Noumenon schrieb:dass du nach wie vor keine Antwort auf das zentrale Problem hast, wie eben rein physikalisch-funktionale Prozesse zu phänomenalem Gehalt bzw. Qualia führen.
Bei dieser Aufgabenstellung beantwortest du die Frage "startet vorliegende Farbe die Überzeugung von vorliegender Farbe?" mit "Ja".
Im Anschluss verlangst du von mir die Lösung für das Problem, wie aus physikalisch-funktionalen Prozessen so etwas wie "Farbe" herauskommen soll.
(hier kannst du "Farbe" auch mit "XYZ" oder "XYZ-Erleben" ersetzen)
Ich beantworte die Frage aber mit "Nein" und es wäre ja dann reichlich komisch, wenn ich dir das "Vorliegen von Farbe aus physikalisch-funktionalen Prozessen heraus" beschreiben würde.
Du verstehst fundamental etwas nicht an meinem Ansatz - nennen wir es "dein Problem".
Noumenon schrieb:Es liegt außerdem in deiner Verantwortung, dich so auszudrücken, dass andere deinen Punkt verstehen können
Du beantwortest die Frage "startet vorliegende Farbe die Überzeugung von vorliegender Farbe?" mit "Ja", ich mit "Nein".
Danach verlangst du von mir, ich solle für die Variante "Ja" eine Lösung präsentieren, die ohne "Phänomenalexistenz" auskommt.
Entdeckst du da nirgendwo einen Fehler in deinem Vorgehen?
Noumenon schrieb:Und damit reihst du dich dann eben auch ein in eine ziemlich fragwürdige Tradition diverser Philosophen, die lieber ein undurchdringliches Gewirr von Worten spinnen, anstatt kurz, klar und prägnant deutlich zu machen, worum es ihnen eigentlich wirklich geht
Du antwortest mit "Ja", ich mit "Nein" - wieso ist dir das zu lang, zu kompliziert, zu aufregend, zu verwirrend - welchen Teil willst du davon nicht verstanden haben?
Noumenon schrieb:Wenn ich bspw. sage "du hast null Argumente", dann beziehe ich mich genau worauf? Richtig, auf dich, das Subjekt, nicht auf deinen Körper.
Und was genau bin ich in diesem magischen Moment?
Lass mich mal irgendwie in der Welt (der Objekte oder irgendeiner anderen philosophischen Welt) vorkommen.
Wenn du mich fragst, bin ich 2m gross, wiege 100kg, sitze gerade auf einem Stuhl und die Suche nach mir ist eigentlich nicht sonderlich schwierig - überzeug mich mal vom Gegenteil.
Gehe ein wenig in dich:
Hinter "das Subjekt" verbirgt sich lediglich "der subjektiv aktive Akteur", also ein Akteur, dessen Perspektive im Aufbau seiner Überzeugungen dominiert.
"Das Subjekt" ist also lediglich eine Jobbeschreibung, mehr nicht. Die Frage ist natürlich: wer führt diesen Job aus?
Wäre doch irgendwie cool, wenn du ein Objekt finden könntest, das eine Perspektive einnimmt und dies in seine Wahrnehmung einfliessen lässt.
Ich bin da mit dem "wahrnehmenden Körper" voll zufrieden.
Noumenon schrieb:Zweitens beziehe ich mich auf die Bedeutung deiner Aussagen. Damit wäre zweifelsfrei gezeigt, dass du, das Subjekt, ein informationsverarbeitendes System bist, welches mit Bedeutung hantiert.
Nein, das hier ist lediglich Alltagssprache und hält einer Analyse zu "wie funktioniert der Mensch?" nicht stand.
Aus einer Sprachvereinbarung (wir verwenden sie auch beim Computer) möchtest du Rückschlüsse auf die Funktionsweise des Menschen ziehen, die du dann auch noch als "zweifelsfrei" einordnest.
Wie ich geschrieben habe, ist das Nervensystem kein "informationsverarbeitendes System, welches mit Bedeutung hantiert".
Du solltest also dringend vorlegen, in welchen Weltanteilen du da gerade mit "dem Subjekt" unterwegs sein können möchtest.
Nicht vergessen, du musst auch vorlegen, was "Bedeutung" ist, sonst ist es halt nur wertlose Philosophie, also lächerlich.
Noumenon schrieb:Deine Antwort war also mal wieder ein Mix aus vagen Andeutungen, Metaphern ("der Körper als Spender von Möglichkeiten") und der nebulösen Behauptung, dass eine "Sich-Anfühlen-Situation" auf "maximaler Berechtigung" beruhe. Inhaltlich sagst du damit: nichts.
Unfug.
Es geht doch darum, dass ein selbstlernender Akteur (der wahrnehmende Körper ist sojemand) allen Grund zum Aufbau der Überzeugung des "Sich-Anfühlens" hat, wenn dieser Akteur (also der wahrnehmende Körper) tatsächlich minuziös seinen Zustand einspeist.
Ich ziele hier nur darauf ab, dass die Überzeugung vom "Sich-Anfühlen" keine Erfindung ist, sondern, dass tatsächlich etwas "dazu Passendes" geschieht.
Es geht letztlich um dieses komische Argument, dass gewisse Überzeugungen (wenn es nicht um "Phänomenalexistenz" geht) gar nicht notwendig wären - dem widerspreche ich.
Hier spielt es halt wieder ein Rolle, wer das Subjekt ist, denn wenn es der wahrnehmende Körper ist und der Körper die Aktion durchführt, dann liegt halt eine Berechtigung vor, eine entsprechende Überzeugung aufzubauen.
Das Selbstlernen funktioniert nach einer bestimmten Methode (plus entsprechendem Trainingsprogramm) und über den Einblick, den der Akteur über sich haben kann, kommt dies nicht hinaus.
Da du den Körper aus der Rechnung heraushalten möchtest (ich habe keine Ahnung wie das Subjekt dann in der Welt anzusiedeln ist - du ja auch nicht!), stehst du vor gewissen Schwierigkeiten - nennen wir es wieder "dein Problem".
Deine Weigerung, auf "Wer oder was ist das Subjekt?" einzugehen, zeigt, dass du in der Aufgabenstellung in eine bestimmte Richtung abgebogen bist.
Ganz am Anfang steht bei dir ein Glaubenssprung - das Subjekt soll "der fertige Beobachter" sein.
Du nimmst das Subjekt künstlich aus der Rechnung heraus (der wahrnehmende Körper darf es ja nicht sein) und möchtest aus diesem fertigen Subjekt-Nirgendwo "die Realität der Phänomene" beobachten können.
Da muss ich dich enttäuschen, denn ich bin nicht auf der Suche nach derartigem Glaubenszeugs und auch nicht nach "davon abgeleiteten Aufgabenstellungen" (du nennst es "die größten Fragen der Philosophie").
Noumenon schrieb:Ich habe dich hier bereits zum wiederholten Male darauf hingewiesen, dass hinter "Schmerz" kein abstrakter Begriff steckt, sondern ein unmittelbares subjektives Erleben, welches jeder Mensch kennt und der Abstraktion vorgelagert ist.
Wenn du dir auf den Daumen schlägst, was genau wird erlebt, also worum dreht sich die Überzeugung?
Ich sage: um den Körper mit Fokus auf den Daumen und dabei mit Fokus auf die konkrete Belastung.
Da du nur mit "Schmerz" um die Ecke kommst, muss ich dich darauf hinweisen, dass es der Körper ist, der in den Überzeugungen als "sich-anfühlend" vorkommt.
Mit "Schmerz" abstrahierst du sozusagen von demjenigen, der "sich anfühlt" und biegst letztlich ab auf "es ist der Schmerz, der sich anfühlt".
Im Resultat rätselst du, wie die Impulse aus den Rezeptor-Nervenbahnen "der Schmerz" sein können sollen.
Ich weise dich deshalb darauf hin, dass du zu sehr abstrahierst, denn du lässt den Körper aus der Rechnung heraus - du kümmerst dich nicht darum, dass die anderen Impulse rund um den Körper eine Berechtigung zur "Sich-Anfühl"-Überzeugung darstellen.
Es ist immer nur der wahrnehmende Körper, der "sich anfühlt" (in den Überzeugungen), nie "ein Phänomenaldingens, das sich anfühlt".
Auf die Frage "ist es der wahrnehmende Körper, auf den alle Überzeugungen zu 'Sich-Anfühlen' (einschliesslich Subjektivität) zurückgehen?" antworte ich mit "Ja".
Ist es ein nicht-körperliches Subjekt (so in etwa deutest du es an - mehr wird da von dir auch nicht kommen) das einem "Phänomenal-Sich-Anfühlen" gegenübersteht oder irgendwie "unterworfen ist" (du bist hier ja in keiner Weise präzise)? => Nein.
Auf das Konzept von Überzeugungen rund um "Sich-Anfühlen" (dazu gehört auch "Subjektivität"!) kann ein selbstlernender Akteur schliessen, wenn er sich als Körper erschliesst (denn es geschieht ja Entsprechendes).
Wenn ich dich frage, woher das Konzept des "Sich-Anfühlens" in deinem Ansatz stammen soll, dann wird nicht viel kommen ("es fällt halt einfach vom Himmel" - besonders die Subjektivität).
Klär mal ab, woher Subjektivität kommt.
In "Qualia=subjektiver Erlebnisgehalt" spielt Subjektivität eine vom Erleben getrennte Rolle bzw. eine Sonderrolle. Wieso eigentlich?