2. Chance für Aussteiger aus der rechten Szene?

Natürlich haben Leute, die eingesehen haben, dass Rechtsextremismus kein guter Weg ist, auch die Chance verdient, die Szene zu verlassen und wieder Teil der normalen Gesellschaft zu werden.

,,Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern..."

Ich denke, gerade wenn man irgendwo etwas von christlichen Werten hält, sollte man verzeihen können.


Es gäbe doch sonst nur noch die Möglichkeiten Knast oder Tod, wenn kein Ausstieg aus der rechtsradikalen Szene zugelassen würde.

Dann würden sich wahrscheinlich viele, potenzielle Aussteiger denken:,,Eigentlich weiss ich, dass ich hier was falsches mache, wenn ich Ausländer hasse und bekämpfe. Aber bevor ich überhaupt keine Freunde mehr habe, weil die Nicht-Kameraden mich ablehnen, bleibe ich doch lieber bei meinen Kameraden."

@chinchilla

Ja, Mord und Diebstahl und alles andere auch. Aber gerade in der rechten Szene werden viele Kinder geködert und "missbraucht". Wenn die dann anfangen selber zu denken und aussteigen, sind sie dann nicht der Vergebung und der Aufnahme in die "normale" Gesellschaft würdig ?

Liebe Grüße

@Kc

*Völlige Zustimmung!*

Liebe Grüße

Klar würde ich denen eine zweite Chance geben.
Gutes Beispiel sind die Böhsen Onkelz. Die waren mal rechts, und jetzt sind sie gegen rechts.
Man sollte nicht nur eine zweite Chance geben sondern auch eine dritte, vierte usw.

@PrinzPi
Wie sah den dein "Ausstieg" genau aus, falls ich fragen darf?

@WangZeDong

Solange es Kinder sind sollte man ihnen schon ne Chance geben! (Da solltest du aber besser mal nen Anwalt fragen).

Wem ich keine Chance geben würde sind diejenigen, die das ganze organisieren!- Das sind die Straftäter, weil sie eben nur eine Richtung kennen.

Matthäus schrieb:Gutes Beispiel sind die Böhsen Onkelz. Die waren mal rechts, und jetzt sind sie gegen rechts.
Man sollte nicht nur eine zweite Chance geben sondern auch eine dritte, vierte usw.

Ah wieder jemand der von den Onkelz keine Ahnung hat. Die Onkelz waren nie "Rechts". Sie waren nie in irgendwelchen Rechtsextremen Verbänden, Kameradschaften usw. involviert und haben sich auch sonst politisch nicht betätigt.

@-ripper-

Und was ist mit den alten Liedern "Türken raus", "Deutschland den Deutschen" und so ?
Die Onkelz geben ja selber zu dass sie mal rechts waren.

@chinchilla
Du missverstehst etwas mit der Definition 2. Chance geben.

Kennst du den Film "American X History"? Ich denke der bringt es ziemlich gut auf den Punkt.

Ein überzeugter Neonazi richtet einen Afroamerikaner auf Brutalste Art und weise hin und kommt dafür für einige Jahre in den Knast. Zuerst ist er noch immer der knallharte Nazi, mit der Zeit freundet er sich allerdings mit einem Afroamerikaner an. Sein ehemaliger schwarzer Lehrer hilft ihm ebenfalls zu einem Gesinnungswandel. Nach einigen Jahren wendet er sich von der Rechten Szene ab.

Er hat eine zweite Chance bekommen. Auch wen er im Film wieder entlassen wurde... selbst wen er im Gefängiss hätte sterben müssen, selbst wenn er noch viel mehr Morde begangen hätte, so hat er dennoch eine zweite Chance verdient.

Eine 2. Chance bekommen bedeutet nicht zwangsweise dass einem seine Taten (rechtlich) vergeben werden.

Ich hoffe ihr versteht was ich Ausdrücken möchte. :S

@chinchilla

Ja, da hätte ich auch eher Probleme, aber wenn sie wirklich bereuen und umkehren ......

Liebe Grüße

@killimini

Ja, den Film kenne ich auch und finde ihn großartig.

Er hat sich völlig gewandelt und seinen Bruder heraus halten wollen. Da hat er jede Chance mehr als verdient.

Liebe Grüße

@WangZeDong
Weisst du ob dieser Film auf realen Begebenheiten beruht?

Ich denke in Bezug zu diesem Thema ist dieser Film ein sehr gutes Beispiel.

Matthäus schrieb:Und was ist mit den alten Liedern "Türken raus", "Deutschland den Deutschen" und so ?
Die Onkelz geben ja selber zu dass sie mal rechts waren.

Jugendsünden. Haben sie auch selbst gesagt. Lieder wie Türken raus waren Protesthandlungen herausgehend aus Schlägereien mit Türkischen Jungs. Da waren sie 15 oder 16 Jahre alt. Noch völlig unerfahren, den Konsequenzen unbewusst, Rebellisch und bestimmt nicht darauf bedacht das ihnen diese Lieder in später Zukunft mal Probleme bereiten könnten.

@killimini

Muss ich kurz googeln - mom ;)

Liebe Grüße

@killimini

Auf die Schnelle finde ich eher ein Nein, aber ich schau noch weiter.

Liebe Grüße

@WangZeDong
Danke, schon gut. Wird etwas OT. :vv:

@-ripper-
Naja gut so ganz kann man das auch nicht sehen.
Sicher ist Fakt das der Song "Türken raus" zu Punkerzeiten entstand und sogar in nem von Migranten frequentierten Jugendklub gespielt wurde und wirklich nur zu Provokation da war.
Doch später war dieser Song auch Programm bei Konzerten im rechten Spektrum mehr als nur Provokation und gerade Kevin hatte noch eine Weile gebraucht um sich davon zu distanzieren.
Richtig ist auf alle Fälle das sie nie irgendwelchen Organisationen angehörten oder wirklich rechtsextrem waren.
Rechts waren sie jeddoch eindeutig und das haben sie auch durch Interviews in der Zeit bestätigt, ich erinnere nur an eine Interview welches sie einem Studenten gaben welcher in Hooliganstrukturen recherchiert hatte.
Auch dort nahmen sie abstand von jeglicher "hitleristischer Ideologie" doch waren Ihre Argumente eindeutig Rechts.
Und die Abneigung gegen diese eindeutig wahrnehmbar.

@WangZeDong
@killimini

ja wohne in einer Großstadt . Ich war damals ungefähr 17 als ich die ersten Leute getroffen hab die aus der Szene kamen . anfangs hat man sich auf den umliegenden Weinfesten gesehen und kurz erzählt . irgendwie übte die Szene eine gewisse Faszination auf mich aus , zumal es dort einige gab die in ihrer Kindheit ähnliches mitgemacht haben . Mit der Zeit traf ich mich mit den Leuten öfters auf ein Bier . Es wurde viel geredet über Politik , und über Zuhause etc. Ich fing an mich wohl zu fühlen , wobei ich sagen muss das für mich die Politik am Anfang eine sehr kleine bis gar keine Rolle gespielt hat . Ich war bei Leuten die wussten wie ich mich fühle . Mit der Zeit fing ich an mich für die Ideologie zu interessieren , wie viele frustrierte Jugendliche die keine Ahnung haben wohin sie mit ihrer Wut gehen sollen , habe ich den Sündenbock in den Ausländern ausgemacht . Als ich älter wurde fing ich an auf "Schulungen" zu gehen und auf Treffen von sog. Aktionsbüros zu gehen . Mein ganzes Bewusstsein änderte sich immer mehr , ich wurde zunehmend intoleranter ( obwohl ich in meinem Leben vorher niemals einen Streit hatte , den ich nicht auch mit einem deutschen hätte haben können ) Ich fuhr auf Demos quer durch die Republik weil ich dachte ich stehe für etwas gutes ein . Ich war voller Zorn , erst im nachhinein Begriff ich das sich der Zorn gegen mich selbst richtet . aber ich will euch net meine ganze Lebensgeschichte erzählen ;) . Zu meinem Ausstieg kann ich nur sagen das diverse Faktoren eine Rolle gespielt haben . Zum einen fing ich an in einer Firma zu arbeiten in der überwiegend Türken arbeiteten . Es waren die besten Kollegen . Dann hatte ich zunehmend ein Problem damit das vermehrt Drogen konsumiert wurden , Frauen wurden durchgereicht und die Gewalt kotzte mich einfach nur noch an . Ich konnte mich keinen Meter mehr mit dieser Ideologie identifizieren , wozu sollte ich gegen Menschen gehen die auf dem selben Boden leben wie wir ? diese viel besagte treue und Ehre von der so geschwärmt wird is meist bullshit . Ich zumindest in der regionalen Szene in der ich verkehrt habe noch nie soviel unehrlichkeit gesehen als sonstwo .

heute sehe ich vieles anders , mein Freundeskreis ist bunt gemischt und ich fühle eine aktzeptanz wo ich damals dachte ich bekomm sie nur bei den braunen . insgesamt war ich 8 Jahre rechter Skinhead . Ich schäme mich nicht für den weg den ich gegangen bin , aber ich schäme mich dafür das ich in all den Jahren soviel tolles verpasst hab , das ich Menschen die eine andere Hautfarbe hatten nicht um mich haben wollte . heute weiss ich das ich einen Fehler gemacht hab , aber ich bin schlauer geworden .


das Leben ist zu kurz als es mit hass zu verschwenden .

@PrinzPi
Ich freue mich, wenn es Jemand schafft die rechte Szene zu verlassen. Ich würd Demjenigen - in diesem Falle dir - eine 2. Chance geben. :-) Magst du schreiben, was genau der ausschlaggebende Punkt war der Szene den Rücken zu kehren? Edit: Seh gerade erst deinen Text hier obendrüber. :D

wie gesagt es gab viele Gründe zu sagen "ich steige aus" aber den Schuh muss ich mir heute noch anziehen das ich ein neonazi gewesen bin .