Bonjour, Madame! 🙂
nairobi schrieb:Eigentlich wollten wir ja einen Bungalow. Bedingt durch die relativ kleine Grundstücksgröße (412m²) wäre das nicht gegangen, weil durch die bei einem Bungalow benötigte Grundfläche schon nahezu die zur Bebauung erlaubte Fläche erreicht war. Daher entschieden wir uns für ein Haus mit EG und OG. Die Wohnfläche erreicht man hier durch die "Höhe".
Ja, das kenne ich auch so. Unsere direkten Nachbarn haben einen Bungalow gebaut und von deren Grundstück ist nicht mehr viel übrig. Ich frage mich, wie sie das genehmigt bekommen haben. 🤔
Sie haben auch noch eine gepflasterte Terrasse und eine gepflasterte Einfahrt mit Carport drauf, das nachträglich errichtet wurde. Ob sie das genehmigen ließen, weiß ich nicht, ich habe nicht gefragt. Nachdem der Boden sowieso schon versiegelt ist, richtet das Carport darüber auch nicht mehr Schaden an, drum habe ich da auch nichts gesagt.
Das Grundstück müsste an die 500 Quadratmeter groß sein.
Ich weiß, dass es mittlerweile ein paar Änderungen in der Bauordnung bei uns gab und diese nochmals strenger wurde. Möglicherweise wurde ihr Haus noch davor genehmigt.
Bei uns steht in der Bauordnung:
A. Aufschließung, Parzellierung, Grundteilung
1) Die Mindestgröße neu zu schaffender Grundstücke im Wohnbauland darf bei:
a) offener, einseitig offener,
wahlweise offener und
gekuppelter Bebauungsweise 500 m², bei Eckparzellen 600 m²,
b) gekuppelter Bebauungsweise 400 m², bei Eckparzellen 500 m²,
c) geschlossener Bebauungsweise 350 m², bei Eckparzellen 400 m²
nicht unterschreiten.
nairobi schrieb:Das ist glaube ich sogar auch längst vorgeschrieben, dass jede Wohnung einen Stellplatz haben muss.
Ja, das ist bei uns auch so und wie viele, hängt von der Größe der Wohneinheit ab. Da kommen Kommazahlen raus, was ich ziemlich sinnlos finde. 🤪 Bei einer Wohneinheit mit bis zu 50 Quadratmetern sind 1,2 Stellplätze vorgeschrieben. Da hat wieder ein Bürokratengehirn gerechnet.
nairobi schrieb:Einige Kollegin, sie ist noch 1 Jahr älter als ich, hat zeitgleich mit mir gebaut (und etwas früher auch erst geheiratet) und sie mussten sogar einen Fahrradständer haben. Ist teilweise schon krass, was heute alles so vorgeschrieben wird.
Ja, uns wird die Farbe der Fassade genauso vorgeschrieben wie die des Daches, die Gestaltung und Höhe der Zäune und dass Freiflächen gärtnerisch gestaltet werden müssen. Nur kontrolliert das halt niemand und wenn sich keiner beschwert, passiert auch nix.
Mich stören die Vorschriften nicht, so lange sie sinnvoll sind. Es gibt innerhalb der Vorschriften doch noch genug Möglichkeiten, seine eigenen Wünsche zu verwirklichen. Aber auch wenn man sich nicht akribisch an alles hält, ist es nicht unbedingt ein Problem.
Zum Beispiel gibt's Häuser in neongrün, grellpink oder orange und grelle Farben sind nicht erlaubt. Mir ist das aber ziemlich wurscht, welche Farbe die Fassade eines Hauses hat. 🤷♀️ Also werde ich mich darüber nicht beschweren.
Was mir weniger wurscht ist, ist wenn die Hecken an der Straße so hoch sind, dass man an einer Kreuzung nicht mehr darüber schauen kann und nicht sieht, ob ein Fahrzeug kommt. Das ist nämlich tatsächlich gefährlich. Aber auch da passiert nix. Eigentlich dürfen Zäune zur Straße hin nur 1,50 m hoch sein und nicht blickdicht aus genau diesem Grund. Interessiert halt keinen.
nairobi schrieb:Dann ist es ja noch so, dass ein Teil der Fläche gepflastert wird. Man will ja nicht im Matsch gehen oder einsinken mit dem Auto.
Man muss dafür nicht zwingend pflastern, man kann auch Rasengittersteine oder Trittsteine verwenden und dazwischen Gras pflanzen. Bei uns waren sämtliche Wege im Garten betoniert und wir haben alles entfernen lassen und aufgeschüttet mit Erde. Nur ums Haus herum (Sockel) ist ein schmaler Streifen Kies. Das ist hübscher, klimafreundlich und erfüllt trotzdem seinen Zweck.
Original anzeigen (4,0 MB)
Original anzeigen (0,3 MB)
nairobi schrieb:Da steht ja auch der Pool und da sollte der Untergrund stabil sein.
Pools sollte man generell vermeiden, da sie Ressourcen fressen (Wasser, Strom) und weiter zur Bodenversiegelung beitragen. Außerdem sichern die meisten Menschen ihre Pools nicht und es ertrinken Haus- und Wildtiere darin.
Private Pools würde ich verbieten, sie sind nicht nötig. Es gibt Freibäder. Es nimmt außerdem überhand mit den privaten Pools in den letzten Jahren.
Blickt man aus der Vogelperspektive auf Österreich, sieht man viele türkise Vierecke und Kreise, ganz besonders im Wiener Speckgürtel, aber auch in der Steiermark und in Oberösterreich (siehe Grafik). Das kalifornische Lebensgefühl hat sich in Österreichs Gärten ausgebreitet. Wie viele Pools es gibt, weiß man nicht. Schätzungen gehen aber davon aus, dass es mehr als 150.000 private Swimmingpools gibt.
[...]
In einigen Gemeinden des Landes ist die Situation aber eine andere. Vergangenes Jahr, so erinnert sich Christian Portschy, Chef des Wasserverbandes Südliches Burgenland, wäre die Sache fast aus dem Ruder gelaufen. Zu Christi Himmelfahrt wurde in der Region quasi überall zeitgleich der Wasserhahn aufgedreht. Der Verbrauch vervierfachte sich in manchen Orten – und die Bestände in den 25 Wasserbehältern schrumpften, bis das System Alarm schlug: "Da wurden wir ziemlich nervös", sagt Portschy.
Quelle:
https://www.derstandard.at/story/3000000124820/badespass-oder-klimasuende-was-der-boom-privater-swimming-pools-bedeutet
nairobi schrieb:Der Rest ist dann Rasen, Beete mit Rosen und Lavendel, ein großer mit Blumen und Sträuchern bepflanzter Vorgarten, ein von meinem Mann aus Holz gebautes Kräuterbeet mit mehreren Etagen, 5 kleine Obstbäume (die dieses Jahr zum Teil schon sehr viel getragen haben, im Verhältnis zu ihrer Größe!), und vorne ist das Pflaster auch unterbrochen für ein Beet mit einem Hausbaum und einige Pflanzen.
Das klingt sehr schön! Welche Pflanzen hast du denn angepflanzt? Wichtig ist es nämlich noch, auf heimische Arten zu setzen und Neophyten zu vermeiden:
https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/warum-heimische-pflanzen-unverzichtbar-sind/
nairobi schrieb:Der Wohnwagen steht auf Rasengittersteinen, die mit feinem Splitt bestreut sind. Das glaube ich zählt nicht als versiegelt, da es durchlässig ist.
Ja stimmt. Aber warum Splitt und nicht Gras in den Zwischenräumen? Sieht hübscher aus und heizt sich weniger auf im Sommer. Und man muss nur mit dem Rasenmäher drüberfahren, es ist auch pflegeleicht.
nairobi schrieb:Um das Haus ist zum Teil Spritzschutz mit kleinen Natursteinen, das dürfte auch nicht als Versiegelung gelten, schätze ich.
Genau. Alles, bei dem das Wasser ablaufen kann, gilt nicht als versiegelt.
nairobi schrieb:Reicht man einen Bauplan ein, auf dem das anders ist, wird dieser abgelehnt.
Ob da später mal irgendwann jemand gucken kommt, weiß ich nicht. Ich mag das fast bezweifeln. Ich habe so etwas jedenfalls nie bemerkt.
Nein, da kommt nie jemand. Das Bauamt wird nur nach einer Anzeige aktiv. Nachträglich wird zum Beispiel oft was angebaut oder Gartenhütten aufgestellt, die aufgrund ihrer Größe eigentlich genehmigungspflichtig sind. Wenn man das dann anzeigt, muss es nachträglich genehmigt werden und wenn das nicht möglich ist, wird es wieder abgerissen. Im Normalfall ist es den Nachbarn aber egal, so lange es sie selbst nicht beeinträchtigt. Ich würde auch keine Nachbarn anzeigen, wenn sie mir nicht gerade direkt vors Fenster eine Hütte oder irgendwas Lärmendes hinstellen. 🤷♀️
Ich war bei der Bauverhandlung der Nachbarhäuser dabei, direkte Nachbarn werden ja immer eingeladen und können ihre Bedenken äußern. Der eine Nachbar wollte die Wärmepumpe aufs Haus bauen lassen, das wurde abgelehnt. Die müssen bei uns immer straßenseitig sein, weil sie mehr oder weniger laut brummen und die Nachbarn dadurch nicht belästigt werden sollen. Damit bin ich sehr zufrieden, denn jetzt hören wir von der Wärmepumpe kaum was. Straßenseitig sind bei uns Küche, Bad und Toilette und ein Kellerraum und dort hält man sich ja nicht so oft auf.
nairobi schrieb:Genau. Und in Städten wird zu starke Versiegelung immer mehr zum Problem, da sich das alles auch sehr aufheizt.
Eben, und zunehmend auch auf dem Land durch die starke Zersiedelung.
Zwischen 1975 und 2020 wuchs die Fläche der bebauten Rasterzellen österreichweit von 9000 auf etwa 12.700 Quadratkilometer. Während 1975 noch 73 Prozent der bebauten Flächen gering oder sehr gering zersiedelt waren, betraf das 2020 nur noch 35 Prozent. Im Gegenzug haben sich die Flächen mit hoher oder sehr hoher Zersiedelung bis 2020 mehr als verfünffacht, von rund 1100 auf 5800 Quadratkilometer.
Quelle:
https://www.derstandard.at/story/3000000224186/die-zersiedelung-schreitet-in-oesterreich-munter-voranDaher sollten Bauprojekte auf der grünen Wiese auch nicht mehr genehmigt werden und keine Grundstücke mehr zu Baugrund umgewidmet werden. Bestehende Baugründe dürfen natürlich weiterhin genutzt werden, die sind ja bereits versiegelt und ob man ein altes Haus renoviert oder ein neues derselben Grundfläche hinbaut, ist dann egal. Oft ist es sogar besser, wenn moderne Materialien und Technologien verwendet werden, weil diese umweltfreundlicher sind. Ein gut gedämmtes Haus mit PV-Anlage auf dem Dach mit Speicher und neuen Fenstern ist sicher besser für die Umwelt als ein alter Kasten mit undichten Fenstern und ungedämmtem Dach und Fassadenplatten aus Asbest.
Außerdem sind die Zufahrtswege und Straßen schon vorhanden. Ich bin gegen jegliche Neuversiegelung von Boden. Drum haben wir auch ein bereits bestehendes Haus gekauft und nicht neu gebaut.
Hätte ich viel Geld, würde ich rundherum sämtliche Flächen aufkaufen und wildtierfreundlich gestalten. Keiner kann mich dazu zwingen, diese Flächen in Bauland umwidmen zu lassen oder sie zu verkaufen.
nairobi schrieb:In meinem Fall war es eine solche. Die Gelenke und die Muskulatur waren betroffen.
Das klingt ziemlich schmerzhaft.