Empathie - Fluch oder Segen?

Alles hat Vor- und Nachteile damit ist deine Fragestellung irrelevant.

@Lilly1636
Ich stell mir darunter vor,dass du versuchst,Menschen dazu zu bringen,dass sie machen,was du willst.

Hesher schrieb:Bin auch in Therapie, würde aber gerne trotzdem drüber reden, weil es mich mehr beschäftigt, als dass ich all das in der Therapie zur Sprache bringen könnte. Würde mich selbst zwar als sensibel bezeichnen, aber nicht als hypersensibel, doch bin ich eben extrem mitfühlend, bin also oft in der Situation, dass ich im Alltag Tränen in den Augen habe und ich Magenschmerzen bekomme, wenn ich von gewissen Schicksalen höre, lese oder sie selbst erlebe, das geht so weit, dass ich kaum nen dramatischen Film sehen kann ohne, dass ich direkt betroffen bin.

Bist Du tatsächlich auch Dir gegenüber empathisch? Oder kannst Du Dein Gefühlsleben/denken nur über andere ausleben? Frage nicht mit Sarkasmus, sondern aus "Eigenempathie"... Wenn es das denn gibt...

Ich sehe das ganze genauso wie häresie.

Danke@häresie.

Ich finde keine weiteren Worte für das was häresie geschrieben hat. Ich bin durch meine ganzen Erkrangungen, psychischer Natur, auch in gewissen massen erfahren. Empathie kann ein Fluch sein wenn man die Sachen anderer sozusagen "mit nach Hause nimmt".
Ansonsten ist es unglaublich schön für andere Menschen wenn sie von dir sagen das du mitfühlend bist. Wie gesagt..."Sowohl als auch!"

Bis Bald

Ich empfinde ähnlich, mal Fluch mal verfluchter Segen... Aber ich mag es nicht missen. Ohne dieses "Fenster zur Menschenseele" wäre ich wohl verkümmert! Also doch eher "gesegneter Fluch"...

Hesher schrieb:Die Empathie existiert, ob du es nun glaubst oder nicht. Die Welt dreht sich aber nunmal nicht immer nur um einen selbst, sondern auch um andere Menschen.

Lilly1636 schrieb:Ha ha ha ha ha ha ha ha ha! Wie bist du denn drauf?! Nur weil du im mittleren Alter bist oder vllt. älter muss es nicht heißen, dass wir alle unterentwickelt sind xD Du denkst klischeehaft! Vllt. solltest du etwas an deiner Einstellung ändern! Meine Mutter ist 44 und behauptet von sich ein Empath zu sein.

Danke, dass es noch Leute gibt, die so denken wie ich :Y:
~ Fand die Unterstellung auch unglaublich. Nur weil ich jünger bin, hab ich keine Ahnung? :D

@Lizbeth
so hab ich das noch gar nicht gesehen "Eigenempathie..." hätte ich jetzt eher mit selbst mitleid abgetan

Ich finde Empathie ist ein Segen, weil es in der heutigen Gesellschaft sehr selten ist, dass man seine Umwelt so bewusst wahrnimmt. Klar hat es auch einige Nachteile, wie dass man zum Beispiel anfälliger für Depressionen oder Melancholie ist oder von Mitmenschen als Weichei oder Heulsuse abgestempelt wird. Allerdings gibt es auch Berufe bei denen sowas richtig von Vorteil ist. Schauspieler zum Beispiel. Auf der Schauspielschule wird genau das was den Empathen von Natur aus gegeben ist, beigebracht, nämlich die Fähigkeit bestimmte Emotionen die eine Szene erfordert, wahrhaft zu durchleben und schnell abzurufen. Ich glaube richtige Empathen haben dabei einen großen Vorteil.

sunrise89 schrieb:Allerdings gibt es auch Berufe bei denen sowas richtig von Vorteil ist.

Ich mache eine Ausbildung zur Altenpflegerin, da brauche ich es oft. Wir haben alte Menschen im Pflegeheim, die dement sind, die nicht mehr sprechen können usw. aber um die sich trotzdem gekümmert werden muss. Ich beschäftige mich mit ihnen und rede mit ihnen... an der Reaktion sehe ich dann, ob es ihnen gefällt. Was würde ich da ohne Empathie machen? Allerdings gibts auch Nachteile, wie du schon sagtest.

@Ciela
Ja, ich finde gerade auch in sozialen Berufen ist Empathie wichtig. Natürlich kann es aber auch sein, dass man durch das Schicksal mancher Menschen selbst so emotional aufgewühlt wird, dass es sehr belastend werden kann.
Du hast meinen Respekt, dass du so einen Beruf ausübst, ich glaube ich könnte es nicht und würde vor den alten und gebrechlichen Menschen zu heulen anfangen, wenn ich sehe wie einsam und krank manche sind.

Hesher schrieb:Ich weiß, dass ihr mir wahrscheinlich nicht helfen könnt, da ich ja schon professionelle Hilfe bekomme, aber ich würde trotzdem gerne drüber reden, weil es vielleicht jemanden gibt, der ähnliche "Probleme" hat und mir vielleicht eine weitere Hilfestellung geben kann, egal in welcher Form.

Nebelschwade schrieb:Empathie - Fluch oder Segen?

beides ...

du solltest ergründen warum du so empfindsam bist. irgendetwas muss der grund dafür sein.
sicher liegt es tief in deiner vergangenheit verborgen ...

ich weiss nicht wie deine kindheit aussah oder was du später als erwachsener erlebt hast aber ich denke dort ist der auslöser dafür zu suchen.

zb.
du siehst dir einen tragischen film an und identifizierst dich mit dieser person wirst quasi eins mit ihr weil du entweder das selbe erlebt hast oder die person sich so verhält wie du es auch tun würdest, bzw. du nicht ausschließen kannst das dir das auch passieren könnte. du durchlebst dann mit ihr das leid, den schmerz der eigentlich tief in dir verankert ist und noch keinen weg nach "draussen" gefunden hat.

ich vermute das tief in dir drinnen viele negative unverarbeitet emotionen/erlebnisse sind die du noch nicht verarbeitet hast, die du nicht aus dir herauslassen konntest .... vielleicht handet es sich dabei um trauer oder den unerfüllten wunsch nach annerkennung/liebe.

auf jeden fall solltest du das ergründen, dich davon befreien damit dieser segen des empathischen empfindens nicht zum fluch für dich wird

sunrise89 schrieb:Du hast meinen Respekt, dass du so einen Beruf ausübst

Danke, das hört man gerne :)

sunrise89 schrieb:Natürlich kann es aber auch sein, dass man durch das Schicksal mancher Menschen selbst so emotional aufgewühlt wird, dass es sehr belastend werden kann.

Ja, ist es auch. Vorallem wenn da Leute sind, mit denen man jeden Tag zu tun hat. Dann baut man ja auch eine Beziehung zu ihnen auf und wenn sie dann plötzlich sterben, trauert man auch.
In der Ausbildung wird immer wieder gesagt, dass man die Probleme auf der Arbeit nicht "mit heim nehmen soll", sondern wenn man aus der Tür geht soll man alles im Pflegeheim lassen, damit man zuhause nicht ständig damit belastet ist, aber das ist halt so einfach gesagt.

@Lizbeth

Eigenempathie, nie gehört, aber ich kann meine Gefühle auch alleine ausleben, ja :)

Wenn ich jemanden zutiefst verabscheue, und der gerät in eine Notlage, in der ich zufällig in der Nähe bin und helfen kann, dann werde ich es wahrscheinlich tun.

Fluch oder Segen?

Es kann sein, dass ich es bereuen werde.

Es kann aber auch sein, dass ich es ewig bereuen würde, nicht geholfen zu haben.

@Plan_B
Gutes Beispiel. Regt zum nachdenken an...

@Ciela
Ich weiß was du meinst mit den Dementen ;) bzw. den Bewohnern, ich pass mich ihren Stimmungen individuell an und gehe darauf ein - was viele meiner Kollegen nicht können... dadurch bin ich sehr beliebt bei meinen Leuten^^ die freuen sich immer richtig auf mich und fragen mich z.b. wo ich war usw.^^

@Lilly1636
Sollte das nicht jeder Mensch der in der Pflege arbeitet?

@killimini
Jaaaa... sollte... aber es ist nie was, wie es sein soll! Besonders nicht zu dieser Zeit, in der man nicht mal mehr gutes Fachpersonal bekommt bzw. selten... Ich hab Kollegen die gehen mit den BW um... und sowas wird von den Chefs tolleriert, weil die schon ewig Angestellt sind... also geschlagen wird keiner, aber anschreien oder sie zu zwingen etwas essen und zu trinken ist für mich auch schon eine Art Gewalt...

@Lilly1636

Jeder Mensch, der in der Pflege arbeitet, sollte dieses Einfühlungsvermögen besitzen.
Was jedoch der Diskussionsleiter mit seinem Eingangs-Post meinte, ist eine gänzlich andere Situation.

Er leidet förmlich mit den Menschen mit, es geht ihm schlecht.

Was hätten demzenkranke, alte Menschen davon, wenn du neben ihnen auf der Bettkante hockst, anfängst zu zittern und zu heulen und du schwere Magenkrämpfe hast?
Nichts

@TinaMare
Ja schon... darum gehts mir auch gar nicht, war nur eine Anmerkung für die erwähnte Userin.

TinaMare schrieb:Was hätten demzenkranke, alte Menschen davon, wenn du neben ihnen auf der Bettkante hockst, anfängst zu zittern und zu heulen und du schwere Magenkrämpfe hast?

Aber in so einem Moment musst du unterscheiden können, so nach dem Motto ist es jetzt wieder nur so ein "anflug" oder belastet sie wirklich was?! Man lernt ja, dass man darauf eingehen soll mit Validation den Bewohner aus seiner Situation raus holen. Manchmal erreicht man sie dadurch nicht, dann Spiegelt man sie oder geht ganz aus der Situation raus und lässt sie machen. Mich bewegt es auch, wenn sie sich so Hilflos fühlen... Aber Arbeit ist für mich Arbeit ich muss das einfach anders sehen... sonst würde ich jedesmal rumheulen, wenn einer meiner Bewohner stirbt, schon alleine wg. den Angehörigen...