Der vierte Weg / Gurdjieff

Enneagramm! Ja, es fällt mir wie Schuppen von den Augen! Das war ja mal richtig trendy!
Hab mich selbst nicht damit befasst, da es so viele verwirrende Angebote gab damals, daß ich lieber die Finger davon ließ!
Soweit es Meister gibt, wollen die sicher auch nicht verehrt werden, sondern verstanden.
Wenn Personenkult dabei ist, ist schon was faul. Heute wird sich kein Wissender in der Öffentlichkeit als solcher outen, es würde der menschlichen Freiheit widersprechen, da derjenige immer in die Lage käme zu manipulieren. Menschen müssen im allgemeinen heute selbst herausfinden, was für sie richtig oder falsch ist, auch auf den spirituellen Wegen. Es ist eigentlich auch alles schon gesagt worden, wie ich glaube. Ein Mensch der nicht ernsthaft ist und immer nur von Neuem und aus Sensationslust fragt, den kann man sowieso nicht belehren.

Das "System" ist 100%ig nicht vollkommen -dafür fehlt u.a. viel zu sehr die Liebe.
Mein Weg ist es auch nicht.

Ich nehme nur eine starke Kraft bei vielen Aspekten des "vierten Weges" wahr und versuche diese, bestmöglich zu benutzen, um möglichst oft und gut das Richtige zu tun.

@Studiosuss
Vielen Dank für das Feedback
Du hast Recht, denke ich(mit der Beschreibung).

Diese gewaltsame Härte heiße ich persönlich nur gut, wenn es einen Sinn -für alle- macht.Dies war bei Gurdjieff oft nicht der Fall, wenn ich die Erzählungen richtig deute, oft tat er, was IHM gefiel -und nicht Gott.

Hallo, mein freund ;-)

Du hast völlig Recht, bei einigen Aspekten des "vierten Weges" scheinen sich Türen aufzutun; ich habe -für mich- allerdings in der Vergangenheit festgestellt, dass man sich sehr schnell im Leeren verirrt, wenn man sich in Lehren verliert, deren Tendenzen man genauestens sortieren muss, bevor man sich auf sie einlassen kann. Und letztendlich muss man sich einlassen - wenn man ernsthaft prüfen will, was man immer tun sollte.

Ich nenne diese Lehren geistige Irrlichter, die von den gestrandeten Seelen leben (wollen).

Bis bald,

Studiosuss

Studiosuss schrieb: ich habe -für mich- allerdings in der Vergangenheit festgestellt, dass man sich sehr schnell im Leeren verirrt, wenn man sich in Lehren verliert, deren Tendenzen man genauestens sortieren muss, bevor man sich auf sie einlassen kann. Und letztendlich muss man sich einlassen - wenn man ernsthaft prüfen will, was man immer tun sollte.

Es gibt einen Sortiertrick:
Zuerst bestimmt man genau, was man will.
Dann sucht man exakt das, was einem dafür nützt -und lässt den rest der Lehre weg.

Nie zuviel Respekt vor etwas haben:
Triffst Du Buddha unterwegs, töte ihn.

Mit der Wirksamkeit kann man sehr schnell prüfen.
Entweder es wirkt -oder nicht.
Ich höre da seit längerem auf mein Gefühl und sortiere so schnell(er als früher)
Da habe ich noch mehr gesucht als gefunden.

Und: Immer die Schüler und Meister einer Lehre genau ansehen(an ihren Früchten..)
Das bewirkt, was das Sortieren angeht, Wunder

Hm.

Dein Sortiertrick wirft weitere Fragen auf:

a) Ist das, was 'man' will auch das, was 'Ich' will?
b) Kommt bei der Rosinenpickerei am Ende nicht ein Brei heraus; aus Zutaten zwar, die 'man' einzeln gerne mag - im Zusammenspiel aber einen vielleicht zu bitteren Nachgeschmack hinterlassen?

Und schließlich:

c) Abgesehen davon, dass es außerhalb meiner Macht stünde: Weswegen sollte 'Ich' oder auch 'man' BudDha töten wollen??

Studiosuss schrieb:a) Ist das, was 'man' will auch das, was 'Ich' will?

Du willst das Ergebnis, die Taten, die nötig sind, nicht unbedingt.
Darum spricht Gurdjieff(und jede Religion) von bewusstem Leiden
(welches gelegentlich nötig ist), um auf dem Pfad der Tugend, dem "schmalen und geraden Weg"/Tao/Zen-Weg usw, wie er in den verschiedenen Religionen genannt wird, gehen zu können.

Die Rosinenpickerei, ich kann natürlich nur für mich sprechen:
Da man, wenn man verschiedene Religionen übereinanderlegt, das Falsche erkennt,
hat es einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Auf der anderen Seite ist der durch diese Pickerei entstandene Brei unglaublich lecker und gut.So ging es mir.

..damit man nichts auf den Leim geht und immer selber möglichst objektiv prüfen kann.
Die Wahrheit zählt, nicht eine Person.
Auch dies ist natürlich ein Gleichnis, nicht wörtlich zu nehmen.

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Ich habe mich vor Jahren mit Leuten aus der Gruppierung um Gurdjeffs Nachfolge getroffen. Nette Leute, aber irgendwie erstarrt.
Es gibt auch einen Film zu Gurdjeff- Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen- der etwas zu seinem Werdegang und Lehren erzählt. Er ist stark durch Sufi-Meister beeinflusst worden, hat wohl eine starke Persönlichkeit entwickelt und im richtigen Moment ein geistiges Vakuum bei Westlern genutzt.
Gurdjeffs Bücher sind, so finde ich, eine Grundlagenliteratur für spirituell interessierte, sowie z.B. die DonJuan-Bücher, weil sie die Geschichte des Eintritts vorderasiatischer Esotherik in den Westlichen Kulturkreis dokumentieren. Gerade das Buch über Gurdjeff von Ouspensky -Auf der Suche nach dem Wunderbaren-ist überaus spannend. Ich habe nach wie vor Respekt vor Gurdjeff, wenn ich auch einen anderen Weg eingeschlagen habe. Im Gegensatz zur Theosophischen Gesellschaft hat für mich der Schulungweg Gurdjeffs eine autentische, herzoffene Dynamik, während die Theosophen ins okkultistische abgleiten, das mich nicht anspricht. Aber, wie schon oben bemerkt, er war ein ziemlich harter Knochen und hat's damit übertrieben. Das merkt man auch den Leuten an, die noch seinem Weg folgen. Ich glaube aber nicht, daß es ihm an Liebe gefehlt hat, sondern daß er zu viel gebechert und zu wenig gebetet und darüber die Übersicht verloren hat. Sicherlich war er auch angetan von seiner eigenen Stärke gegenüber den verweichlichten Westlern.

Ich glaube nicht, dass bewusstes Leiden bewusst hergestellt werden muss. 'Ich' brauche nicht in Büßerhaltung kasteit werden, das macht nur hässliche Striemen auf dem Rücken....

Der mystische Tod, der der Erleuchtung voran gehen soll, ist sehr leidvoll und erwächst aus der Erkenntnis. Der mystische Weg ist kein einfacher, sondern ein aufopferungsvoller - ohne jedoch das Leben asketisch auf dem Fakirbrett verbringen zu müssen.

Aber, zurück zu Deinem Post: Weswegen sollte denn nun BudDha von wem auch immer unterwegs getötet werden? Das interessiert mich nun ja sehr!

studiosuss,

der spruch bedeutet soviel wie,
das man keiner lehre wegen dem lehrer folgen soll.
man soll alles selbst rausfinden.

als buddha gestorben ist, soll er gesagt haben: "so, und nun glaubt mir kein wort"

es gibt viele möglichkeiten den spruch "töte den buddha"
zu formulieren.

...danke für die erhellende Antwort.
Die berühmten letzten Worte haben was für sich!

Keine Lehre ohne Lehrer

Link: de.wikipedia.org (extern)

bism_7_8_6 schrieb:Aber, wie schon oben bemerkt, er war ein ziemlich harter Knochen und hat's damit übertrieben. Das merkt man auch den Leuten an, die noch seinem Weg folgen.Ich glaube aber nicht, daß es ihm an Liebe gefehlt hat, sondern daß er zu viel gebechert und zu wenig gebetet und darüber die Übersicht verloren hat. Sicherlich war er auch angetan von seiner eigenen Stärke gegenüber den verweichlichten Westlern.

:-D
Das hast Du toll formuliert.
U.a. zuwenig gebetet, das könnte gut hinkommen.

Habe noch einen schönen Spruch:
Eine Stunde in der Gegenwart eines Meisters ist mehr als 1000e in der Gegenwart eines Lehrers.
So ungefähr

Leider gibt es auch viele falsche Meister, da muss man sortieren

Generell macht es sehr viel Sinn, sich persönlich unter Gleichgesinnten auszutauschen, das lehrte u.a. Gurdjieff auch ausdrücklich.
Muss ja nicht immer ein Meister sein

Ich muss mich eigentlich bei Herrn Gurdjeff entschuldigen, da hat mich wohl ein bisschen etwas geritten :) Was weiss ich schon, vieviel er gebetet hat. Möge er mir vergeben.

freund77 schrieb am 16.10.2007:sich selbst von sich selbst zu befreien und -soweit möglich- Herr seiner selbst zu sein bzw ein möglichst gutes Leben zu führen und den Willen Gottes zu tun.

Ich habe keine Erfahrung mit Gurdjeff gemacht, sehe aber eine Schwierigkeit beim Herr seiner Selbst sein zu wollen, wenn man sich gleichzeitig mit dem Willen Gottes rumzuschlagen gedenkt. Ich meine, entweder frei oder frei. Beides zusammen geht nicht.^^

Naja, wer den Willen Gottes tut, IST Herr seiner selbst.
Wer nicht, mehr oder weniger Sklave seiner selbst.

Freiheit heißt, in Ketten tanzen, las ich mal.
Entweder Selbst-Herrlich, man selbst ist der Herr oder Gott ist der Herr,
beides gleichzeitig geht nicht, das stimmt schon.
Entweder sündigt/trennt man sich von Gott oder bleibt "in ihm".

freund77 schrieb:Naja, wer den Willen Gottes tut, IST Herr seiner selbst.
Wer nicht, mehr oder weniger Sklave seiner selbst.

Das hatte ich nicht anders erwartet.^^

Stimmt doch oder nicht