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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

1.200 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kirchensteuer, Kirchenaustritt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Bauli ehemaliges Mitglied

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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 14:32
Zitat von itsnatitsnat schrieb:Dagegen gab es bei mir und anderen die aus der evangelischen Kirche ausgetreten sind keinerlei Reaktion seitens der evangelischen Kirche auf unseren Kirchenaustritt.
Das scheint unterschiedlich gehandhabt zu werden.

Ich war auch evangelisch und erhielt einen langen Brief, dass man es doch bedauern würde... und ein Gesprächstermin wurde angeboten und so weiter und so fort.

Ich bekam im weiteren immer im Halbjahrestakt einen Brief mit der Aufforderung zu spenden, neben meiner zu entrichtenden Kirschensteuer.
Diese Bettelbriefe waren so dreist abgefasst, dass ich bei Kirchenaustritt schon froh war, diese nicht mehr in meinem Postkasten vorfinden zu müssen, weil richtig Druck gemacht wurde. Einfach übel.

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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 14:51
Zitat von DoorsDoors schrieb:Was ist eine "Glaubensgemeinschaft"?

Eine "Glaubensgemeinschaft" ist eine Interessenvereinigung Gleichgesinnter.
Das Problem daran: Wer glaubt den "freiwillig" und tritt aus eigener Überzeugung einer Glaubensgemeinschaft bei. In der Regel werden die Kinder von den Eltern initiiert getauft und damit sind sie erst einmal drin in dem Verein. In der Folgezeit wird den Kindern bis sie erwachsen sind von den von den Eltern, der Schule und der Kirche eingetrichtert was sie zu glauben haben. Von freier Willensentscheidung ist das ganz weit entfernt! Kann man da überhaupt von "Gleichgesinnten" reden?


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 14:52
Zitat von BauliBauli schrieb:Kirschensteuer.
Naja, habe mich vertippt, weil es schon kernig war.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 15:04
@-VOLLSTRECKER-
In der evangelischen Kirche gibt es die Konfirmation und in der katholischen die Firmung. Jugendliche, die konfirmiert bzw. gefirmt werden, sind ca. 14 bis 16 Jahre alt. Nach einer mehrmonatigen Zeit der Vorbereitung soll bei dieser Gelegenheit die freie Entscheidung zum Glauben erfolgen. Leider wird daraus von manchen ein reines Ritual gemacht, das man wegen der Geschenke mitmacht. :(
Aber grundsätzlich ist die freie Entscheidung ab der Religionsmündigkeit vorgesehen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 15:36
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Leider wird daraus von manchen ein reines Ritual gemacht, das man wegen der Geschenke mitmacht.
Ich habe leider zu den Gründen, warum man sich als Jugendlicher firmen oder konfirmieren lässt, auf die Schnelle keine Statistik gefunden.
Ich würde mich aber mal aus dem Fenster lehnen und gemessen an den Personen aus meinem Umfeld die These in den Raum stellen, dass eine Minderheit sich firmen oder konfirmieren lässt, weil sie darin ihrem Glauben Ausdruck verleihen.

Sicherlich sind meine Erfahrungen nicht das Maß der Dinge und es mag daran liegen, dass ich nur wenige wirklich gläubige Menschen kenne. Aber da ist "weil ich an Gott glaube und mich der Kirche zugehörig fühle", weit abgeschlagen hinter "weil es ein bisschen Aufwand bedeutet und dafür gibt es ein Fest mit üppigen Geschenken" und "meine Eltern erwarten das irgendwie von mir" und "meine Freunde machen das auch".

Ich wäre an Deiner Stelle nicht so schnell mit einem "leider" bei der Hand. Würde die Kirche nur noch aus echten Gläubigen bestehen und alle, die da nur aus Gewohnheit oder Tradition dabei sind, wären es nicht, wäre es wohl eine eher überschaubare Zahl an Mitgliedern.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 15:55
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich wäre an Deiner Stelle nicht so schnell mit einem "leider" bei der Hand. Würde die Kirche nur noch aus echten Gläubigen bestehen und alle, die da nur aus Gewohnheit oder Tradition dabei sind, wären es nicht, wäre es wohl eine eher überschaubare Zahl an Mitgliedern.
Doch, ich bleibe bei dem "leider". Wer aus der Konfirmation bzw. der Firmung (oder aus anderen kirchlichen Festen) ein reines Ritual macht, bei dem der Glaube keine Rolle spielt, der sollte es sein lassen! Ein Fest mit üppigen Geschenken kann man auch zu anderen Gelegenheiten feiern, z.B. dem Schulabschluss. Außerdem gibt es mit der Jugendweihe eine areligiöse Alternative.

Allerdings sehe ich Gewohnheit oder Tradition nicht per se als etwas Negatives an. Solange zumindest ein Funken Glauben dabei ist, finde ich es in Ordnung, in der Kirche zu sein und an religiösen Festen teilzunehmen. Schließlich kann wohl keiner von sich sagen, dass er zeitlebens immer wirklich echt gläubig ist; es gibt immer Phasen, in denen man näher oder eben ferner dem Glauben steht. Wenn aber der Glauben ganz verschwunden ist oder niemals da war, dann halte ich einen Austritt für richtig. Auch wenn dann die Zahl der Kirchenmitglieder deutlich geringer ist. Ich halte Authentizität für wichtiger als die reinen Mitgliedszahlen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 16:04
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Wer aus der Konfirmation bzw. der Firmung (oder aus anderen kirchlichen Festen) ein reines Ritual macht, bei dem der Glaube keine Rolle spielt, der sollte es sein lassen!
Dann müssten sich die beiden großen Kirchen damit abfinden, nicht mehr allzu groß zu sein.
Ich habe dazu keine Meinung. Mir ist es egal, wer aus welchen Gründen wo Mitglied ist.

Ratzinger sprach ja schon vor Jahrzehnten davon, dass die (katholische) Kirche perspektivisch auf wenige "echte Gläubige" schrumpfen würde. Von meiner Seite aus etwas, womit ich gut leben kann. Und wenn das für Gläubige auch so passt - um so besser.
Es wird aber bedeuten, dass damit auch viele Privilegien fallen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 16:07
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Dann müssten sich die beiden großen Kirchen damit abfinden, nicht mehr allzu groß zu sein.
Ich habe dazu keine Meinung. Mir ist es egal, wer aus welchen Gründen wo Mitglied ist.
Mir nicht. Wer Mitglied einer Kirche ist, sollte zumindest etwas Glauben haben. Wer Mitglied in einem Fußballverein ist, sollte Fußball zumindest nicht blöd finden - auch wenn er selbst vielleicht nicht (mehr) Fußball spielt.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 17:34
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ob jemand nun an Gott, fliegende Spaghettimonster oder die Überlegenheit der arischen Rasse glaubt. Eins ist nicht besser oder schlechter als das andere.
Anders als beim Gottglauben impliziert aber der Glaube an die Überlegenheit einer "arischen Rasse" per se eine Ungleichwertigkeit von Menschen.

Insofern: Doch, da wäre mir auch als eher säkular angehauchter Humanist der Gottglaube unter den Menschen noch immer deutlich lieber, als so ein debiler Haufen brauner Leerdenker, die sich an ner perversen Herrenmenschenideologie ergötzen oder noch schlimmer, diese auch noch ausleben wollen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 18:39
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Nach einer mehrmonatigen Zeit der Vorbereitung soll bei dieser Gelegenheit die freie Entscheidung zum Glauben erfolgen.
Von wegen freie Entscheidung, da werden die Jugendlichen doch gar nicht erst gefragt! Und wehe es traut sich mal einer den Mund auf zu machen, da fallen aber ALLE über ihn / sie her.

Und wie bereits schon geschrieben: Wegen der Geschenke macht man dann den Unsinn halt doch mit und lässt es über sich ergehen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

10.02.2022 um 19:04
Zitat von -VOLLSTRECKER--VOLLSTRECKER- schrieb:Von wegen freie Entscheidung, da werden die Jugendlichen doch gar nicht erst gefragt! Und wehe es traut sich mal einer den Mund auf zu machen, da fallen aber ALLE über ihn / sie her.

Und wie bereits schon geschrieben: Wegen der Geschenke macht man dann den Unsinn halt doch mit und lässt es über sich ergehen.
Also, dass heute jemand schief angeguckt wird, weil er nicht zur Konfirmation/Erstkommunion geht, kann ich mir nicht vorstellen. Ich spiele Sonntags in der Kirche die Orgel, unser Ältester lässt sich nicht konfirmieren. Hat er keinen Draht zu, ist halt so... und ich bevorzuge da Ehrlichkeit. Wer das nicht hinkriegt soll bitte nicht "die Gesellschaft" oder "ALLE" verantwortlich machen, das Rückgrat sollte man schon haben.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 06:31
Zitat von -VOLLSTRECKER--VOLLSTRECKER- schrieb:Von wegen freie Entscheidung, da werden die Jugendlichen doch gar nicht erst gefragt! Und wehe es traut sich mal einer den Mund auf zu machen, da fallen aber ALLE über ihn / sie her.
Doch, sie werden gefragt! In allen Gemeinden - katholisch wie evangelisch - die ich kenne, müssen sich die Jugendlichen selbst für den Vorbereitungsunterricht anmelden. Sie müssen ihn also gar nicht erst mitmachen, wenn sie nicht wollen.

Im Konfirmations- bzw. Firmgottesdienst wird dann die Frage gestellt, ob sie an Gott usw. glauben.

Mir kann keiner erzählen, dass 14 - 16jährige Jugendliche allgemein die Konfirmation bzw. Firmung gegen ihren Willen mitmachen. Ausnahmen mag es geben, aber die gibt's überall.
Zitat von -VOLLSTRECKER--VOLLSTRECKER- schrieb:Und wie bereits schon geschrieben: Wegen der Geschenke macht man dann den Unsinn halt doch mit und lässt es über sich ergehen.
Klar, diese Fälle gibt es. Diejenigen müssen dann damit leben, dass sie sich haben kaufen lassen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 07:14
Ich war auf einer katholischen Privatschule (nicht weil meine Eltern so gläubig waren, sondern weil wir nebenan gewohnt haben). Natürlich hätte keiner was machen können, wenn ich nicht zur Firmung gegangen wäre, aber mein Leben wäre an dieser Schule sicher nicht mehr so toll gewesen.
Außerdem muss ich gestehen, stand das für mich nie zur Debatte, weil da ja alle mitgemacht haben. Aber mit tiefem Glauben hatte das bei mir nix zu tun.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 07:39
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Anders als beim Gottglauben impliziert aber der Glaube an die Überlegenheit einer "arischen Rasse" per se eine Ungleichwertigkeit von Menschen.

Insofern: Doch, da wäre mir auch als eher säkular angehauchter Humanist der Gottglaube unter den Menschen noch immer deutlich lieber, als so ein debiler Haufen brauner Leerdenker, die sich an ner perversen Herrenmenschenideologie ergötzen oder noch schlimmer, diese auch noch ausleben wollen.
Theoretisch ist das natürlich richtig, dass man bei "Rasse" keine Möglichkeit hat, seinen vermeintlichen Unwert abzulegen, im Gegensatz zum Gottglauben, zu dem man konvertieren kann. Wobei es zB auch in der NS Zeit den Begriff der "Ehrenarier" gab, und man quasi durch besondere Verdienste seinen "rassebedingten Unwert" loswerden konnte. War aber nur wenigen vergönnt, soweit mir bekannt.

Viel gnädiger waren die Religionsgemeinschaften in der Praxis zu diesen Zeiten auch nicht. Man konnte zwar auch aufgenommen werden, wurde aber auch nicht immer sofort als gleichwertig betrachtet, sondern eher noch ausgebeutet und übervorteilt. Zumindest dann aber nicht sofort getötet. Von daher hat @Doors da nicht ganz unrecht, dass sich diese großen und mächtigen Glaubenskonstukte in ihrer realen Wirkung in der Welt allesamt nicht viel nahmen, weil sie ganz einfach auch immer realpolitisch als Machtinstrument
ge- und missbraucht wurden.

Ist heute natürlich doch noch mal anders, weil sie aufgrund unserer Staatsstrukturen diese Macht nicht mehr haben, aber bei Extremisten jeder Colour ist es nach wie vor der selbe mörderische Blödsinns, wie eh und je.

Nur beim Spagettimonster will ich als langjähriger und tiefgläubiger Pastafari widersprechen. Wir töten keine Leute, wir verarschen sie nur. :melden:


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 07:39
@EnyaVanBran
Auf einer konfessionellen Privatschule ist es sicher noch mal was anderes als außerhalb. Wenn alle mitmachen, dann macht man auch mit - wie bei anderen Gelegenheiten auch.

Wie ich weiter oben schon schrieb, finde ich es falsch, aus einem religiösen Fest ein reines Ritual zu machen, bei dem der Glaube keine Rolle spielt. Es muss aber nicht immer tiefer Glauben sein, der zur Teilnahme führt.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 08:23
@ElsbethM
Mit 14 hat man echt andere Dinge im Kopf, als Religion. Das war vor 100 Jahren vielleicht noch anders, aber in der modernen Zeit steht der Glaube bei den meisten jungen Menschen sehr sehr weit hinten. Hätte mich damals jemand gefragt, ob ich aus der Kirche austreten will, es wäre mir persönlich völlig egal gewesen.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 08:35
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Mit 14 hat man echt andere Dinge im Kopf, als Religion.
Ich weiß ... ich war ja auch mal 14. ;)
Mir war Glaube und Religion in der Zeit auch egal.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 09:55
Mein Vater war seinerzeit bis zum Abitur im Gymnasium der Jesuiten in Regensburg, trat aber bereits nach dem Studium aus der Kirche aus. Er war in meiner Familie fast unsichtbar, verbrachte die wenige Freizeit im Keller in seinem Labor und interessierte sich nicht wirklich für seine Familie.
Meine narzisstisch veranlagte Mutter war bis zu ihrem Tod vor 2 Jahren eine bekennende Verehrerin Hitlers, völlig unreflektiert und hysterisch laut.
Mein sechs Jahre älterer Bruder besuchte ein Internat, so dass ich quasi als Einzelkind groß wurde.
Wir waren beide evangelisch getauft worden, weil man das für das kleinere Übel hielt.

Vor diesem Hintergrund wuchs ich auf und verspürte bereits im frühesten Schulalter einen Drang hin zu vorzugsweise katholischen Sakralbauten, großen und kleinen; mich faszinierte der Geruch von altem Chorgestühl und Weihrauch.

Damals besuchte ich zweimal auf eigenen Wunsch hin einen sonntäglichen Kindergottesdienst, der meine kindlichen Ambitionen zu höheren Dingen rasch schrumpfen ließ; zumindest war das nicht mein Weg.
Meine Eltern machten darüber Witze, was mich aber nicht weiter störte. Die Welt meiner Eltern hatte ich schon lange verlassen.
Konfirmieren lassen wollte ich mich vorerst nicht.
Das hatte aber keinerlei negative Konsequenzen für mich (Bayern), es war keine Sache, wurde akzeptiert.

Mit 18 Jahren trat ich aus der Kirche aus, weil ich für mich feststellte, dass mich in meiner Verbindung zum lieben Gott (ja, ich nenne ihn so) jede Form gruppendynamischen Prozesses nur ausbremst.
Für viele Gläubige wirkt eine Gruppe Gleichgesinnter geschmacksverstärkend und euphorisierend.
Bei mir ist das Gegenteil der Fall.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

11.02.2022 um 15:00
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Theoretisch ist das natürlich richtig, dass man bei "Rasse" keine Möglichkeit hat, seinen vermeintlichen Unwert abzulegen, im Gegensatz zum Gottglauben, zu dem man konvertieren kann. Wobei es zB auch in der NS Zeit den Begriff der "Ehrenarier" gab, und man quasi durch besondere Verdienste seinen "rassebedingten Unwert" loswerden konnte. War aber nur wenigen vergönnt, soweit mir bekannt.
Eben. Die Rassenkonstrukte der NS-Zeit wurden vor allem biologisch "begründet". Diese Zuordnungen in verschiedene "Rassen" galten daher auch lebenslänglich.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Viel gnädiger waren die Religionsgemeinschaften in der Praxis zu diesen Zeiten auch nicht. Man konnte zwar auch aufgenommen werden, wurde aber auch nicht immer sofort als gleichwertig betrachtet, sondern eher noch ausgebeutet und übervorteilt. Zumindest dann aber nicht sofort getötet. Von daher hat @Doors da nicht ganz unrecht, dass sich diese großen und mächtigen Glaubenskonstukte in ihrer realen Wirkung in der Welt allesamt nicht viel nahmen, weil sie ganz einfach auch immer realpolitisch als Machtinstrument
ge- und missbraucht wurden.
Du redest aber von verschiedenen historischen Episoden, die in ihrer Systematik und historischen Singularität gar nicht vergleichbar sind. Mit solchen Vergleichen betritt man sowieso bereits sehr dünnes Eis, da man hierbei auch sehr schnell, selbst wenn ungewollt, in den Bereich der Relativierung der NS-Zeit rutschen kann. Zudem ging es auch nicht darum, ob überhaupt mal eine ungleiche Wertung von Menschen vorgenommen wurde, diese findet bei vielen extremen Religionsvertretern schließlich auch heute noch statt, sondern, daß diese, anders als bei den braunen "Herrenmenschen" nicht in jedem Gottesglauben automatisch mit enthalten ist.

Ist in diesem Thread hier aber mittlerweile sowieso OT.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

26.02.2022 um 21:52
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb am 10.02.2022:In der evangelischen Kirche gibt es die Konfirmation und in der katholischen die Firmung. Jugendliche, die konfirmiert bzw. gefirmt werden, sind ca. 14 bis 16 Jahre alt. Nach einer mehrmonatigen Zeit der Vorbereitung soll bei dieser Gelegenheit die freie Entscheidung zum Glauben erfolgen. Leider wird daraus von manchen ein reines Ritual gemacht, das man wegen der Geschenke mitmacht. :(
Aber grundsätzlich ist die freie Entscheidung ab der Religionsmündigkeit vorgesehen.
Man zahlt aber zumindest in der evangelischen Kirche auch den Kirchensteuer, wenn man nie konfirmiert wurde.

Ich wurde getauft, "weil man das halt so macht". Meinen Eltern wäre es dabei wahrscheinlich noch nicht mal so wichtig gewesen. Meine Schwester wurde schließlich fast zehn Jahre später auch nicht getauft. Aber meine Oma hat halt drauf bestanden, der war schließlich auch wichtig, dass meine Eltern vor der Geburt noch schnell heiraten, damit ich kein "Bastard" werde.

Ich bin dann später auch in den Konfirmationsunterricht gegangen, allerdings von Anfang an unter der Prämisse, dass ich am Ende ein bisschen Geld abgreifen kann. Da bin ich ganz ehrlich. Nach einem knappen Jahr - der Unterricht ging bei uns über zwei Jahre - habe ich mich dann aber entschieden, nicht weiter zu machen. Weil ich keine Lust mehr hatte, etwas zu heucheln, was nicht da war und dafür sogar noch belohnt zu werden.

Bis dahin war ich eine Musterschülerin. War immer im Gottesdienst, hatte die Texte parat, hab auf Fragen gescheite Antworten geben können. Meine Pfarrerin hat das echt nicht kommen sehen und vehement versucht, mich von meinem Entschluss abzubringen :D

Aus der Kirche musste ich trotzdem kostenpflichtig austreten. Ursprünglich, als es noch so aussah, als würde ich mal Erzieherin werden und potenziell in einer kirchlichen Einrichtung arbeiten, hätte ich es wohl nicht getan, weil die Kirchen trotz Fachkräftemangel nach wie vor nur ungern "Abtrünnige" einstellen und es in vielen, gerade kleineren Gemeinden, keine kommunalen Kitas gibt. Aber als sich das Thema erledigt hatte, hab ich dann dem Standesamt zeitnah einen Besuch abgestattet.


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