Zu Guttenberg - Doktorarbeit abgeschrieben

@Thalassa

Letztens schrieb ja jemand hier, dass Guttenberg am vorletzten Wochenende seine Arbeit zum ersten Mal gelesen hat - der Doktorvater anscheinend überhaupt noch nicht. ;)

Thalassa schrieb:Die Uni wird wohl den armen Doktorvater als Baueropfer an die Wand stellen

Darauf wird es wohl hinauslaufen. Wieder ein Bauernopfer wegen Guttenberg …

Das Mindeste, was zu Guttenberg jetzt tun sollte, wäre seinen Ghostwriter zu entlassen. Das wäre dann wieder so richtig vorbildlich ;-)

@Lustmoench
dazu bedarf es aber auch einen... und das wage ich zu bezweifeln. ich denke schon dass er das geschrieben hat.

@Outsider

Outsider schrieb:ich denke schon dass er das

selbst kopiert hat. :D

@A380
ja. das ist klar. das ist auch mein denken ;) aber darum ging es gerade nicht.

@A380

A380 schrieb: Wieder ein Bauernopfer wegen Guttenberg …

Das wird aber glimpflich ausgehen, jedenfalls nach außen hin. Man darf schließlich nicht vergessen, dass es bislang im Gegensatz zu Diplom-/Bachelorarbeiten noch keine Pflicht ist, Dissertationen mit speziellen Programmen zu durchleuchten. Jeder Doktorvater kann das halten wie er will. Dem Häberle kann man sicher glauben, dass er damit ganz sicher nicht gerechnet hat. Es wird meines Erachtens sicher angedacht gewesen sein, den Guttenberg irgendwie durchzubringen, womöglich auch ein Auge zuzudrücken, mit dem summa cum laude hat man sich da natürlich schön in die Nesseln gesetzt.
Guttenberg wusste, er kommt mit seiner Arbeit durch, (relativ) egal was drin steht, dass er aber in ungeahntem Ausmaß zum großen Plagiator aufsteigen sollte, hat dann jedoch sicherlich für eine gewisse Verstimmung bei einigen Leuten gesorgt ;).

@luciano

luciano schrieb:hat dann jedoch sicherlich für eine gewisse Verstimmung bei einigen Leuten gesorgt

ja, aber

luciano schrieb:Das wird aber glimpflich ausgehen, jedenfalls nach außen hin.

(Ich wollte auch mal Kopiertes mischen :))

Im Ernst: Ich habe schon gestaunt, dass sich Lepsius so weit vorgewagt hat. Wahrscheinlich zeigt das, was sich gerade an der Uni abspielt, was man aber im Detail von außen nicht mitbekommen wird. Er hat natürlich den großen Vorteil, dass er mit der Dissertation nichts zu tun hatte, insofern kann er als Vertreter der Uni harte Worte wagen. Da die nun aber von den Medien aufgegriffen wurden, können sich die anderen Beteilgten der Uni im Hintergrund halten. Ich kann mir gut vorstellen, dass da auch eine Taktik dahintersteckt.

@A380

Mit glimpflich meinte ich ja, dass die honorigen Herren, allen voran Häberle, sich darauf berufen werden, dass die Arbeit ja inhaltlich in Ordnung war, ja ein Vertrauensverhältnis bestand, Gutti ja seine Ehrenabsicht unterschrieb und dieses Vertrauen infam missbraucht wurde ;).
Dass die Arbeit durchgewinkt wurde, können sie freilich nicht zugeben. Dies meinte ich mit der "Verstimmung". Guttenberg hätte wahrscheinlich den größten Mist schreiben können, er wäre damit durchgekommen, allein die Benotung wäre dann fragwürdig. Aber das eben die grundlegensten Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens nicht geachtet wurden, damit hätte dann wohl doch keiner gerechnet. Das macht es für die Uni so peinlich.

@luciano

luciano schrieb:Aber das eben die grundlegensten Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens nicht geachtet wurden, damit hätte dann wohl doch keiner gerechnet.

Eigentlich war es das, was mich so erschreckt hat. Unabhängig von Parteien - allein die Tatsache, dass ein Prominenter dies gemacht hat und machen konnte. Aber man kommt ja nun gar nicht umhin, das Ganze zuzuordnen:

Guttenberg als repräsentatives Bestandteil der Partei, Guttenberg als indirektor Sponsor eines Lehrstuhls, die missratene Dissertation, die Note, die Beziehungen zur Bild, usw. Das macht es alles noch übler.

Und klar, Häberle hat seine Pflicht getan und sich zumindest positioniert - da er nichts mehr zu befürchten hat, könnte es das von ihm gewesen sein. Der Fokus der Öffentlichkeit wurde auf Lepsius gelegt und die Uni wird zwar sauer sein, kann ihre Verstimmungen aber nun weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.

Ich frage mich wie die ganze Geschichte entdeckt worden ist.
Wieso hat sich jemand plötzlich für die Dr. Arbeit von zu G. interessiert?

Kennt jemand die Vorgeschichte?

Zu dem was zu G. gemacht hat..

* das der sich nicht schämt*
* das er nicht zurück tritt*
das kann ich einfach nicht glauben!

Was anderes als die Politik wird ihm wohl nicht mehr bleiben.
Wer Ihn einstellt verliert seinen guten Ruf.


Ich würde ihn nicht geschenkt haben wollen, weder als Mann noch als Mitarbeiter.

@menschenkind

menschenkind schrieb:Was anderes als die Politik wird ihm wohl nicht mehr bleiben.

Wenn stimmt,was der Tagesspeigel schreibt,hat er doch einige prominente "Vorfahren":

Strauß war NS-Führungsoffizier und verhängte noch im April 1945 ein Schreibverbot gegen den Autor Hans Hellmut Kirst. Seine Dissertation ist angeblich im Krieg verbrannt, ersatzweise ließ er sich von der Uni in Santiago de Chile zum Ehrendoktor ernennen. Damals regierte in Chile der Diktator Pinochet, dessen Regierungsstil stark dem des Obersten Gaddafi ähnelte. Strauß wurde Verteidigungsminister, offenbar, weil ihm immer wieder Bestechlichkeit und Vorteilsnahme vorgeworfen wurden. Kritische Journalisten ließ er verhaften. Daraufhin stieg er sogar zum Kanzlerkandidaten auf.

Friedrich Zimmermann, Dr. jur., beide Staatsexamen, zunächst NSDAP, nach deren Auflösung CSU, wurde wegen Meineids verurteilt. In der zweiten Instanz erreichte er einen Freispruch mit der Begründung, er sei unterzuckert und geistig unzurechnungsfähig gewesen. Sein Spitzname: Old Schwurhand. Die Partei belohnte diese Qualifikationen mit dem für unterzuckerte Vorbestrafte wie geschaffenen Amt des Bundesinnenministers.
Mehr zum Thema


Otto Wiesheu, Volljurist, Dr. jur., hat volltrunken einen Rentner totgefahren und wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Deshalb war er in den Augen der CSU genau der richtige Mann für das Amt des bayrischen Verkehrsministers.

Max Streibl, Volljurist, konnte auch ohne kriminelle Vorgeschichte bis zum bayrischen Ministerpräsidenten aufsteigen, machte dies aber in der sogenannten „Amigo-Affäre“ mehr als wett. Als er wegen des Verdachtes der Vorteilsnahme im Amt zurücktreten sollte, zeigte er seinen Parteifreunden einen Koffer und sagte: „Hier drin befindet sich belastendes Material über jeden von euch.“

Die Guttenberg-Affäre ist also gar keine Affäre, sondern ein Initiationsritual, das jeder CSU-Politiker absolvieren muss, um der Partei seine Befähigung für höchste Ämter zu beweisen. Du musst nach Möglichkeit Jurist sein, vor allem aber musst du ein paar krumme Dinger gedreht haben, sonst wirst du in der CSU nichts. Der parteiinterne Codename für dieses Ritual lautet „Ehre und Anstand“.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/viele-krumme-dinger/3887356.html

Worüber also noch wundern?
Auch aus der CDU(nicht nur CSU) gab es in der Vergangenheit immer wieder prominente Vertreter,
die für sich eine Art Immunität beansprucht haben.Auf vorangegangenen Seiten wurden schon ein paar aufgezählt.

menschenkind schrieb:Kennt jemand die Vorgeschichte?

Schau mal hier
http://www.zeit.de/2011/09/Interview-Fischer-Lescano

@skep
Warum so einseitig?
In den anderen Parteien nicht fündig geworden?

@emanon
es gibt sicher genügend andere die man noch auflisten könnte. nicht nur aus den reihen der cdu ;)
aber geschichte wiederholt sich ja laufend. also könnte man aktuell bestimmt auch die sed und deren ableger mit einbeziehen.
ich frage mich nur was dieses thema mit dem aktuellen thema guttenberg und seiner dissertation zu tun hat?

@emanon
Er ist nunmal das Aushängeschild der CSU.

@bit
vielen Dank!

Jetzt kenne ich die Geschichte vom Anfang.. so ein kleiner Stein.. hoffe es wird eine Lawine die auch andere Betrüger ans Licht bringt.
:D

Guttenberg triit zurück-----endlich


Karl-Theodor zu Guttenberg legt nach Informationen der BILD-Zeitung noch heute das Amt des Bundesverteidigungsministers nieder.

Ein entsprechendes Rücktrittsgesuch hat Guttenberg laut BILD bereits bei Bundeskanzlerin Angela Merkel eingereicht.

Auch das Bundespräsidialamt ist über Guttenbergs geplanten Schritt bereits vorab informiert worden.

http://www.bild.de/BILD/politik/2011/03/01/verteidigungsminister-guttenberg/tritt-zurueck.html

@Outsider
Jeder Fall muss für sich allein bewertet werden.
Es fällt aber auf, dass einige der Anwesenden versuchen über das persönliches Fehlverhalten eines Einzelnen, bzw. über die Auflistung von Fehlverhalten einiger Personen einer einzigen Partei, die Partei an sich zu diskreditieren.
Das ist ärmlich, sowohl in Ansinnen als auch in Durchführung.
Daher sollte eine Nachfrage erlaubt sein.

@emanon
ich sehe es nicht anders. die tat einzelner sollte nicht auf alle umgelegt werden. einzige ausnahme für mich ist die schuldfrage des 2 WK. aber die steht hier nicht zur diskussion.

@emanon
Wenn jemand in Schwierigkeiten gerät,die vor Gericht enden,werden im allgemeinen
sozialer und gesellschaftlicher Hintergrund in Beurteilungen miteinbezogen.
Da Guttenberg ein Ziehkind der CSU ist,ist es keinesfalls unangebracht,da ein wenig
den politischen Hintergrund zu beleuchten,in dem er "groß" wurde.