Unkraut ist immer das Kraut, das "stört".
Klar ist das Wort ein Menschenwort, also vom Menschen gebildet, sodaß klar ist, daß es
den Menschen stört. Nur stört nicht immer dasselbe in jeder Situation, weswegen es keine absolute "Unkrautliste" geben kann. So wäre in einem extra angelegten Brennesselbeet auch die Rose ein Unkraut.
Freilich kann man auch für die Natur von Unkraut reden. Invasive Nophyten könnte man so nennen, wenn also Pflanzen aus anderen Regionen (vom Menschen) eingetragen werden, die dann heimische Pflanzen verdrängen. Ist aber trotzdem nur menschliche Sicht. Denn wenn durch eine neu auf- oder hinzugekommene Art ein natürliches Gleichgewicht gestört wird, so wird sich über kurz oder lang eben ein neues Gleichgewicht einstellen, selbst wenn eine oder mehrere Arten dabei auf der Strecke bleiben und aussterben. Schert die Natur nicht wirklich. Nur die Arten bzw. die einzelnen Lebewesen scherts, wenn wer anders ihnen die Luft (oder das Licht, die Nahrung...) zum Leben nimmt. Insofern wäre dann alles "Unkraut", sobald es für "einen selber" zum Konkurrenten wird. Nur bilden Pflanzen halt kein extra Wort für solche Schufte.
Das Wort "Kraut" jedenfalls meinte ursprünglich nahezu alle grünen Pflanzenteile einer Pflanze, die kein Gehölz ist. Die Wortherkunft ist nicht geklärt, sonst könnte sich daraus auch noch was ergeben zum Verstehen. Zu bestimmten Zeiten bzw. in bestimmten Regionen meinte "Kraut" sogar generell "Unkraut". Vor allem bei Nutzpflanzen, bei denen das für den Menschen Nützliche nicht "das Grünzeuchs" daran ist (Möhren, Erdbeeren, Roggen usw.) ergibt das ja Sinn. Menschen essen Getreide, Gemüse, Früchte,
aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, [habe ich] alles grüne Kraut zur Speise [gegeben].
wie dann 1.Mose1,30 ins Deutsche übersetzt wird. Eben das Gelumpe, das der Mensch nicht haben will.