Eure "ideale" Gesellschaftsordnung
11.03.2016 um 23:14Anzeige
collectivist schrieb:Ich bin nicht ohne Grund relativ staatskritisch. Ich bevorzuge einen ''dezentralen'' Sozialismus, in dem die Produktionsmittel unmittelbar den ArbeiterInnen gehören. Sowas wie in der SU lehne ab. Möglicherweise las Lenin das Kapital nicht bis zum EndeMarx und Lenin waren exzellente Wirtschaftsanalytiker, aber beide haben das genossenschaftliche Konzept verlacht.
Narrenschiffer schrieb:Marx und Lenin waren exzellente WirtschaftsanalytikerLenin eher weniger. Der übernahm einfach nur die Planwirtschaft, die der Kapitalist Walter Rathenau konzipierte
collectivist schrieb:Lenin eher wenigerLenins Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus hat schon was.
Wie wir gesehen haben, ist die tiefste ökonomische Grundlage des Imperialismus das Monopol. Dieses Monopol ist ein kapitalistisches, d.h. ein Monopol, das aus dem Kapitalismus erwachsen ist und im allgemeinen Milieu des Kapitalismus, der Warenproduktion, der Konkurrenz, in einem beständigen und unlösbaren Widerspruch zu diesem allgemeinen Milieu steht. Dennoch erzeugt es, wie jedes andere Monopol, unvermeidlich die Tendenz zur Stagnation und Fäulnis. In dem Maße, wie Monopolpreise, sei es auch nur vorübergehend, eingeführt werden, verschwindet bis zu einem gewissen Grade der Antrieb zum technischen und folglich auch zu jedem anderen Fortschritt, zur Vorwärtsbewegung; und insofern entsteht die ökonomische Möglichkeit, den technischen Fortschritt künstlich aufzuhalten.Meiner Ansicht nach liegt er mit dieser Einschätzung richtig und es stellt sich für mich dann die Frage, warum er die postrevolutionäre sowjetische Gesellschaft auf Staatsmonopolen aufbaut.
http://www.mlwerke.de/le/le22/le22_280.htm
collectivist schrieb:Personenbezogene Kapitalismuskritik ist immer mit Vorsicht zu geniesen, da es nicht den Fetischcharakter des Kapitalismus erfasst, sondern alls negative auf eine Gruppe von Individuen herunterbricht, die die kapitalsitischen Prozesse steuern.Volle Zustimmung meinerseits, bis hin zu deiner Konsequenz, dass die politische Umsetzung auch schon durch Lenin zu faschistischen Modellen keine großen Unterschiede mehr zeitigt.
Fedaykin schrieb:Aber bitte die breite Mehrheit hat doch gar nix von der Marktwirtschaft (Wird doch immer behauptet)Die breite Masse kennt ja überhaupt gar keinen Kommunismus, selbst die gescheiterten Ansätze die bis jetzt versucht wurden umzusetzen betrifft bzw. betraf nur einen relativ geringen Teil, jedenfalls von der Gesamtbevölkerung und Letzere bewirkten ja gar eher einen allgemeinen Abschreckungseffekt was auch verständlich ist.
also müsste sie ja den besseren Lebenstil im Kommunismus vorziehen.
Fedaykin schrieb:Verstehe ich nicht, es ist doch ganze Einfach. Jeder arbeitet soviel er kannn fürs Allgemeinwohl und nimmt sich soviel er Braucht. WAs kommt du jetzt mit Außenwirtschaft und co :) ;)Ist der Außenhandel denn grundsätzlich verboten? Ein bisschen ökonomische Flexibilität sollte doch gestatten sein. ;)
Fedaykin schrieb:Aber man hat es doch noch nie versucht. DAs war doch immer nur "Sozialismus" ;( :) ;)Doch versucht wurde es einige male nur ist man nie über den "sozialistischen Status" hinweg gekommen oder was man zumindest darunter verstanden hatte.
Libertin schrieb:Die breite Masse kennt ja überhaupt gar keinen Kommunismus, selbst die gescheiterten Ansätze die bis jetzt versucht wurden umzusetzen betrifft bzw. betraf nur einen relativ geringen Teil, jedenfalls von der Gesamtbevölkerung und Letzere bewirkten ja gar eher einen allgemeinen Abschreckungseffekt was auch verständlich ist.in unsere Hypothetischen Beispiel könnten sie ihn ja life sehen.
Libertin schrieb:Ist der Außenhandel denn grundsätzlich verboten? Ein bisschen ökonomische Flexibilität sollte doch gestatten sein. ;)Nein, aber sowas fügt einer einfachen Utopie doch so unangenehme Realitäten auf. AUßenhandel fällt eigentlich flach weil es ja keine Überschüsse gibt die Produziert werden sollen.
ascientist schrieb:sondern nur für die jeweiligen Güter eingelöst werden,Diese Güter kann ich aber sehr wohl weiter geben, sei es das edle Fleisch, der neue TV oder ein Handy, das würde sich schnell als "parallel" Währung etablieren.
ascientist schrieb:Planwirtschaft würde dynamischIm konkreten Einzelfall halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass irgendein Gremiem zufriedenstellend die Bedarfe aller Menschen voraussehen kann. Je besser und individueller dein Gremium alle Bereiche abdecken will, desto langsamer und bürokratischer wird es.
ascientist schrieb:In der Schraubenbranche gibt es die Firmen A,B und C. Nach 1 Jahr hat A die meisten Schrauben produziert und die A-Arbeiter dürfen für ein Jahr 1h weniger in der Woche arbeiten für die gleiche Bezahlung. Die B- und C-Arbeiter möchten auch gerne so viel Freizeit haben und legen sich daher extra ins Zeug.Und wenn die Qualität der Schrauben dafür mistig ist ? Wer entscheidet denn darüber, ob das Unternehmen erfolgreicher als andere war im Jahr ? Was passiert wenn in einem Unternehmen die Arbeiter unterschiedlich arbeitswillig und fähig sind ? Was ist mit Menschen die gar nicht arbeiten können oder wollen ?
ascientist schrieb:Und findet ihr es nicht auch total bescheuert, dass es für den Besuch einer Eliteuni wichtiger ist, reiche Eltern zu haben, als gute Leistungen zu bringen?Da sollte man in der Tat was machen. Dafür muss man aber keine neue Gesellschaftsform erfinden.
ascientist schrieb:Dieser würde dann nach seiner Ausbildung die Befugnis erhalten zu regieren.Und wenn er das nicht will ? Davon abgesehen wieviele Stunden soll denn sein Tag haben ? 1000 ? Es erscheint mir absurd, dass 1 Mensch die Geschicke von 8 Milliarden Individuen zufriedenstellend leitet.
ascientist schrieb:wird es noch ein Gremium aus einigen zufällig ausgewählten Bürgern geben, das regelmäßig gewechselt wirdwie können denn irgendwelche Bürger beurteilen, ob ein Weltpolitiker Mist gebaut hat. Es gibt Entscheidungen deren positive/negative Konsequenzen sich erst nach Jahren ergeben. Im ersten Moment lassen sich viele Dinge von Laien gar nicht beurteilen. Insbesondere neigen viele Menschen dazu auf komplizierte Fragen und Probleme eine einfache Antwort zu verlangen.
ockham schrieb:für mich wäre eine ideale Gesellschaftsordnung wie in der Schweiz eine direkte Demokratie.Das ist keine andere Gesellschaftsordnung, sondern nur ein im Detail anderes politisches System.
ascientist schrieb:Jeder der arbeitet und etwas für die Gesellschaft beiträgt erhält die gleiche Menge foodcoins. Das gleiche macht man noch für Gebrauchsgegenstände und für Luxus.Und wenn ich mehr leiste - wieso soll ich die gleichen foodcoins erhalten?
ascientist schrieb:Die Währungen wären personengebunden und könnten daher nicht für Bestechung genutzt werden, sondern nur für die jeweiligen Güter eingelöst werden, worauf sie wieder beim Staat landen würden.Bestechung wäre weiterhin möglich..Geld ist nur eine Form davon, es ginge mit Gütern, Sex, lukrative Stellen und Aufträgen, Studienaufträgen, Urlaube also genau wie es in Deutschland jetzt auch stattfindet.
ascientist schrieb:Wenn z.B. die führenden Klimawissenschaftler zu der Einschätzung gelangen, es dürfe kein CO2 mehr emittiert werdenWas sollen das für Wissenschaftler sein? Erklären die auch wie man CO2 frei atmet?
paranomal schrieb:Das ist keine andere Gesellschaftsordnung, sondern nur ein im Detail anderes politisches System.Richtig. Aber das Missverständnis kann man - als Schelm - für symptomatisch halten: "Ideal wäre für mich eine Gesellschaftsordnung, in der meine Meinung etwas zählt!" Die Frage lautet dann, so oder so: "Kannst du denn damit leben, wenn die Mehrheit eine andere Meinung hat als du?" Im Falle einer ehrlichen Antwort dieser wackeren Direktdemokraten, die vom Stammtisch aus abstimmen möchten, würde es dann doch lieber gleich auf auf eine Diktatur hinauslaufen ;)
Abahatschi schrieb:Und wenn ich mehr leiste - wieso soll ich die gleichen foodcoins erhalten?Aktuell wird ja auch niemand nach Leistung bezahlt, sondern nach Marktwert. Leistung kann in manchen Beschäftigungsmodellen zwar ein Faktor sein (z. B. Akkordarbeit), ist aber maximal Multiplikator und nie die eigentliche Bemessungsgrundlage.
paranomal schrieb:Aktuell wird ja auch niemand nach Leistung bezahlt, sondern nach Marktwert.Gut mir egal, wenn mein Marktwert höher ist warum soll ich die gleichen foodcoins bekommen?
Abahatschi schrieb:wenn mein Marktwert höher ist warum soll ich die gleichen foodcoins bekommen?Diese Frage kann man auf vieles ausdehnen.