Ungültig wählen

Geringe Wahlbeteiligung = Extremisten bekommen die Oberhand, da die sie im Vergleich zur "schweigenden Mehrheit" entsprechend motiviert sind und ihre Wählerschaft leichter mobilisieren können.

Ungültige Stimmen sind leider auch nichts Wert. Ich meine jetzt nicht die Omas und Opas, die mit dem Kulli den Kringel nicht mehr treffen-das wird zur Not noch gewertet-sondern die Krakeleinen irgendwelcher, brauner, oder roter Weltverschlimmbesserer und ganz besonders witzig sind auch immer wieder diese persönlichen Abrechnungen von lokalen Politversagern mit irgendwelchen, politischen Ex-Gegnern in Form einer Art "offenen Brief".

Wer mitmachen will, sollte entweder ein ordentliches Votum abgeben, oder zuhause bleiben-dann muss er eben mit dem Leben, was ihm Andere eingebrockt haben.

Wem Wahlen allein nicht reichen, dem steht es frei, den Volksvertretern auch außer der Reihe auf den Sack zu gehen. Wenn das Volk kein Interesse zeigt, schläft die Bande ein und nickt aus Faulheit alles ab, was Bilanzfälscher und Kriegstreiber ihnen an "Gesetzen" unter die Nase halten.

@ dosbox

> Geringe Wahlbeteiligung = Extremisten bekommen die Oberhand, da die sie im
> Vergleich zur "schweigenden Mehrheit" entsprechend motiviert sind und ihre
> Wählerschaft leichter mobilisieren können.

Ja, mit solchen Parolen versuchen die Parteien, die ihre potentielle Wählerschaft nicht mehr mobilisieren können, trotzdem noch ein paar Stimmchen abzustauben.

> Ungültige Stimmen sind leider auch nichts Wert.

Für die Parteien nicht - sie werden ihnen nicht geldwert erstattet. Für gelebte Demokratie sind Enthaltungen (in Form ungültiger Stimmen) eine Menge wert.

> die Krakeleinen irgendwelcher, brauner, oder roter Weltverschlimmbesserer und
> ganz besonders witzig sind auch immer wieder diese persönlichen Abrechnungen
> von lokalen Politversagern mit irgendwelchen, politischen Ex-Gegnern in Form einer
> Art "offenen Brief".

Und, hast Du ein Problem damit? Der ach so "mündige Bürger" hat nach seiner Stimmabgabe eh nichts mehr zu sagen, warum ihm also sein letztes Bißchen Artikulationsmöglichkeit nehmen?

> Wer mitmachen will, sollte entweder ein ordentliches Votum abgeben, oder zuhause
> bleiben

Wie sieht denn Deiner Meinung nach "ein ordentliches Votum" aus, wenn Du nur die Wahl zwischen verschiedenen Sorten Pest hast?

> Wenn das Volk kein Interesse zeigt, schläft die Bande ein und nickt aus Faulheit alles
> ab, was Bilanzfälscher und Kriegstreiber ihnen an "Gesetzen" unter die Nase halten.

Tun sie das nicht ohnehin? Hinterbänkler haben in der "großen Politik" sowieso nichts zu melden, die werden durch den Fraktionszwang diszipliniert.

> den Volksvertretern auch außer der Reihe auf den Sack zu gehen

wird also auf die "große Politik" nicht den geringsten Einfluß haben.

dosbox schrieb:Geringe Wahlbeteiligung = Extremisten bekommen die Oberhand, da die sie im Vergleich zur "schweigenden Mehrheit" entsprechend motiviert sind

Nein, das halte ich für falsch. Es wird den Extremisten genauso schaden, sowas gab es auch sicher vor der Spanischen Revolution 1936, da diese grundsetzlich den Parlamentarismus boykottieren und damit auch mehr Erfolg hatten.

dosbox schrieb:Geringe Wahlbeteiligung = Extremisten bekommen die Oberhand, da die sie im Vergleich zur "schweigenden Mehrheit" entsprechend motiviert sind

Nein, das halte ich für falsch. Es wird den Extremisten genauso schaden, sowas gab es auch sicher vor der Spanischen Revolution 1936, da diese grundsetzlich den Parlamentarismus boykottieren und damit auch mehr Erfolg hatten.

"Gelebte Demokratie" sehr schön gesagt. Was das Bakshishsystem der Parteienfinanzierung daraus macht, interessiert mich nicht-ungültig ist ungültig-mehr wird daraus nicht.

Außerdem halte ich Äußerungen auf Wahlzetteln für äußerst uneffektiv, da die wahrscheinlich außer von uns Auszählern von keinem mehr gelesen werden.

Ich persönlich glaube, dass das besserwisserische, eitle Fatzkes sind, die das irgendwie nötig haben und sich dann einen drauf runterholen, oder am Stammtisch damit prahlen, wo es auch niemanden interessiert. Manche scheinen wirklich recht einsam zu sein.

Nochmal: Man kann Abgeordnete auch direkt ansprechen, wenn man ein Problem hat. Da muss man eben penetrant sein und vielleicht selbst mal eine Pressure Group zusammentrommeln. Die Sache lebt vom Mitmachen und nicht von Boykott und Gemaule, weil ein großer Manitu irgendwelche Wunschzettel nicht erfüllen will.

dosbox schrieb:Nochmal: Man kann Abgeordnete auch direkt ansprechen, wenn man ein Problem hat.

Du bist Utopist! Dein Ansprechen nützt Dir nichts!

...aber er kann "sich dann einen drauf runterholen, oder am Stammtisch damit prahlen, wo es auch niemanden interessiert." :D :D

Dosbox hat schon Recht. Weil die NPD-Anhänger gehen garantiert wählen. Und man würde sie noch mit seiner verschenkten Stimme stärken.

Ich frag mich wo die Probleme bei der Prozentrechnung liegen!! :}

'Extreme' Wähler erreichen ihre Ziele ja dadurch, weil sie von einer immer mehr abnehmenden Wahlbeteiligung 'profitieren'!

dosbox und schatten69 haben es schon sehr richtig geschrieben!
Mag sein, dass die Wähler 'extremer' Parteien sich aus meiner Sicht für die 'falsche' Partei entschieden haben....aber genau das ist ja der springende Punkt!

Sie haben sich entschieden zur Wahl zu gehen!!!

Ob sie nun Protestwähler sind, oder sich mit dem 'Wahlprogramm' einer Partei angefreundet haben spielt keine Rolle. Es ist entscheidend, dass sie zur Wahl gehen und damit die Verhältnisse (durch die geringer werdende Wahlbeteiligung) 'durcheinander wirbeln'!

Beispiel:

Selbst, wenn die Zahl der 'Protestwähler' in den letzten Jahren stabil geblieben sein sollte und bei 10.000 Wählern liegt (es ist wie gesagt ein Beispiel), dann erreichen diese 10.000 Wähler mit ihrer Stimme selbstverständlich mehr, als die 'normalen' Wähler, die am Wahltag zuhause bleiben und von besseren Zeiten träumen und darüber philosophieren, wie eine bessere Politik aussähe! ;)


Dadurch, dass unsere Wahlbeteiligung leider immer geringer wird kann sich nun (hoffentlich :D) Jeder selbst ein Bild davon machen, wie die 'extremen' Parteien es schaffen die '5%-Hürde' zu überwinden!

@ brid_get

Die Qualität der Regierung kannst du selbst nur soweit bestimmen, indem du die für dich am hochwertigsten scheinende Partei wählst.

Das Nichtwählen ist doch auch nur eine 'Variante' für diejenigen, die sich für keine Partei entscheiden können und sich nicht zwischen den 'Übeln' entscheiden wollen!

Somit machen sie zumindest Gebrauch einer demokratischen Möglichkeit und die ist auch besser, als nicht zu wählen!

@dosbox: Nein ...

@niurick: So sieht das wohl aus.

@all: Einfach mal den Taschenrechner bemühen, dann braucht´s auch keine 4 Seiten für dies Thema.

Mag sein. Aber die ungültige Stimme wandert auch in den "Müll" und stützt indirekt jene Partei, welche die meisten gültigen Stimmen bekommt.

Nein.
Die ungültige Stimme wandert zwar in den Müll, aba derjenige, der sie abgegeben hat, wird zu den Wahlbeteiligten gerechnet, das bedingt eine Verschiebung der prozentualen Gewichtung.
Wer nicht wählen geht unterstützt indirekt die Partei(en) mit den meisten Stimmen.

Warum wird nur immer wieder das Schreckgespenst "Extreme Wähler" an die Wand gemalt? Je geringer die Wahlbeteiligung ist, desto mehr wiegt JEDE der abgegebenen Stimmen, nicht nur die für die "Extremen". Wenn den "etablierten" Parteien das Stimmvieh die Gefolgschaft versagt, dann sollten sie was an ihrer Politik ändern, statt über alle Medien ihr Gejammer zu verbreiten, nun würden die "Extremen" gestärkt. Entweder wir haben eine repräsentative Demokratie (die ja mit eigentlicher Demokratie kaum was zu tun hat) oder wir haben keine. Der kleine Bürger hat doch ohnehin kaum was zu melden...

@ jalla

jalla schrieb:Warum wird nur immer wieder das Schreckgespenst "Extreme Wähler" an die Wand gemalt?

Das hab ich ganz bewusst gemacht! 8)

Es soll ja auch ein 'Schreckgespenst' sein! Immerhin gehen vom Nichtstun gerade bei Wahlen einige Gefahren aus!!! :}

Es muss ja ins Bewusstsein der Menschen rein, dass das Fernbleiben der Wahlurnen ein Missbrauch demokratischer Rechte ist!

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@ daak

Thanks! ;) Tut gut, auch mal Zuspruch zu bekommen! 8)

> Es muss ja ins Bewusstsein der Menschen rein, dass das Fernbleiben der Wahlurnen
> ein Missbrauch demokratischer Rechte ist!

Wieso das? Irgendwie hast Du das Konzept "Demokratie" nicht ganz verstanden.

@ jalla

Da wir uns scheinbar immer mehr von der 'eigentlichen' Demokratie entfernen, sollten wir in diesem Zusammenhang mal das Wort Recht durch das Wort Pflicht ersetzen!

Ich will in Zukunft nicht von einer Partei regiert werden, die bundesweit '1.500 Stimmen' bekommen hat, weil der Rest daheim geblieben sind! :}

Demokratie soll ja auch ein Bild nach der Wahl ergeben! Nicht nur vor!!! ;)

> Ich will in Zukunft nicht von einer Partei regiert werden, die bundesweit '1.500
> Stimmen' bekommen hat, weil der Rest daheim geblieben sind!

Du wirst aber von der Partei regiert, die die meisten Stimmen fangen konnte, egal ob das nun 15, 1500 oder 15 Millionen waren. Daran ändert auch eine denkbare Wahl-Pflicht nichts, weil auch (und erst recht) dann ungültig gewählt werden kann und wird. Vielleicht gibt es dann ja sogar ein extra Kästchen für "Enthaltung".

Außerdem ist es reichlich absurd, die Fehler der Politik auf die Wähler abschieben zu wollen. Gäbe es eine Partei, die wirklich das Wohl der Bürger über das Wohl der Wirtschaft stellen würde, hätte die keine Probleme, Wähler zu mobilisieren. Aber die würde wohl schnell verboten werden.

@ jalla

jalla schrieb:Du wirst aber von der Partei regiert, die die meisten Stimmen fangen konnte, egal ob das nun 15, 1500 oder 15 Millionen waren.

Mit so einem Resultat wäre ich ja auch zufrieden und würde es gern annehmen! :)

Nicht zufrieden bin ich allerdings, wenn der eine Teil sich das Recht rausnimmt nicht zu wählen und unsere Politik von denen bestimmt wird, die auf 'Rattenfänger' hereingefallen sind (um mal beim 'Schreckgespenst zu bleiben! ;))

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jalla schrieb:Vielleicht gibt es dann ja sogar ein extra Kästchen für "Enthaltung".

Gute Idee! Und im Sinne eines 'richtigen' Ergebnisses nur wünschenswert!

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jalla schrieb:Außerdem ist es reichlich absurd, die Fehler der Politik auf die Wähler abschieben zu wollen.

Mach ich ja gar nicht!!

Mir ging es bisher ausschliesslich um das Verhalten der (Nicht-)Wähler und nicht um die Inhalte der Politik!!

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jalla schrieb:Gäbe es eine Partei, die wirklich das Wohl der Bürger über das Wohl der Wirtschaft stellen würde

Die Politik soll sich ja gar nicht eine Sache hervorheben!

Es würde ja schon reichen beide Aspekt gleichzusetzen!

> Nicht zufrieden bin ich allerdings, wenn der eine Teil sich das Recht rausnimmt
> nicht zu wählen

Zufrieden bin ich damit auch nicht, aber Recht ist Recht.

> und unsere Politik von denen bestimmt wird, die auf 'Rattenfänger'
> hereingefallen sind (um mal beim 'Schreckgespenst zu bleiben! )

Die Politik wird (zumindest auf dem Papier) von den Politikern bestimmt, in diesem Fall dann also von den Rattenfängern. Was die ihren Wählern vorgelogen haben, um an deren Stimmen zu kommen, interessiert danach ohnehin nur noch ganz Weltfremde.


"Müntefering bezeichnete es als 'unfair', dass die Koalitionsparteien an ihren Versprechen im Wahlkampf gemessen würden."
Tagesspiegel am 29.08.2006