@Freakazoid Das Kirchenbashing scheint mir vor allem dadurch zu kommen, dass gewisse Leute versuchen, einige schlechte Taten und Inhalte von Kirchenmitgliedern oder strukturelle Fehler pauschal auf die gesamte Institution einer Kirche, ja auf den gesamten Glauben auszuweiten und dann verkünden:,,Wä, Kirche/Christentum ist Scheiße...".
Religion und religiöse Institutionen müssen sich nicht immer dem Zeitgeist anbiedern, hip und cool und alles sein, nur um jedem zu gefallen.
Weiterhin:
Es ist ja schon ein sehr sinnvolles Diskussionsverhalten...Entweder polemisch überdramatisieren und so tun, als seien die Arbeits- und Mitgliedsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen in Deutschlan d quasi mit den Ausbeuterbetrieben in 3.Welt-Ländern vergleichbar - oder aber sarkastisch zum Besten geben, wie großartig und fehlerlos doch die Kirchen seien.
Rhetorik, ja - sinnvoll für die Diskussion ist es nicht.
Man sollte begreifen, dass es nicht einfach nur Schwarz und Weiß gibt und man sollte sich mit solch sinnfreien Dramatisierungen zurückhalten.
Manche Strukturen und Inhalte sind zweifellos diskussions- und verbesserungswürdig. Deshalb schon, wie manche es tun, von ,,menschenunwürdigen Bedingungen" zu sprechen, ist mehr als überzogen und relativiert das Leiden von Menschen, die in
echten Ausbeuterbetrieben in Vietnam und Pakistan arbeiten.
Wo man Worte wie ,,Arbeitsschutz" oder ,,Krankenversicherung" allenfalls als Legende kennt, wo von früh bis spät unter den Schlägen von Aufsehern für umgerechnet wenige Cent oder Euros härteste Arbeit geleistet wird.
Wer solche Reden schwingt und von menschenunwürdigen Zuständen in Bezug auf Arbeit in deutschen, kirchlichen Institutionen spricht, sollte sich erstmal ganz genau informieren, wie es in vielen, anderen Ländern aussieht!
Freakazoid schrieb:wtf?! Anstelle zu sagen, dass die Sonderrechte UNCHRISTLICH sind und kirchliche Organisationen dazu verführt können Menschen auszubeuten bist du einfach pro Sonderrechte und damit pro Ausbeutung und das nur weil dir das Kirchenbashing nicht gefällt?
In der Religion sind Arbeitsstreiks kein Thema. Sie sind einfach nicht relevant, weil es wichtigeres gibt und weil sich Religionen hauptsächlich einfach mit anderen Angelegenheiten befassen.
Ich weiss gar nicht, was immer dieses pathetische Geschrei soll ,,das ist unchristlich...", diese Anmaßung, dass man anderen in wenigen Worten qualifiziert erklären könnte, wie sich gefälligst Christen zu verhalten hätten.
Kann man nicht. Ich beschäftige mich seit mindestens 10 Jahren schon ziemlich intensiv mit Religionen und denke viel drüber nach - aber selbst ich maße mir nicht an, anderen komplett auch nur meine eigene Religion in ein paar Wörtern erklären und darüber umfassend urteilen zu können, was christliches Verhalten sei.
Wenn man da argumentiert, dann muss man auch die Argumente untermauern.
Ein einfaches ,,das ist unchristlich" ist ein basisloses, undurchdachtes Argument.
Freakazoid schrieb:Du hast jetzt echt Rechtsradikalismus mit Scheidung gleichgesetzt? o.O
Und du versuchst die Sonderrechte gleichzusetzen mit dem Beamtentum? o.O
Und das nur weil dir das Kirchenbashing nicht gefällt? Dann denkst du einfach:"Ach verteidige ich einfach die Sonderrechte, weil es ja total okay ist wenn Arbeitnehmer in super schlechten Bedingungen arbeiten müssen."
Jo, exakt - mir gefällt undifferenziertes ,,Kirchenbashing" nicht. Ich finde es albern und niveaulos und undurchdacht.
Die Argumentation lautete hier unter anderem, die Kirchenmitarbeiter müssten auch Streikrechte haben, weil das so im Arbeitsrecht steht und sie dürften auch nicht wegen einer privaten Angelegenheit wie Scheidung entlassen werden, das sei Diskriminierung.
Also fragte ich, warum es dann wiederum scheinbar nur wenige aufregt, dass auch Polizisten nicht streiken dürfen.
Und es wohl auch wenig Leute stört, dass ein Arbeitgeber einen Neonazi wegen seiner politischen Ansichten rauswirft.
Ist nicht auch dies Diskriminierung wegen einer Privatangelegenheit?
Mit einer Gleichsetzung von Scheidung und Rechtsextremismus hat das nichts zu tun, dies ist eine Unterstellung.
Freakazoid schrieb:Sie haben kein einziges Mittel um ihre Arbeitsbedingungen verbessern, außer zu kündigen.
Klingt sehr fair.
Man könnte vielleicht auch mal, ähnlich, wie erwachsene, vernünftige Menschen, versuchen, sich gemeinsam hinzusetzen und eine Lösung zu finden, statt gleich Extreme wie Streik, Gerichtsverfahren und dergleichen auszupacken.
@xpq101 xpq101 schrieb:Aha und was genau? Indem Ehrenamtliche festangestellte verdrängen ;) Nichts anderes wurde versucht umzusetzen. Also meinst Du das der Staat noch mehr Arbeitslose bekommt. Okay, das ist ein Argument.
Hast du möglicherweise schon einmal in Erwägung gezogen, dass für gut bezahlte, Festangestellte auch nicht überall die Gelder vorhanden sind?
Um mal auf mein Beispiel des ehrenamtlichen Engagements bei der Tafel in meiner Kirchengemeinde zurückzukommen: Insgesamt ist man da ca. 4-6 Stunden jeden Freitag beschäftigt, mit gut 7-10 Helfern. Man holt die Essensspenden ab (wurde übrigens alles selbst organisiert), bereitet alles vor, bedient dann die Obdachlosen und Armen, damit es keine Streitereien bei der Ausgabe gibt, räumt hinterher auf, zwischendurch unterhält man sich auch mit den Gästen...
Wenn du jedem Helfer einen Mindestlohn von 8,50€ zahlen willst, für 6 Stunden, dann ist die Kirchengemeinde JEDEN Freitag 510€ los.
Im Monat also 2040€.
Einfach nur, um die Helfer ,,angemessen zu bezahlen". 2040€, die erstens kleine Kirchengemeinden ganz einfach nicht aufbringen können und die, selbst wenn sie aufgebracht werden könnten, woanders fehlen.
Es ist ein Irrtum, dass alle Kirchengemeinden und kirchlichen Institutionen jeden Monat eine fette Geldzahlung erhalten und nur zu geizig sind, um Angestellte zu bezahlen.
Außerdem: Unsere Welt ist schon materialistisch und kapitalistisch genug.
Davon sollte nicht auch noch der hinterletzte Winkel des sozialen Lebens durchdrungen sein.
Wenn man ehrenamtlich hilft, dann sollte man das vor allem aus Überzeugung tun. Aus Glaube, aus Philanthropie - aber nicht einfach nur, um Kohle abzugreifen!
Ehrenamtliches Engagement bedeutet nicht:,,Ich helf dir, weil ich dafür Kohle kriege", sondern es bedeutet:,,Ich kümmer mich um die aus Überzeugung! Weil ich GLAUBE, dass dies richtig ist, weil es mir um dich Mensch geht!"
Weiterhin: Ehrenamtliche HELFER sind eine andere Kategorie, als Spezialisten, die hauptberuflich eine Tätigkeit ausüben.
@emanon Ich finde erstens, dass die kirchlichen Institutionen die Angelegenheit selbst regeln sollten.
Ich bin zweitens der Meinung, dass es falsch ist, selbst in kirchlichen Institutionen nur noch einen Kampf zwischen Angestellten und Vorgesetzten um Geld zu führen, weil es die ganze Organisation und die Ideale, die Idee hinter dem Engagement zerstört und profanisiert.
Es sollte in Zusammenhang mit Glauben nicht einfach nur um Geld gehen.