Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@Glünggi

So wie die PKK in der Türkei wütet ist es doch anders gar nicht möglich. Die Aktivitäten der PKK in der Türkei übertreffen die des IS bei weitem.
Somit ist es für die Türkei selbstverständlich wichtiger zuerst die PKK zu bekämpfen.

@lukistar
Jo. Die IS legt sich zur Zeit nicht (gross) mit dem türkischen Staat an.
Sollte die Lage im Süden aber eskalieren, entsteht Spielraum für die IS.
Ich halte Repression alleine für den falschen Weg die PKK zu besiegen... oberste Prämisse sollte sein, dass sich Kurden als Vollwertige Mitglieder des türkischen Staates fühlen. Das können sie auch in einem föderalem System... eine Autonomie ist ja noch kein eigener Staat. Sondern halt eine selbstverwaltete Zone innerhalb des Staates.
Klar ich versteh die Angst... man hat dann 3 kurdische autonome Gebiete, im Irak , in Syrien und in der Türkei... wenn diese autonomen Teilstaaten sich dazu entschliessen einen eigenen Staat zu gründen, kann man sie schwer davon abhalten.
Ich denke man hätte die Friedensverhandlungen trotz der Taten nicht aufgeben sollen, sondern sie intensivieren... auch auf das Risiko hin, dass das Gebiet halt autonom wird.
Weil vor dieser neuen Offensive war die Türkei auf einem guten Weg das Problem zu lösen... das scheint nun alles wieder den Bach runter zu gehen.
Nun wir werden sehen wohin diese Politik führt.

Manche möge einer hier verstehen, was erwartet man ? Das die Türkei den Terror im Inland gewâhrt und sich dem Terror im Ausland annimmt ? Die Erwartungen sind ziemlich hoch, die Türkischen Streitkrâfte sind garnicht in der Lage einen Kampf ausserhalb ihrer Grenzen durchzuführen, dafür fehlt es an Logistik, Geheimdienst, Waffen etc. Die Türkischen Streitkrâfte haben bis vor 2 wochen nur Reagiert, jetzt versuchen sie seit 2 wochen offensiv zu kâmpfen nur ist das nicht leicht, man kann in dicht besiedelten Orten keinen Krieg gewinnen, deshalb sind viele Orte gerâumt worden, überall sind Sprengfallen, die PKK steckt gebâude in Brand und versucht so die Aufklârung von Drohnen und Hubschraubern zu erschweren, die HDP ist nicht gleichzusetzen mit der PKK, denn die HDP hat nicht offen Stellung bezogen zu der PKK, viele Türken haben die HDP ebenso gewâhlt um ein Regieren der AKP zu erschweren, nur viele die es getan haben sind natürlich jetzt etwas klarer im Kopf, Politische Aussagen kann man drehen und wenden wie man will, die HDP versucht sich auch in die Opferrolle zu stellen und versucht den Menschen weiss zu machen das sie druck auf die PKK ausüben das diese mit der Türkei einen Waffenstillstand aushandeln, nur ich denke das es jetzt zu spât ist. Wie gesagt man hat trotz Friedensverhandlungen die Situation ausgenutzt um massiv zu rüsten, Strassen und Gebâude mit Sprengfallen auszustatten, sogar die Stâdte die unter HDP Verwaltung sind hat man mit Minen gepflastert. Dafür wurden Mittel der Türkischen Regierung benutzt die den Stâdten und Kommunen in HDP-Verwaltung zur Verfügung gestellt wurden, das ist nicht Akzeptabel, somit hat die HDP es sich selbst verbockt, sie hâtte eine Partei für alle man sein können, aber ihr verhalten Heute deutet darauf das sie Partei neben einer Terrororganisation halten, wichtige Grosse Stâdte wie Urfa, Gaziantep, Kars, Iğdır etc. die überwiegend Kurdisch bewohnt sind werden von der AKP regiert, deshalb darf man auch nicht sagen das die Kurden geösstenteils die HDP wâhlen, wie gesagt es ist eine schwierige Situation, ich denke das in 1-2 Monaten ein Waffenstillstand ausgehandelt werden kann, wenn denn die PKK alle bewaffneten Kâmpfer aus dem Land abzieht.

@brasco24
Ja es ist eine verdammt komplizierte Situation, da geb ich Dir recht.
Wir sollten auch mit Zahlen vorsichtig sein. Kurden die im Ausland leben wählen durchaus HDP.
In Italien und der Schweiz hat sie über 50% gekriegt.
Da muss man sich auch die Frage stellen, wieso diese Exil-Kurden HDP wählen und vielleicht auch wieso sie im Ausland leben.
Auch mit einbeziehen sollte man dabei, welchen Status die PKK in Italien und der Schweiz inne hat.
Wie Du sagst das Ganze ist sehr komplex...
Und nein man hätte den Terror sicher nicht gewähren lassen sollen... aber man hätte evt beim Reagieren bleiben sollen und dabei die Friedensverhandlungen im Fokus behalten. Wie ich bei solchen Situationen immer sage: Auch wenn es verständlich ist, dass man sich wehrt, es werden dadurch einfach die Opfer und Täterrollen verwischt. Der Aggressor ist nicht mehr eindeutig auszumachen. Weil wenn man nicht mehr nur reagiert, wird man zum Täter... und Fehler passieren.
Ja ich weiss, damit kriegt man extrem Probleme mit den Hardlinern der anderen Seite... aber naja.. wie gesagt.. wir werden sehen wohin uns diese Politik führt... das ganze wenn und aber bringt ja schlussendlich auch nichts.

@brasco24
....der derzeitige Auslöser der Kämpfe war ja wohl u.a. Die wohlwollende Begleitung des DAESH durch die türkische Regierung, als nach dem Anschlag bei Kobane dann die Lage eskalierte hätte man ja den Eindruck, dass das durchaus benutzt wurde um bei Neuwahlen wieder die absolute Mehrheit zu erreichen. Terrorismus ist das eine, die Minderheitenpolitik eines Landes vorallem in Zeiten in denen der Nationalismus durch die Regierung befeuert wird das andere.

Die türkische Justiz hat Ermittlungen gegen den Ko-Vorsitzenden der Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, eingeleitet. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, die Staatsanwaltschaft in Ankara werfe dem Politiker «verfassungsfeindliche Äusserungen» bei einer Demonstration am Sonntag vor.

Demirtas hatte gemäss türkischen Medien in einer Rede in Anspielung auf Staatspräsident Erdogan gesagt, die Kurden müssten sich entscheiden, ob sie nach Autonomie streben oder «unter der Tyrannei eines Mannes» leben wollten.

http://www.srf.ch/news/ticker (Archiv-Version vom 05.02.2016)
Nun könnt ihr mich ja aufklären was er wirklich gesagt hat ;) @lukistar @brasco24

@Glünggi

Die Frage ist auch immer wie ernst meint es die Regierung. Der Demirtas bietet sehr viel, dass man für eine Verurteilung nutzen kann, er bewegt sich ständig auf dünnem Eis.
Er spricht von Tyrannei und merkt nicht das er unter einer früheren Regierung schon weg vom Fenster wäre, unter der heutigen Regierung kann er erwarten das auch diese Ermittlungen zu nichts führen werden.
Er kann weiter reden, weil keine Tyrannei herrscht.

@lukistar
Bist du so früh am morgen zu Witzen aufgelegt?
In der Türkei herrscht keine Tyrannei?

Pressefreiheit ?

unabhängige Justiz ?

Menschenrechte ?

menschenverachtendes Verhalten von Politikern bei Soma ?

Autonomierechte von Kurden?

Und jetzt wird der Demirtas auch noch angeklagt weil er Erdogan einen Tyrannen genannt hat, gehts noch??

@SouthBalkan
@Glünggli
Also wenn das der Grund sein soll ist das ein Witz, nur hat Demirtas eine Anklage schon viel früher verdient, er ist für den Tod von 50 Menschen verantwortlich in dem er seine Leute auf die Straßen geschickt hat die wiederrum für den Tod von Minderjâhrigen mit verantwortlich sind. Nur hat man damals wegen den Friedensverhandlungen und der angespannten Lage nichts gemacht, wofür ich Erdogan und die AKP kritisiere und ihnen Feigheit vorwerfe.

@SouthBalkan

Richtig, in der Türkei herrscht keine Tyrannei. Gegebene Misstände sind weit davon entfernt was man Tyrannei nennt. Aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt, das man mit Begriffen wie Tyrann oder Diktatur um sich schmeißt und trotzdem frei herum läuft.

Lass mich raten, du findest nicht das der Putin zu viel Macht hat? Denn ich finde Erdogan und Putin lassen sich in der Hinsicht gut vergleichen. Viel Macht aber immer noch entfernt davon ein Diktator zu sein, auch wenn man im Westen es gerne so darstellt.

Warum sollte er am Ende sein? Seinem volk geht es besser als vor ihm, er greift hart durch, tut was getan werden muss!

@lukistar

lukistar schrieb:Die Aktivitäten der PKK in der Türkei übertreffen die des IS bei weitem.

entweder du weißt nichts über die Greueltaten des IS oder du lügst dreist in bezug auf die PKK

@lukistar
Natürlich kann man Russland und auch der Türkei massive Demokratiemaengel vorwerfen, und zum Teil auch Tyrannei.
Natürlich kann man auch dahingehend argumentieren und alles relativieren, indem man auf andere Staaten verweist in denen es noch schlimmer ist, in Nordkorea und Saudi Arabien ist die Tyrannei noch größer wie in der Türkei, macht es dadurch die Missstände in der Türkei besser?

@SouthBalkan

"Autonomierechte von Kurden?"

"Und jetzt wird der Demirtas auch noch angeklagt weil er Erdogan einen Tyrannen genannt hat, gehts noch??"

Solange es die PKK gibt und die noch weiter rumtoben wird es kein Autonomierechte für Kurden geben.
Es waren etliche Friedenserklärung vorgesehen und geplant bei der die PKK zur Niederlegung der Waffen aufgefordert wurde. Friedlich, an einem Tisch, ohne Gewalt.
In diesem Jahr brachten sie halt wieder das Fass zum Überlaufen und diesmal hat es der Regierung gereicht.
Die Kurden waren zwar auch sehr stark in der Türkei unterdrückt aber im Laufe der Zeit wurden sie immer mehr "akzeptiert". Sie dürfen jetzt ihre Sprache sprechen, kurdische Radio- und Fernsehsendungen dürfen ausgestrahlt werden, in der schule darf kurdisch gesprochen bzw. auch jetzt als Sprache beigebracht und eingeführt werden. Ich sag mal so, die Kurden in der Türkei sind freier denn je. Sie sind ein Teil des Volkes, man sorgt für ein gutes und harmonisches Miteinander im Volk. Die PKK hingegen versucht diese jedoch zu stören und ein miteinander zwischen Türken und Kurden zu verhindern. Denn ein echter Kurde ist kein PKK-Sympathisant bzw. hat nichts mit der PKK zutun, genau so wenig wie der Islam mit dem Islamischen Staat.

Zu Demirtas: Ich denke wohl kaum, dass das der "einzige" Grund zur Anklage ist, eher sogar. Wenn man aber Erdogan in irgendeiner Weise was vorwirft oder etwas sagt, was ihm nicht passt kann man mit einer Anklage rechnen😂 (siehe Meinungs- und Pressefreiheit).
Der eigentliche Grund ist, dass man ihn und seiner Partei die Kooperation und Zusammenarbeit mit der PKK vorwirft.
Warum? Na weil sie das auch selbst öffentlich bekanntgegeben hatten. Das er Erdogan als Tyrannen bezeichnet hat wird eher weniger berücksichtigt. Es geht eher um Verfassungswidrigkeit.

@brasco24
@lukistar
Hmm... ok danke, für Eure Einschätzung.

@Alleyy

Schon mal was vom Selbsbestimmungsrecht der Völker gehört?

Ein Volk von 15-20 Millionen Kurden in der Türkei(welches historisch nachweislich schon viel länger in Anatolien siedelt wie die zentralasiatischen Türken)
soll sich jetzt bei seinen türkischen Herren auch noch dafür bedanken dass es kurdisch sprechen darf ??

Die türkische Republik ist zum Scheitern verurteilt, man kann nicht aus einem Vielvölkerstaat die Menschen einfach turkisieren und zu Bergtürken erklären, es war doch immer klar dass die Kurden ihr Selbstbestimmungsrecht einfordern werden.

Die Türkei muss den Kurden Autonomie gewaehren im Südosten des Landes,
andererseits wird die Türkei in blutigen Bürgerkriegen zerfallen.

@SouthBalkan

Warum muss? Die Türkei muss nichts. Sie haben das bekommen was sie wollten aber einen eine autonome Region im Südosten können sie sich abschminken. Wozu auch? Was ändert es wenn sie letzendlich eine Region bekommen würden (was nicht der Fall sein wird)? In der Türkei heißt es "Gleichheit für alles und jeden" und das wurde auch mehrmals angesprochen und erwähnt. Man sollte sich damit zufrieden geben.
Und einen gewaltigen Bürgekrieg würde es erst rech gebe, wenn man den Kurden die autonome Region gewähren würde. Denn sobald das eintreten würde würde man sogar von Krieg sprechen. Man kann froh sein, dass es nicht dazu gekommen ist und hoffentlich auch nicht kommen wird.
Aso und ja, wie siehts aus mit Iran, Irak und Syrien? Frag mal bei denen nach ob sie bereit wären ein Stückchen Land abzugeben.

@Alleyy
im Irak haben die Kurden Autonomie, im Iran glaub ich teilweise auch(in kordestan).
In Syrien haben sich die Kurden ebenfalls eine Autonomie erkämpft.

Außerdem ist es doch egal wie die anderen Staaten mit den Kurden umgehen,
die Kurden sind das Urvolk Anatoliens und haben ihre Selbstbestimmung mehr als verdient, warum sollen sie sich den Türken unterordnen?
Warum sollen sie türkisch lernen?
Warum sollen sie zur türkischen Armee?

Sollen doch die Türken kurdisch lernen wenn sie in kurdischen Städten wie Diyarbakir oder Mardin leben wollen.

@SouthBalkan
Den Türken unterordnen? Das verlangt doch keiner! Es geht darum das Türken und Kurden gemeinsam friedlich und brüderlich miteinander umgehen und leben sollen. Da muss sich keiner keinem anpassen. Wie auch schon erwähnt wird den Kurden die größtmögliche Freiheit gewährt, sprich egal ob Türke oder Kurde: alle sind gleich.
Und über die Autonomie in den anderen Ländern: ich denke wohl kaum das sie den Kurden so "einfach" Autonomie bzw. die volle Unabhängigkeit gewähren. Oder kannst du OFFIZIELLE Grenzen von Kurdistan erkennen? Deshalb bleibt es auch vorerst eine autonome REGION.

@Alleyy
Die meisten Kurden in der Südosttürkei wünschen sich auch Autonomie für ihre Region, also Selbstverwaltung , und keinen eigenen Staat!

Soviel ich weiss müssen kurdische Kinder in der Schule türkisch lernen, kurdisch wird lediglich als optionale Zusatzsprache mit 2 Stunden in der Woche gelehrt!
In welcher Sprache wird an Schulen in Diyarbakir und Mardin zB Mathematik, Physik,Biologie usw gelehrt, in türkisch oder kurdisch?

Müssen kurdische Soldaten in der türkischen Armee die türkische Nationalhymne singen, und wenn ja auf kurdisch oder türkisch?

Ein Vielvölkerstaat wie die Türkei, der alle Einwohner zu Türken erklärt kann nicht funktionieren.