Was haltet ihr von Massentierhaltung?

Aber du kannst dir im Grunde auch ne Tüte Geschmacksverstärker reinziehen

Das Leben in freier Wildbahn, der Kampf ums Fressen und gefressen werden, das Durchstehen (oder auch nicht) von Krankheiten ohne jegliche Medizin ist natürlich erheblich animalischer als die Massentierhaltung, keine Frage.

@dino

dino schrieb:Aber du kannst dir im Grunde auch ne Tüte Geschmacksverstärker reinziehen

Da fehlt die Haptik.

@dino
Könnte man. Aber es würde etwas fehlen, wenn keine Tiere dafür draufgehen müssten..

@emanon
Was ist das denn jetz? Pest mit cholera vergleichen und abwägen, welches der schlimmere zustand ist?

emanon schrieb:Das Leben in freier Wildbahn, der Kampf ums Fressen und gefressen werden, das Durchstehen (oder auch nicht) von Krankheiten ohne jegliche Medizin ist natürlich erheblich animalischer als die Massentierhaltung, keine Frage.

aus diesem Grund stehen täglich auch tausende Wildtiere vor den Zoos und Tierparks schlange, die wollen da rein!

@gastric
Womit habe ich dein Missfallen erregt?
Damit, dass ich aufgezeigt habe, dass die gerne glorifizierte freie Wildbahn durchaus auch unangenehm sein kann und auch dort das Leben mit dem Tod endet?
Sollte man hinzufügen, dass die freie Wildbahn auch eine Menge Stress für die Tiere bereithält und dass der Todeskampf meist erheblich schmerzvoller ist und zudem länger dauert?
Ich bin verwirrt.

@emanon

was würdest du wählen: ein Leben in Freiheit, mit Kampf um Arbeitsplatz, Wohnungsnot, Wartezeiten beim Arzt, Supermärkten...halt der normale Wahnsinn, oder eine Box von 2 qm für dich inkl. Vollpension und sonst nix?

@dino
Was ich wählen würde ist doch nicht relevant
Dem Tier fehlt die Unterscheidungsmöglichkeit, es kennt sie nicht und ist daher auch nicht in der Lage zu bewerten.

@emanon
Ich glaube niemand hier hat bei freier wildbahn die heile bambiwelt vor augen. Nur ist eben nichts von dem was du genannt hast in gefangenschaft anders. Wir geben uns bei der haltung viel mühe den kanibalismus unter den tieren zu vermindern, die futterversorgung zu optimieren und pumpen die tiere mit medis voll, weil sich krankheiten verbreiten, die durch die hohe besatzdichte wesentlich mehr tiere erwischt als dies in freier wildbahn der fall wäre. Und dennoch werden die tiere im stall von den eigenen artgenossen gefressen, verhungern und sterben auch an krankheit ... zusätzlich zu den erkrankungen und verletzungen, die sie durch die bspw fehlerhaften bodenbeschaffenheiten im stall bekommen und den zu schnellen massezuwachs, den die zu dem zeitpunkt unterentwickelten knochen nicht aushalten können und einfach brechen. Und dann kommst du mit der ach so grausamen freien wildbahn? Ich bitte dich Oo

@gastric
Zu den von dir geschilderten Extremen mag es vereinzelt kommen, in der freien Wildbahn ist der tägliche Kampf ums Leben allerdings nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Was der theatralische Auftritt mit den Medis soll vermag ich nicht zu erkennen, hier hat die Massentierhaltung doch kein Alleinstellungsmerkmal.
Genauso sorgen wir durch Dünger für adäquate Wachstumsbedingungen bei Pflanzen und auch die werden mit Herbiziden, Fungiziden und Pestiziden besprüht um Schädlingsbefall zu verhindern. Und trotzdem gehen noch genügend Pflanzen an Frassfeinde verloren.
Pflanzen dann demnächst auch nur noch in "freier Wildbahn"?

@emanon

emanon schrieb:Zu den von dir geschilderten Extremen mag es vereinzelt kommen, in der freien Wildbahn ist der tägliche Kampf ums Leben allerdings nicht die Ausnahme sondern die Regel.

Ausnahmen? Allein gelenkschäden und infektionen sind an der tagesordnung. Das liegt ganz einfach an den für die tiere unpassenden spaltböden, die fehlhaltungen fördern zudem liegen sich die tierchen gern mal wund, weil sie einfach ausser fressen nichts zu tun haben.
Das ist die tagesordnung und vollkommen normal und keine ausnahme. Genauso wie der kanibalismus, der aus purer unterforderung, langeweile und letzlich auch aus zuvielen artgenossen auf zu wenig platz resultiert.

Hinuzukommen dann noch so alltägliche sachen wie atemwegserkrankungen, verhaltensstörungen und andere "kleinigkeiten".

Wikipedia: Intensivtierhaltung#Tiergesundheit

Geflügelmast:

Bei fast allen Tieren kommt es zum Mastende zu einer Skelettverkrümmung und Schäden im Kniegelenksbereich, so dass keine normale Beinstellung mehr möglich ist. 9 % der Tiere können nicht mehr stehen oder gehen.

Wikipedia: Intensivtierhaltung#Gefl.C3.BCgelmast

Aber ja tägliche kampf ums überleben in der massentierhaltung ist natürlich wesentlich angenehmer als der tägliche überlebenskampf in freier wildbahn. Wenn ich bedenke, dass die tiere in massentierhaltung schon in so jungen jahren so fertig sind, dann kann man von glück reden, dass sie selten älter als 1 jahr werden müssen. Wäre aber schon interessant, wenn sie so alt werden würden wie ein tier in freier wildbahn....

@gastric
Kannibalismus?
Wie muss ich mir das vorstellen, Kuh frisst Kuh?

gastric schrieb:Aber ja tägliche kampf ums überleben in der massentierhaltung ist natürlich wesentlich angenehmer als der tägliche überlebenskampf in freier wildbahn. Wenn ich bedenke, dass die tiere in massentierhaltung schon in so jungen jahren so fertig sind, dann kann man von glück reden, dass sie selten älter als 1 jahr werden müssen. Wäre aber schon interessant, wenn sie so alt werden würden wie ein tier in freier wildbahn....

Wie lange überlebt eine Kuh oder ein Huhn in freier Wildbahn?

Sachen gibts
http://www.bild.de/news/ausland/kuh/kein-friedlicher-pflanzenfresser-kuh-frisst-schafe-40695138.bild.html
Allerdings kann man hier wohl nicht von Massentierhaltung sprechen.

@emanon
Kannibalsimus tritt vorwiegend in der geflügel und schweinemast auf. Daher auch das schnabelkürzen bei hühnern. Bei schweinen gibts kein "mittel" dagegen. Zu schwache tiere werden dort teilweise bei lebendigem leibe angefressen. Die ringelschwänze sind aber grundsätzlich ein beliebtes frassziel. Kühe haben je nach verwendung mit anderen problemchen zu kämpfen (mastitis bei milchkühen, gelenkprobleme bei fleischrassen).

@nananaBatman

nananaBatman schrieb:Wie lange überlebt eine Kuh oder ein Huhn in freier Wildbahn?

kommt auf die züchtung an. Die stark überzüchteten schaffens meist bis zum winter. Die urtümlicheren rassen schaffens ohne probleme jahrelang. Ist aber schwer zu sagen, da sie allesamt entweder getötet oder wieder eingefangen werden. Ist aber letztlich nicht anders als bei anderen tieren wie hund und katze auch. Ich muss grad an das schaf denken, welches irgendwo in australien 6 jahre ungeschoren rumrannte :D

http://www.news.de/panorama/855556758/merino-schaf-sechs-jahre-in-wildnis-ungeschoren-20-kilo-wolle-reicht-fuer-vier-pullover/1/ (Archiv-Version vom 17.10.2018)

@gastric
Massentierhaltung ist nicht das Gelbe vom Ei, keine Frage. Dass sich Tiere auch mal gegenseitig an die Wäsche wollen ist allerdings auch in der freien Wildbahn so (Löwen töten nach Rudelübernahme die Nachkommen ihres Vorgängers um die Mama schneller rammeln zu können) und Krankheiten gibts natürlich auch, stellvertretend für viele andere seinen die parasitären Erkrankungen, Hasenpest und Tollwut genannt.
Das "Böse" gibts also nicht nur in der Massentierhaltung.

gastric schrieb:Daher auch das schnabelkürzen bei hühnern. Bei schweinen gibts kein "mittel" dagegen. Zu schwache tiere werden dort teilweise bei lebendigem leibe angefressen. Die ringelschwänze sind aber grundsätzlich ein beliebtes frassziel.

Welche Ringelschwänze? Die werden doch im Ferkelalter kupiert.

nananaBatman schrieb:Wie lange überlebt eine Kuh oder ein Huhn in freier Wildbahn?

Kühe können jahrelang überleben. Kommt bei uns in der Gegend immer wieder vor, dass Rinder von der Weide ausbrechen, sich im ganzen Landkreis rumtreiben und lange nicht mehr einzufangen sind. Bis der Tierarzt mit den Betäubungsgewehr vor Ort ist, sind die Tiere wieder über alle Berge.

@Estrellita
Und wie übersteht eine Kuh den Winter?

@nananaBatman
Ich kann's dir sagen, wie es hier schon öfter der Fall war. Die hielten sich in Laubwäldern auf und frassen da Blätter. War anscheinend früher eh Usus, das man Kühe im Herbst in den Wald zum Laub fressen trieb.

Und ansonsten wurden die Rinder häufig an der Futterkrippe fürs Wild gesichtet.

@Estrellita
nicht komplett. Ein kleiner stummel bleibt und die stelle wird gern angenagt