Meine Eltern zwingen mich, der Religion anzugehören

Lottenreuther schrieb:Glaubensabfall wird im Islam mit dem Tode bestraft. Besser so tun als ob.

Mag sein, aber nach dem deutschen Gesetz ist es nichts anderes als Mord. Und diese gelten, nicht irgendein Glaube der anscheinend fanatischen Eltern von @Mika1

Übrigens schließt du daraus, dass sie Muslime sind, weil der TE nichts über die Religion preisgeben will?

@Lottenreuther

Lottenreuther schrieb:Ja gut, aber wo die Muslime in der Mehrheit sind, machen sie natürlich auch ihre eigenen Gesetze - so ist das nunmal in der Demokratie (aber auch sonst, die Mehrheit setzt sich letztlich immer durch).

Was hast du denn für ein schwachsinniges Demokratieverständnis :D Natürlich macht sich in Deutschland keine irgendwie geartete Gruppierung ihre eigenen Gesetze. Auch wenn sie irgendwo in der Mehrheit sein sollte.

@Pallas

Pallas schrieb:Übrigens schließt du daraus, dass sie Muslime sind, weil der TE nichts über die Religion preisgeben will?

Das wollte ich auch schon ansprechen. Wir haben da durchaus noch andere Religionen im Angebot, Zeugen Jehovas, Scientologen, die 12 Stämme ...

Ich finde es unfassbar, dass hier von einigen gefordert wird, ein 15-Jähriger, der finanziell von seinen Eltern abhängig ist und frühestens in einigen Jahren in der Lage sein wird, auf eigenen Beinen zu stehen, solle einfach dem Glauben abschwören oder zum Jugendamt gehen.
Wenn er das täte, würde das Jugendamt entweder nichts tun oder ihn in ein Heim stecken - die einzige Alternative wäre die Obdachlosigkeit.

@Mika1 Solange Du bei Deinen Eltern wohnst, bleibt Dir wohl nichts anders übrig, als dieses Religionstheater mitzumachen.
Sobald Du eine Ausbildung machst oder studierst, solltest Du BAföG beantragen, damit Du so schnell wie möglich ausziehen kannst.

Bis dahin wünsche ich Dir die Kraft, diese Religionshölle durchzustehen.

@Misty
Dein Tipp scheint doch unmöglich dein ernst zu sein, oder? Man sollte der TE einen Berater oder Betreuuer zur Seite stellen. Sich dem Willen der Eltern zu unterwerfen in einer Sache, die im Grundgesetz Wahlfreiheit garantiert, ist nicht nötig. Sie sollte sich in jedem Fall ans Jugendamt wenden und um Hilfe bitten. Und wenn der finanzielle Aspekt der einzige ist, sich überreden zu lassen seine Religionsfreiheit abzulegen, dann weiß ich auch nicht

Spielt es denn wirklich eine Rolle, welche Religion der / die TE angehört?

@Mika1

Das ist ein echtes Dilemma für dich. Du musst entweder deine Ehrlichkeit aufgeben oder fürchten, die Zuwendung deiner Eltern zu verlieren. Das letzteres nicht ausgeschlossen ist, zeigt die Praxis, nicht nur die religiöse. Es ist reines Wunschdenken wenn Leute von nie versiegender Eltern- oder Mutterliebe sprechen. Deshalb verstehe ich deine Sorgen sehr gut.

Ich möchte dich ermutigen, deine Ehrlichkeit zwar als wichtig, aber nicht als das Wichtigste zu sehen. Du musst vor deinen Eltern kein schlechtes Gewissen haben wenn du noch ein bisschen so tusts als ob, denn sie haben sich ja in diese Situation gezwungen. Du musst aber auch vor dir selbst kein schlechtes Gewissen haben, denn in Glaubensfragen die Wahrheit nicht ganz offen zu sagen, wird von den Gläubigen selbst am meisten praktiziert. So sind unter den Katholiken rund 8% Atheisten, unter den Evangelen sogar rund 20%. Was noch wichtiger ist, selbst unter Pfarrern glauben gut 80% nicht mehr an einen so zentralen Punkt wie die unbefleckte Empfängnis.

Sollten deine Eltern konkrete Handlungen von dir Verlangen, z.B. den Besuch der Kirche, frage sie, warum das für sie wichtig ist. Dann finde Argumente, warum dem nicht so ist bzw. warum das zwar für sie, aber nicht für dich wichtig ist. In solchem ständigen Nachfragen auch bei anderen Themen könnte die Lösung für eine langsame Annäherung eurer Meinungen bestehen.

@Lilith101 Ich musste, wie viele andere Kinder, Misshandlungen durch meine Eltern ertragen, bis ich in der Lage war, auszuziehen.
Wenn ich zum Jugendamt gegangen wäre, hätte man mich in ein Heim gesteckt, wo ich den Misshandlungen anderer Kinder und evtl. der Mitarbeiter ausgesetzt gewesen wäre.
Für mich war es einfach das kleinere Übel, bei meinen Eltern zu bleiben.

Es wird nicht allen Kindern geholfen, die Hilfe beim Jugendamt suchen.
Viele Kinder werden wieder nachhause geschickt, weil es a) nicht genug Heimplätze gibt und b) eine Unterbringung mit enormen Kosten verbunden ist.
Einige dieser Kinder landen deshalb auf der Straße.

Im Netz gibt es viele Beiträge von Kindern, die keine Hilfe vom Jugendamt bekamen.

Wenn das Jugendamt nicht bereit oder fähig ist, Kindern zu helfen, die misshandelt werden, dann wird es sicherlich keine Hilfe für Kinder geben, die einfach nicht die Religion ihrer Eltern ausüben möchten.

@Gaap Die Zahl der katholischen Atheisten dürfte viel höher sein - ich bin seit meinem 15. Lebensjahr Atheistin, aber weiterhin Mitglied der katholischen Kirche, weil ich den Kampf mit den Behörden scheue.

Mein Vater ist ebenfalls Atheist aber noch immer Mitglied der Kirche und das wird sich auch nicht ändern.

@Mika1
Das dürfen deine Eltern eigentlich nicht bestimmen, wenn sie dich lieben dann wissen sie was richtig für dich ist. Wenn du es willst gut und schön aber wenn nicht dann nicht. Mach es ihnen weiß, und du bist schon 15 da hatte ich schon früher mehr mumm als du, und trotzdem liebe ich meine Eltern das ich es nicht mit Worten erklären kann. Sag ihnen das du es nicht möchtest und wenn sie dich Lieben müssten sie es akzeptieren du haltest das was für dich Richtig ist. Du könntest ein Satz sagen wie zum beispiel:Sagt euch Gott das ich im glauben sein soll, oder sagt das ihr?

Misty, es gibt beim Kirchenaustritt keinen Kampf. Du gehst zur Kommunalverwaltung, erklärst dort Deinen Austritt, zahlst für das Formular und das wars dann.

@Misty

Kampf mit den Behörden?

Der Kirchenaustritt ist gar nicht so kompliziert. Im Prinzip geht man einfach mit dem Personalausweis, Reisepass oder ausländischen Pass während der Bürozeiten zum Standesamt oder Amtsgericht (je nach Bundesland) seines Wohnsitzes (oder Zeitwohnsitzes) und tritt aus. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Auch Gründe müssen keine genannt werden. In Deutschland ist allerdings das persönliche Erscheinen erforderlich. Dies ist eine aus kirchlicher Sicht kluge Erschwernis des Kirchenaustritts, wenn z.B. bettlägerige oder schwer gehbehinderte Menschen austreten möchten. Schaffen es diese nicht mehr aus dem Haus, muss man für den Austritt einen Notar zu sich in die Wohnung kommen lassen. Dies kostet natürlich ein paar Euro mehr, doch auch so geht es, und man hat den Kirchenaustritt dann auf diese Weise geschafft.

@Misty
Was dir passiert ist tut mir leid. Aber es muss ja bei ihr nicht so laufen wie bei dir. Ich glaube kaum, dass sie ihrer Familie weggenommen wird, sondern das ein Gespräch stattfinden würde.

@tod34 Deine Eltern sind/waren wahrscheinlich eher säkulare Christen(?) - das lässt sich nicht mit religiösen Fanatikern oder Muslimen, für die Religion auch gleichzeitig Gesetz ist, vergleichen.

@Misty
Es gibt solche Fälle, das bestreite ich gar nicht. Aber weder du noch ich können beurteilen ob das in ihrem Fall genauso wäre, oder? Und dass über das Netz und die Medien immer gepusht wird, wissen wir doch alle.

deshalb käme es doch auf einen Versuch an

Ich lese hier oft, dass der TE aus einer moslemischen Familie stammen soll, das steht aber nirgendwo geschrieben.
Können genauso gut auch Zeugen Jehovas sein, oder eine andere religiöse Sekte

@Misty

Natürlich gibt es einige Fälle in denen das Jugendamt versagt hat, aber dafür gibt es sicherlich umso mehr, in denen es Menschen geholfen hat. Ich kann nur von meiner persönlichen Erfahrung sprechen. Ich hatte tatsächlich ein ähnliches Problem wie der TE (Eltern wollten mir ihre Religion aufzwingen, Gewalt). Ich bin freiwillig in eine Wohngruppe gegangen, bin dort aber nicht lange geblieben und wohne derzeit wieder bei meinen Eltern.(Sehr kurz gefasst) Was aber nicht bedeutet, dass mich die Wohngruppe dort schlecht behandelt hat, im Gegenteil sogar, ich vermisse die Leute da teilweise.
Aber was ich damit sagen wollte, das Jugendamt hat uns in der ganzen Zeit begleitet und ich hatte nie irgendwie schlechten Erfahrungen mit denen und ich bin auch froh, dass ich mir dort Hilfe gesucht habe.