CharlyPewPew schrieb:Über Buchtipps würde ich mich trotzdem freuen.
Fange am besten mit einem Buch zur
Geschichte der Philosophie an - im Idealfall noch ergänzt um
Wissenschaftsgeschichte. Nur so bekommt man einen Überblick über philosophische Fragestellungen im Kontext ihrer jeweiligen Zeit. Falls du Romane magst:
Sofies Welt ist durchaus lesenswert. Im nächsten Schritt empfiehlt sich ein Grundkurs zu einzelnen Gebieten, gibt's auch recht kompakt:
https://www.amazon.de/Grundkurs-Philosophie-eingeschwei%C3%9Ft-Reclams-Universal-Bibliothek/dp/3150300924/Diese kleinen Büchlein gehören eigentlich schon zum Standardrepertoire, sind schnell durchgearbeitet und eignen sich auch später noch als Nachschlagewerke. Und damit ist man eigentlich auch schon mehr als genug beschäftigt und bekommt gleichzeitig genügend Rüstzeug mit auf den Weg...
CharlyPewPew schrieb:Also ich muss es hier vorab noch mal erwähnen:
Ich befasse mich erst seit ein paar Wochen mit Philosophie.
Oh, wow, das ist buchstäblich nichts... Wie ein Vorschüler, der gerade zählen gelernt hat und nun bei der Riemann'schen Vermutung mitreden will.
:DAber danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit. Ist ja grundsätzlich auch nicht negativ, wenn man in ein Thema erst neu einsteigt. Und ganz ehrlich: Es gibt keine bessere Schule in puncto Philosophie als die gelebte Praxis des Philosophierens und Diskutierens.
CharlyPewPew schrieb:Ich habe mir ein paar Theorien dazu angesehen und habe die vertieft, die meinem Denken am logischsten erschien.
Sicher, klingt vernünftig, leider sind die scheinbar (für uns) "logischsten" Theorien nicht immer die besten. Für die Menschen erschien es einst auch als "logisch", dass die Erde flach sein müsse, weil eben alles nach unten fällt. Auch das geozentrische Weltbild erschien einst als "logisch" - das war kein bloßer Glaube, sondern basierte auf damaliger Logik, Erfahrung und Wissenschaft, bspw.
Turmargument und
Epizykeltheorie. Und - noch ein Beispiel - auch die Existenz Gottes erschien den Menschen einst als die
logischste Annahme (siehe auch die ganzen sog. "Gottesbeweise").
Wie gesagt: Befasse dich am besten mit der
Geschichte der Philosophie. Dann stolperst du zwangsläufig auch über den
Streit zwischen Empiristen und Rationalisten im 17. Jahrhundert. Und stellst schnell die Vor- und Nachteile deiner "logischen" Herangehensweise fest....
CharlyPewPew schrieb:Wenn ein Beispiel heutzutage ausreicht um einen Sachverhalt final zu klären, wäre das bedenklich.
Ich komme aus der Mathematik. Und ja, da genügt unter Umständen bereits ein einziges Gegenbeispiel, um einen Sachverhalt bzw. eine generelle Behauptung final zu widerlegen. Das beschränkt sich auch nicht nur auf die Mathematik, Beispiel:
Alle Schwäne sind weiß.Auch hier genügt bereits ein einziges Beispiel (eines schwarzen Schwans), um diesen Sachverhalt dahingehend final zu klären, dass er falsch ist.
CharlyPewPew schrieb:Ansonsten kann dir auch ein Flacherdler Beispiele nennen, warum die Erde flach ist.
Sicherlich meintest du
Argumente, nicht
Beispiele. Und ja, sicher kann er das, nur ist die Argumentation deshalb noch lange nicht schlüssig, stringent und valide.
Noumenon schrieb:offenkundige Fakten
CharlyPewPew schrieb:Hat keine Seite, die das "hard problem of conciousness" erklären will.
Dass wir die Welt bspw. primär über Sinnes"daten" erfahren, lässt sich schwer leugnen.....
Noumenon schrieb:rhetorischen Tricks, Scheinargumenten etc
CharlyPewPew schrieb:Nutzen alle Seiten, um ihren Standpunkt zu verteidigen.
Nein. Die allermeisten Philosophen fühlen sich der Weisheit verpflichtet, nicht der Rechthaberei, wie das Wort "Philosophie" schon sagt.
Noumenon schrieb:dass sich nicht alles, was existiert, auf Materie oder materielle Prozesse reduzieren lässt.
CharlyPewPew schrieb:Kein Forschungsfeld, weder aus den empirischen noch den Geisteswissenschaften, kann Stand 08.07.2025 diese Aussage be- oder widerlegen.
Zumindest nicht abschließend. Dennoch: Lässt sich etwas nicht auf Materie oder materielle Prozesse reduzieren, wie es im Falle von Qualia oder Bewusstsein gegenwärtig der Fall ist, dann folgt daraus unmittelbar genau das: Etwas lässt sich nicht auf Materie oder materielle Prozesse reduzieren.