Himmelsbesen schrieb:Ich bin ja auch in eine sehr aktive christliche Familie hineingeboren und habe bis irgendwann in meinen zwanziger Jahren ebenfalls sehr aktiv am Gemeindeleben teilgenommen und habe ich mich als Christin angesehen. Ich stand da mehrfach unter Druck seitens der Gemeinde, auch andere Menschen zu Gott bekehren zu sollen, habe das aber nie getan, weil ich das total anmaßend empfand, andere von meinem eigenen Glauben überzeugen zu wollen. Ich war schon immer der Meinung, dass Gott das nicht nötig hat, dass ich als Mensch für ihn einstehen muss. Zudem kam ich immer mehr zur Erkenntnis, dass der Glaube eine sehr persönliche Angelegenheit ist, die man schon aus eigener Erfahrung und Überzeugung erleben muss und nicht einfach von anderen übernehmen kann.
Letzendlich hat mich genau das auch aus der Gemeinde und Kirche getrieben, weil ich im Grunde das weiter gelebt habe, was mir meine Familie vorgelebt hat. Ich wusste irgendwann nicht mehr, was ich einfach übernommen habe und was meine eigene Ansicht und meine eigenen Erfahrungen mit Gott sind. Das ist ein Lernprozess, der sich bis heute durchzieht, doch ich komme der Sache langsam näher^^ :)
Himmelsbesen schrieb:Das liest sich in dieser Kurzform sehr einfach. ;) War das ein längerer Prozess, wie kam es dazu? Wenn du nicht antworten möchtest, versteh ich das :)
Ja, ich habe das nur so kurz gefasst, weil ich darüber früher an anderer Stelle schon ausführlicher geschrieben hatte und
@Malihülya sich ganz vielleicht noch daran erinnert.
Als Kind meinte ich gläubig zu sein, auf eine kindliche Art und ohne das in Frage zu stellen. Als Jugendlicher schloss ich mich einer evangelikalen Gruppe an, die eine sehr starke Jugendarbeit machte und bei denen ich mich sehr wohl fühlte. Ich war dann Feuer und Flamme.. merkte aber irgendwann, dass ich das Gottesbild, das ich suchte, nie finden werde. Das heißt, ich wollte unbedingt an eine "Autorität" "Gott" (nicht an einen autoritären, aber an einen, der alles irgendwie lenkt) glauben, aber es war mir einfach nicht möglich, so intensiv die Gemeinschaft unter uns damals auch gewesen ist.
Ich komme ja aus einem Pfarr-Haushalt und daher waren und sind Gottes-Bilder für mich immer, bis heute, ein Thema. Dass ich mich vom Glauben gelöst habe, hängt auch mit der Loslösung von meinem Vater zusammen. Der Abnabelungsprozess von ihm machte es mir auch leichter Gott, oder was immer ich unter Gott verstand, hinter mir zu lassen. Dieser Prozess zog sich bestimmt über zehn Jahre hin.
;)Ich verstehe jeden Gläubigen, egal welcher Konfessoion oder Religion, sehr gut. Ich kann das Bedürfnis total nachvollziehen. Nur wäre - oder auch ist - für mich der einzige Weg an Gott zu glauben, der Weg über das Abstrakte. Dass Gott etwas rein sprachliches ist, etwas das man denkt und das man lebt.
Weiß nicht, ob das irgendwie verständlich ist... 😅
Zyra schrieb:Ich glaub, @fumo heult jetzt schon :palm: :'D
ich glaub auch... 😅