Druck aus der bayerischen Heimat zu groß geworden. Seitdem nämlich die CSU nicht nur ihre absolute Mehrheit, sondern zudem auch einen Großteil der ihr immer treu ergebenen bäuerlichen Wähler verloren hat, herrscht Panik in der Partei. Da die große Mehrheit der bayrischen Bauern und der Bevölkerung insgesamt Gentech-Pflanzen negativ gegenübersteht, witterte CSU- Chef Seehofer seine Chance: Der bayrische Ministerpräsident will mit der Ablehnung von Gentech-Pflanzen Wähler zurückzugewinnen", vermutet die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG.
"Seit Jahren ziehen in Bayern die Anti-Gentechnik-Aktivisten durchs Land und nur wenige stellten sich ihnen mit Argumenten entgegen. Es entstand eine lautstarke Bewegung aus verunsicherten Bauern und städtischer Öko-Schickeria, die inzwischen die Christsozialen das Fürchten lehrt. Also wies Aigner die Wissenschaftler vor die Tür und legte die sonst gern beschworene Forderung nach mehr Innovation ad acta." tönt die BERLINER MORGENPOST.

@skeptikerin

skeptikerin schrieb:Wenn ich jemanden symphatisch finde, stecke ich ihn in die Schublade "Symphatie".

Und dann fest zumachen die Schulblade - damit sich auch ja keine noch so kleinsten Anwandlungen von unsymphatischen Gedanken hineinschleichen kann ? ;) :)

*lach* neee @elfenpfad .... bestimmt nicht!!

Ich entscheide über meine Schublade immer nach Gegebenheiten, aber bisher ist es mir noch nicht passiert, dass ich eine Symphatie bereut habe. Ich prüfe vorher sehr genau :)
Und ich glaube einfach , dass ich aufgrund von Lebenserfahrung eine gute Menschenkenntnis besitze.

Und wenn ich mich mal irren sollte, gibt es immer noch meine anderen Schubladen ;)

@Doors

Das Beweist doch, das die Wähler doch etwas verändern können. Ist jetzt aber ein anderes Thema.

Wie ich schon sagte, Politiker zu allem bereit.

Durch den Rhein schwimmen, verseuchtes Molkepulver fressen u.v.m.

@Mr.Dextar

Mr.Dextar schrieb:Schubladendenken - nur aus Bequemlichkeit - halte ich sowieso für extrem falsch

Wieso denken so viele Menschen in der Gut/Böse-Sparte? Wieso gibt es nur das Eine oder das Andere? Wieso nur Schwarz und Weiß? Ich denke wir alle hier wissen, dass es eben nicht so einfach ist. Die Welt ist ein komplexer Ort. Und warum machen es sich die Menschen dann so einfach? Warum muss alles so geordnet sein?

Ist es vielleicht doch etwas Anderes? Ist es Angst? Angst vor dem Chaos - Angenommen wir wachen eines Tages auf und haben alle Vorurteile verloren, was wäre das für ein Chaos. Es hat uns so viel Zeit gekostet alles zu ordnen, zu strukturieren...so ein Durcheinander....

@skeptikerin

skeptikerin schrieb:Und wenn ich mich mal irren sollte, gibt es immer noch meine anderen Schubladen

Umverteilung im Schrank sozusagen ;)

Ich mag diesen Begriff nicht so sonderlich, weil eine Schublade klingt nach einer festen Einteilung in Kategorien.
Der Mensch hat aber nunmal viele Facetten, und nicht alle sind einem gleich symphatisch.
Und kommen auch nicht immer zum Vorschein ...... :)

Es könnte also sein, dass man einen Menschen in die *falsche* Schublade vorschnell abgelegt hat, weil man halt grad eine der eher unsymphatischen Facetten kennengelernt hat ....

Wer nicht in eine Schublade abgelegt wird, hat grössere Chancen, in seiner ganzen Vielfältigkeit wahrgenommen und kennengelernt zu werden .... :)

@Y34RZ3RO

Y34RZ3RO schrieb:Angenommen wir wachen eines Tages auf und haben alle Vorurteile verloren, was wäre das für ein Chaos. Es hat uns so viel Zeit gekostet alles zu ordnen, zu strukturieren...so ein Durcheinander....

In der Tat. Aber das müsste dann schon ein weltverändertes Ereignis sein. ;) Vielleicht würde uns dies sogar zum Umdenken zwingen! Wer weiss...

Y34RZ3RO schrieb:Warum muss alles so geordnet sein?

Da fällt mir nur ein: Das Genie überblickt das Chaos. ;)

@Y34RZ3RO
Angst vor Unordnung und Chaos hätten sicherlich viele, insbesondere wohl auch vor Veränderung. Da werden doch lieber die alten Strukturen erhalten.

@elfenpfad

Ich sprach hier für Schubladen OHNE Bewertung.... das hat nichts mit Ver-oder Beurteilen zu tun!!

Scheinbar hast Du mich missverstanden?....

@skeptikerin
NEIN, dass Du es nicht so meinst, ist mir schon klar :)

Aber allgemein gesehen wird es oft so gemacht, es kommt irgendwie eine Einteilung gleich, und die finde ich gefährlich ....

schubladendenken ist nicht faulheit - sondern arroganz . . .