Gaswolkenwesen schrieb:Braucht es einen fortlaufenden "roten Faden" damit es Kommunikation ist? Kann der nicht vier oder n-dimensional stattfinden?
Mir ist es egal, wie du ansetzt, es kommt aber darauf an, dass für Gehirnzellen ein Prinzip vorgelegt wird, aus dem sich Funktion ergibt.
Solange man kein Funktionsprinzip aufzeigen kann, scheint das, was man über die Vorgänge weiss, nicht auszureichen bzw. in die falsche Richtung zu gehen.
Ist dann nicht Bescheidenheit angebracht?
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Jorkis schrieb:Eine materialistische Erklärung müsste begründen, wieso Dinge oder Prozesse "plötzlich" bewusst werden. Deshalb schrieb ich auch "augenscheinlich", denn ich habe bisher noch keinen plausiblen Grund gesehen, wieso Qualia unbedingt notwendig wäre.
Wahrnehmende Akteure werden nur im Sinne einer Eigenreaktion "bewusst", d.h. "sie halten sich für bewusst", wobei sie dabei korrekt mit "Bewusstsein" umgehen, ohne zu wissen, was "es" ist und ohne "es" beschreiben zu können.
Wahrnehmende Akteure erkennen aber nicht an anderen Dingen/Prozessen das "Bewusst-Werden" (das ist z.B. ein grosses Problem in der Medizin).
Wenn du mir nun die Aufgabe stellst, dass ich das Erkennen des "Bewusst-Werdens" an anderen Dingen/Prozessen erklären soll, dann sage ich, dass es diese Aufgabe nicht gibt, denn "Ich nehme dein Bewusstsein nicht wahr".
Wenn du nun sagst, dass du noch keinen Grund gesehen hast, dass Qualia unbedingt notwendig wäre, dann hört sich das schon weitaus schwächer an, als "es geht/ginge auch ohne...".
Letztlich versuchst du wohl nur zu behaupten, "dass es auch ohne ginge", aber eine wirkliche Grundlage hast du gar nicht.
Jorkis schrieb:Hänge dich hier bitte nicht an der Formulierung auf. Wenn ich schreibe, dass "Gehirne Bewusstsein haben", dann ist das eine starke Vereinfachung.
Und "es geht/ginge auch ohne..." ist bestimmt auch eine starke Vereinfachung, wobei man hiermit sogar eine Art "Argument" aufzustellen versucht - richtig?
Jorkis schrieb:Was damit gemeint ist, sollte aber klar sein: Irgendwas im Gehirn und nicht im großen Zeh sorgt dafür, dass Qualia zum Vorschein kommt. Ein Materialist würde sagen, erlebendes Bewusstsein entsteht dort. Ein Idealist sieht es vermutlich anders.
Dass "Qualia zum Vorschein kommt", ist dein Weltbild.
Ich wiederhole: ich kann an Dingen/Prozessen das "Bewusst-Werden" nicht beobachten.
Die Formulierung "zum Vorschein-Kommen" halte ich deshalb für nicht angebracht.
Hier zeigt sich vielleicht ein grundsätzliches Problem:
Man legt sich mit Formulierungen selbst aufs Kreuz, weil man Problemstellungen ins Zentrum zieht, um die es gar nicht geht.
Jorkis schrieb:Ich bin auch nicht weit von deiner Position weg, selbst wenn es womöglich so klingt. Uns fehlt das Verständnis dafür, wie das Gehirn genau funktioniert.
Na, ich denke, wir unterscheiden uns doch sehr weit, denn du suchst etwas in der Arbeitsweise des Nervensystems, das gar nicht zur Problemstellung gehört - siehe nichstes Zitat:
Jorkis schrieb:Dennoch: Die Drucker-Analogie ist valide für das, was sie aussagen will. Nicht, weil ein Drucker genauso funktioniert wie ein Gehirn, sondern weil es durch "materielle" Prozessen im Gehirn "plötzlich" zu Bewusstsein kommt und im Drucker offenbar nicht.
Im Gehirn kommt es nicht zu "Bewusstsein", auch nicht "plötzlich".
Im Nervensystem/Gehirn kommt es zu Reaktionen, und zwar auf eine noch nicht geklärte Art - genau das ist der entscheidende Punkt.
Suchst du von aussen im Nervensystem nach einer Farbe oder einem Farberleben, also nach einem Phänomen, dann wirst du so etwas nicht finden.
Nehmen wir mal an, du würdest es finden (wie auch immer das vorliegen können soll), dann würdest du fragen "ja und jetzt?" - du würdest dich fragen, wie es von dort aus weitergehen soll, als "wer" hierauf "wie" reagieren können soll.
=> Egal wie du die Konstellation anordnest, am Ende dreht es sich um eine Suche nach Reaktion.
Reaktion ist aber nun genau das, was man im Nervensystem ganz unaufgeregt vorfindet.
Und die dortige Reaktionsart kennst du nicht - es ist also offen, ob sich nicht genau in den dortigen "materiellen Prozessen" die gesuchte Reaktion abspielt.
Es handelt sich nicht um die Reaktion eines Druckers.
Stell dir mal vor, dass sich die eigentliche Problemstellung gar nicht um "Bewusstsein" und/oder "Qualia" dreht, sondern um etwas, das "noch fundamentaler" ist.
Die Überzeugung von "Bewusstsein" und "Qualia" ist eine Reaktion, die in einem wahrnehmenden Akteur auf Basis seiner "Art, auf seine Situation zu reagieren" abläuft.
Woher nimmst du die Sicherheit, dass mit "Bewusstsein" und "Qualia" zu starten, nicht bereits der erste Fehler ist?