Wenn Helden nach Antworten suchen...

@Mr.Wölkchen
Wunderschön - schönen Urlaub

Ray. schrieb:Anonym ist ja schön und gut aber wie will man dann anklagen und letztendlich kann man nur so die Wahrheit herausfinden. Es gibt ja leider auch genug falsche Aussagen oder Ansichten.

Anonym ist sie ja nur in den Medien, die Polizei hat ihre Daten natürlich schon. Aber die Öffentlichkeit muss sie ja nicht erfahren.

Mr.Wölkchen schrieb:Schönes, altes Landhaus mit direktem Zugang ans Wasser.

Das ist wunderschön!

devil075 schrieb:wenn jemand Jahre später über die Medien „ausrichten“ lässt

devil075 schrieb:Zur Polizei unmittelbar danach und Anzeige…

Ich war in meiner dienstlichen "Laufbahn" auch insgesamt 7,5 Jahre bei "Gewalt gegen Frauen und Kinder/Sexualdelikte". Von daher ist es mir nicht fremd, dass manchmal erst Jahre später eine Strafanzeige erstattet wird. Das kann verschiedene Gründe haben:

violetluna schrieb:Ich kann gut verstehen, dass man sich dem nicht aussetzen möchte. Es wird leider Opfern von sexuellen Übergriffen auch nicht immer geglaubt. Da schweigt man lieber und wenn dann ein Vorfall an die Öffentlichkeit gelangt, hängt man sich eben dazu. Wenn mehrere Frauen dieselben Erfahrungen berichten, wird ihnen eher geglaubt, so traurig das auch ist.

Es ist auch so, dass die Verjährungsfrist bei bestimmten Sexualdelikten erst zu laufen beginnt, wenn die geschädigte Person 18 Jahre alt geworden ist. Weil sie das früher vielleicht nicht verstehen und einordnen konnte.

violetluna schrieb:In diesem Fall sollte man eher zum Arzt gehen und dieser soll alles dokumentieren und danach mit allem zur Polizei. Dann hat man etwas in der Hand.

Wenn man zur Polizei geht, wird amtlich eine gynäkologische, u.U. sogar rechtsmedizinische Untersuchung veranlasst. Zu beidem habe ich schon Frauen hingebracht.
Es gibt da extra Untersuchungskits mit den entsprechenden Utensilien und Formularen.


@Mr.Wölkchen das ist traumhaft, wünsche einen erholsamen Urlaub. Wie ist es wettermäßig? Sieht auf den Fotos nicht nach prallem Sonnenschein aus?

violetluna schrieb:Anonym ist sie ja nur in den Medien, die Polizei hat ihre Daten natürlich schon. Aber die Öffentlichkeit muss sie ja nicht erfahren.

Es scheint in dem Fall ja auch genug Leute zu geben die sich nur an die Medien gewendet haben.

Ray. schrieb:Es scheint in dem Fall ja auch genug Leute zu geben die sich nur an die Medien gewendet haben.

Widerspricht dem Argument, dass Frauen nicht anzeigen, da sie sich schämen etc. es ist ja viel effektiver und vor allem weniger öffentlich, wenn man zur Polizei geht

nairobi schrieb:Ich war in meiner dienstlichen "Laufbahn" auch insgesamt 7,5 Jahre bei "Gewalt gegen Frauen und Kinder/Sexualdelikte". Von daher ist es mir nicht fremd, dass manchmal erst Jahre später eine Strafanzeige erstattet wird.

Über Medien?

devil075 schrieb:Über Medien

Keine Ahnung, damals war das noch nicht so mit den Medien.
In der Regel wollten die Anzeigenerstatter das aber sicher nicht.
Und schon eine öffentliche Gerichtsverhandlung ist schwierig für viele, da es um sehr intime Dinge ging.
Ausschluss der Öffentlichkeit war bei Minderjährigen.

@nairobi
Das denke ich auch, denk es ist viel leichter, seriöser etc mit der Polizei zu reden

devil075 schrieb:denk es ist viel leichter, seriöser etc mit der Polizei zu reden

Die Aufgabe ist eine komplett andere. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft verfolgen Straftaten.
Die Presse hat andere Ziele.

@nairobi
Darum seh ich ja keinen Sinn darin statt zur Polizei zu den Medien zu gehen

devil075 schrieb:Darum seh ich ja keinen Sinn darin statt zur Polizei zu den Medien zu gehen

Ich mische mich mal kurz ein… Selbstverständlich wäre es in einer perfekten Welt sehr sinnvoll und ganz großartig, weil nützlich, wenn man nach einer zB Vergewaltigung oder sexuellen Nötigung sofort zu einem Arzt und der Polizei geht. Passiert aber aus diversen Gründen nicht. Scham, Angst, Befürchtungen, nicht ernst genommen zu werden, Demütigung usw usw. Diese ganzen Gefühle werden vermutlich potenziert und mit anderen Befürchtungen vermischt, wenn es sich um einen prominenten Menschen handelt. Da kann ich es völlig nachvollziehen, wenn man, nachdem eine andere Frau mutig gewesen ist, ihren Missbrauch öffentlich zu machen, diese Frau unterstützen möchte, da man ja ähnliche Dinge erlebt hat. Man hat aber keine Beweise mehr, lediglich seine Erinnerungen und - sehr vermutlich - sein Trauma und weiß, dass es völlig sinnlos ist, zur Polizei zu gehen. Also wendet man sich an die Presse und sagt, dass man genau diese Erfahrungen ebenfalls machen musste; quasi als Unterstützung für die Frau, die erfahrungsgemäß sowieso allein auf weiter Flur steht und öffentlich verunglimpft wird.

Thilda schrieb:Passiert aber aus diversen Gründen nicht. Scham, Angst, Befürchtungen, nicht ernst genommen zu werden,

Aber genau all diese Punkte sind doch um ein vierfaches schlimmer über die Medien als in einem Wachzimmer mit geschulden Polizistinnen … wenn jemanden gegen seinen Willen sexuelle Handlungen aufzwingt gehört er bestraft und das funktioniert nur über die Polizei.

Man sieht ja, dass man Frauen, die über Medien kommunizieren hinterfragt… wird sicherlich noch mehr Frauen abhalten polizeilich gegen diese feigen Täter vorzugehen

devil075 schrieb:gehört er bestraft

In einer perfekten Welt wäre das so, ja. Passiert aber oft eben nicht. Deswegen rate ich noch lange keiner Frau, die belästigt oder genötigt wird davon ab, zur Polizei zu gehen. Aber ich verstehe jede Frau, die das eben nicht macht.

devil075 schrieb:Man sieht ja, dass man Frauen, die über Medien kommunizieren hinterfragt… w

Man hinterfragt doch fast alle Frauen, die sexuellen Missbrauch anzeigen, es sei denn, der Kerl steckt fast noch in ihr, sie hat sich mit Händen und Füßen gewehrt und hat eindeutige Blessuren, die man nicht missdeuten kann. Die Misogynie steckt gesellschaftlich ganz tief fest.

Thilda schrieb:Die Misogynie steckt gesellschaftlich ganz tief fest.

Ich bin jetzt schon fast 50 und ich hatte dieses Gefühl noch nie und das obwohl ich mehr Zeit auf dem Land gelebt hab als in der Stadt.

Thilda schrieb:Man hinterfragt doch fast alle Frauen, die sexuellen Missbrauch anzeigen

Ich kann da jetzt nur theoretisch meine eigene Meinung dazu sagen, da ich gsd nie in der Situation war: ich denke, dass man jemanden der zur Polizei geht, bei der Polizei auch ernst nimmt und ich glaube an unsere Polizei, dass die alles unternehmen um Täter „festzunageln“

devil075 schrieb:Ich kann da jetzt nur theoretisch meine eigene Meinung dazu sagen, da ich gsd nie in der Situation war: ich denke, dass man jemanden der zur Polizei geht, bei der Polizei auch ernst nimmt und ich glaube an unsere Polizei, dass die alles unternehmen um Täter „festzunageln“

Dann halte ich dagegen, die leider einst sehr konkret in dieser Situation war, dass ich weder ernst genommen, noch, dass mir geholfen wurde. Aber immerhin war ich ja auch in einer Beziehung mit dem Mann; da gibt’s „sowas“ ja nicht.

Thilda schrieb:leider einst sehr konkret in dieser Situation war,

Es tut mir furchtbar leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest… da fängt jetzt mein positives Bild von der Polizei zu wackeln an.

devil075 schrieb:Es tut mir furchtbar leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest… da fängt jetzt mein positives Bild von der Polizei zu wackeln an.

Das muss dir nicht leid tun. Ich habe immer noch ein positives Bild von der Polizei, glaube an unser Rechtssystem, bin Fan der Demokratie usw usw. Blauäugigkeit und der Glaube daran, dass Gerechtigkeit auch gleich Recht bedeutet, hab ich mir allerdings abgewöhnt. Gerade was Übergriffe auf Frauen, egal wie geartet, angeht. Allein der Hintergedanke „naja… die ist ja auch freiwillig mit aufs Zimmer/die lebt ja auch mit dem Typen zusammen/ konnte die sich nicht denken, worauf es hinausläuft?“ und so weiter“ ist die latente Verachtung und Geringschätzung Frauen gegenüber, die sehr tief in vielen Menschen verankert ist.

Thilda schrieb:Allein der Hintergedanke „naja… die ist ja auch freiwillig mit aufs Zimmer/die lebt ja auch mit dem Typen zusammen

Keine Frau hat es verdient, dass sie so eine Erfahrung machen muss und jeder Mann, der so etwas macht gehört bestraft - und da sind die Strafen genauso viel zu gering, wie bei Übergriffen bei Kindern…
Es ist jedoch korrekt, dass auch ich nicht nachvollziehen kann, dass man mit einem fremden Mann auf sein Zimmer geht und nicht auf die Idee kommt was er dort will… ABER auch in dieser Situation ist ein NEIN ein NEIN

devil075 schrieb:und nicht auf die Idee kommt was er dort will

Ja, aber das muss völlig irrelevant sein; also, dass die Frau wusste, was er will. Platt gesagt… und wenn der Mann schon in mir steckt und ich dann nein sage, heißt das nein.

@Thilda
Das ist richtig und in einer perfekten Welt würde auch jeder Mann stoppen und „ihn rausziehen“ … verlassen würde ich mich, bei einem fremden Mann, der Frau gleich aufs Zimmer mitnimmt, nicht … deswegen kann ich es auch nicht verstehen… was nicht heißt, dass ich es nicht verurteile, dass Mann ein nein nicht in jeder Situation akzeptiert