Glauben entgegen aller Logik

Hallo an alle,
ich ertappe mich immer öfter wie ich anfange meinen alten Glauben (christlich) zu vermissen.
Vermissen ist eigentlich das falsche Wort, mir fehlt irgendwie dieser Frieden und die Spiritualität und die guten Ansätze die Jesus verkörperte.
Ich hab mich die letzten Jahre sehr mit Atheismus auseinandergesetzt und konnte auch von mir behaupten das ich Atheistin bin. Es war auch keine reine "Trotz" - Reaktion a la "ich werde jetzt Atheistin" sondern nach unendlich vielen gelesen Quellen hatte ich mich dazu entschlossen, das es Gott nicht geben kann.
Aber in letzter Zeit häufen sich meine Zweifel. Nicht weil ich irgendwas handfestes in der Hand habe, oder weil ich die Evolution, Biologie etc anzweifeln will, oder weil ich irgendwas in irgendeinem pro christlichen Blog gelesen habe- es ist einfach da, dieses Gefühl das es vielleicht Gott doch gibt. Meine Logik sieht es anders. Rein seelisch aber bin ich im Konflikt.

Mir war eigentlich der Thread zu blöd, weil ich nicht weiß ob vielleicht jemand von euch das vielleicht als leicht verrückt oder unlogisch sieht.
Dennoch muss ich mit jemanden darüber sprechen :)

Meine Fragen lauten also:
Gibt es jemanden von euch der das gleiche erlebt? Ist es nicht entgegen aller Logik als Atheistin wieder Christin zu werden? Wäre es schlimm wieder an Gott zu glauben, obwohl ich selber an die Evolution glaube aber eben nur als "Ursprung" eine höhere Intelligenz vermute?

Alles gut, hör auf deine innere stimme.
Du kannst Glauben was du möchtest.
Am besten das womit du dich am meisten wohl fühlst.

Für einige scheint, zumindest anfänglich, im Moment sogar der Oberchrist, der werte Papst, etwas unlogisch zu sein, da dieser vor kurzem sagte, dass auch Nicht-Christen, den heiligen Geist empfangen können. Das nur am Rande.

Gott ist doch nur für jeden das, was für denjenigen eben Gott ist.

Ich frage mich auch, was ist Gott denn eigentlich aus der Sicht eines Atheisten? Was denkt dieser über das "Phänomen Gott" ?

@ophelia88

ophelia88 schrieb:mir fehlt irgendwie dieser Frieden und die Spiritualität und die guten Ansätze die Jesus verkörperte.

??? Was meinst du damit?
Jesus - sollten die Schriften einen Hauch von Wahrheit enthalten - schien ja ein recht korrekter Knabe gewesen zu sein. Warum sollte man als Atheist das ein oder andere nicht trotz fehlendem Glauben toll finden sollen / duerfen / koennen?

Wäre es schlimm [...] ?

Ja, unsere heilige atheistische Kirche toleriert sowas keine Sekunde. Wir glauben zwar an keine metaphysische Hoelle, in die Glaubensabtruennige dann fallen koennten, aber wir bauen so wie bei Futurama eine eigene Hoelle unter einem alten, stillgelegten Vergnuegungspark. Dort geht es dann heiss her.

Ernsthaft, du glaubst doch nicht, dass jemand diese Frage wirklich bejahen wuerde.
Solange einer nicht zu irgendeiner wilden Extremismus-Form tendiert (wobei Extremisten natuerlich niemals wissen, dass sie Extremisten sind ...), wuerde jeder Atheist wohl schulterzuckend "glaub doch woran du willst" antworten.

ophelia88 schrieb:Meine Fragen lauten also:
Gibt es jemanden von euch der das gleiche erlebt? Ist es nicht entgegen aller Logik als Atheistin wieder Christin zu werden? Wäre es schlimm wieder an Gott zu glauben, obwohl ich selber an die Evolution glaube aber eben nur als "Ursprung" eine höhere Intelligenz vermute?

Also ich war mal Atheist und bin so aufgewachsen , habe dann (mit anfang 30) meine ersten paranormalen Erlebnisse gehabt und die haben mir mein Weltbild total verändert. Zum positiven zum Glück, denn naja, so ein atheistischer Glauben, so würde ich ihn schon sehen oder halt atheistische Weltvorstellung hat natürlich ihre Schattenseiten bei allem Rationalen und den positiven , vernünftigen Seiten.
Es war schon ziemlich schräg wie stark diese Änderung in den ganzen Vorstellungen bei mir war.
Ich kann aber verstehen da ich ja so aufgewachsen bin,dass es schwer ist etwas zu glauben, wofür man keine Beweise bekommen hat.
Erhrlich gesagt wäre ich ziemlich pessimistisch oder verbittert gewesen und hätte hier auch so argumentiert wie die Atheisten.

Von daher finde ich es schwierig nur rein zu glauben, aber auf der anderen Seite kann man sich nun mal die vielen Leute ansehen die irgendwelche erlebnisse hatten oder irgendwie zu Gott gefunden haben uns mal analysieren warum das so geschah. Viele der Atheisten machen hier die Fehler, dass sie oberflächlich an die Sache rangehen und die Indizien pro Gott oder Jenseits damit ziemlich nach unten Drücken, als wenn sie es gar nicht anders wollten.

ophelia88 schrieb:- es ist einfach da, dieses Gefühl das es vielleicht Gott doch gibt. Meine Logik sieht es anders. Rein seelisch aber bin ich im Konflikt.

Die Frage ist, was bedeutet das, wenn es so ein Gefühl ist. Ist es eine vage vermutung? Oder eine vielleicht frühere "urinnerung" die man nicht wirklich greifen kann?
Ganz interessant jedenfalls. nach meinen ganzen Erlebnissen würde ich sagen, bleib auf jeden Fall am Ball. Das könnte dir einiges an Kummer ersparen. ^^

ophelia88 schrieb: wieder Christin zu werden? Wäre es schlimm wieder an Gott zu glauben, obwohl ich selber an die Evolution glaube

Mit dem Glauben an die Evolution, bist du eine völlig stinknormale Christin. Und das ist gut so :)

ophelia88 schrieb: entgegen aller Logik als Atheistin wieder Christin

warum eigentlich zurück zum Christentum? aus Tradition? Kann es nicht auch etwas anderes sein, dass besser zu dir passt?

Ich verstehe nicht, wieso der "Glaube" an die Evolution, (entschuldigt - aber ich finde das Wort "Glaube" hier sehr unangebracht) ein Hindernis sein soll, um weiterhin den Christlichen Glaubensweg zu verfolgen.

Alle, und zwar wirklich alle Christen, die mir bekannt sind, haben absolut kein Problem damit. Wieso auch ?

Ich meine, ja, wenn man über Kreationismus spricht, dann besteht eines. Aber ein fortschrittliches, liberales, christliches Weltbild setzt doch schon lange keine Schöpfung der Menschheit (durch Adam und Eva) mehr voraus.

Selbst die Kirche distanzierte sich davon und "akzeptiert" die Evolutionstheorie mittlerweile.

ophelia88 schrieb: sondern nach unendlich vielen gelesen Quellen hatte ich mich dazu entschlossen, das es Gott nicht geben kann.

Interessant. Fassen wir das mal in einem Satz zusammen. Du glaubst nicht länger an einen Gott, weil du erkannt hast, dass es diesen nicht geben kann, vermisst trotzdem den Halt, den dir die Spiritualität der christlichen Mythologie geboten hat.

Darf ich ehrlich sein ? Ich verstehe deine Situation - vermutlich sogar besser als manch anderer - aber solltest du nun wieder zum Christlichen Glauben zurückkehren, ist das Selbstbetrug.

Du bist schon lange beim Entschluss der fehlenden Möglichkeit für einen Schöpfer angekommen, möchtest das nun aber wieder rückgängig machen, weil dir die Nebeneffekte, die der Glaube mit sich zieht, fehlen.

Nach dem Motto: "Ach eigentlich glaube ich nicht an Gott, aber das Christentum erklärt mir alles zufriedenstellend, deshalb bleibe ich in diesem Luftschloss liegen und suhle mich in der bequemen Lüge der Einfachheit."

Wenn du mich fragst, solltest du dir was anderes suchen. Etwas, das auch zu dir passt. @ophelia88

Danke für eure Beiträge, hatte noch gestern ein paar Gedanken dazu war aber dann zu müde meinen Beitrag zu ergänzen.

@VirtualOutrage
Man darf und man kann natürlich :) Schlimm meinte ich im Sinne von "unlogisch"

@Dawnclaude
Danke für dein Erfahrungsbericht.
Ich kann nicht genau erklären was für ein Gefühl das ist, ich glaub ich tendiere eher zur einer Vermutung aber auch so ein fehlendes Puzzelteil das nicht so ganz passt zum Atheismus den ich angenommen habe.

@Bishamon
Ja, aus Tradition wohl eher :)

@GyatsoJigme
Es geht ja eigentlich nicht nur um diese Spiritualität, die könnte ich auch woanders finden- oder nur um den Glauben und deren Nebeneffekte- ich hab eben immer mehr das Gefühl das es Gott womöglich doch gibt. Ich fühle mich auch friedvoller wenn ich wieder die Kirche besuche, das ist wohl einer der Nebeneffekte, früher als ich noch unentschlossen war was den Atheismus betrifft war jede Minute in der Kirche ein Qual für mich.

@ophelia88
Was empfindest du bei dem Gedanken "Ich bin"?

@ophelia88

ophelia88 schrieb:ich hab eben immer mehr das Gefühl das es Gott womöglich doch gibt. Ich fühle mich auch friedvoller wenn ich wieder die Kirche besuche

Das eine beschreibt Unentschlossenheit, das andere einen Nebeneffekt.

Es wirkt auf mich folgendermaßen:

Du führtest aufgrund von Tradition und Erziehung (?) ein christliches Leben und merktest aber irgendwann, dass es Gott gar nicht geben kann. Vermutlich ergaben Glaubensbeschreibungen keinen Sinn mehr, es gab schlüssigere Erklärungen, oder was auch immer.

Nun, im Alltag, ohne den Halt den einem der Glauben bietet, (und das ist ein gewaltiger) fühlst du dich unsicher.

Unsicherheit aufgrund von Zweifel. Auf der einen Seite ist dir bewusst, das "Gott" vermutlich eher weniger Sinn ergibt, auf der anderen jedoch weißt du nicht, was ist, wenn es ihn doch gibt. Also tendierst du nun dazu, zu diesem Glauben zurückzukehren.

Alte Muster, bekannte Wege. Nichts fremdes, nichts neues. Dort kennst du dich aus, fühlst dich wohl.

Aber das ist, wie gesagt, wirklich trügerisch. Es kommt mir so vor, als würde dieser Schritt alleinig auf Angst basieren. Auf der Angst davor, was passiert, wenn du etwas neues tust, oder aber mit Gott im Unrecht bist. Hier scheinen alte Vorgehensweisen der Kirche wirklich wirksam zu sein.

Im Endeffekt musst du aber natürlich selber wissen was du tust. Nur nützt es nichts, sich selbst in die Tasche zu lügen, nur weil man altbekanntes aufrechterhalten möchte. (Außer aber man hat mit Selbstbetrug kein Problem ;) )
Ich glaube nämlich kaum, dass das lange gut gehen wird.

wurde Samstag auf der Straße von 2 Anfang-Mitte 20 Jährigen angesprochen die fragten woran ich glaube, ob ich später nicht zu nem Treffen mitkommen wolle, wer noch "Hilfe bräuchte auf den rechten Weg zu kommen, worauf ich antwortete "die ganze Nordstadt und ich solle mir doch ein Video anschauen... ^^

Glauben entgegen aller Logik,
für mich ist es unlogisch das es einen Gott gibt der uns gezielt erschaffen haben soll, einen Vater der uns hegt und pflegt, uns zuhört wenn wir beten etc pp.

für mich ist es unlogisch an so etwas zu glauben da wir nur Fische in nem Becken sind die einfach nicht erfassen können was außerhalb unseres Beckens abgeht, weshalb es für mich auch völlig abwegig ist das diese eine Idee von Gott, die sich Menschen aus Unwissenheit, Aberglaube und Hoffnung selber gesponnen haben, existent ist.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten die erklären könnten warum wir sind, die Meisten davon kennen wir nicht einmal, wir beschränken uns nur auf diese eine erdachte Idee und halten an ihr fest, 1 : Unendlich und "wir (die Gläubigen) halten an der 1 Fest und bestehen darauf das es so ist, unlogisch ^^ ich denke genau diese eine Idee ist es gerade nicht.

dies ist jedoch nur meine Logik, die Logik der beiden Typen ist eine andere,
ich kann ihre nicht wiederlegen und sie nicht meine, welche Logik ist nun die Richtige,
welche die falsche?

bin 2 Minuten stehen geblieben und hab mir angehört was sie zu sagen haben, hab mich gefragt warum sie in so ner Gegend "Leute anwerben" und warum sie in der heutigen Zeit noch an das uralte Bild von Gott und Jesus glauben...

bin zwar nen bisschen abgedriftet, jedoch bleibt egal woran ich glaube oder auch nicht, ganz tief in mir drin "die Hoffnung das da doch was ist was einem Gott gleicht, etwas was ein Auge auf uns hat.
Ich kann es also nachvollziehen das man das Gefühl "vermisst was man hat wenn man glaubt.

Glauben ist Hoffnung, nicht glauben ein bloßes hinnehmen wie es ist.

dedux schrieb:Was empfindest du bei dem Gedanken "Ich bin"?

lieber @dedux
das ist eine sehr schöne Methode um die Glaubensfrage zu klären.

Wenn ICHbin, ist dann auch Gott?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, warum ja?

Gibt es zwei von uns, mich und Gott?
Oder dich und Gott, dann sind wir schon zu dritt ;-)

Was empfindet ein Mensch, der an Gott glaubt, wenn er an Gott denkt, so wie er an das ICHbin denkt?

Alles Fragen, deren Antworten der Logik widersprechen könnten.

liebe @ophelia88,

ich sehe es wie schon oben gesagt, glaube, womit du in Frieden sein kannst, egal wie logisch oder unlogisch das anderen auch erscheinen mag.

Sehr herzlichen Gruß

Hallo,

ich habe das auch erlebt. Bei mir war das, als ich zum Buddhismus konvertiert bin (innerlich; die Zufluchtnahme steht mir noch bevor). Obwohl ich nicht an Gott geglaubt habe, hatte ich plötzlich den Drang, zu beten und Kruzifixe aufzustellen.

CountDracula schrieb: (innerlich; die Zufluchtnahme steht mir noch bevor).

Dir ist bewusst, dass eine offizielle Zufluchtnahme nicht nötig ist, um Buddhist zu werden, oder ? :)

Also es ist keine Gemeinschaft nötig. (Zumal der Buddhismus in Deutschland sowieso keine anerkannte Religion ist.)

Mann kann die man auch privat machen.

ich z.B sagte die Zufluchtsformel in Pali auf, und seitdem richte ich mein Leben (Alltag) nach Dharma aus.

Nur eine Info am Rande. @CountDracula

@GyatsoJigme
Ja, schon. Trotzdem würde ich das aber gerne irgendwann. Mein größtes Ziel wäre die Ordination als Zen-Mönch. :)

Offiziell bin ich dank Geldmangels noch nicht mal aus der Kirche ausgetreten...

CountDracula schrieb: Mein größtes Ziel wäre die Ordination als Zen-Mönch. :)

und ne dicke geisha zum feuerholzholen :D

CountDracula schrieb: Trotzdem würde ich das aber gerne irgendwann

Verstehe ich voll und ganz ^^ @CountDracula

CountDracula schrieb:Mein größtes Ziel wäre die Ordination als Zen-Mönch. :)

Nicht schlecht

CountDracula schrieb:Offiziell bin ich dank Geldmangels noch nicht mal aus der Kirche ausgetreten...

Für den Buddhismus ziemlich irrelevant. Aber zurück zum Thema, zu viel Offtopic :D Ich höre schon die Mods anschleichen.

@pere_ubu
Hehe. :D

@GyatsoJigme
OT - das Schicksal, das ziemlich viele Threads hier ab und zu erleiden. :D

Hi liebe @Anonuema

Anonuema schrieb:Wenn ICHbin, ist dann auch Gott?

So wie "Ich bin" ist auch Gott.

Anonuema schrieb:Gibt es zwei von uns, mich und Gott?
Oder dich und Gott, dann sind wir schon zu dritt ;-)

Es gibt dich und es gibt mich und auch den Heiligen Geist Gottes, der uns verbindet.
Wie heißt es so schön im Matthäus:
Mt 18,20
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Gott, Du und Ich.
Oder auch wir:)

Geteilt oder versammelt, durch das Wort.

Anonuema schrieb:Wenn ja, warum ja?

Einfach weil ich daran glaube, dass alle Worte gleichzeitig existieren.
Logische Schlussfolgerung: Wenn das "Ich bin" HIER steht und "Gott" DA steht, können beide gleichzeitig stehen?
Sie können...

Liebe Grüße
Koman

Hi liebe @ophelia88

ophelia88 schrieb:Meine Fragen lauten also:
Gibt es jemanden von euch der das gleiche erlebt? Ist es nicht entgegen aller Logik als Atheistin wieder Christin zu werden? Wäre es schlimm wieder an Gott zu glauben, obwohl ich selber an die Evolution glaube aber eben nur als "Ursprung" eine höhere Intelligenz vermute?

Ich kann dir nur einen Tipp geben, wenn du ein merkwürdiges Gefühl bei irgend einer Sache hast, dann gehe ihr nach und prüfe sie.
Es ist völlig egal, ob dich der Weg weiter weg führt, oder auch näher ran. Nur gar nicht seinen Gefühlen und Instinkten zu folgen, wäre noch viel schlimmer. Manchmal tut die Wahrheit weh und trotzdem ist sie wahr...
... auch wenn man sie nicht wahrhaben will.