anonymus88
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Fachkräftemangel in Deutschland?
05.07.2022 um 10:23rhapsody3004 schrieb:Was haltet ihr eigentlich von der Idee, irgendwann auch mal flächendeckend, Drohnen für die Paketzustellung einzusetzen? Allerdings braucht es da auch nicht nur die Entwickler, sondern auch die Produzenten und gewartet und repariert müssen sie sicherlich auch werden.Viele Berufe werden irgendwann automatisiert, das wissen wir ja alle. Bei Spekulationen wäre ich vorsichtig. Sicherlich zeichnet es sich in der Logistik ab, dass die menschliche Arbeit sich da in die Lager und später in die Disposition verschiebt. Ganz ohne Menschen, wird die Branche sicher nie auskommen.
Selbst in der Informatik gibt es ja die Erwartung, dass irgendwann nur noch komplexe Programme von Menschen geschrieben werden. Dass die Programme sich quasi selbst schreiben können. Ich würde mich da aber nicht zu verrückt machen, wenn ich in einer von der Automatisierung betroffenen Branche arbeite. Oft ging es in der Vergangenheit bedeutend langsamer vor sich ... als die Propheten behaupteten. Und manchmal blieb die Prophezeiung auch aus.
Ein Lehrer in der Berufsschule (lol.) sagte uns damals auch schon, dass unser Job schon seit den 70ern von Maschinen gemacht werden könne. Und dass die Automatisierung nur nicht passiert ist, weil es nicht gewollt war. Damit hat er nur bewiesen, dass er gar nicht weiß, was Handwerk wirklich bedeutet. Industrie und Handwerk sind grundsätzlich verschieden. Das eine kannst du fast vollständig automatisieren, das andere noch lange nicht. Der Berufszweig für die holzverarbeitende Industrie heißt aber ohnehin nicht Tischler, sondern Holzmechaniker. Schade, dass das ein Lehrer für so einen Beruf nicht weiß.
rhapsody3004 schrieb:Die Interessen der Leute verschieben sich - egal wie hoch die Bezahlung und gut und würdig andere Arbeitsbedingungen in den betroffen Branchen, wo es brennt, wäre.Ganz wichtiges Thema. Von Ingenieuren höre ich immer häufiger, dass die jüngeren Kollegen völlig neue Auffassungen haben, wie ihr Leben ablaufen soll. Man habe sich mittlerweile abgefunden, dass es für sie nicht mehr erschwinglich wäre einen klassischen bürgerlichen Lebensstil mit Haus, Auto, Hund zu führen ... und sie ihre Lebenszeit lieber effektiver nutzen. Das bedeutet, dass es offensichtlich immer mehr Studierte gibt, die für ihre Lebensqualität bereit sind weniger Stunden zu arbeiten und dem entsprechend weniger zu verdienen. Dafür was von der Welt sehen, ihren Hobbys nachgehen ... quasi, die Lebensqualität nicht in der Rente zu suchen, sondern schon jetzt.
Ein großer Befürworter und wahrscheinlich auch Wegbereiter dieses Denkens ist ja Timothy Ferriss. Der in seinem Buch "Die 4-Stunden Woche" ausführlich über die Idee dahinter schreibt. Er plädiert dafür, dass wir nicht mehr auf einen großen Ruhestand am Ende des Lebens hinarbeiten und diesen möglicherweise körperlich oder geistig erschöpft gerade so erreichen ... um dann im dümmsten Fall 3 Tage später tot umzufallen oder in eine Depression zu verfallen, weil wir uns nicht mehr gebraucht fühlen. Stattdessen sollte man die Arbeit so organisieren, dass unser Leben immer wieder aus Mini-Ruheständen bestünde, sodass wir gar keinen großen Ruhestand am Ende brauchen. Die aufgezeigten Möglichkeiten lassen sich oft aber nur in studierten Berufen umsetzen.
Ich bin solchen Überlegungen selbst sehr angetan, es ist aber nicht überall umsetzbar.
Die Vorstellungen wie das Leben ablaufen soll, die Ziele der Menschen ... das wird sich sehr wandeln.
rhapsody3004 schrieb:Aber auch in der Industrie je nach Bereich konnte ich schon mal etwas über Personalmangel lesen. Vielleicht war das auch nur wegen Corona so, weiß ich nicht mehr.Die Industrie ist nun auch nicht mehr überall so beständig. Ich hatte Kundschaft, die klagten schon ein halbes Jahr vor Corona darüber, dass sie in Kurzarbeit wären. Dann kam noch die Pandemie. Da entstehen selbst in der Industrie schnell Existenzängste. Aber das ist stark vom Unternehmen abhängig. Bei einem Automobilhersteller gehts dir da in der Regel ganz gut.
Aberacadabera schrieb:Also das kann ich gar nicht bestätigen. Noch nirgendwo hatte ich mehr Stress und Druck als im öffentlichen Dienst.Das war nicht pauschal gemeint. Hab ich vergessen zu betonen. Meine Mutter ist selbst im öffentlichen Dienst und hatte immer einen sehr stressigen Job. Im Falle meiner Kollegen ist es jedoch so.