Die Menschheit verweichlicht

@shionoro
Härte hat nichts mit dem überschätzen seiner Fähigkeiten zu tun.
Wenn man sich etwas nicht zutraut ist es nichts weiter als vernünftig, es jemand anderes erledigen zu lassen von dem man weiss, dass er es kann.

Wenn man es aber selbst macht und später Beschwerden auftauchen kann man nach wie vor den Spezialisten aufsuchen, der es untersucht und allenfalls kuriert. Wenn dieser Termin dann mehr kostet als wenn man direkt zum Arzt wäre, dann Pech gehabt.

Hmm, wenn ich mir z.B. Grimmelshausen angucke, der ja u.a. auch Soldat im dreißigjährigen Krieg war, der sicherlich einige Erfahrungen damit hatte, seine Wunden selber zu versorgen, der jetzt auch nicht groß herumjammerte, wenn sein Gegenüber rumjammerte, weil er als Verletzter nach der Schlacht mal eben erschossen wurde, da er ja brauchbare Stiefel trug, der sicherlich auch nicht rumjammerte, wenn er wußte, daß Kriegskrüppel nicht so viel zu erwarten hatte, und wenn ich dann sehe, daß er trotzdem die Zeiten vorzog, in denen man genug zu fressen und zu saufen hatte, Gold und Frauen und Spaß, dann glaube ich eigentlich nicht, daß die Menschheit extrem verweichlicht.

Ich finde, nicht jeder Mensch ist ein Weichei, welcher danach strebt, sich wohl zu fühlen. Klar ändern sich die Zeiten und dementsprechend die Umstände. Und daß Büroangestellte andere Vorstellungen vom Gebrauch von Pflastern haben und andere Vorstellungen von der Schwere von Verletzungen, war eigentlich auch vor 500 Jahren so (natürlich gab es keine Büroangestellten, aber halt vergleichbare Unterschiede).

Ist nicht die ultimative Zusammenfassung und nicht die endgültige Lösung der Frage, aber meine spontane Meinung.

@mirror6

und warum sollte ich als krankenversicherter mensch nich direkt zum arzt gehen und dann is gut?
Das macht keinen sinn und wäre unnötiger stress

@shionoro
Das Bedürfnis, sich selbst etwas zu beweisen? :D

Ich habe das oft, dass ich mir einfach selbst imponieren will.
Ich hab mich zwar auch noch nie selbst operiert aber ich mache doch gewisses Zeug, was aus gesellschaftlicher Sicht abnormal ist.

@mirror6

das macht denk ich jeder ab und an, ich tue das über kampfkunst und sport.

Aber ich käme nicht auf die idee bei solchen sachen das zu tun, ich finde das ist verschwendete zeit und unnötiges risiko.

da kann ich effizientere dinge tun

Aus Notwendigkeit natürlich!
Dein Ausspuch "an sich herumschnibbeln" legt mir natürlich andere Antriebe nahe,
wie z.B. Dummheit oder masochistisches Lustempfinden.So ist in Verweichlichung auch
immer Verdorbenheit zu finden.
Und natürlich Misstrauen.
Wenn ich das Misstrauen, welches ich hier in diesem Forum erlebt habe als
berechtigt annehme und damit auch das massenhafte Auftreten von Lügen dann
ist diese Gesellschaft tatsächlich auf den Tod verweichlicht.

@shionoro
(Nachtrag)

@petronius

es ist aber nicht notwendig dich selber zu operieren, und die ängste vor ärzten sind meist auch unberechtigt.

Ansonsten würden ja die meisten ops schiefgehen

@shionoro
Wie genau man sein Adrenalin einsetzen will steht jedem frei.
Dazu gibts auch noch ein englisches Sprichwort: "no risk no fun".
Und "fun" sollte man sich immer wieder gönnen, denn irgendwann wird man aussortiert.

@shionoro
sorry!
du verstehst nicht das Notwendigkeit sich nicht anpasst.
------------
Diese Diskussion sollte nicht auf der Ebene von körperlichen Empfindungen verbleiben!

@mirror6

sicher, aber das entscheidet jeder für sich.
Wer's ruhig und friedlich mag ist noch lange nicht verweichlicht.

Ich z.b. bin eins eher sehr vorsichtiger mensch, aber ich tue so einiges wenn es notwendig ist.

@petronius

Du hast immernoch nicht geschrieben warum ich mich selber operieren soll.

bis das nicht passiert ist all das was du hier von dir gibst nur gerede .

@shionoro
1.Ich habe den Begriff "Operation" bereits relativiert.
2.Ich habe keine Empfehlung/Aufforderung ausgesprochen.

eine Antwort will ich dir aber nicht schuldig bleiben:
Es geht zweifellos um die Erfahrung des Verlustes der erlernten Integrität sich selbst gegenüber
in Extremsituationen.
Der daraus folgenden Duldsamkeit gegenüber der Notwendigkeit und schließlich
der Überwindung dieser Duldsamkeit .
Dies ist wohl die erste Facette von menschlicher Stärke,wobei man erwähnen muss,daß
Stärke nur ein Wort ist und nur ungenau beschreibt.

@shionoro
Jedenfalls im Grossen und Ganzen funktionieren wir hervorragend als Gesellschaft.
Jedoch bezweife ich, dass die Meisten ein halbes Jahr alleine in der Wildnis überleben würden.

Unsere Gesellschaft lässt sich mit dem menschlichen Körper vergleichen.
Dieser Körper besteht aus Milliarden von Zellen. Jeden Tag werden neue erschaffen, jeden Tag sterben welche.
Die einen sind für die Kontrolle verantwortlich, dass der Körper sich in die richtige Richtung bewegt und korrekt handelt. Andere sind für die Nahrung zuständig. Von der Verarbeitung bis zur Verteilung.
Wieder andere sind für die Abwehr zuständig. Sie schützen die anderen Zellen vor inneren Feinden.
Und so weiter...
Jedoch: sobald ein Teil dieses Mechanismus zu sehr angeschlagen ist und nicht mehr in der Lage ist, den gesamten Bedarf zu stilen stirbt der ganze Körper, weil die anderen Zellen nicht fähig sind, sich die fehlende Ressource selbst zu beschaffen.

Also: Je mehr wir als Gesellschaft funktionieren, umso mehr sind wir darauf angewiesen, dass wir keine kritischen Schäden erleiden.
Denn wenn doch ist es für die Meisten vorbei.

@kadosch
Lasse niemanden suchen,wo nichts zu finden ist.
Und Hausschlachtungen haben mich nur eines gelehrt nämlich die
Niedrigkeit der Menschen.
Überdies ein groteskes Schauspiel.

@petronius

>>
eine Antwort will ich dir aber nicht schuldig bleiben:
Es geht zweifellos um die Erfahrung des Verlustes der erlernten Integrität sich selbst gegenüber
in Extremsituationen.
Der daraus folgenden Duldsamkeit gegenüber der Notwendigkeit und schließlich
der Überwindung dieser Duldsamkeit .
Dies ist wohl die erste Facette von menschlicher Stärke,wobei man erwähnen muss,daß
Stärke nur ein Wort ist und nur ungenau beschreibt.<<


Sicherlich ist es wichtig sich ab und zu auch mal selbst zu überwinden.
Aber doch nicht mit solchen seltsamen maßnahmen.

Wer sich selbst überwinden will, der kann nen marathon mitlaufen, der kann kampfsport machen, der kann seine ängste bekämpfen usw..

Aber es hat NICHTS mit eienr verweichlichten gesellschaft zu tun wenn man sich nicht selbst freiwillig und unnötig weh tut

@mirror6

das ist so weit sicher richtig, aber wir würden nicht mehr funktionieren, wenn wir weniger spezialisiert wären.

Es gibt für uns keinen Grund unser leben auf einen unwarscheinlichen was wäre wenn fall auszurichten.

In der Wildnis muss schließlich keiner leben, und die die es müssen, die können es auch, auf die menschheit als gesamtes bezogen.

Die Leute die irgendwo einsam im asiatischen gebirge leben würden nen weltkrieg (atombomben mal aussen vor) oder ne katastrophe kaum mitbekommen und weiter leben wie immer

@shionoro
Du schreibst immer von vielfältigen Optionen.
Manchmal reduziert es sich aber auf deren zwei:
1. Ich darf aufgeben denn meine Zeit ist gekommen.
2.Ich muss tun was notwendig ist denn meine Zeit ist noch nicht gekommen.

Das ist alles.

@petronius

in der heutigen Zeit nicht, oder nur in extremen ausnahmesituationen, in denen das adrenalin für dich übernimmt

@shionoro
extreme Ausnahmesituationen
in die jeder unversehens geraten kann
auch du

(ich bin sehr pflichtvergessen denn ich müsste längst schlafen)
Gute Nacht,Shionoro

Vielfältige Optionen, an einem warmen Sommerferientag...

Eisverkäufer:

Was darfs sein, mein Kleiner?

Petronius:

petronius schrieb:Du schreibst immer von vielfältigen Optionen.
Manchmal reduziert es sich aber auf deren zwei:
1. Ich darf aufgeben denn meine Zeit ist gekommen.
2.Ich muss tun was notwendig ist denn meine Zeit ist noch nicht gekommen.

Das ist alles.

Eisverkäufer:

???

Petronius' Mama:

Eine Kugel Schoko, eine Kugel Erdbeer bitte!

Eisverkäufer:

Bitteschön, einen schönen Tag noch!

Petronius:

petronius schrieb:eine Antwort will ich dir aber nicht schuldig bleiben:
Es geht zweifellos um die Erfahrung des Verlustes der erlernten Integrität sich selbst gegenüber
in Extremsituationen.
Der daraus folgenden Duldsamkeit gegenüber der Notwendigkeit und schließlich
der Überwindung dieser Duldsamkeit .
Dies ist wohl die erste Facette von menschlicher Stärke,wobei man erwähnen muss,daß
Stärke nur ein Wort ist und nur ungenau beschreibt.