Das letzte Mahl
Geruhsam ging es in Jaques Wirtshaus zu. Einige Gäste waren da, wenn auch nicht so viele wie sonst. Die Belegschaft der Firma fehlte. Sonst aßen die Mitarbeiter meist hier, aber seit 3 Tagen hatte sich niemand mehr blicken lassen. Wer weiß, dachte Jaques, der sich gerade mit Andre Voltaire am Tresen unterhielt. Obwohl Andre sonst immer der erste war im Ort, der alles wusste, war auch er jetzt verunsichert. Ihm war nichts bekannt. Sehr seltsam… Andre war zwar ein kleiner Angeber und ein Großmaul und seine Geschäfte zwielichtig, bestenfalls, aber wenn es um das Dorf ging, war er immer der erste der etwas zu berichten wusste. Sein Blick wanderte zu dem Angler herüber. Seit Zwei Wochen war er nun hier und machte Urlaub, aber Jaques wusste dass es mehr mit ihm auf sich hatte. Als einziger. Er hätte Rene gerne sein Vorhaben ausgeredet, aber das war sinnlos. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt und niemand würde ihn davon mehr abbringen! Jaques hatte überlegt mit Rene über den Angler zu reden… Aber das würde auch niemandem helfen. Nicht mehr. Er konnte nur noch abwarten was geschah und herauskommen würde. Als die Tür sich öffnete, dachte er einen Moment, die Firmenleute kämen doch noch herein. Stattdessen war es ein einzelner Mann. Als er eintrat konnte man die blaue Gendarmerie Uniform erkennen. War das nicht???
Mit einem lauten „Bon jour!“ begrüßte Jaques den Neuankömmling. „Es ist lange her Nic, lass dich ansehen!“ Erfreut schüttelte Nicolas die ihm dargebotene Hand, bevor ihn Jaques herzlichst umarmte. „Bon jour Jacques!“ Er zog Nicolas zum Tresen und die beiden begannen sich angeregt zu unterhalten. Über alte Zeiten, neue Zeiten und was so alles war und ging. Langsam begann in Jaques etwas zu erwachen, was er als längst verloren glaubte. Hoffnung und Glaube…
Der Fremde beobachtete wie der Polizist, nein, es war ein Gendarm, zur Tür eintrat und kurz darauf stürmisch von Jaques begrüßt wurde. Die beiden unterhielten sich eine ganze Weile angeregt, dann sprach er eine Zeitlang mit den anderen. Zwischendurch musterte der Gendarm ihn mehrfach. Unauffällig. Dann kam er schließlich zu ihm an den Tisch und stellte sich vor. Erkundigte sich was er hier tat und wie es ihm gefiel. Plötzlich fragte er ihn nach dem Ausweis. Die anderen Gäste blickten erstaunt auf. Der Fremde griff in seine Tasche, unter den wachsamen Augen des Gendarmen, ein Lieutenant, wie er an den Schulterstücken erkannte. Dann zeigte er ihm die Papiere.
Jaques rümpfte etwas die Nase und war auch etwas besorgt, als Nic den Angler plötzlich kontrollierte. Nichts gegen Nic, er tat sicher nur seinen Job und das gewiss besser und pflichtbewusster als der Alte Rochefort.. Nic nahm die Papiere, überprüfte sie und wollte gerade den Angler ansprechen.“Alles in Ordnung, ich wünsche ihnen noch angenehme Ferien in Chateau Noir, Monsieur…“ als plötzlich sein Funkgerät los ging. Allerdings war sein Empfang schlecht. Er gab dem Angler den Ausweis zurück und ging zu Jaques. „Dürfte ich dein Telefon kurz benutzen?“ Der Kneipier stellte ihm den alten Apparat auf den Tresen. „ Aber sicher, mach nur.“ Dann wählte er die Nummer der Wache von Mont Noir. Nach kurzem Warten hatte er Manon in der Leitung, die die Zentrale leitete. Sie sprachen kurz, dann legte er auf. Jaques blickte ihn fragend an. Nicolas erwiderte seinen Blick ernst und fragte, ob einer seiner Gäste fehle. Dies verneinte Jaques. Er fragte warum. Nic meinte, das unten im Fluß bei Mont Noir eine Leiche gefunden worden sei. Rochefort war bereits mit zwei weiteren Gendarmen vor Ort und leitete die Untersuchung. Er werde wohl vorerst nicht benötigt, solle aber in der Umgebung nachfragen, ob jemand vermisst würde. Dann fiel ihm die Firma und die Bahn ein. „Könnte es jemand von denen sein? Leider habe ich den Zug gestern verpasst, konnte erst heute hochkommen.“ meinte Nic. Jaques berichtete ihm, das er seit 3 Tagen niemanden mehr gesehen hatte, der Zug aber in Kürze kommen sollte, da er wegen eines Defektes gestern nicht fuhr. Sie unterhielten sich noch kurz, dann verabschiedete sich Nicolas und verließ das Gasthaus.