Zu Guttenberg - Doktorarbeit abgeschrieben

@sart
Aber ein nachgewiesener Betrug sollte schon etwas über einen Politiker aussagen, wobei mir das bei einem Metzger fast egal wäre, solange er mir nicht Ratte, statt Hühnchen andrehen möchte.^^

Was das Thema selber angeht:
Bin ich der einzige, der es komisch findet, dass Guttenberg absichtlich von seinem eigenen Doktorvater klaut? Spricht in meinen Augen gegen Absicht. Und wenn er einen Ghostwriter beschäftigt hätte, hätte er ja wohl kaum so gut im Mündlichen Abschneiden können.
Da ist dann auch das Ergebnis des Universitätsausschussen nicht überzeugend. Zum einen hat der Nachfolger des Doktorvaters schon vor Beginn der Untersuchungen lauthals "Betrüger" geschrieen (soviel dann also zu einer unvoreingenommenen Prüfung, wie sie eigentlich stattfinden müsste), zum anderen hätte ja auch wohl kaum ein anderes Ergebnis herauskommen können. Die Universität hat auf alle Fälle geschlampt, dass sie eine so fehlerhafte Arbeit hat durchgehen lassen, ob jetzt absichtlich abgeschrieben oder nicht. Der einzige Unterschied ist nur, dass man beim Ergebnis "Absicht", sich besser als das arme Opfer hinstellen kann.
Mal ehrlich, wo wäre es sonst möglich, dass die Leute, deren Ruf vom Ergebnis so einer Prüfung abhängt, diese Prüfung selber durchführen dürfen?

Und ganz ehrlich, wenn ich mir hier so die Posts durchlesen, strotzen die nur so vor Antipathie (habe ich brigens vollstes Verständnis für, kann den Guttenberg weder sonderlich leiden (kommt einfach viel zu aalglatt daher), noch halte ich ihn für einen guten Politiker). Die Vermutung "Absicht" wird aber garnicht mal objektiv hinterfragt, sondern wurde einfach von vornherein als gegeben angenommen, weil es einfach am besten mit der persönlichen Abneigung zusammenpasste.

@sart
Ach, er hat gar nicht schamlos gelogen und aller Welt erzählt das die Vorwürfe ja total haltlos wären? Dann haben das alle sicher nur im Kollektiv geträumt. Er hätte sagen können: -Ja, ist geklaut, hatte keine Zeit, meine politischen Ambitionen nahmen mich zu sehr in Anspruch, was kostet es, welche Strafe habe ich zu erwarten, ich nehme es hin!-

DANN, aber auch nur dann, hätte er den Respekt verdient, den einige ihm alleine schon deswegen hinterhertragen möchten, weil er "fesch" aussieht. Und das ist eine oberflächliche Betrachtung, die dem "Betrug" den er begangen hat, ohne Reue, gespickt und garniert mit Lügen, keinesfalls gerecht werden kann.

@sart
Ottonormalbürger gehen wegen weniger in den Knast. ^^

Da hilft alles von und zu nichts, die Sache ist klar. Er hat ja genug Parteifreunde die das Gleiche gemacht haben.

@schmitz
Wer spricht von Respekt? Es geht mir darum, dass in meinen Augen zuviele Fragen ungeklärt sind, um wirklich davon auszugehen, dass er mit Absicht geklaut hat und nicht einfach nur irgendwas hingerotzt hat, um das Teil fertig zu kriegen. Spricht auch nicht gerade für ihn, wenn er eine schlampige Arbeit abgeliefert hat, aber ist trotzdem ein Unterschied zum Vorwurf des Betrugs.

schmitz schrieb:Ottonormalbürger gehen wegen weniger in den Knast. ^^

Aber nicht wegen weniger Plagiate in einer Doktorarbeit. Da kann man dann meinetwegen die Relation der verschiedenen Strafmaße bei verschiedenen Straftaten zueinander kritisieren, das wäre dann durchaus berechtigt. Aber man sollte nicht so tun, als würde jemand mit weniger Macht und Geld bei einem gleichen Vergehen prinzipiell stärker bestraft werden.

@Goneril

Goneril schrieb: die Sache ist klar

Inwiefern ist die Sache klar, dass es absichtlicher Betrug war und nicht Schlamperei?

Und wenn du dich damit auf das Ergebnis der universitätsinternen Prüfung beziehst, würde mich dein Standpunkt zu meinen beiden Kritikpunkten interessieren.
Der eine ist, dass der Doktorvaternachfolger schon vor der Prüfung zum Urteil "Betrug" kam, der andere, dass die Universität, deren Ruf und Darstellung in der Öffentlichkeit vom Ergebnis abhängt, selber die Prüfung durchführen durfte.

@sart
Guttenberg hatte die Möglichkeit, den strafrechtlichen Konsequenzen für eine Zahlung von 20. 000 € ein Schnippchen zu schlagen. Lass uns dann bitte nicht so tun, als hätte er da nicht etwa eine Möglichkeit gehabt, die eben nicht jeder hat.

http://orf.at/stories/2090990/

@schmitz
Derartige Zahlungen zur Abwendung eines Strafverfahrens sind aber gerade bei diesen Vergehen nicht unüblich. Die Höhe richtet sich dann nach den persönlichen Verhältnissen des Betroffenen. Nachzulesen z.B. in der Onlineausgabe der Süddeutschen.

http://www.sueddeutsche.de/karriere/guttenbergs-plagiatsaffaere-ein-promi-bonus-ist-nicht-zu-erkennen-1.1197574-2

@sart
Bleiben seine Lügen, als er aufgefallen ist. Da spielt es letztlich keine Rolle, ob er absichtlich fälschte, oder quasi nur aus Versehen(ich meine wie stellt man sich das vor?). Als er auffiel, log er wie gedruckt. Das bleibt für mich im Raum stehen!

sart schrieb:Die Höhe richtet sich dann nach den persönlichen Verhältnissen des Betroffenen.

Dementsprechend müssten Normalbürger dann etwa 30 Cent bezahlen. Vorausgesetzt, sein Vermögen beträgt wirklich nur 250 Millionen, was zweifelhaft ist.

@schmitz

schmitz schrieb:nur aus Versehen(ich meine wie stellt man sich das vor?).

Das Teil liegt rum, er möchte es loswerden, macht keine Fußnotenüberprüfung, gibt es ab, fertig.

Was die Lügen angeht: Kann ich nicht beurteilen, ob er wirklich von Anfang an wusste, dass die Vorwürfe zutreffen oder ob er anfangs wirklich glaubte, die Arbeit wäre korrekt und die Vorwürfe nur irgendwelche politisch motivierten Denunziationsversuche. Dazu fehlt mir leider die telepathische Fähigkeit.

Aber genaugenommen geht es mir auch nicht um irgendwelche Lügen, genausowenig um seine Fähigkeit als Politiker oder um sonstwas.
Ich finde lediglich die Feststellung "Es war Betrug" nicht wirklich stichhaltig.

@Chefdecuisine
Und wieviele Normalbürger haben Doktortitel?

@sart
Na, es war stichhaltig genug, dass er seinen Doktortitel abgeben, Geld zahlen und auch zurücktreten musste, was ich auch alles für richtig halte. Ihn da nun einfach rehabilitieren zu wollen, getreu dem Motto: das war doch alles nichts, -kann ich gerade bei einem Politiker nicht verstehen, obwohl die können sich heute halt letztlich alles erlauben, seinen Hut braucht keiner mehr(für lange) zu nehmen.^^

Braucht man denn Doktortitel für Urheberrechtsverstöße? Mal ganz davon abgesehen, daß die Dinger seit einigen Jahrzehnten ziemlich inflationär vergeben werden.

@sart

Es war BETRUG. Punkt. Das war es. Einige Stellen wurden offenbar sogar - wohl absichtlich - ein bisschen umgeschrieben, sodass das Zitat nicht mehr sofort erkennbar war. Das ist nur eines - BETRUG.

Daher wusste er natürlich ganz genau, dass die Vorwürfe zutrafen. Ausser, ein Ghostwriter habe das Teil geschrieben - das wäre ein noch schwerwiegenderer Betrug.

@schmitz
Er musste seinen Doktortitel aufgrund einer Prüfung abgeben, bzgl. der ich oben schon Kritikpunkte genannt habe. Die Zahlung "entspringt" auch dem Ergebnis dieser besagten Prüfung, genauso wie der Rücktritt.

@Chefdecuisine
Selbstzitat, wichtiges fett markiert:

sart schrieb:Derartige Zahlungen zur Abwendung eines Strafverfahrens sind aber gerade bei diesen Vergehen nicht unüblich.

Mit "diesen Vergehen" meinte ich die Doktortitel.

@sart
Ein „normaler“ Bürger der sich so einen Doktortitel erschwindelt hätte, hätte als Spitzenkraft keine Chance mehr.
Und das er betrogen hat ist ja wohl ganz klar, denn 23 mal bei einer Arbeit solche Fehler zu machen ist kein zu Fall mehr!
Außerdem fand ich es unmöglich das er für den privaten Gebrauch des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages nicht bestraft wurde. Was denn Steuerzahler ja einiges an Geld gekostet hat.

Es ist eine Frechheit und eine Respektlosigkeit allen ehrlichen Doktoren dieser Welt gegenüber, dass dieser, jaha für mich ist und bleibt er es, Betrüger damit durchkommt.
Er hat wissentlich betrogen. Er hat den Menschen danach öffentlich!! ins Gesicht gelogen und gesagt, dass es keine Passagen gibt die kopiert sind.

Ich meine gut, bei 1 oder 2 Zitaten kann sowas mal vorkommen, aber nicht in so einem Ausmaße.

Jeder normale Bürger ohne Geld oder Adelstitel wäre bestraft worden.

Aber die viel größere Schande ist wahrlich die Universität, welche so etwas einfach durchwinkt und auch noch mit Bestnote prämiert.
Das hätte auffallen müssen.

alleks schrieb:Es ist eine Frechheit und eine Respektlosigkeit allen ehrlichen Doktoren dieser Welt gegenüber, dass dieser, jaha für mich ist und bleibt er es, Betrüger damit durchkommt.
Er hat wissentlich betrogen. Er hat den Menschen danach öffentlich!! ins Gesicht gelogen und gesagt, dass es keine Passagen gibt die kopiert sind.

Ich meine gut, bei 1 oder 2 Zitaten kann sowas mal vorkommen, aber nicht in so einem Ausmaße.

Jeder normale Bürger ohne Geld oder Adelstitel wäre bestraft worden.

Genauso sieht es aus, kann ich so unterstreichen!

Ein Glück für Theodor von und zu Kopierberg, dass in ihm Adliges Blut fließt und nicht bestraft werden muss.