Meinungsfreiheit

JR
OK also zurueck zu Thema.

Wenn du die Wahrheit gegen die Meinungen verteidigen willst musst du wissen was die Wahrheit ist.
Du weisst aber nur was du fuer die Wahrheit haeltst.
Darum musst du zwangsweise andere Meinungen zulassen um die Chance zu vergroessern einen Irrtum zu erkennen, zumindest wenn du due Wahrheit suchst und sie nicht nur einfach fuer dich beanspruchst

JR
Es stellt sich natuerlich die Frage ob jetzt jede Meinung bei der wahrheitsfindung umbedingt gleich wertvoll ist. Auf die die Standardluengen von Werbesendungen inklusive von Parteiwerbung kann man wohl ganz gut verzichten.
Es bleibt aber dabei dass man bessere Chancen hat die Wahrheit zu finden wenn man Alternativkonzepte zulaesst und dann prueft.
Und dabei ist es immer hilfreich wenn man fuer das alternative Konzept jemanden hat der es auch wirklich vertritt

Ich lasse gerne mit mir Reden, ich diskutiere (im Normalfall) offen und nehme Informationen auf, ich behaupte nicht allwissend und unfehlbar zu sein, ich denke, das kann niemand.
Dabei interessiert mich aber nicht das, was mein Gegenüber für seine Wahrheit hält, sondern das, was er von ihr erkannt hat und mir an Wissen vermitteln kann.
Wie gesagt, ich kann niemandem seine "Meinung" nehmen.
Aber irgendwo kann man nicht mehr sagen "das ist Meinungssache". Von mir aus soll jemand glauben, die Erde wäre eine Scheibe die von der Sonne umkreist wird, das ändert aber nichts an der objektiven Realität die von seiner Sicht der Dinge unabhängig ist.

@Jr
Naturlich aendert die Meinung nichts an der Objektiven Realitaet.
Aber woher weiss man das man selbst dieobjektive Realitaetrichtig erkannt hast.
Doch nur indem man die eigene Meinung immer wieder pruefst.
Und zwar gerade das was man fuer selbstverstaendlich haelt.

Das hat sich in der Entwicklung der Naturwissenschaft als der Effektifste Weg zur Wahrheit erwiesen.
Und im Vergleich zur Gesellschaftswissenschaft haben Naturwissenschaftler in machen Gebieten wirklich einen ganz anderen Grad der Gewissheit erreicht.


'Von mir aus soll jemand glauben, die Erde wäre eine Scheibe die von der Sonne umkreist'

das hat immerhin mal die Mehrheitder Menscheit geglaubt, und heute keiner mehr das ist doch echter Fortschritt

JPhys schrieb:das hat immerhin mal die Mehrheitder Menscheit geglaubt, und heute keiner mehr das ist doch echter Fortschritt

doch so leutchen gibts noch ;) aber du hast recht.
Und auch sonst kann ich dir zustimmen.

Hmm und dann kommt der Wissenschaftler Heinz von Foerster und fragt Dich:

"Realität? - Wo haben sie die?"

GANZ kompliziertes Thema das mit der Objektivität und der Realität. AUCH in der Wissenschaft.

Aber wir reden hier ja über Meinungs- und nicht "Wissensfreiheit" -gg*

@js2 (wie kam ich eigentlich auf JR?)

Ja die haben zwar die Freiheit das zu meinen es hoert ihnen aber keiner zu.
Was wiederum auf zu wenig Irrtumer und zu viele Wahrheite zutrifft.

Ich denke sicher nicht das jede Meinung gleich viel Wert waere, in Plausibilitaet, Selbstkonsitenz und Empirik sind sie ja keineswegs alle ebenburtig aber man muss die pro und Kontra eben unvoreingenommen pruefen, was ich nur den wenigsten zutruae(frag mich nicht ob ich es mir selbst zutraue)
Viele Leute halten das Eingestaendnis sich geirrt zu haben fuer gleichbedeutend mit dem eingestaendis von Dummheit, was dazu fuehrt dass sie dazu neige beim Pruefen der Fakten lage selektiv dinge zu ubersehen.
Dann kann es sehr hilfreich sein wenn man jemanden hat der genau die Dinge sieht die man selbst nicht sieht.


Neben dem Punkt das Gesel;schaftswissenschaften sich mit einem viel komplizierteren Thema beschaeftigen, hat sicher auch die dort eher Auftretende Neigung zur selektiven Blindheit dort die Forschung behindert.

Fuer wen ist es schon bedrohlich wie sich ein elektron verhaelt.
Aber mit dem Gesellschaftsmodell steht und faellt ein ganzes Weltbild.
Darum sind gerade in den wichtigsten Forschungsfeldern die objektiven Ergebnisse unerfreulich rar, und ausserst umstritten.

Ich persönlich halte es ja da gerne mit Voltaire

Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.

Dazu gehört allerdings eine Ausnahme.Apologeten von nazistischen und faschistischen Ideologien sind klar vom Diskurs ausgeschlossen,denn Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.Wenn solche Leute für sich Redefreiheit einfordern meinen sie lediglich ihre eigenen Freiheiten die sie anderen zu entziehen gedenken

Man kann oft im Leben nicht seine Meinung sagen, wenn man keinen Nachteil möchte, nicht nur was rechtes Gedankengut betrifft.

Warhead
Na ja Faschismus ist
einer Befiehlt alle andere Gehorchen bis in den Tod

Also ein Synonym fuer keine Meinungsfreiheit.

@yoyo
Sicher das laesst sich kaum verhindern
Wenn man seinem Chef sagt man haelt ihn fuer einen kapitaistischen Ausbeuter, und waere dafuer dass er enteignet wird mag das ja wahr sein, Freunde macht man sich aber damit nicht.

Im Grund gibt es immer Konsequenzen wenn man die 'falsche Meinung' hat, damit ist die Meinungsfreiheit auch immer eingeschraenkt.
Die Frage ist nur wie eingeschraenkt.

Ich würdes nich als Einschränkung sehen aber jede Tat hat Konsequenzen. So auch die Äußerung.

Interessant dazu finde ich den Artikel "Der Fall RCTV (Venezuela) - Oder was wir Kommunisten von der Verteidigung der „Meinungsfreiheit“ halten" des "Roten Oktobers", Zentralorgan der gleichnamigen Organisation.

http://bolschewiki.org/html/zeitungen/18nr2007/18internationalismus.html
(ein wenig nach unten scrollen)

Kurzer Auszug

Gerne schreiben sich die Demokraten auf die Fahne, selbst die Meinungsfreiheit in ihrem Sinne definieren zu wollen. Das, was sie für richtig halten, sei Meinungsfreiheit, das was sie nicht teilen, eine Verletzung selbiger. Die Meinungsfreiheit an sich sei also ein positiver Wert, den es nur richtig umzusetzen gilt. Das kommt dann zu solchen etwas obskur anmutenden Konstruktionen, dass Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen sei. Nur so lässt sich bei allgemeiner Anerkennung der bürgerlichen Freiheit die Meinungsfreiheit in diesem Sinne biegen.

Meinungsfreiheit darf keine Grenzen haben. Man darf seine Meinung nur nicht immer zu 100% ausleben, weil man sonst eventuell anderen schadet. Da ist nämlich die Grenze der Freiheit -> wo man die Freiheit anderer einschränkt oder anderen sonstigen Schaden zufügt.

@ JS2

Das Problem mit der Meinungfreiheit ist eben auch das, daß sie die Würde anderer Menschen nicht angreifen sollte. Macht die Meinungsäußerung dies, so wird die Menschenwürde höher gewichtet, als die Freiheit zu sagen, was man denkt. Man hat hier also auch zwei miteinander konkurrierende Freiheitsrechte.

@js2
das aendert aber nichts daran dass Faschismus eine Antithese zur Meinungsfreiheit ist.
Wenn man fuer Meinungsfreiheit ist, KANN man nicht gleichzeitig fuer Faschismus sein.

darum ja auch Freiheit ist das Recht zu tun was keinen anderen in seiner Freiheit einschraenkt.
Die ganze Definition krankt immer daran das sie Rekursiv ist um ihre eigene Grenzen zu definieren.

Weil wenn man jemandem jede Handlungsmoeglichkeit erlaubt er eigentlich automatisch die der anderen einschraenkt darf und das ganze damit Sinnfrei wird.

Man koennte auch sagen als Demokrat steht man einer Faschisten Mehrheit so hilflos gegenuber wie als Christ mit Gewaltverbot einem abgreifenden Heer, gefangen zwischen Anspruch und Realitaet

Meinungsfreiheit einzuschränken halte ich einfach nur für armseelig. Der Übergang von Beleidigung zu Meinungsfreiheit ist häufig fließend! Ist mir doch scheißegal ob mich jemand als Arschloch bezeichnet.... wenn jemand zu schwach ist eine Beleidigung zu verkraften ist das sein Problem!

@The.Secret

Dann zählen Leugnung des Holocaust und Verharmlosung dessen für dich auch als Meinungsfreiheit? Interessant und die Lieder von Landser, Störkraft etc. sind für dich bestimmt nur künstlerische Freiheit.

@Gilbmirls
So lange man sich nicht versucht zu Gewaltverbrechen zu organisieren ist es mir ehrlich gesagt Schnuppe. Das bewusste verbreiten von Lügen ist nach wie vor eine Straftat das hat nichts mit einer Meinung zu tun...