Wahl in Thüringen und die beachtlichen Folgen

in Thüringen gab es jüngst einen 1. Akt eines politisches Erdbebens, dem nun als 2. Akt zeitgleich zu einem heftigen Wintersturm mit Orkanböen über ganz Deutschland (Stumtief Sabine) der Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteivorsitzende und Kanzlerkanditatin folgt.

Die Wintertemperaturen sind nicht im Keller, wohl aber die Umfragewerte für CDU, FDP und SPD, also all jener Parteien (CSU wird abzuwarten sein, die Wahl im März entscheidet über Söders Stand), die Deutschland jahrzehntelang Wohlstand und politische Stabilität und damit hohes Ansehen in der Welt bescherten.

@Seidenraupe

Das Problem daran ist eben, dass die Verdienste und das Personal, dass man damit verbindet in der Vergangenheit liegen.

AKK, Esken, Nahles, Steinmeier sind samt und sonders Portagonisten, denen niemand hinterhertrauern wird.

Und für AKK gilt: Na, dann isse halt wech. Und für die SPD auch.

@sacredheart
Genau das. Wer wird sich in zehn Jahren noch an das derzeitige Spitzenpersonal von CDU und SPD erinnern? Wenn da nicht noch ein Wunder passiert.... Ich bin mal gespannt, zu welcher Form die Kandidaten, egal wer, im Wahlkampf auflaufen. Bislang seh ich Herrn Merz und Herrn Habeck als die beiden, denen ich im Wahlkampf am ehesten was in Sachen Angriffsrede zutrau. Mal abwarten.

Seidenraupe schrieb:Sie kritisieren den "alternativlosen" Politikstil Merkels derart scharf, dass sie sich als ALTERNATIVE bezeichnen.

Ne sie agieren nach dem Prinzip "Ich liebe mein Land aber nicht diesen Staat". Die AfD hat sich zum Sammelbecken für alle wahnwitzigen Knalltüten gemacht, die sich sonst nirgendwo vertreten fühlen (bzw. die sich von "Mainstream" unterdrückt fühlen). Dabei gibt es jedoch das verbundene antimoderne Narrativ bei allen dort versammelten Strömungen. Die würden auch behaupten die Erde sei eigentlich flach, wenn es da Stimmen zu holen gäbe.

Wenn die AfD sich jetzt freut, dass AKK sich von Parteivorsitz und Kanzelerkandidatur verabschiedet, freut sie sich zu früh!
Auch in der CDU/CSU gibts ne Menge vernünftige Leute und Kanzlergeeignete noch dazu:
Beispiele: Karin Prien und Daniel Günther, auch die CSU könnte: Markus Söder.
Diesen Dreien beispielsweise, hats noch nicht die Sprache verschlagen.

In dieser verfahrenen Situation müsse der Fraktionszwang aufgehoben werden, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin im Deutschlandfunk. Thüringen müsse regierbar werden. Ein gemäßigter linker Ministerpräsident Ramelow sei bei weitem das kleinere Übel als eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit dem Faschisten Höcke von der AfD.

https://www.deutschlandfunk.de/prien-cdu-ein-linker-ministerpraesident-ist-das-kleinere.2932.de.html?drn:news_id=1099597

Es sei falsch, die Abgrenzung zur Linkspartei und zur AfD gleichzusetzen, sagte die Landesbildungsministerin am Montag im Deutschlandfunk. “Die Linke bleibt unser politischer Gegner.” Das sei aber nicht das Gleiche wie die “Feindschaft zur AfD”. Denn diese Partei wolle eine andere Republik”, sagte Prien. “Mit denen kann es gar keine irgendwie geartete Form des Miteinanders geben.”

https://de.reuters.com/article/deutschland-union-prien-idDEKBN2040RJ

abberline schrieb:Wer wird sich in zehn Jahren noch an das derzeitige Spitzenpersonal von CDU und SPD erinnern?

Merkel wird ihren Platz in den Geschichtsbüchern schon finden. In ihre Amtszeit fallen
Euro-Griechenlandrettung
Entstehen der AfD
Nullzinspolitik
Flüchtlingskrise
Erstarken der AfD
Mietenexplosion
Brexit
Energiewende und Dieselaus

ich vermute , dass Experten darüber streiten werden, welchen Anteil ihr "alternativloser Politkstil" daran hat

@Seidenraupe
Frau Merkel zähl ich schon gar nicht mehr wirklich zum derzeitigen Spitzenpersonal. Klar ist sie Kanzlerin, aber da kommt ja schon lange nicht mehr viel. Es hat ein wenig was von Herrn Kohl in seiner letzten Amtszeit. Sie kann ein Machtwort sprechen, natürlich und ihr Wort hat Gewicht, aber für die kommende Wahl werden andere sich in Stellung bringen

eckhart schrieb:Wenn die AfD sich jetzt freut, dass AKK sich von Parteivorsitz und Kanzelerkandidatur verabschiedet, freut sie sich zu früh!

Nicht nur die AfD sollte sich darüber freuen...eigentlich ist das parteienübergreifend ein Grund die Sektkorken knallen zu lassen. Eine derartige Führungschwäche hätte jede Regierungskonstellation zum Scheitern verurteilt.

Atrox schrieb:Nicht nur die AfD sollte sich darüber freuen...eigentlich ist das parteienübergreifend ein Grund die Sektkorken knallen zu lassen. Eine derartige Führungschwäche hätte jede Regierungskonstellation zum Scheitern verurteilt.

Selbstverständlich darf sich jeder zu früh freuen!
Je mehr desto besser!

@eckhart

Ich sehe allerdings auch noch keinen logischen Grund dafür, warum sich die AfD darüber freuen sollte. Immerhin profitieren die offenkundig von einer schwächelnden Union...und so richtig durchgestartet ist AKK ja nie.

Atrox schrieb:Ich sehe allerdings auch noch keinen logischen Grund dafür, warum sich die AfD darüber freuen sollte.

Zu Früh! "... freut sich zu früh! schrieb ich! Die AfD freut sich zu früh. Jeder der will, kann sich gern zusammen mit der AfD zu früh freuen! :D
Ich denke, Markus Söder und Manfred Weber sehen logische Gründe dafür, warum sich die AfD freut.
Sonst würden sie sich nicht so äußern:

Für Markus Söder brauchte es kein langes Abwägen. Als Erster aus der Unionsriege stand der CSU-Chef am Mittwoch mit breiter Brust im Scheinwerferlicht und tat unmissverständlich kund, was er von den Vorgängen in Erfurt hielt. „Das ist kein guter Tag für Thüringen, kein guter Tag für Deutschland und erst recht keiner für die Demokratie in unserem Land.“ Die Ministerpräsidentenwahl mit Stimmen der AfD sei „ein inakzeptabler Dammbruch“ gewesen.
In den Netzwerken feiern ihn nun plötzlich auch politische Gegner als Helden, als „Stimme der Vernunft“. Dabei war der Franke schon früher nicht nur für seine Lust auf Attacken, sondern auch für seine Anpassungsfähigkeit bekannt – neues Amt, neuer Söder. Aus dem Denkzettel der Bayernwahl hatte der zum Landesvater und Parteichef Aufgestiegene zuletzt die Einsicht bezogen, dass die Irrlichtereien in der Flüchtlingspolitik möglicherweise ja ein Fehler waren. Und dass seine CSU schon aus Selbsterhaltungstrieb die AfD tunlichst nicht nachzuahmen, sondern sich von ihr abzugrenzen habe.

https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-dem-debakel-in-thueringen-markus-soeder-mann-des-tages/25524484.html

Der Fraktionschef der konservativen Mehrheitsfraktion EVP im Europäischen Parlament, Manfred Weber (CSU), wertete den Rückzug als „ein Zeichen wachsender Instabilität bei den Parteien der Mitte“. Weber sagte WELT: „ In ganz Europa müssen alle bürgerlichen Parteien der Mitte ihre rote Linie zu den rechtsradikalen Tendenzen klar ziehen. Dabei ist der einzige Weg eine klare Abgrenzung zu suchen.“ Dieser Ansatz von Annegret Kramp-Karrenbauer sei „richtig“ gewesen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/live205615625/AKK-Rueckzug-CDU-Spitze-nicht-informiert-Ziemiak-widerspricht-Guen...

@eckhart

Söder äußert sich da aber nicht zu AKKs Rücktritt, sondern zur MP-Wahl in Thüringen. Das könnte man kennzeichnen.

Und Weber hat nicht Unrecht. Allerdings bringt es wenig, wenn AKK abgrenzen will, aber nicht das Durchsetzungsvermögen hat, um dies auch bis zur Basis durchzuziehen. Wenn jetzt jemand an die Spitze kommt für den die Abgrenzung von der AfD nicht nur eine Phrase ist, ist allen geholfen...außer der AfD.

Atrox schrieb:Söder äußert sich da aber nicht zu AKKs Rücktritt, sondern zur MP-Wahl in Thüringen. Das könnte man kennzeichnen.

Das ist gekennzeichnet!

eckhart schrieb:er Fraktionschef der konservativen Mehrheitsfraktion EVP im Europäischen Parlament, Manfred Weber (CSU), wertete den Rückzug

Welchen Rückzug wohl?

eckhart schrieb:Dieser Ansatz von Annegret Kramp-Karrenbauer sei „richtig“ gewesen.

Markus Söder und Manfred Weber äussern sich zum Thema "Wahl in Thüringen und die beachtlichen Folgen"

@eckhart

Lies nochmal in Ruhe.

Ich sage, dass ich keinen Grund dafür sehe, dass der Rückzug von AKK der AfD entgegenkommt und du zitierst Söder zur MP-Wahl (als AKK noch „fest“ im Sattel saß) und Weber, dem ich zustimme, der sich direkt zu AKK äußert.

eckhart schrieb:Wenn die AfD sich jetzt freut, dass AKK sich von Parteivorsitz und Kanzelerkandidatur verabschiedet, freut sie sich zu früh!

Hierum ging es.

Atrox schrieb:Hierum ging es

Gut! Was Söder zum Rückzug von AKK sagt habe ich für Dich in https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/rueckzug-von-akk-kanzlerkandidatur-cdu-vorsitz-werte-union-seitenhiebe-merkel-merz/
gefunden.

Markus Söder
✔
@Markus_Soeder
Ich habe großen Respekt für die Entscheidung von @akk - auch wenn es mir leid tut. Denn wir arbeiten sehr vertrauensvoll zusammen. Aber es ist jetzt notwendig, die inhaltliche und personelle Aufstellung der #CDU grundsätzlich zu klären.

462
11:14 - 10. Feb. 2020

Was daran überraschend meine Sichtweise ändert existiert nicht! Die AfD freut sich entscheidend viel zu früh!

@eckhart

Und inwieweit kommt das nun der AfD entgegen, was die Freude bei denen rechtfertigen würde?

Bei der AfD klingt halt durch, dass man sich erhofft, mit der CDU/CSU zusammenzuarbeiten. Ich sehe im Moment aber keinen Kandidaten, der nicht schon längst genau einer solchen Zusammenarbeit eine klare Absage erteilt halt.

Von daher stimme ich durchaus zu, dass die AfD sich zu früh freut. Mich wundert nach wie vor, dass sie sich überhaupt freut. Ich denke, wenn da jemand kommt, der die Strahlkraft hat, die CDU/CSU wieder auf 40% hievt, ist die AfD die letzte Partei, die dann Grund zur Freude hat.

Weiß ich auch nicht! Vielleicht ärgert sich die AfD auch schwarz!
Später.

Atrox schrieb:Ich sehe im Moment aber keinen Kandidaten, der nicht schon längst genau einer solchen Zusammenarbeit eine klare Absage erteilt halt.

Heute habe ich im DLF Kontrovers gehört mit dem Vorsitzenden der Werte-Union Alexander Mitsch.
Diese Sendung und das was ich hier schon schrieb, hat mich eines besseren belehrt.

@eckhart

Auf welche Aussage beziehst du dich da konkret?