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Wie war die DDR?

2.308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Gefängnis, Humanismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie war die DDR?

09.06.2016 um 07:38
@Gregorsamsa

:) :troll: den kannte ich noch nicht.
Was mir auch diese Tage wieder einfällt, Stichwort demokratischer Sozialismus.

Unter anderem hat es ja die Linke in ihrem Programm... welche ja auch noch zum großen Teil aus "gemäßgten" Mitgliedern der früheren SED besteht.
Es heißt ja auch immer wieder "man hat uns ja nicht gelassen". Stattdessen wurde schnell das andere System drüber gestülpt.
ja klar war die DDR Pleite und es musste schnell was passieren.

Jedoch hat die Idee des demokratischen Sozialismus überlebt....und das nicht zuletzt wegen der DDR.
Ich denke es wäre evt. ein Modell für die Zukunft, auch grade in Bezug auf neue Herausforderungen wie bspw. Nachhaltigkeit, Klimawandel usw.

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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 08:37
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Lies bitte einfach mal diese "Einleitenden Bemerkungen"
OK, habe ich getan.

Es soll also kein Aufstand gewesen sein, der den sturz der DDR zur Folge haben sollte.

Begründet wird es u.a. damit, dass nur ein paar hunderttausend sich daran beteiligt hatten, dass anschließend die meisten das Vorgehen bedauerten und dass der aufstand, nachdem die sozialen Forderungen erfüllt waren, einvernehmlich aufgehört hat.

Nur passt diese Einschätzung nicht zu den Fakten.
Ein paar hunterttausend mögen bei 13 Mio Einwohnern nicht viel erscheinen - aber welche Aufstände haben höhere Prozentsätze an Beteiligten? Die meisten Menschen arrangieren sich lieber, als dass sie sich in solchen Fällen exponieren.

Dass anschließen Menschen den Aufstand und dessen Folgen bedauert haben, könnte nicht daran liegen, dass in Folge des Aufstanden Menschen exekutiert und zu langen Zuchthausstrafen verurteilt wurden? Bedauern viele da nicht lieber, als für lange Jahre in den Bau zu wandern? Vor allem, wenn der Zug abgefahren ist?

Und dass es ein mehr oder weniger einvernehmliches Ende gefunden hat, ist doch völlig absurd. Bereits um 10 Uhr am 17. Juni hatte die Rote Armee Berlin besetzt und wenige Stunden später wurde das Kriegsrecht ausgerufen. Es war ja nicht so, dass man sich zu Verhandlungen an einen Tisch setzte und über die Zukunft der DDR verhandelte.

Das Zusammentragen von Zeugenaussagen ist sicher eine aufwändige Arbeit gewesen und sicherlich hat die BRD diesen Aufstand propagandistisch genutzt.
Aber in meinen Augen (ich habe das Buch nicht gelesen, nur Auszüge gesehen) ist es methodisch falsch erstellt. Da scheint es keine Abwägung sich widersprechender Zeugenaussagen zu geben, sondern es werden Übereinstimmungen und Bestätigungen dargestellt.

Vielleicht kannst Du noch näher ausführen, warum Du diese Ansichten teilst, damit könnte man die Zusammenhänge sicherlich besser beleuchten.


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09.06.2016 um 09:03
@kleinundgrün

Hab jetzt wenig Zeit, aber wenn Du unsere einleitenden Bemerkungen gründlich gelesen hast, müsstest Du eine Bemerkung gefunden haben, dass wir uns auch um die Mitwirkung von "Gegenspielern" bemüht haben, die aber nicht dazu bereit waren.
Was heißt denn da "methodisch falsch erstellt", wenn eine kleine Truppe Aufrechter ohne jegliche Unterstützung (auch nicht von der PDS) vor allem die Berichte von Augenzeugen dieser Tage zu sammeln versuchte, bevor die letzten von ihnen ins Grab sanken? Nach meiner Schätzung sind inzwischen 80% verstorben. Unser Buch wird von namhaften Historikern geschätzt und stand sogar eine Zeitlang auf der Lit-Liste der bpb, bis jemand offenbar merkte/beanstandete, dass es nicht recht in den Mainstream passt.
Und ansonsten kann ich jedem nur empfehlen, zumindest das von mir Verlinkte nicht nur auszugsweise, sondern vollständig und aufmerksam zu lesen, bevor er über unser Buch urteilt. Das, jawohl, der politisch/medial vorherrschenden Interpretation widerspricht.

Wie ich diese Tage selbst erlebte und weshalb ich diese Ansichten teile, findest Du hier
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/muench.htm#top

Und aus welchen Beweggründen ich damals Mitarbeiterin im Zentralrat der FDJ war, dürfte niemandem ein Rätsel sein, der meine ebenfalls in diesem Thread verlinkten Erinnerungen an Vor-/Kriegs-/Nachkriegszeit kennt.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 09:52
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Was heißt denn da "methodisch falsch erstellt"
Na ja, es ist halt problematisch, Zeugenaussagen quasi nur als eine Bestätigung her zu nehmen.

Dadurch fallen abweichende Zeugenaussagen unter den Tisch und es ist nahezu unmöglich, die verbleibenden Aussagen objektiv zu bewerten. Es ist ja ein generelles Problem, dass man eine bereits gefasste Meinung gerne bestätigt sieht. Darüber hinaus sind Zeugenaussagen, vor allem nach so langer Zeit, relativ problematisch. Unsere Erinnerung wird über die Zeit leicht durch unsere Erwartungen gefärbt.
Und schließlich muss man klären, was das für Zeugen sind. Ob sie Interesse daran haben, dass die Geschichte so dargestellt wird oder ob es Leute "aus beiden Lagern" sind".

Habt ihr denn die einzelnen Aussagen abgedruckt oder findet man nur die Schlüsse, die ihr gezogen habt?

Und dann sind eben noch die Schlüsse, die ihr gezogen habt. Ich habe ja im vorangegangenen Betrag erläutert, warum man diese Schlüsse nicht einfach so ziehen kann. Dazu wäre es z.B. interessant, wie Du das siehst.

Und ganz ehrlich, mit "Mainstream-Verschwörungstheorien" tut ihr euch keinen Gefallen. Wenn etwas methodisch korrekt recherchiert ist, findet es auch Beachtung - und zwar um so mehr, wenn es was neues ist.

Letztlich musst Du Dir zumindest vorhalten lassen, dass Deine Wahrnehmung und Deine Interpretation der damaligen Ereignisse recht wahrscheinlich durch Deine politische Position gefärbt ist. Du möchtest halt Deine Weltsicht verteidigen, irgendwie auch verständlich. Nur wird daraus kaum eine objektive Betrachtung der Situation entstehen.

Die "harten Fakten" von damals sind:
- Es gabt Proteste (ob nur gegen die Löhne oder gegen die politischen Verhältnisse sei mal dahin gestellt)
- Innerhalb kürzester Zeit hatte die Rote Armee das Kriegsrecht verhängt
- Anschließend wurden Menschen exekutiert und zu hunderten inhaftiert

Wenn es nur um Löhne gegangen wäre: Warum fand kein Treffen statt? Warum wurden Menschen exekutiert? Alles das spricht doch eindeutig für einen Umsturzversuch, der einseitig durch das damalige Regime beendet wurde.


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09.06.2016 um 12:14
Allmählich staune ich doch, mit welcher Ignoranz Du über unser Buch herziehst, ohne beispielsweise meinen Hinweis auf die selbstverständlich abgedruckten einzelnen Ausagen zur Kenntnis zu nehmen. Blättere es durch und lies gefälligst gründlich!
Sonst muss ich annehmen, dass Du genau das tust, was Du mir zu Unrecht vorwirfst, nämlich Deine vorgefasste Meinung nicht erschüttern zu lassen. Nur mal flüchtig hinschauen und dann uns Alte in die Tonne treten - damit disqualifizierst Du Dich selbst und wärst kein Ernst zu nehmender Diskussionspartner für unsereins. Was soll beispielsweise diese Formulierung "Letztlich musst Du Dir zumindest vorhalten lassen, dass Deine Wahrnehmung und Deine Interpretation der damaligen Ereignisse recht wahrscheinlich durch Deine politische Position gefärbt ist." Ich wüsste nicht, was die sachliche Schilderung der Erlebnisse vor dem Haus der Ministerien mit meiner politischen Position zu tun hat. Beispielsweise, dass es an beiden Tagen einen großen Zustrom aus Richtung des westberliner Potsdamer Platzes gab. Oder, dass sich die sowjetischen Panzer sehr vorsichtig bewegten und auch von den anschließend vor dem Haus der Ministerien positionierten Fahrzeugen nicht geschossen wurde, obwohl die Menge einige Male zur Erstürmung des Objekts ansetzte?
Die Antwort auf Deine sonstigen Fragen findest Du vor allem im Eisensee-Report, dessen aufmerksame Lektüre eigentlich die Grundlage jeder sachlichen Diskussion in diesem Forum sein müsste. Ich habe weder Kraft noch Lust, Dir und anderen das alles noch mal vorzukauen, wenn Euer Urteil sowieso schon feststeht oder Ihr einfach zu faul zum Lesen seid.
Dann verabschiedet Euch lieber aus dieser Thematik!
Und was die "Andersdenkenden" betrifft, so hatten wir in unserer Autorenrunde sogar einen ausgesprochenen DDR- und Sowjetgegner, der allerdings so anständig war, trotzdem ganz ehrlich seine Erlebnisse zu schildern und den sowjetischen Truppen sogar äußerste Zurückhaltung zu bescheinigen. Seinen Namen wollte er allerdings nicht erwähnt sehen. Für mich verständlich, weil er wohl erstens seine BRD-Arztkarriere nicht gefährden wollte und zweitens auf seinem Familiennamen gewissermaßen ein Fragezeichen haftet, nachdem sein Vater - der, nebenbei gesagt, bis Anfang 1945 mein Dresdner Hausarzt war -, „für Verbrechen im Zusammenhang mit dem Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener im Lager Zeithain“ vom NKWD verhaftet wurde und nicht zurückkehrte. Den nachfolgenden Link zu seinem Bericht hatte ich bereits gestern gesetzt.
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/steine.htm#top


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09.06.2016 um 13:59
@schleim-keim
natürlich gab es auch solche Lehrer.
ich bezog das ganze auch mehr aufs lernen können. wenn ich höre,was heut zu tage,in den schulen so los ist,herrscht ja eher das chaos(in vielen schulen)
selbst wenn schüler aktiv am unterricht teilnehmen möchten,haben sie(wegen dem chaos) es wahrlich schwer und das gab es früher nicht. zu mindest an der schule,die ich besucht habe.
die verbohrten ideologieen lasse ich jetzt mal aussen vor.


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09.06.2016 um 14:03
Zitat von knopperknopper schrieb:Jedoch hat die Idee des demokratischen Sozialismus überlebt....und das nicht zuletzt wegen der DDR.
Nee, das hat in unserem Land keine Chance.

Dass die meisten - auch in diesem Forum - konservativ denken, erkennt man an solchen Threads wie "Wie würde eure ideale Gesellschaft aussehen", "Das bedingungslose Grundeinkommen" und anderen Threads, die sich mit materiell-sozialem Ausgleich beschäftigen. Die meisten wollen, dass "alles so bleibt wie es ist. Nur keine Experimente!"


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09.06.2016 um 14:18
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Allmählich staune ich doch, mit welcher Ignoranz Du über unser Buch herziehst
Kritikfähigkeit sieht aber anders aus. ich habe Dir Schwachstellen genannt und Dich gebeten, diese zu kommentieren. Du hast ja Gelegenheit, diese Ansicht zu entkräften. Nur musst du diese auch nutzen, wenn du mit Deiner Meinung ernst genommen werden möchtest.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: Blättere es durch und lies gefälligst gründlich!
Dann verlinke es doch einfach. Bisher hast du die Einleitung und ein paar Bilder verlinkt.
Was soll beispielsweise diese Formulierung "Letztlich musst Du Dir zumindest vorhalten lassen, dass Deine Wahrnehmung und Deine Interpretation der damaligen Ereignisse recht wahrscheinlich durch Deine politische Position gefärbt ist."
Na, Du warst Doch Teil des Systems? Damit hast Du doch eine bestimmte Ansicht und Linie vertreten, was die DDR an ging. Oder nicht?
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Oder, dass sich die sowjetischen Panzer sehr vorsichtig bewegten
Es ist halt eine Interpretationsfrage, was "vorsichtig bewegen" bei Panzern ist.

Es ist vor allem erstaunlich, wie Du gleich unsachlich wirst, statt einzeln auf die Kritikpunkte einzugehen. Wäre alles so trefflich recherchiert, wäre es ein leichtes, mit ein, zwei Sätzen zu jedem Punkt diesen zu entkräften.

Statt dessen wählst du den Weg, ausführlichst zu jammern und mir Intentionen zu unterstellen. Kein Wunder, dass Du auf diese Weise nicht mit Deinem Anliegen vor dringst.
Du bist in einer gewissen Weise in einer Bringschuld, kommst Du dem nicht nach, ist es halt nur leeres Geschwätz. Und Schuld daran, dass Dein Buch kein nenneswertes Umdenken bewirkt sind die anderen. Im Zweifel Verschwörer, die das unterdrücken wollen.

ich habe ja ein gewisses Verständnis dafür, dass man viel Mühe in ein Buch gesteckt hat und dass man ein Anliegen, das einem am Herzen liegt, auch verteidigen möchte.
Nur das wie Rumpelstielzchen zu tun, hilft nicht gerade weiter.


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09.06.2016 um 14:38
@Sidonie29

Da haben sich also ein paar Linientreue zusammengetan, um ihre einschlägig propagandistisch vorgeschulten Erinnerungen der Nachwelt zu hinterlassen, damit sie diese als "objektiv" charakterisieren soll. Na gut, dann haben wir hiermit ein Dokument, wie stalinistisch umerzogene Parteikader (FDJ als "Kaderschmiede der Partei" - was für ein Unwort!!!) die Abläufe wahrgenommen und beurteilt haben. Das wesentliche Fazit konnte man bis 1989 in den Geschichtsbüchern der DDR nachlesen:

Es war ein faschistischer konterrevolutionärer Putschversuch im Rahmen der Roll-Back-Strategie des US-Imperialismus, der dank des besonnenen Auftretens der revolutionär gesinnten Mehrheit der Arbeiterklasse im Schulterschluss mit den sowjetischen Streitkräften bereits im Ansatz zusammenbrach. Die historische Lehre daraus war die Gründung der Kampftruppen der Arbeiterklasse zum Schutz der sozialistischen Errungenschaften der Werktätigen der DDR.

Schön, dass wir nun erfahren dürfen, dass es immer noch Menschen gibt, die diese Version der Geschichtsdeutung so sehr verinnerlicht haben, dass sie damit bis zu ihrem Lebensende hausieren gehen. Insofern ist es ein zeithistorisch wichtiges Dokument.


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09.06.2016 um 14:56
Es war doch die einzigste, größte und schönste DDR die jemals auf deutschem Boden existiert hat!

...da kann man ja über die "kleinen" Makel (wie Horch&Guck) hinwegsehen! (Hier Ironie-Smilie einfügen)


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09.06.2016 um 15:05
@Fichtenmoped

Ja, und Erich Mielke hatte immer einen besonders engen Kontakt zur Arbeiterklasse ... :D


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09.06.2016 um 16:01
Naja, es sind die üblichen Reaktionen, für mich nichts Überraschendes, geht mir inzwischen sonstwo vorbei.
Interessieren würde mich einzig, wer von Euch, die Ihr hier buchstäblich mit Schaum vorm Mund postet, die DDR wirklich erlebt hat - und zwar nicht nur als Kind.
Aber speziell zu Dir, @kleinundgrün: Ich habe hier nicht nur mehrere Links zu Einzeltexten des Buches gesetzt, die bei mir einwandfrei funktionieren, sondern auch darauf hingewiesen, dass man von jedem Text aus das gesamte Buch durchblättern, d.h. lesen kann. Das geht mühelos über die Kopfleiste, indem man entweder "Inhaltsverzeichnis" anklickt und dort einzelne Beiträge auswählt oder links oben "Vorhergehender Beitrag", rechts oben "Nächster Beitrag".
Da das scheinbar zu schwierig zu bewerkstelligen ist, werde ich wohl doch für den einen oder anderen besonders interessanten Text hier die direkten Links setzen.

Nachstehend nochmals den zum Eisensee-Report, Teil 1 (am Schluss rechts unten den nächsten Teil anklicken)
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/eisensee1.htm#top

außerdem zum Bericht des Charité-Arztes
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/steine.htm#top

und zu meinem eigenen
http://www.spurensicherung.org/texte/Band2/muench.htm#top

Weitere werden folgen.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:27
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: sondern auch darauf hingewiesen, dass man von jedem Text aus das gesamte Buch durchblättern, d.h. lesen kann.
Mal ehrlich: Wenn ich konkrete Probleme an spreche, möchte ich doch nicht erst das ganze Buch lesen.
Er wäre ein leichtes für Dich, auf jeden Einwand hin einen Link zu der oder den relevanten Seiten zu setzen. Wie gesagt, da bist du schon in einer gewissen Bringschuld.
Meine Holschuld ist es, diese Stellen dann zu lesen - wie ich es übrigens mit der Einleitung gemacht habe, die Du auf eine Nachfrage hin verlinkt hattest. Dann aber hast du angefangen zu schmollen und Dich aufs Angreifen verlegt, statt dein Buch sachlich zu verteidigen.

Persönliche Angriffe und Kritikunfähigkeit helfen nicht gerade dabei, über das Thema zu diskutieren. Ich hatte dir mehrere Punkte genannt - vor allem die Einseitigkeit und Deine Nähe zum damaligen Regime - die ich als besonders kritisch erachte. Hier könntest Du mal anfangen, zu erklären, warum Du trotz Deiner Stellung im Regime die Sachverhalte einigermaßen objektiv beurteilen kannst.

Und zu Deinen jetzt genannten Links:

Der Eisenseebericht ist lang und quälend schlecht geschrieben. da wäre ich einigermaßen dankbar, wenn Du den etwas zusammen fassen und auf die Kernaussage reduzieren könntest.

Was auf fällt, ist der Umstand, dass die Aussagen stark gekürzt scheinen. Woher weiß ich, dass die Gesamtaussage durch die Kürzungen nicht verändert wurde?

Bei Deinem Bericht fällt auf, dass Du Dich an vieles (verständlicherweise) nicht mehr erinnerst. Es ist halt lange her. Insofern ist es natürlich auch die Frage, in weit der Rest nicht durch Deine politische Haltung gefärbt ist. Das darzulegen ist schlicht Deine Aufgabe.
Und dann stellt sich natürlich die Frage, in wie weit Du in Deiner Position überhaupt in die Gründe des Aufstandes eingeweiht warst und ihn nicht einfach als Angriff auf Deine Lebenseinstellung gesehen hast.

Das richtige Vorgehen wäre, die einzelnen Kritikpunkte auch einzeln zu behandeln. Fangen wir mit Deiner politischen Zugehörigkeit an. Warum glaubst Du, dass Du dennoch objektiv Zeugenaussagen auswählen und in den richtigen Kontext bringen kannst?


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:28
Und wie passt das in Euer Weltbild?

Wenige Monate nach dem Erscheinen unseres Buches im Frühjahr 1999 erhielten wir Kenntnis von einer äußerst interessanten Fernsehsendung. Es handelte sich um die Wiederholung einer bereits im Jahre 1973 für den Hamburger Rundfunk produzierten Bildreportage des BRD-Journalisten Lutz Lehmann, in der unter anderem maßgebliche Westberliner Zeitzeugen zu Wort kommen.
Ihre Aussagen stimmen in entscheidenden Punkten mit den unseren überein.
Nachstehend einige Kostproben:
Lutz Lehmann zu Beginn der Sendung: „Dieses Amtsschild vom Dienstsitz Piecks ist am 17. Juni 1953 von der Wand gerissen und zerbrochen worden. Wie man auf Fotos sehen und in Berichten über den Volksaufstand lesen kann, von Ostberliner Arbeitern. Die Wahrheit ist: Heruntergerissen, zerbrochen und in den Westen gebracht wurde das Schild von einem fanatischen Antikommunisten aus Westberlin, der heute wie damals wohlhabend in einer Grunewald-Villa lebt. Er hat mir selbst erzählt, was er am 16. Und 17. Juni in Ostberlin getan hat. Aber: Er wird in diesem Bericht nicht auftauchen, weil er seine Identität verbergen will. Viele Beteiligte, mit denen ich bei Recherchen zu diesem Film gesprochen habe, wollten sich vor der Kamera nicht äußern.“
Danach wendet sich der Bericht den Ursachen für die Ereignisse jener Tage zu und nennt in diesem Zusammenhang vor allem die beabsichtigte Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent. Aber: „Der Berliner Politologe Arnulf Baring hat in seiner Arbeit über den 17. Juni festgestellt, dass diese zehnprozentige Normenerhöhung in der DDR weder willkürlich noch ungerechtfertigt war.“ Anschließend kommt der Westberliner Professor Arnulf Baring selbst zu Wort: „…Man kann im Gegenteil sagen, dass die Normen damals in der DDR sehr niedrig waren in vielen Bereichen …, dass aber in dem Augenblick, in dem die Normenerhöhung im Neuen Kurs festgehalten wurde, also in einem Augenblick, in dem man allen anderen, auch den so genannten kapitalistischen Schichten der Bevölkerung Zugeständnisse machte, das außerordentlich deplatziert war.“
Die vom Moderator befragten damaligen Streikteilnehmer Werner Kalikowski (Berlin) und Richard Behrendt (Leipzig) bestätigten, dass die Arbeiter zunächst vor allem „gegen die Normen“ und für ihren Lohn auf die Straße gingen und nicht, um die DDR zu beseitigen. „Das war kein Aufstand als solcher, das war …, wie man hier in Westdeutschland sagen würde, ein Streik.“
Später geht es um das Eingreifen der Sowjetarmee. Professor Anrulf Baring antwortet auf die Frage: „Sind die sowjetischen Panzer, wie es immer heißt, brutal und rücksichtslos gegen die Demonstranten vorgegangen?“ wie folgt: „ … Ich würde sagen, dass die Sowjetunion insgesamt sehr vorsichtig und umsichtig diesem Aufstand ein Ende gesetzt hat, wenn man überhaupt von einem Aufstand in dem Augenblick reden will, wo die sowjetischen Panzer eingriffen. Die Zahl der Toten ist sehr gering gewesen. Die Zahl der später Verurteilten hat mit dem sowjetischen Eingreifen nichts zu tun. Ich glaube, man muss im Gegenteil sagen, dass die Sowjetunion sich so weit wie möglich bemüht hat … Blutvergießen zu vermeiden.“
Später heißt es in einem kurzen Kommentar: „Als am 17. Juni am Potsdamer Platz Schüsse fielen, wurden sieben Personen tödlich verletzt. Sechs von ihnen waren Westberliner …“
Die Augenzeugenberichte von Erich Onasch und Helmut W. Sonntag, beide als westdeutsche bzw. westberliner Wochenschaukameraleute am Ort des Geschehens, lassen keinen Zweifel, woher die jungen Leute "von zwölf bis fünfundzwanzig“ kamen, „die dort randalierten und …Feuer legten… speziell im Columbushaus und im ehemaligen Café Vaterland: … Alle aus Westberlin.“ Und die Brandflaschen? „Es war wohl auf jeden Fall eine russische Emigrantenorganisation, die dann da vieles verteilte … Flugblätter, Benzinkanister oder Brandflaschen und Stöcke und ähnliche Dinge. Also… wer sich bedienen wollte, konnte von dort irgendwelche Dinge abholen.“
Ein Kommentar beschreibt den Versuch des sowjetischen Stadtkommandanten Dibrowa, von einem Panzer aus zu den Massen zu sprechen. Leider wird ihm kein Gehör geschenkt. Später, am Potsdamer Platz, werden die sowjetischen Kampfwagen direkt angegriffen, wurde Mann gegen Panzer gekämpft“. „Doch die Szenen von Todesmut und Leichtsinn an der Grenze zwischen Ost- und Westberlin“, heißt es dann im Bericht, „hatten kaum noch Beziehung zur Protestbewegung der Arbeiter von der Stalinallee.“
Im Kontrast dazu stand das „heute kaum noch erträgliche Pathos“ bundesdeutscher und westberliner Politiker im Angesicht jener sieben Särge vor dem Schöneberger Rathaus.Die Ausschnitte aus den Gedenkreden werden im Originalton wiedergegeben:
Konrad Adenauer:
„Neben die Trauer, neben das Mitleid tritt der Stolz auf diese Helden der Freiheit, der Stolz auf alle, die sich auflehnten gegen diese nunmehr acht Jahre währende Sklaverei …“
Jakob Kaiser:
„Dieser elementare, wuchtige Aufstand unseres Volkes, dieser Marsch der deutschen Arbeiter, dieser Marsch der deutschen Arbeiter, diese revolutionierende, entflammende Wirkung der deutschen Jugend unter dem totalitären System, sie hat die Welt aufgerüttelt, und die Bahn ist freigemacht für eine bessere Zukunft.“
Ernst Reuter:
„Die Toten hier vor uns und alle jene, die in diesem Juniaufstand in Ostberlin und in der Sowjetzone sterben mussten, haben das Opfer ihres Lebens für Deutschland gebracht.“
Im weiteren Verlauf der Sendung stellen die Redakteure dem BRD-Journalisten Hans-Georg Schulz – damals durch enge Kontakte mit der Organisation Gehlen (Vorläuferin des BRD) verbunden - die Frage nach der Rolle antikommunistischer Organisationen und Geheimdienste, die zu jener Zeit von Westberlin aus agierten.. Dieser bestreitet zwar entsprechende Aktivitäten der Organisation Gehlen (obwohl er zugibt, dass sie natürlich ihre Leute „drüben“ hatte), bestätigt jedoch „Einstiegsversuche westberliner Untergrundorganisationen“. Deren Anzahl habe bei „etwa vierzig“ gelegen, „von kleinen Splittergrüppchen abgesehen, die gab’s natürlich zu Hunderten.“
Der Moderator fragt: Und diese Organisationen, u.a. also auch die Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit, haben ihre Leute rübergeschickt mit Aufträgen, meinen Sie …“ Antwort Hans-Georg Schulz: „Ja, und sie hatten ja natürlich auch Leute drüben, denen sie dann noch am 16. Juni suggerierten, dass sei der Tag X und nun ginge es los, nun würde die DDR-Regierung gestürzt oder sie müsste zurücktreten und die Russen würden das Land verlassen. Und einige dieser Leute haben das geglaubt und entsprechend gehandelt. Und natürlich auch Leute mitgerissen und ins Unglück gerissen.“ Moderator: „Das heißt, diese Leute haben die Parolen produziert, die nachher über die Normenbewegung hinausgingen …“ Hans-Georg Schulz: „Ich würde sagen, ja.“
Moderator: „Die meisten dieser Untergrundorganisationen, aber auch die Organisation Gehlen, waren ja damals aus amerikanischen Mitteln finanziert. Heißt das, dass hinter diesen Aktivitäten westlicher Gruppen in Ostberlin am 16. Und 17. Juni offizielle Interessen gestanden haben?“ Hans-Georg Schulz: „Nein. Weder in Washington noch in Bonn. Außerdem muss man die Finanzierung differenzieren. Es gab offizielle amerikanische Finanzierung, beispielsweise für die Abwehr … und dann gab es auch sehr viele private und halbstaatliche amerikanische Finanzierungen, wie zum Beispiel für die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. Und diese Leute hatten eine völlig andere Interessenlage als beispielsweise die amerikanische Regierung …“
Und wie kam es, fragt Lutz Lehmann, dass sich die Bewegung in wenigen Stunden über die ganze DDR ausbreitete? Die Antwort erhält er von Fritz Schorn, nach eigenen Angaben einer der Streikführer in Leuna, und Richard Behrendt, Leipzig: „Ohne den RIAS hätte es keinen 17. Juni gegeben.“ Dies wird durch Eberhard Schütz – damaliger Programmdirektor des RIAS und späterer Oberbürgermeister von (West)Berlin – stolz bestätigt, „da die Tätigkeit des RIAS ja viele Monate als Hauptthema die Normenerhöhung hatte.“
Am 16.und 17. Juni sendete RIAS nicht nur laufend Nachrichten über das Geschehen, sondern „am 17. gegen 6 Uhr früh – eher hatten es höchste amerikanische Stellen nicht gestattet“ auch einen Aufruf des damaligen DGB-Vorsitzenden Scharnowski: „Tretet der Bewegung der Ostberliner Bauarbeiter, BVGer und Eisenbahner bei und sucht eure Strausberger Plätze überall auf. Je größer die Beteiligung ist, desto machtvoller und disziplinierter wird die Bewegung mit gutem Erfolg für euch verlaufen.“
Sprecher: „Die Bonner SPD-Fraktion nannte den Aufruf ihres Berliner Genossen danach unverantwortlich.“
Zuvor war sogar, auch das wird in der Sendung deutlich, von einigen RIAS-Redakteuren die Ausrufung des Generalstreiks erwogen worden. (Hier sei die Anmerkung erlaubt, dass dies und ähnliches, wie man heute weiß, von deren US-amerikanischen Vorgesetzten mit der Frage gestoppt wurde, ob man denn den 3. Weltkrieg auslösen wolle.)
Als interessantes historisches Detail erscheint auch folgende Bemerkung von Eberhard Schütz: „Die Amerikaner waren dann allerdings am Mittag des 17. Juni doch von der Härte der sowjetischen Haltung überrascht … dass der sowjetische Stadtkommandant seinen alliierten Partnern die Mitteilung machte: Sollte vom Westen aus der Aufstand geschürt werden, dann müsse er kraft seiner Gesamtverantwortung für Berlin, die nach seiner Meinung jeder der alliierten Kommandanten hätte, … eingreifen und auch in Westberlin dafür sorgen, dass Ruhe und Ordnung in Gesamtberlin herrsche.“
Abschließend kamen in der Sendung zwei international bekannte Politikwissenschaftler zu Wort, die ich bereits zitierte, der Vollständigkeit des Berichtes zur Sendung wegen aber nochmals wiederhole:
Professor Alfred Großer, Paris, fand es zwar „nicht unberechtigt, wenn westliche Kräfte versuchen, … echt Revolte zu machen“ und äußerte auch Verständnis für die Adenauerschen Pläne zur „Wiedervereinigung durch Erweiterung der Bundesrepublik nach Osten, … eine Art Annexion der DDR, die verschwinden würde.“ Aber: „Solang‘ die Sowjetunion ist, was sie ist, kann man keine Annexion erträumen.“ Das wusste auch Adenauer sehr gut. Deshalb: „Was mir so schlimm erscheint am 17. Juni ist nicht, dass Adenauer keine Revolte provozieren oder unterstützen wollte, sondern, dass er es nicht gesagt hat.“
Der westdeutsche Professor Löwenthal hatte den 17. Juni „eine verpasste Chance der westlichen Politik“ genannt und erläuterte das in der Sendung wie folgt: „Die verpasste Chance war nicht so sehr der 17. Juni selbst, wie die Wochen zwischen dem Tod Stalins und dem 17. Juni.“ Er verweist darauf, dass die neue sowjetische Führung in dieser Zeit – um die Eingliederung der Bundesrepublik in die NATO zu verhindern – nach „indirekten Beweisen“ zu Verhandlungen über die Einheit Deutschlands bereit war (nach seiner Darstellung unter Aufgabe der DDR), aber weder Dulles noch Adenauer auf solche Signale reagieren oder selbst Verhandlungen vorschlagen wollten. Nach den Juniereignissen „entschied sich in Moskau die Abkehr von diesem Versuch. Und insofern beendete der Verlauf des 17. Juni diese Chance.“


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:46
@kleinundgrün
Weißt Du was - lass es doch einfach. Ich fühle mich in keiner Bringschuld, Dir oder anderen alles mundgerecht zu servieren. Lest das Angebotene oder lest es nicht und bleibt bei Eurer vorgefassten Meinung - davon geht die Welt nicht unter.
Nur Deine persönlichen Fragen/Unterstellungen mir gegenüber empfinde ich mittlerweile als glatte Unverschämtheit und verbitte mir das einfach.
Die Links zu meinen Kindheits- und Jugenderinnerungen, die etwa 1934 beginnen, habe ich bereits gesetzt. Dort könntest Du auch die Begründung für meine Lebenseinstellung finden, wenn Dein Interesse für eine Lektüre ausreichen würde.
Was Dir am Eisensee-Report "gekürzt" erscheint, ist mir schleierhaft, und mir eine "Zusammenfassung" als Pflicht auferlegen zu wollen - naja - s.o.
Ich hoffe, dass sich hier noch einige etwas weniger arrogante Disputanten finden, ansonsten war's das für mich.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:47
@Sidonie29
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Interessieren würde mich einzig, wer von Euch, die Ihr hier buchstäblich mit Schaum vorm Mund postet, die DDR wirklich erlebt hat - und zwar nicht nur als Kind.
Ich habe die DDR bis zu meinem 25. Lebensjahr wirklich erlebt und denke daher, dass ich mir ein ausgewogenes Urteil erlauben kann. Und die DDR ist nun wirklich nichts, was wert wäre, reanimiert zu werden.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:51
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: Die Wahrheit ist: Heruntergerissen, zerbrochen und in den Westen gebracht wurde das Schild von einem fanatischen Antikommunisten aus Westberlin
Da haben wir für den Fall, dass die Zeugenaussage auch stimmt (was natürlich nicht nachprüfbar ist, komisch wäre das ja) eine historische Ungenauigkeit bezüglich eines Schildes. Das wäre natürlich falsch, aber welche Schlussfolgerung kann man daraus ziehen, wer nun was mit einem Schild angestellt hat und in wie weit es historisch korrekt wider gegeben wurde?
Danach wendet sich der Bericht den Ursachen für die Ereignisse jener Tage zu und nennt in diesem Zusammenhang vor allem die beabsichtigte Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 Prozent. Aber: „Der Berliner Politologe Arnulf Baring hat in seiner Arbeit über den 17. Juni festgestellt, dass diese zehnprozentige Normenerhöhung in der DDR weder willkürlich noch ungerechtfertigt war.“ Anschließend kommt der Westberliner Professor Arnulf Baring selbst zu Wort: „…Man kann im Gegenteil sagen, dass die Normen damals in der DDR sehr niedrig waren in vielen Bereichen …, dass aber in dem Augenblick, in dem die Normenerhöhung im Neuen Kurs festgehalten wurde, also in einem Augenblick, in dem man allen anderen, auch den so genannten kapitalistischen Schichten der Bevölkerung Zugeständnisse machte, das außerordentlich deplatziert war.“
Da verstehe ich nicht, was das aussagen soll. Ob nun die Arbeitsleistung objektiv erforderlich war oder nicht, spielt ja keine Rolle. Es ist nur die Frage, wie es in der Bevölkerung wahr genommen wird und ob es als Auslöser von Unruhen taugt.
Die vom Moderator befragten damaligen Streikteilnehmer Werner Kalikowski (Berlin) und Richard Behrendt (Leipzig) bestätigten, dass die Arbeiter zunächst vor allem „gegen die Normen“ und für ihren Lohn auf die Straße gingen und nicht, um die DDR zu beseitigen. „Das war kein Aufstand als solcher, das war …, wie man hier in Westdeutschland sagen würde, ein Streik.“
Es scheint ja unstreitig zu sein, dass es als Streik begann. Nur werden Streiks nicht mit Exekutionen beendet, oder?
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb: Ich glaube, man muss im Gegenteil sagen, dass die Sowjetunion sich so weit wie möglich bemüht hat … Blutvergießen zu vermeiden.
Ist eine Interpretation der Vorgänge und entspricht Deiner Meinung dazu. Aber immerhin, die erste Aussage, die zumindest plausibel die Rolle der SU beleuchtet. Die Frage wäre, warum die SU nicht wild drauf los gefeuert hat - diese Gründe kann wohl nur ein damaliger Entscheider nennen. Hast du was dazu?
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:Nur Deine persönlichen Fragen/Unterstellungen mir gegenüber empfinde ich mittlerweile als glatte Unverschämtheit und verbitte mir das einfach.
Dann musst Du wohl aufhören zu lesen. Denn das sind keine Unterstellungen, sondern berechtigte Fragen, die Deine Objektivität klären sollen.
Zitat von Sidonie29Sidonie29 schrieb:ansonsten war's das für mich.
Auch recht. Werbung scheint das Buch ja bitter nötig zu haben - aber da finden sich sicher in anderen Foren dankbarere und kritiklose Konsumenten.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:54
Zitat von MonasterikerMonasteriker schrieb:Ich habe die DDR bis zu meinem 25. Lebensjahr wirklich erlebt und denke daher, dass ich mir ein ausgewogenes Urteil erlauben kann.
das erinnert mich daran, wie entrüstet Margot Honecker war und wie unverstanden sie sich fühlte. Wahrnehmung ist halt so eine Sache. Wer in so einem Regime oben schwimmt, bedauert dessen Untergang natürlich eher.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:57
@Monasteriker
Daran, die DDR zu reanimieren, denke nicht mal ich. Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Aber ihre konsequente Friedens- und Sozialpolitik würde ich mir beispielsweise für diese BRD wünschen; Bildung, Kultur und noch einiges mehr.
Peter Hacks - vielleicht ist er noch nicht ganz vergessen - schrieb noch kurz vor seinem Tod: "Wessen sollten wir uns rühmen, wenn nicht der DDR"? Diesem Satz stimme ich zu, denn wir haben unter schwierigsten internationalen Bedingungen Bestmöglichstes erreicht. Daran ändern auch alle Fehler und selbst die Periode des Niedergangs in den 80er Jahren nichts Grundsätzliches.


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Wie war die DDR?

09.06.2016 um 16:57
@kleinundgrün

Ja, der Vergleich mit Margot Honecker kam mir auch gleich in den Sinn, als ich die Statements in dem Buch las - alles der gleiche Tenor - propagandistisch geschult, versteht sich ...


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