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Wie war die DDR?

2.308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Gefängnis, Humanismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie war die DDR?

09.06.2016 um 17:05
@Sidonie29
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Aber ihre konsequente Friedens- und Sozialpolitik würde ich mir beispielsweise für diese BRD wünschen; Bildung, Kultur und noch einiges mehr.
Ja klar, wenn man das Anhängsel der SU im Warschauer Pakt ist, welches als Aufmarschbasis gerade gut genug ist, kann man angesichts der eigenen Ohnmacht auch konsequent Friedenspolitik auf dem diplomatischen Parkett betreiben - man verliert ja dabei nichts. Die Stationierung von Atomwaffen hat man dann aber doch kritiklos hinnehmen müssen - im Gegensatz zur Friedensbewegung in der BRD, die ihren Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss wenigstens öffentlich artikulieren konnte ...

Na ja, und die Sozialpolitik war ja gut gemeint, aber am Ende eben zu kostspielig, so dass am Ende keine Substanz mehr übrig blieb, um in Modernisierung zu investieren. Bildung - einerseits solide, was man nicht abstreiten kann, aber andererseits ideologisch eingeengt, wie ich beim Nachlesen in den diversen Schulbüchern neulich wieder unangenehm feststellen musste. Kultur - na ja, dank Kurt Hager auch hier leider nur in einer abgespeckten Variante, was Zensur u.a. betrifft ...

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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 17:07
Ist das die Sozialpolitik wo der Handwerker in der DDR morgens um halb schon sternhagelvoll war weil er sicher sein konnte die "Sozialpolitik" hält ihn finanziell am leben und am nächsten morgen ist der Schnaps auch sicher ?
Welche Friedenspolitik denn ? Die DDR hatte eine Friedenspolitik ?


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 17:07
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: Aber ihre konsequente Friedens- und Sozialpolitik würde ich mir beispielsweise für diese BRD wünschen; Bildung, Kultur und noch einiges mehr.
Die Sozialpolitik.
Die Versorgung der Grundbedürfnisse war in der Tat stark subventioniert. Da wäre auch jetzt noch ggf. Luft nach oben. Wobei nicht zuletzt das den ganzen Staat in den Ruin trieb.

Friedenspolitik
Na ja. Mit der Roten Armee gab es nicht gerade viele Kriege, in denen die DDR hätte kämpfen können. Wobei ich mal davon aus gehe, dass auch DDR-Streitkräfte in Korea zumindest beratend dabei waren.

Bildung
Das ist lachhaft. Wenn man nicht politisch konform ging, war der Bildungsweg recht bald zu Ende. Da war nichts mit studieren.

Kultur
Welche besondere Kultur? FKK? OK, wer es mag. Es ist halt eine andere Lebensweise - aber warum eine bessere?


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 17:41
Allmählich wird es regelrecht lustig, damit meine ich besonders die "qualifizierten" Einlassungen von @kleinundgrün. Beispielsweise über die vermutliche Beraterrolle der DDR-Streitkräfte in Korea, d.h. zu einem Zeitpunkt, als es noch gar keine DDR-Streitkräfte gab. Und mit dem Studieren: Herr Gauck und viele andere angeblich oder tatsächlich Nichtkonforme haben studiert, und zwar mit staatlichen Stipendien, ohne zurückzuzahlendes Bafög und ohne Studiengebühren. Als ich 1949/1950 in Leipzig studierte, waren nicht nur viele Dozenten, sondern auch jede Menge Studenten, besonders Veterinärmediziner und Germanisten, das ganze Gegenteil von konform und trotzdem sogar im Studentenrat vertreten.
Weißt Du was - am Besten hältst Du Dich wohl aus Diskussionen über Themen heraus, bei denen Du allenfalls über ein Halbwissen verfügst, aber meist nur das wiedergibst, was Dir seit Jahren oder Jahrzehnten (je nachdem, wie alt Du bist) über die DDR erzählt wurde. Wie schon gesagt - das ist keine Diskussionsbasis, da ist mir meine Zeit zu schade.


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09.06.2016 um 18:26
Ja, die DDR... Der deutsche Staat, in dem Kinder schon zum Denunziantentum erzogen wurden oder Studierwillige kein Studiumsplatz bekommen haben, weil sie sich nicht für eine Offizierslaufbahn entschieden haben. (Erlebt in den 1980ern)

Aber über Tote nur Gutes: Gut, dass die DDR tot ist!


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 18:29
@Sidonie29
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Herr Gauck und viele andere angeblich oder tatsächlich Nichtkonforme haben studiert, und zwar mit staatlichen Stipendien, ohne zurückzuzahlendes Bafög und ohne Studiengebühren.
Ja, Theologie - bestimmt unter staatlicher Aufsicht "mit Sicherheit" ... :D


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09.06.2016 um 19:12
Ich bin ein Wessi und weiß vom alltäglichen Leben im Osten nichts . ( außer aus Berichten ) . Als die Grenze 1989 aufgemacht wurde sind wir 1 oder 2 Tage später , Nachts , mit der Bildzeitung rüber . ( War seinerzeit Zeitungsfahrer ) Dort habe ich merkwürdige Sachen gesehen . Wir waren auf dem Erfurter Hauptpostamt in der Kantine zum essen . Dort habe ich zum ersten mal in meinem Leben das Wort Dampfriemen ( ist ne warme Wurst ) gehört . Darum gehts aber gerade nicht sondern um das was wir im Hof gesehen habe. Es hatte kurz vor unserer Ankunft dort , etwas geregnet. Im Hof des Erfurter Hauptpostamtes lagen bestimmt an die 100 Säcke mit Briefen aus dem Westen die an Ostdeutsche adressiert waren und einfach nicht zugestellt wurden. Sie lagen teils aus den Säcken gefallen und im Matsch liegend einfach im Freien . Die Damen dort sagten uns wir können den ganzen Kram wenn wir wollen mitnehmen und damit machen was wir wollen. Wir haben den Damen dann gesagt das so etwas kein Spaß ist und zumindest in Westdeutschland unter Strafe steht. Sie sagten das ist egal sie werden sowieso verbrannt da man den Platz bräuchte. Beim raus gehen haben wir mal einen Blick auf die Briefe geworfen , nicht aufgemacht , und laut Poststempel lagen da schon welche seit 1985.

Auch die Autobahn war merkwürdig und nur bis Tempo 100 zugelassen was auf Grund der vielen und tiefen Schlaglöcher schon viel zu schnell war. Da man damals davon ausging das uns die Ostpolizei nichts kann sind wir mit unseren VW Bussen mit 150 kmh , schneller fuhren die nicht , da drüber gerauscht. An manchen Tagen hat man die Polizeiwagen gesehen wie sie mit Blaulicht hinter uns her sind aber das blaue Licht wurde im Rückspiegel ganz schnell klein bis die Herrschaften dann AUF DER AUTOBAHN UMDREHTEN es gab nämlich keine Mittelleitplanke.

Meine Großmutter lebte seinerzeit in West Berlin und ich bin ein paar mal im Jahr zum Besuch über dir Transitstrecke dort hin gefahren. Irgendwann mußte ich mal pinkeln und weit und breit kein Intershop zu sehen. Dann dachte ich mir , fährst mal runter von der Autobahn und gehst mal irgendwo hin. Ich war noch in der Ausfahrt die übrigens auch sehr abenteuerlich war denn es gab keine Beschleunigung bez Ausrollspur also um von der Autobahn runter zu kommen mußte man einfach nach rechts im abbiegen , aber das war eine blöde Idee. Woher sie kamen weiß ich nicht aber sie waren da und haben mich angehalten. Ob ich eine Genehmigung habe die Autobahn zu verlassen ( ? ) und wo ich hin will. Als ich ihnen sagte worum es geht ist einem von beiden fast der Kopf geplatzt. - Wenn sie hier in den Wald pinkeln dann denunzieren sie die Deutsche Demokratische Republik . Das werden wir nicht tolerieren und sie sofort verhaften. Pinkeln sie in ihr westdeutsches Auto das ist uns egal aber nicht auf das Hoheitsgebiet der DDR. Ich dachte die machen Spaß aber nix ... Steigen sie sofort ein und fahren sie wieder auf die Autobahn. Der hat geschrien mit seinem roten Kopf was dem Ganzen eine so nicht gewollte humoristische Note gab.

Ein anderes Mal waren wir an irgendeinem großen Bahnhof , ich weiß nicht mehr an welchen , da stand ein Liegestuhl davor und ein Schild auf dem Stand ; Hier gibts Bild. Das war unsere Anlieferadresse. Vor dem Liegestuhl eine Schlange von bestimmt 300 Metern aber der Verkäufer war noch nicht da . Als wir ausgestiegen sind um auszuladen haben wir ein Guten Morgen in die Runde gerufen aber es gab keine Antwort. Da wir schon mal da waren wollten wir uns den Bahnhof mal anschauen. Wir also in den Bahnhof rein und alles voller Leute. Proppenvoll war es da. Nach dem Eingang zum Bahnhof war in etwa 50 Metern ein Kiosk. Man hat über die 50 Meter gehört wie jemand den Verschluss von irgendeinem Schnaps oder so aufgedreht hat. Da hat nämlich niemand gesprochen. Zumindest nicht so das man es hören konnte. Das war schon komisch , man hat gemeint man ist in einer andern Welt .

Auch wenn man Nachts durch die Dörfer oder Städte gefahren ist hat man kaum Licht gesehen. Im Scheinwerfer des Autos hast du ein Ortsschild gesehen und darauf gewartet das der Ort irgendwann mal anfängt aber nix. Irgendwann kam dann das Schild das du aus dem Ort wieder draußen warst. Da bist du durch ohne was zu merken. Keine Straßenbeleuchtung und alles duster. Uns hat mal jemand erzählt das er ganz Stolz ist weil seine Eltern einen Generator haben. Er konnte es gar nicht glauben das in Westdeutschland Nachts alles Beleuchtet ist. Man hat ja damals noch in Ostmark zahlen können und wir haben in irgendeinem Kaff eine Bank gesucht die uns Wechseln konnte. Und das ist echt kein Scheiss , wir stehen vor einem Holzhaus das nach nix aussieht und in dem Eis verkauft wurde ( aus dem Fenster raus ) . Da ist eine Bank drin . Wir gehen da rein , vor uns ist jemand der Geld holt und das Geld ist in einer Küchenschublade. Unglaublich , keine Alarmanlage zu sehen , kein Tresor nix aber eine Abschließbare Küchenschublade. Unglaublich aber war und wer sich gerade die Hände reibt , so etwas gibt es natürlich Heute nicht mehr.Und wechseln konnten die uns übrigens auch nicht. Es gab keine Kurstabelle geschweige denn ein EC Automat. So was kann man sich Heute gar nicht mehr vorstellen.

Solche Geschichten haben wir viele erlebt innerhalb des ersten Monats nach Öffnung der Grenze. Damals waren die Frauen viel netter und Gesprächsbereiter als die Männer. Die Männer sind immer so mit gesenktem Kopf durch die Gegend gelaufen und haben sich in Gesprächen kurz gefasst. Manche sind auch während des Gespräches einfach gegangen ( so in der Kantine zb. ) Tagsüber , so bei Licht sah es Teilweise schlimm aus. Alles alt und teilweise verfallen , kein Vergleich zu Heute.

Der erste Eindruck zählt ja sagt man aber der war mehr als schlecht. In den letzten 25 Jahren hat sich aber viel getan.


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09.06.2016 um 22:06
Zitat von RealoRealo schrieb:Nee, das hat in unserem Land keine Chance.

Dass die meisten - auch in diesem Forum - konservativ denken, erkennt man an solchen Threads wie "Wie würde eure ideale Gesellschaft aussehen", "Das bedingungslose Grundeinkommen" und anderen Threads, die sich mit materiell-sozialem Ausgleich beschäftigen. Die meisten wollen, dass "alles so bleibt wie es ist. Nur keine Experimente!
ja schade eigentlich!
Und das schlimme ist die ehemaligen DDR-Bürger bzw. die Nachfolgegeneration haben sich nun auch schon mit allem arrangiert bzw. angepasst.
An etwas Neues wird nicht mehr gedacht...denn es geht einem ja offensichtlich gut. Denke auch das die Industrielobby da wohl einiges dagegen hat, und schon der bloße Gedanke an demokratischen Sozialismus bei Ihnen alle Alarmglocken läuten lässt! Bloß nicht...

Was ziemlich akut ist bspw. die geplante Lebensdauer von Gebrauchsprodukten wie bspw. Haushaltsartikel usw…, also gewollte Sollbruchstellen. Etwas was es in diesem System so nicht mehr gegeben würde, und somit sicherlich der Umwelt zu Gute käme.

Wie gesagt ich finds schade.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 22:24
So toll war die Umwelt im real existierenden:
Youtube: DDR 1988: Peter Wensierski über den Film "Bitteres aus Bitterfeld"
DDR 1988: Peter Wensierski über den Film "Bitteres aus Bitterfeld"
Externer Inhalt
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Jepp... Kam der Umwelt voll zugute, der Sozialismus!
Mit Kraftwerken ohne Entschwefelung, Kläranlagen ohne Biologie, einer Petrochemie die nahegelegenen Seen als Entsorgungsgelände nutzten,...


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 22:32
@Fichtenmoped


naja toll.... bloß das es kein real existierender Sozialismus war und erst recht kein demokratischer Sozialismus.
Ich denke die Privatunternehmen heutzutage nehmen sich da nicht viel....is doch nachhaltige Produktion eher kontraproduktiv und nicht gut fürs Geschäft.


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09.06.2016 um 22:34
Was war es dann? Staatskapitalismus?


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 22:38
Staatliche Planwirtschaft. Planwirtschaft mit Sozialismus gleichsetzen tun nur die wirklich Dummen, weil Planwirtschaft das Gegenteil vom Marktwirtschaft ist und Marktwirtschaft mit Kapitalismus gleichgesetzt wird. Das ist aber falsch; Sozialismus kann auch unter marktwirtschaftlichen Wirtschaftsverhältnissen möglich sein, sofern die Verteilung gerecht ist und damit die Schere zwischen Arm und Reich sich langsam schließt. Es müsste dazu die Besteuerung der Einkommen und Vermögen verändert werden, während die Wirtschaft selbst gern marktwirtschaftlich weiter laufen kann, da es schlecht das beste bzw. einzig realistische Prinzip ist.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 23:24
@Sidonie29

Meine Eltern haben beide studiert, Lehramt und Historik. Und beide waren nicht das, was man ,,konform" nennt. Leider werden die Beispiele, wo es tatsächlich der Fall war, immer wieder herangezogen um sie auf das gesamte Volk zu projizieren.

Viele Nicht-Ossis haben leider noch nie den Osten betreten, urteilen aber über die Menschen hier. Die Menschen. Das manifestiert sich dann in solchen Threads:

Muslime in Deutschland besser integriert als Ossis...

Der TE ist übrigens Österreicher.


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10.06.2016 um 00:30
@Quasimodrig
In der DDR gabs sowas wie Banküberfälle kaum...wozu auch,ins Ausland konnte nan nicht flüchten und im Inland konnte man nichts kaufen,jedenfalls nichts von Relevanz


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 03:08
Zu frühmorgendlicher Stunde was zum Lesen für Aufgeweckte, denn es verlangt einige historische Vorkenntnisse und vor allem echtes Interesse.
Der Historiker Dr. Kurt Gossweiler forschte über die Hintergründe der DDR-Entwicklung bis zum Juni 1953 und förderte dabei weitgehend unbekannte Fakten über die direkte Einflussnahme sowjetischer Regierungskreise zu Tage.
Darüber, dass damals weder die BRD- noch die DDR-Regierung in ihren Entscheidungen völlig souverän waren, muss man sicher nicht streiten. Überraschend an den von Dr. Gossweiler ermittelten Vorgängen war zumindest für mich trotzdem allerhand. Beispielsweise die Widersprüchlichkeit der an die DDR-Regierung gestellten Forderungen oder auch die Tatsache, dass bei den verlangten Korrekturen ausgerechnet die brisante 10%ige Normerhöhung unerwähnt blieb.
Letztendlich ergibt sich daraus sogar ein völlig neues Bild von den Handlungen der DDR-Regierung.
Es klingt bereits im unten verlinkten Text an, und ohne dass ich im Moment die Quellen benennen kann, erinnere ich mich an weitere Kommentare, in denen diese folgenreiche Politik der damaligen sowjetischen Führung auf die innerparteilichen Machtkämpfe nach dem Tod Stalins zurückgeführt wird, die sich auch in unterschiedlichen Positionen zur Deutschlandpolitik äußerten. Das halte ich für die einleuchtendste Erklärung.
In der Nach-Wende-Diskussion über den 17. Juni wurde nicht nur die These vorgebracht, er sei durch den Beschluß, zum Aufbau der Grundlagen des Sozialismus überzugehen, vorprogrammiert worden; hartnäckig wurde vielmehr auch eine zweite These verfochten, derzufolge dieser Beschluß von der DDR- und SED-Führung im Alleingang, aus eigener Initiative und unter Nichtbeachtung einer „Order aus Moskau", gefaßt worden sei.2
Beide Thesen zusammengenommen führen zu dem Schluß, daß die alleinige Urheberschaft und Verantwortung für den 17. Juni bei der DDR/SED-Führung liegt.
Ein solches „Geschichtsbild" wäre aber ein groteskes Zerrbild der Wirklichkeit. Beide Thesen halten keiner Überprüfung an den geschichtlichen Tatsachen stand.
Weiterlesen unter
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/gossweiler.htm#top


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 07:16
@Sidonie29

Initialzündung für den Aufstand am 17. Juni war die Verkündung des "Neuen Kurses" vom 9. Juni. Für die Bevölkerung war das ein Signal dafür, dass die SED als Regierungspartei abgewirtschaftet hatte. Als dann einige der versprochenen Ankündigungen ausblieben, entschieden sich die Bauarbeiter der Stalinallee am 15. Juni zum Streik, der dann am 16. Juni eskalierte, weil die Forderung nach Rücknahme der 10 Prozent-Normerhöhung - auf die man sich zuvor mit der Gewerkschaftsleitung als Minimalkonsens einigte - als nicht umsetzbar deklarierte. Und das wiederum war dann die Initialzündung für den landesweiten Protest gegen die SED-Herrschaft. In den nachfolgenden Tagen und Wochen zeigte sich im Zuge von Gesprächen mit Belegschaften, wie es um die wirkliche Stimmungslage bestellt war - und die war alles andere als pro DDR ...

Im Detail kann man das bei Armin Mitter und Stefan Wolle: Untergang auf Raten nachlesen. Die Hintergründe bezüglich Stalins Tod und den machtpolitischen Rangeleien im Kreml spielten hierbei nur am Rande mit hinein. Mit etwas mehr Klugheit und Einfühlungsvermögen hätte man den Aufstand verhindern können, denn Moskau war weit weg und die Lage in der Bevölkerung explosiv, so dass man seitens Chrustschow u.a. allenfalls ein Exempel an einigen nachgeordneten Funktionären statuiert hätte - ggf. vielleicht sogar Ulbricht ersetzt hätte, was dem Volkswillen entgegengekommen wäre - aber durch die völlige Blindheit des SED-Apparats stieß man der Bevölkerung vor den Kopf und provozierte so geradezu den Aufstand.

Im Nachgang hat sich Ulbricht als Hardliner empfohlen, so dass er auf seinem Posten belassen wurde - wie auch drei Jahre später nach dem XX. Parteitag und den Unruhen danach. Eine Auswechslung Ulbrichts nach dem Aufstand war aus Moskauer Sicht kontraproduktiv, weil dann schnell die Forderungen nach mehr veränderungen aufgekommen wären - bis hin zur Aufgabe des Machtmonopols der SED und der Abkehr vom Kurs in Richtung Sozialismus/Kommunismus.


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10.06.2016 um 07:21
@Realo
Zitat von RealoRealo schrieb:Sozialismus kann auch unter marktwirtschaftlichen Wirtschaftsverhältnissen möglich sein, sofern die Verteilung gerecht ist und damit die Schere zwischen Arm und Reich sich langsam schließt.
Wer entscheidet denn, was gerecht ist und was nicht? Man landet da schnell wieder bei einer ideologisch dominierenden Instanz - sei es eine Staatspartei mit Allmachtsallüren oder eben eine Gerichtsbarkeit, die von Staates Gnaden agiert - und damit entsprechend der ideologischen Vorgaben, die eine bestimmte Partei setzt - egal, ob sie sich kommunistisch oder sozialistisch nennt ...


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 07:31
@Monasteriker

so wie es jetzt ist, ist es jedenfalls nicht gerecht...denn die ideologisch dominierende Instanz ist nun mal die Wirtschaft und die Industrie.
Alles ist nach ihr ausgerichtet, bzw, nach dem Kapital!


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 08:21
Richtest Du es nach anderen Punkten aus, wird es wieder ungerecht anderen gegenüber...

Im Moment hat theoretisch jeder die Möglichkeit nach seiner Facon glücklich zu werden.
Was dem entgegen steht ist das (meist nichtvorhandene) Geld.
Es benötigt leider auch einen Unterschied, damit die Gesellschaft voran kommt.

Was im Moment das Problem ist, ist die extreme Ungleichverteilung. Und die damit verbunden Aufstiegshemmnisse. Es macht einen Unterschied, ob Du zum 18. Geburtstag eine Eigentumswohnung, ein Neuwagen und 100k Euro geschenkt bekommst, oder ob Du mit Nichts von den Eltern auf die Straße gesetzt wirst. Im ersten Fall kannst Du scheitern - im zweiten Fall bist Du zum Erfolg verdammt. Wenn der sich nicht einstellt...
(Das ist meist der Grund, warum Prominenten-Kinder bzw. die Kinder von erfolgreichen Unternehmern meist erfolgreicher sind. Einerseits durch Vitamin B, anderseits durch eine Starthilfe.)

Aber dies bekommst Du auch nicht durch Sozialismus weg. Eine soziale Marktwirtschaft - das hätte was! Aber das hat man ja in Deutschland bereits vor 1989 angefangen zu schleifen...


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Wie war die DDR?

10.06.2016 um 09:33
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Beispielsweise über die vermutliche Beraterrolle der DDR-Streitkräfte in Korea, d.h. zu einem Zeitpunkt, als es noch gar keine DDR-Streitkräfte gab.
In der Tat, da habe ich den Koreakrieg intuitiv ein paar Jahre zu früh verortet.
Lesen wir nach:
Bis heute finden sich allerdings weltweit Spuren früheren militärischen Engagements der DDR in den Staaten der sogenannten Dritten Welt.
Ende der 1970er-Jahre, auch im Zusammenhang mit dem Tod der hochrangigen ZK-Mitglieder Werner Lamberz und Paul Markowski bei einer Libyenreise, wurden Militärhilfe- und Wirtschaftsprojekte der DDR in Entwicklungsländern in der westlichen Öffentlichkeit bekannt und diskutiert.
Wikipedia: Nationale Volksarmee
Keine massiven Kampfeinsätze - aber friedlich sieht irgendwie anders aus.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Als ich 1949/1950 in Leipzig studierte, waren nicht nur viele Dozenten, sondern auch jede Menge Studenten, besonders Veterinärmediziner und Germanisten, das ganze Gegenteil von konform und trotzdem sogar im Studentenrat vertreten.
http://www.kas.de/wf/de/71.6656/ (Archiv-Version vom 30.05.2016)
http://www.uniturm.de/magazin/news/studieren-in-der-ddr-1328
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Faktencheck-DDR-Partei-entschied-ueber-Lernen-an-Hochschulen-1377361879
Deine Erinnerung scheint - wie bei Deinem Buch - keine gute Quelle zu sein.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:bei denen Du allenfalls über ein Halbwissen verfügst
Du solltest dich an dieser Stelle etwas zurück halten. Du hast nun schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass Deine Erinnerungen sehr mit Vorsicht zu genießen sind. Da wäre ich recht vorsichtig, andren Halbwissen zu unterstellen.

und weil Du Gauck schon angesprochen hast, ein kleines Zitat von ihm:
Den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 beschrieb Gauck in seinen autobiographischen Aufzeichnungen als „elektrisierendes Erlebnis“. Auch auf der nahen Neptun-Werft streikten 5000 Arbeiter und forderten den Rücktritt der Regierung. Trotz der Niederschlagung des Aufstands erinnerte sich Gauck an eine vorübergehende Lockerung des streng „klassenkämpferischen“ Kurses im Schulalltag.



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