Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Wie war die DDR?

2.308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Gefängnis, Humanismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:10
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:kann gut sein. immerhin sollen die rechtsextremen im ehemaligen Osten ja zunemen.. selber hab ich davon aber nichts gemerkt.
Ich auch nicht, aber wenn es so berichtet wird, wird's wahrscheinlich stimmen. :D

Anzeige
melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:10
Youtube: Karat - Der Blaue Planet 2013
Karat - Der Blaue Planet 2013
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Man tut immer so, als würde alles schlechte aus der DDR kommen, vollkommen übertrieben, ich glaube aus angst...;-) aber wovor??? Ist es unwissenheit oder das andere, was man nicht kennt...


melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:17
Vielleicht weil man die eigenen Fehler gerne mal so vertuschen kann.
Wie im Kindergarten: "Schau mal, der war ja soho böse, ich bin der/die brave, bessere"

Ach und nicht zu vergessen, nach dem Mauerfall lief vieles schief. Betriebe wurden für nen fufi verjubelt.


melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:27
@Agnodike

Ja, da wirds den ukrainer nun auch nicht anders gehen auf der krim, wenn verwaltungseinheiten ihren besitzer wechseln, das ist der lauf der dinge.

Es gab viele dinge, die man im kapitalismus vermisst. Menschen, die in ihren staaten leben, sind dort hineingeboren. Man kennt es einfach nicht anders. Man hat keine andere chance, als sich zu arrangieren und das beste draus zu machen.
Dass es viel nazis im sachsenland gibt, ist nicht von der hand zu weisen. Sie sind aber nicht mit der DDR unzufrieden, sondern mit dem kapitalismus...;-)und der einwanderungspolitik, die vielenn arbeitslosen zu schaffen macht. Das ist nicht unnormal. Es gibt in den gegenden dort noch viele baustellen, was arbeit betrifft. Aber keiner kann verlangen, dass man in 20 jahren, jede lücke füllt. Das klappt einfach nicht. Auch, weil es auf kosten aller geht, besonders des westens.


melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:30
Prima geschrieben. :) @Gentian


melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:38
@Agnodike

;-) nichts zu danken. Immer positiv bleiben, sonst geht man unter und wenn man genau hinschaut, gibts auch immer dinge, auch heute, die einen über so manche depression hinweg helfen...;-)


1x zitiertmelden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:49
Zitat von GentianGentian schrieb:Immer positiv bleiben,
Na aber Hallo, diese Gedanken habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. :D ;)

Es war nett, hier in diesem Thread mal mit dir zu plauschen. Wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue. :)


melden

Wie war die DDR?

31.12.2014 um 22:53
@Agnodike

Aber sicher. Das wünsche ich dir und allen anderen auch..;-)


melden

Wie war die DDR?

01.01.2015 um 02:30
DDR? zum Glück vorbei!!


melden

Wie war die DDR?

05.10.2015 um 20:48
Es ist durchaus realistisch, dass in der DDR, wie oft gesagt wird, "nicht alles schlecht" ist.

Es gab z. B. Errungenschaften im Sozialen, in der Krankenversorgung, im Sport und im naturwissenschaftlichen Unterricht.

Das ändert aber aus meiner Sicht nichts daran, dass die Leitideologie klar falsch war!

Wie kann man denn ernsthaft einen Teil des ehemaligen Deutschen Reiches als "antifaschistisch" deklarieren - und damit versuchen, die Nazilast dem Westen anzuhängen - wenn doch ÜBERALL im Reich die Menschen den rechten Arm gehoben haben?
Wie kann man denn ernsthaft eine Mauer durch die einstige Hauptstadt ziehen und diese dann dummdreist als "Antifaschistischen Schutzwall" verklären, wo es doch keine Anzeichen dafür gibt, dass der Nazianteil in Westberlin signifikant anders war als in Ostberlin?

Die faktenblinde DDR-Propaganda hat diese so offensichtliche Lüge über ganze 40 Jahre aufrechterhalten!


melden

Wie war die DDR?

06.10.2015 um 02:00
Hallo Zusammen.

Irgendwie wird immer verkannt wodurch ein wesentlicher Teil der Rechtslastigkeit im Osten verursacht wurde. Uns hat man damals den "Antifaschismus" als eine Art "Staatsreligion" von klein auf eingetrichtert.
Während das Scheuslichste des Nationalsozialismus - die Verfolgung und Vernichtung der Juden - gar keine besondere Erwähnung fand, wurde ausufernd die heldenhafte Rolle der Kommunisten (und natürlich der Sowjetarmee...) im Kampf gegen den Faschismus herausgestellt.
Wie das nun so ist, in einer Diktatur, fiel diese Propaganda nicht bei Allen und Jedem auf fruchtbaren Boden. Entsprechend widerborstige Jugendliche (so wie ich einer war...) wünschten sich für unsere "tollen" SED-Genossen die KZ's zurück, um sie dann nicht nochmals lebend entkommen zu lassen!
Es gab nicht nur eine "Kerzchen vor Kirchentüren"- und friedensbewegte "Schwerter zu Pflugscharen"-Opposition, sondern auch einen recht bösartigen und aus purem Kommunistenhass weit über jedes sinnvolle Ziel hinausschießenden Rechtsradikalismus.
Rassistische Parolen gehörten zum gepflegten Nazijargon dazu. Mit dem sog. "Proletarischen Internationalismus", der Angolaner, Mosambikaner, Algerier etc. ins Land brachte, hatten wir genauso wenig am Hut, wie mit der "heldenhaften, ruhmreichen, uns vom Faschismus befreienden" Sowjetarmee.
Antisemitismus hat aber eher keine Rolle gespielt, sicher gerade weil die DDR-Propaganda das Thema nur am Rande behandelt hatte. Mich z.B. hat mehr das kommunistentypische, öffentliche Rumgeknutsche von Honecker und Arafat abgestoßen (vergleichbar dem von Honecker und Breshnew, wie es dann an der Westseite der Berliner Mauer künstlerisch festgehalten wurde). Das sah dann so aus (für die jungen User hier):

606993Original anzeigen (0,3 MB)

Bild: imagebroker/imago

...als respekteinflößend empfanden wir das nicht...


Dazu kam ja auch noch die israelfeindliche, antizionistische Politik der DDR.
Im Prinzip waren wir einfach zu der Einstellung gelangt, der Feind meines Feindes ist mein Freund!
Ob nun Nazis, Israel, Apartheid-Südafrika, Reagans USA (Sowjetunion="Reich des Bösen, dass auf den Müllhaufen der Geschichte gehört"!), ach ja und Gerhard Löwenthal vom ZDF-Magazin, jeder der antikommunistisch war (und je radikaler-je besser!) hatte unsere Sympathie.
Zu Gerhard Löwenthal fällt mir sogleich noch was ein. In der Militärdienstzeit war uns Westfernsehen verboten (ebenso Radio- ich war 10 Tage im Arrest weil ich mir 'Bayern 3' reingezogen hatte!). Pflichtsendung und Bestandteil der sog. Politschulung war hingegen eine Sendung des DDR-Fernsehens namens "Der Schwarze Kanal", in dem ein gewisser Karl Eduard von Schnitzler Ausschnitte aus dem "BRD-Fernsehen" präsentierte und böse kommentierte.
Während meine Kameraden ("Genossen" in DDR-Armee-Sprech) davon total angeödet waren, hatte ich die Westfernseh-Sequenzen gierig inhaliert und bei Schnitzlers Kommentaren auf geistigen Durchzug geschaltet. Da nun Gerhard Löwenthal der "Scharfmacher" des Westens war, hatte er die meisten "Auftritte", die für mich über den größten Unterhaltungswert verfügten.
Politschulung ging bei mir also auch (wie alles) nach hinten los.

Viele rechtsradikale Erscheinungen der frühen 90er Jahre (also die Generation Rostock-Lichtenhagen) sind mMn. vom verordneten Antifaschismus der DDR (mit)verursacht worden. Das Verhängnis war wohl, dass ein Staat der seine Bürger gängelte und aller möglichen Freiheiten beraubte, sich in einem moralischen Anspruch suhlte, dem er nicht im Geringsten gerecht wurde.
Ob nun der heutige Rechtsextremismus noch darauf zurückzuführen ist (an die nächste/übernächste Generation weitergereicht?) vermag ich nicht zu beurteilen, bezweifle es aber sehr stark.


Auf "richtigen" Antisemitismus bin ich übrigens erst kurz nach der Wende im Westen Deutschlands getroffen(!), als in einem Ladengeschäft in Köln mit einer älteren Dame ins Gespräch gekommen, diese im Brustton der Überzeugung meinte, "dem Gregor Gysi (Parteivorsitzender der damaligen 'SED-PDS'-heute 'Die Linke') könne man sowieso nicht trauen, denn der sei ja Jude!". Da viel mir die Kinnlade runter, denn dem Gysi hätte ich alles mögliche vorwerfen wollen, aber ...Jude, das war mir völlig Wurst.
Und gerade eben habe ich, nun doch neugierig geworden, mal nachgeschaut. Er hatte also einen jüdischen Urgroßvater und eine jüdische Großmutter und sein Vater galt damit nach jüdischer Lesart als Jude (aber das nur am Rande).

Gruß, Zellaktivator.


2x zitiertmelden

Wie war die DDR?

06.10.2015 um 02:37
@Zellaktivator
Zitat von ZellaktivatorZellaktivator schrieb:Viele rechtsradikale Erscheinungen der frühen 90er Jahre (also die Generation Rostock-Lichtenhagen) sind mMn. vom verordneten Antifaschismus der DDR (mit)verursacht worden.
Nicht nur Deiner Meinung nach, dem war definitiv so. Das wurde Jahrzehnte
unterdrückt und hat, nachdem hier alle staatlichen Betriebe geschlossen wurden,
auch Anklang gefunden.
Was Lichtenhagen direkt betrifft, da frag mal in der damaligen Hamburger und
Bremer Hool-Szene nach.
Die hiesigen rechten "Führer" hätten das so nicht auf die Beine gestellt.


melden

Wie war die DDR?

08.06.2016 um 15:37
Nachdem ich als Vierundzwanzigjährige Augenzeugin der Ereignisse des 16./17. Juni 1953 vor dem Berliner Haus der Ministerien (Leipziger Straße) war, konnte und kann ich selbst heute noch nicht mit der in der BRD seit damals vorherrschenden Wertung dieses "DDR-Arbeiter-" oder sogar "-Volksaufstandes" einverstanden sein und war deshalb sehr froh, als in den 90ern eine unabhängige Autorengemeinschaft Zeitzeugenberichte aus allen Teilen der DDR sammelte und diese im Jahr 1999 veröffentlichte (GNN-Verlag Schkeuditz "Spurensicherung - Zeitzeugen zum 17. Juni 1953").

Zum absoluten Höhepunkt wurde dabei das Auffinden eines faszinierenden Berichtes über die Berliner Ereignisse im Nachlass von Arnold Eisensee, seinerzeit Leiter des NAW-Funkstudios der Stalinallee.
Die Suche danach gestaltete sich nicht nur ungemein aufregend, sondern erforderte regelrecht kriminalistische Leistungen.
Auch die Spur eines möglichen Kronzeugen für die Authentizität des Eisensee-Reports schien zunächst in den Zeitläuften untergegangen. Aber dann wurde der alte Oberbauleiter der Stalinallee, Otto Pfeng doch noch aufgestöbert und bestätigte die Jahrzehnte langen Recherchen Eisensees in vollem Umfang.
Am Ende hatten wir weitaus mehr Zeitzeugenberichte zusammengetragen, als wir anfangs zu hoffen wagten – obwohl weniger, als notwendig gewesen wären.
Jeder hatte währenddessen dazulernen und auch die eine oder andere unliebsame Einsicht gewinnen müssen.
In der Bewertung der Ereignisse gingen die Standpunkte zwar auseinander – das spürten wir besonders bei der Formulierung eines gemeinsamen Vorwortes -, aber zum eigentlichen Ablauf gab es keine Differenzen.
Manche der unabhängig voneinander entstandenen Berichte ergänzten einander sogar in überraschender Weise. Ein Wunder war das allerdings nicht, sondern nur der Beweis für sachliche, wahrheitsgemäße Schilderungen.
Selbstverständlich blieben Lücken und offene Fragen.
Trotzdem traten aus den gesammelten Mosaiksteinen die Konturen eines realistischen Bildes hervor, das den vorherrschenden Darstellungen sehr entschieden widersprach.
Doch leider ist es offenbar immer noch sehr leicht, unliebsame historische Wahrheiten als tendenziöses Machwerk abzutun, wenn sie von DDR-Zeitzeugen stammen.

Dem kann abgeholfen werden.

Wenige Monate nach dem Erscheinen unseres Buches im Frühjahr 1999 erhielten wir Kenntnis von einer äußerst interessanten Fernsehsendung. Es handelte sich um die Wiederholung einer bereits im Jahre 1973 für den Hamburger Rundfunk produzierten Bildreportage des BRD-Journalisten Lutz Lehmann, in der unter anderem maßgebliche Westberliner Zeitzeugen zu Wort kommen.
Ihre Aussagen stimmen in entscheidenden Punkten mit den unseren überein.

Falls Interesse besteht, kann ich in den nächsten Tagen einige Kostproben daraus zitieren.

Abschließend kamen in dieser Sendung zwei international bekannte Politikwissenschaftler zu Wort.
Professor Alfred Großer, Paris fand es zwar „nicht unberechtigt, wenn westliche Kräfte versuchen, … echt Revolte zu machen“ und äußerte auch Verständnis für die Adenauerschen Pläne zur „Wiedervereinigung durch Erweiterung der Bundesrepublik nach Osten, … eine Art Annexion der DDR, die verschwinden würde.“ Aber: „Solang‘ die Sowjetunion ist, was sie ist, kann man keine Annexion erträumen.“ Das wusste auch Adenauer sehr gut. Deshalb: „Was mir so schlimm erscheint am 17. Juni ist nicht, dass Adenauer keine Revolte provozieren oder unterstützen wollte, sondern, dass er es nicht gesagt hat.“

Professor Löwenthal (BRD) hatte den 17. Juni „eine verpasste Chance der westlichen Politik“ genannt und erläuterte das in der Sendung wie folgt: „Die verpasste Chance war nicht so sehr der 17. Juni selbst, wie die Wochen zwischen dem Tod Stalins und dem 17. Juni.“ Er verweist darauf, dass die neue sowjetische Führung in dieser Zeit – um die Eingliederung der Bundesrepublik in die NATO zu verhindern – nach „indirekten Beweisen“ zu Verhandlungen über die Einheit Deutschlands bereit war, aber weder Dulles noch Adenauer auf solche Signale reagieren oder selbst Verhandlungen vorschlagen wollten. Nach den Juniereignissen „entschied sich in Moskau die Abkehr von diesem Versuch. Und insofern beendete der Verlauf des 17. Juni diese Chance.“

Was die damalige wie heutige Politprominenz und diverse Medien nicht daran hindert, ihn als Meilenstein auf dem Weg zur Einheit Deutschlands zu feiern.

Und hier die angekündigten Links, die sich hauptsächlich mit den Berliner Ereignissen beschäftigen.
Darüber, wie es in anderen Städten und Teilen der DDR im Juni 1953 aussah, können sich interessierte Leser beim Vor- und Zurückblättern des Buches informieren.

http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/eisensee.htm#top
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/orientierungshilfe.htm#top
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/eisensee1.htm#top
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/steine.htm#top

Pressestimmen:
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/presse.htm#top

P.S.
Eigentlich wollte ich einen eigenen Thread zum Thema 17. Juni 1953 eröffnen.
Aber da ich dann auch die Diskussionsleitung übernehmen müsste und derzeit einen schweren Krankheitsfall in der Familie habe, verzichte ich besser darauf.


1x zitiertmelden

Wie war die DDR?

08.06.2016 um 16:18
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:dieses "DDR-Arbeiter-" oder sogar "-Volksaufstandes" einverstanden sein
Was war es statt dessen?


melden

Wie war die DDR?

08.06.2016 um 18:16
@kleinundgrün

Lies bitte einfach mal diese "Einleitenden Bemerkungen"

http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/Vorwort2.htm#top


1x zitiertmelden

Wie war die DDR?

08.06.2016 um 21:02
das einzig positive,an das ich mich erinnern kann,war die schule! der anerzogene Respekt vor den Lehrern,hat dazu geführt,dass im unterricht ruhe herschte und man tatsächlich was gelernt hat.

sobald die schule vorbei war und man in die Berufsausbildung ging,wurde es unerträglich......es sei denn,man hatte sein hirn weggeschmissen! davon gab es offensichtlig einige.


3x zitiertmelden

Wie war die DDR?

08.06.2016 um 21:47
@rosebud
Zitat von rosebudrosebud schrieb:das einzig positive,an das ich mich erinnern kann,war die schule! der anerzogene Respekt vor den Lehrern,hat dazu geführt,dass im unterricht ruhe herschte und man tatsächlich was gelernt hat.
Zwar bin ich etwas jung, um die DDR außerhalb des nostalgischen Rahmens zu beurteilen, in dem viele Nachgeborene groß geworden sind, aber die alten Knaller aus dem DDR-Schulsystem durfte ich auch noch "genießen".
der "anerzogene Respekt" von dem du sprichst, war doch nichts anderes als "ich Chef, du nix"; der Schüler hatte gefälligst das Maul zu halten und Leistung zu erbringen.
Rücksichtnahme, die besonders bei Heranwachsenden wichtig wäre, Empathie: Fehlanzeige. Im Gegenteil, Schwächen wurden rigoros offengelegt und nicht nur einmal erlebte ich selber, wie genüsslich Schüler vor der Klasse vorgeführt wurden.
Die Schulleitung war insgesamt eine Interessenvertretung der Lehrer. Sich als Schüler dort zu beschweren war hoffnungslos.
In einigen Fällen brüsteten sich Lehrer noch damit, wie sie schwache Schüler fertig gemacht haben und unvergessen bleibt auch einer, der ganz offen formulierte: Schüler - das sind erst ab der 10. Klasse Menschen. Das sollte lustig sein, manifestierte sich aber noch im Umgang untereinander extrem.
Junge, ambitionierte Lehrer gab es auch ein paar. Von denen hatte man ungefähr 2 oder 3 jahre lang was, dann waren die fertig mit unserer Schule und sind gewechselt. Bevor es zu Mißverständnissen kommt: Nein, die wurden nicht von den Schülern kaputtgespielt; die hatten die Schnauze gestrichen voll von der Schulleitung, die es sogar noch fertig brachte, den sogenannten "Sommernachtsball", der traditionell von den 10. Klassen in Eigenregie organisiert wurde (und nur von der Leitung gnehmigt werden musste), zu torpedieren - erstaunlicherweise haben es die Schüler außerhalb der Schule trotzdem noch hinbekommen, dass es weiterging - auch ohne der Schulleitung.
Die einzige Lehrerin, die einen solchen DDR-Hintergrund hatte und an die ich mich gerne erinnere, war ne Kommunistin von gaaanz alter Schule. Ich hatte sie insgesamt 3 Jahre als Klassenlehrerin. Sie mag nicht ohne Fehl und Tadel gewesen sein, aber der Zusammenhalt und das Schaffen eines Wir-Gefühls standen bei ihr ganz oben. Sie war auch die einzige Lehrerin in 9 Jahren, die die "Eier" hatte, sich nach einem ungerechtfertigten Anschiss an die Gesamte Klasse am nächsten Tag zu entschuldigen. Das werde ich nie vergessen und hat mir damals - weil das keiner von den anderen jemals getan hätte- großen Respekt abgenötigt.

Neben all den Schikanen empfand ich damals aber auch rückblickend schrecklich, dass eigenes Denken, selbständiges Handeln nie belohnt wurde. Eine Lehrerin brachte das mal bei einen Anschiss wirklich zuckersüß auf den Punkt: Ich wollte mich für irgendwas rechtfertigen und sagte sowas wie "Ich hab gedacht..." da unterbrach sie mich bereits und meinte "Du sollst nicht denken, du bist hier, um zu machen".
Ich habe nur den Vergleichswert von zwei Schulen mit den 'guten, alten' Lehrern; deine Erfahrungen mögen positiverer Natur sein. Ich für meinen Teil hab meine Erfahrungen später mit denen meiner Eltern abgeglichen, die mir ähnliches berichteten... teilweise noch krasser, als ich es erlebt hab.
Auf jeden Fall kann ich deinen Standpunkt so nicht teilen.


melden

Wie war die DDR?

09.06.2016 um 01:31
Zitat von rosebudrosebud schrieb:sobald die schule vorbei war und man in die Berufsausbildung ging,wurde es unerträglich......es sei denn,man hatte sein hirn weggeschmissen! davon gab es offensichtlig einige.
ööhm is das nicht an den heutigen Berufsschulen ebenso?


melden

Wie war die DDR?

09.06.2016 um 02:53
Ich finde, dass man beim Thema DDR sowie dem Vergleich zur früheren und heutigen BRD unbedingt einiges auseinanderhalten muss.
Beispielweise die mit Verfassung/Grundgesetz vorgegebenen gesellschaftlichen Strukturen und Ziele, um mal damit anzufangen. Worauf liefen/laufen sie hinaus (und zwar sowohl innen- als auch außenpolitisch) und wie wurden/werden sie in der Praxis umgesetzt? Bezogen auf die DDR, bestand da innerhalb der DDR kein Automatismus, sondern war in hohem Maße von den an der "Basis" tätigen Menschen abhängig.
So weit ich das begreife, ist @schleim-keim zu jung, als dass er seine Erfahrungen mit Lehrern noch direkt in der DDR gesammelt hat. Aber jene mit fragwürdigen Methoden erschienen ihm durch diesen Staat geprägt, die "Kommunistin von gaaanz alter Schule" eine Ausnahme? Ich gehe dagegen davon aus, dass die zentralen Vorgaben/Weisungen exakt das bezweckten, was Letztere selbst noch nach dem Ende der DDR zu praktizieren versuchte.

Aber das Beispiel dieser Lehrerin bietet mir Gelegenheit, auf den Ursprung und das Wesentliche der DDR zu kommen, das sie von der früheren/heutigen BRD prinzipiell unterschied.
Am besten verständlich wird das Jüngeren wohl, wenn man auf den Ursprung beider zurückgreift.
Dazu möchte ich zwei persönliche Berichte sowie den einer Gleichaltrigen beisteuern, die den Erfahrungen eines Großteils meiner Generation in Ostdeutschland entsprechen.
Vielleicht begreift mancher dann doch, weshalb man uns beispielsweise den lebenslangen Antifaschismus nicht "verordnen" musste.
Die größte und scheinbar unüberwindliche Schwierigkeit besteht leider darin, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse den nachfolgenden Generationen so zu übermitteln, dass sie nachempfindbar werden und Jüngere die richtigen Konsequenzen ziehen, ohne erst selbst durch die Hölle gehen zu müssen.

Meine beiden Berichte dazu:
Dresden-Hamburg und zurück (noch unter Pseudonym geschrieben)
http://www.spurensicherung.org/texte/Band1/zimmermann.htm

Wo auch immer wir wohnen
http://www.spurensicherung.org/texte/Band1/muench.htm

Und hier der einer fast Gleichaltrigen. Zu meiner eigenen Biographie gehört er insofern, als wir beide Mitglied der ersten Studentendelegation waren, die nach dem Krieg im April 1950 die Sowjetunion (Stationen: Moskau und Stalingrad) besuchte
http://www.spurensicherung.org/texte/Band1/jawinski.htm#top


melden

Wie war die DDR?

09.06.2016 um 03:26
Kommt ein Ostler zum Westler und sagt:"wir sind ein Volk." Antwortet der Westler:"wir auch!"


Anzeige

melden