EU Beitritt der Türkei?

@kofi
ein system wie es in fr, usa, ... zu finden ist.

Ich bin gegen einen EU Beitritt der Türkei, da die Türkei im Moment alles andere als demokratisch ist.
Ein Land, das nach Belieben Internetseiten sperrt, die ihm nicht genehm sind, ist nicht demokratisch, ich denke, dass die Türkei in der EU nichts verloren hat, solange sie weiterhin so undemokratisch handelt.

@Corellian

Frankreich hat ja wie die Türkei einen Staats-und einen Ministerpräsidenten.

Wenn wir jetzt schon über demokratische Defizite des Landes diskutieren, dann wäre eine Konzentration von noch mehr Macht/Kompetenz bei einer Person ja eher noch ein Schritt zurück als ein Schritt nach vorne.

Die USA hat zwar diese Einpersonen-Exekutive, aber eine per Verfassung festgeschriebene und kulturelle Tradition der Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative gibt es ja dennoch. Das hat die Türkei wohl kaum, eine Stärkung der Exekutive kann die (weitere) Schwächung von Legislative und Judikative zur Folge haben.

Demokratisierung in Bezug auf die Türkei wäre vielleicht die Stärkung des oder eines parlamentischen Systems, Staatspräsident als reiner Repräsentant und der Ministerpräsident als Chef der Regierung, der abhängig vom Vertrauen des Parlamentes ist. Und das Parlament wird von den Wähler/innen gewählt.

kofi schrieb:Frankreich hat ja wie die Türkei einen Staats-und einen Ministerpräsidenten.

ich ging/gehe davon aus, dass es einen unterschied gibt, in der einflussnahme auf das politische geschehen zw. dem franz. & dem tuerk. staatspraesidenten. wenn dem nicht so ist, moege man mich korrigieren.

und ich glaube das ist auch der grund, weshalb erdogan so erpicht ist auf eine veranderung der verfassug dsbzgl.. man sollte aber erwaehnen, dass diese "idee" ihm nicht erst seit kurzem, also erst seit 1,2 jahren im sinne geistert, sondern schon seit 2007/2008, glaube ich.

und einer zusaetzlichen konzentration der macht, in diesem falle in der person erdogan, stehe ich ebenso skeptisch gegenueber.

Die türk. Wirtschaft scheint ziemlich zu bröckeln und dadurch verliert die regierende Partei AKP deutlich an Stimmen. Die Regierungsform wird wahrscheinlich nicht mehr verändert werden können, aber auch so herrscht Erdogan so gut wie alleine über das Land.

Über einen EU-Beitritt redet keiner mehr. Der Zug ist abgefahren und das für eine sehr lange Zeit.

Ob das Praesidialsystem richtg ist, oder der Türkei was bringen wird kann ich nicht sagen, nur Gewaltenteilung gibt es heute in der Türkei auch nicht.
Die Demokratie wird es so wie sie hier zu lande gibt im Nahen Osten und in der Türkei nicht geben, das passt nicht, andere Kultur, andere Tradition, andere Religion, andere Sicht der Dinge.

@windows99

windows99 schrieb:Die türk. Wirtschaft scheint ziemlich zu bröckeln

Jao, geht schon seit einigen Jahren so, macht sich zur Zeit stark bemerkbar.
Schwache Währung, kaum Investoren, fragliche Kreditwürdigkeit, unterdurchschnittliche Wachstumsraten für ein Land wie die Türkei, rasant steigende Schulden bei Privatpersonen, seit Jahren kein steigendes Einkommen, sehr schwaches produzierende Gewerbe etc.

Ich mache mal den Hellseher und sage, dass die aufgestellte Behauptung, dass die Türkei in 8 Jahren zu den Top 3 in Europa und Top 10 in der Welt gehört, nicht wahr werden wird - vor allem nicht unter Erdogan, aber das haben sie wahrscheinlich schon selber eingesehen.
Die Türkei wirds in dem Zeitraum schon schwer haben zu Spanien aufzuschließen und das unter der Vorraussetzung, dass sie ihre bisherige Wachstumszahlen mehr als verdoppeln.

Hier noch was zum Thema:
((Bilgin Ayata ist Assistenzprofessorin für Politische Soziologie an der Uni Basel. Sie forscht zu Konflikten und sozialen Bewegungen insbesondere in der Türkei.))

Vor zehn Jahren nahm die Türkei mit der EU Verhandlungen über einen Beitritt auf. Heute scheint sich das Land wieder von Europa abzuwenden. Ist dieser Eindruck richtig?

Bilgin Ayata: Das Interesse an Europa hat in der Türkei deutlich nachgelassen, das stimmt: Europa ist innenpolitisch kaum mehr ein Thema. Wenn Europa doch einmal thematisiert wird, geht es hauptsächlich um die Euro-Krise und darum, dass die Türkei nicht mehr auf einen EU-Beitritt angewiesen ist.

In einer Studie aus diesem Jahr gaben 85 Prozent der Befragten an, nichts oder nur wenig über die EU zu wissen. Über 70 Prozent gaben an, dass sie nicht mehr an einen EU Beitritt der Türkei glauben. Die Zeiten wie in 2004, als über zwei Drittel der Bevölkerung einen EU Beitritt befürworteten, sind vorbei.

http://www.srf.ch/news/international/europa-nein-danke

(bild:Reuters)

@Glünggi

Was machen die denn da auf dem Bild? Soll das der Hitlergruß sein? Falls ja, die spinnen doch...

@235
Hehe das sind fanatische AKP Anhänger..das Bild stammt glaub aus 2002 als sie den grossen Wahlsieg errungen.
Kaum ein Hitlergruss... sein Kumpel nimmt ja die andere Hand... aber es erinnert einen halt daran...das macht das Bild ja auch so speziell... und weil es so spezielle Gefühle auslöst hab ichs gepostet ;)

@Glünggi

Glünggi schrieb:Hehe das sind fanatische AKP Anhänger

Ja so sehen die auch aus...^^

@235
Jo denke auch dass der Kerle links ziemlich nationalistisch sein wird... aber denke nicht, dass er der Naziideologie nacheifert... Mag aber vermutlich ähnliche Ansätze haben, was der Nationalismus so mit sich bringt.. aber generell haben Türken es nicht nötig sich am Nazizismus aufzugeilen.. sie haben dafür das osmanische Reich, das sie heranziehen.
Original anzeigen (0,2 MB)
Mag sicher solche Gestalten geben.. wie es sie in jedem Land gibt... ob sie ein wahres Bild der Gesellschaft widerspiegeln ist dann ein anderes Thema.

@Glünggi

Tja die Ewiggestrigen was...
Mit Atatürk hatten die Türken doch ein gutes Vorbild, diese Wende zurück zu konservativen Werten ist mir total schleierhaft, so versteh ich auch nicht, warum man sich nach einem untergegangenen Reich sehnt, hier in dem Fall dem Ottomanischem Reich...

Ist doch alles längst überholt und gehört der Vergangenheit an. Mit einem "neuen ottomanischen Reich" wird sich die Türkei nur zurück in die Steinzeit katapultieren, so war es auch mit den Arabern, spätestens dann, als die orthodoxen und stark konservativen Sunniten die überhand gewannen, war es vorbei mit Fortschritt und Entwicklung. Dieses Schicksal wird auch die Türkei ereilen, wenn man da jetzt nicht zur Vernunft kommt.

Vltor schrieb am 29.04.2015:Jao, geht schon seit einigen Jahren so, macht sich zur Zeit stark bemerkbar.

Gab es überhaupt eine Zeit, wo man in Deutschland nicht über eine kränkelnde und schwache türkische Wirtschaft gesprochen hat?

Man picke sich Problempunkte, die jedes Land hat, heraus und erstelle eine Pseudo Analyse die mehr Wunschdenken ausdrückt als die reale Gesamtentwicklung.

Während man hier so von der schrumpfenden türkischen Wirtschaft träumt, wächst die türkische Wirtschaft in seiner Gesamtentwicklung.

@lukistar

lukistar schrieb:wächst die türkische Wirtschaft in seiner Gesamtentwicklung.

Wie denn? Die Türkei hat ja noch nicht einmal eine echte Industrie, authentischen Berichten zufolge basiert der Wachstum nur auf Pump...irgendwann wird die Blase platzen.

Eine florierende Wirtschaft und ein echter Wachstum gibt es auch nur mit einer echten und intakten Industrie, die die Türkei nur teilweise hat.

@lukistar
Ich glaube nicht, dass die Wirtschaft ein Problem darstellt. In der EU gibts Staaten die erheblich schlechter dastehen.
Aber was kommt bei der Bevölkerung an?
Bei Human Development Index rangiert die Türkei auf Platz 69 im mittleren Drittel, da ist noch viel Luft nach oben (Deutschland ist abgerutscht und liegt jetzt auf Platz 6).
Was anhängige Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angeht liegt die Türkei in der Spietzengruppe, was die verurteilungen angeht ist sie führend. In der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf 149, Deutschland auf 12 (und das finde ich schon peinlich.
Für die Türkei gibts noch viel zu tun und mit dem aktuell regierenden Mutantenstadel ist das schwierig bis unmöglich.

emanon schrieb:Deutschland auf 12 (und das finde ich schon peinlich.

warum ist ist dir das Peinlich?
Platz 12 ist doch gut, wenn ich mir andere, ähnlich entwickelte/reiche Industrienationen so ansehe, sogar sehr gut.

z.B.:
Schweiz Platz 20 (Land der Totalen Volksdemokratie)
GB Platz 34
Frankreich Platz 38
USA Platz 49 (Land der Freiheit)
Quelle: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Presse/Downloads/Ranglisten/Rangliste_2015/Rangliste_der_Pressefreiheit_2015.pdf (Archiv-Version vom 11.10.2015)

@Nahtern
Ich wünsch mir halt eine freie Presse, deshalb hab ich mich damals auch so aufgeregt als Wulff versuchte für sich ein Sonderwürstchen braten zu lassen.

@emanon
er hat es zwar versucht, ist aber kläglich gescheitert - eigentlich ein anzeichen für eine freie Presse

@Nahtern
Wenn Zeitungen zu Parteiblättern werden. In einer direkten Demokratie zeigt sich das natürlich viel deutlicher.
Die parteiliche Einflussnahme über die Medien.
@235
Attatürk machte meiner Meinung nach einen gravierenden Fehler, indem er kulturelle Eigenarten zugunsten einer türkischen Identität verbieten liess. Ein kultureller Ausgleich ist nicht wenn man eine Monokultur erschafft und sich dann alle damit zurechtzufinden haben.