Geht das neue Sexualstrafrecht zu weit?

interrobang schrieb:Aber nicht wen die Gefahr besteht das Grundprinzipien eines Rechtsstaates ausgehebelt werden.

Soweit sollte es aber nicht kommen.

Die Sache bei Sexualdelikten ist ja laut Opferschutzverbänden, dass Opfer dieser sich oft nicht trauen die Tat anzuzeigen, meistens wenn der Täter ein geliebter Mensch ist.

Anderseits kann auch eine Falschaussage das Leben eines Menschen ruinieren. Allerdings glaube ich nicht, dass - abgesehen von Ausnahmen - jemand so niederträchtig oder gedankenlos ist.

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/4900717/Sexuelle-Gewalt_Wer-sind-die-Taeter

@Pallas

Pallas schrieb:Soweit sollte es aber nicht kommen.

Ist mit der neuen Regelung für Gruppen aber sehr leicht möglich. Und das ist eben das grosse problem..

Pallas schrieb:Allerdings glaube ich nicht, dass - abgesehen von Ausnahmen - jemand so niederträchtig oder gedankenlos ist.

Ich weiß nicht...wenn es um Schadensersatzforderungen / hohes Schmerzensgeld geht und der vermeintliche Täter nen hohen Status besitzt und viel Guthaben auf dem Konto hat...... ich glaube, dass es mehr skrupellose Menschen gibt, als man glaubt, sobald der Gewinn groß genug ist ;)


Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass es im Falle einer Anzeige wegen eines "Gruppendelikts" schwierig werden könnte sich zu verteidigen, da meine 1. Wahl - Johnnie Cochran - nicht mehr unter uns weilt. Immerhin hat er zu Lebzeiten O.J. Simpson rausgehauen, was so viel bedeutet, wie: Mit ihm als Verteidiger ist man unschuldiger, als ein Säugling

Kc schrieb:Ich mein: Wenn ich mit 5 Leuten unterwegs bin und einer ruft einer Frau zu, weil er besoffen ist:,,Bock auf ficken?", dann soll man schon verurteilt werden können wegen sexueller Belästigung in der Gruppe?
Ist doch Blödsinn, das hat bestimmt letztlich keinen Bestand vor Gericht.

Ich dachte, es ginge dabei ums Grabschen. Wo steht eigentlich genau, dass auch dumme Sprüche strafbar sein sollen? Wäre mir ehrlich gesagt neu :ask:

@Pallas
Hier steht einiges zu den Änderungen.
https://www.bundestag.de/presse/hib/201607/-/434604 (Archiv-Version vom 10.07.2016)

dirt-mc-girt schrieb:Ich weiß nicht...wenn es um Schadensersatzforderungen / hohes Schmerzensgeld geht und der vermeintliche Täter nen hohen Status besitzt und viel Guthaben auf dem Konto hat...... ich glaube, dass es mehr skrupellose Menschen gibt, als man glaubt, sobald der Gewinn groß genug ist

Wieder einmal das Vorurteil, dass Frauen nur auf Geld aus sind?

@interrobang

Danke für den Link. Insgesamt steht da schon drinnen, was ich mir laienhaft gedacht habe.

Laut Begründung handelt demnach strafbar, "wer eine andere Person in sexuell bestimmter Weise körperlich berührt und dadurch belästigt", etwa durch Begrapschen des Gesäßes. Vorgesehen ist eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. In schweren Fällen, insbesondere wenn die Tat gemeinschaftlich begangen wird, ist ein Strafrahmen von drei Monaten bis fünf Jahren Freiheitsstrafe vorgesehen. Grundsätzlich soll es sich um ein Antragsdelikt handeln.

und außerdem:

Mit dem neu zu schaffenden 184j StGB will die Koalition zudem ermöglichen, Menschen zu bestrafen, die sich an einer Gruppe beteiligen, um andere Personen zu bedrängen und Straftaten, etwa Raub oder Diebstahl, zu begehen, und aus der heraus es zu Übergriffen im Sinne des 177 beziehungsweise 184j StGB-E kommt. Gedacht ist hier etwa an das Phänomen der "Antänzerei". Vorgesehen ist eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Die Strafbarkeit richtet sich laut Begründung hierbei danach, ob es zu Übergriffen kommt, und nicht danach, ob diese vom Vorsatz des einzelnen Gruppenbeteiligten umfasst waren.

Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es darum, dass Menschen betraft werden können, die in einer geschlossenen Gruppe andere bedrängen, aber nicht, dass Personen, die zufällig dabei sind, aber niemanden belästigen oder eine andere Straftat begehen, zu bestrafen sind.

@Pallas
Es können Leute für sexuelle Übergriffe bestraft werden welche sie nicht begangen haben, nicht wollten und auf die sie keinen Einfluss hatten.

Das ist ein rechtsstaatliches Problem und eben laut einigen Politikern wohl auch verfassungswidrig.

@Pallas

dirt-mc-girt schrieb:
Ich weiß nicht...wenn es um Schadensersatzforderungen / hohes Schmerzensgeld geht und der vermeintliche Täter nen hohen Status besitzt und viel Guthaben auf dem Konto hat...... ich glaube, dass es mehr skrupellose Menschen gibt, als man glaubt, sobald der Gewinn groß genug ist

Wieder einmal das Vorurteil, dass Frauen nur auf Geld aus sind?

Habe nirgends etwas in die Richtung geschrieben, sondern von skrupellosen MENSCHEN gesprochen. Natürlich beinhaltet das Wort "Menschen" auch Frauen (sonst hätt ich "skrupellose MÄNNER" geschrieben ;) )

interrobang schrieb:Es können Leute für sexuelle Übergriffe bestraft werden welche sie nicht begangen haben, nicht wollten und auf die sie keinen Einfluss hatten.

Das ist ein rechtsstaatliches Problem und eben laut einigen Politikern wohl auch verfassungswidrig.

Ja, wenn Leute für Übergriffe bestraft werden, die sie nicht begangen haben, dann wäre das wirklich ein rechtsstaatliches Problem. Aber was ist mit Beihilfe zu einer Straftat oder unterlassener Hilfeleistung? Man muss ja nicht unbedingt auf Held machen und sich mit den Angreifern anlegen, aber ein "Lasst sie in Ruhe" oder (falls dies nicht gehört oder ignoriert wird) Anruf bei der Polizei dürfte doch wohl drinnen sein?
Selbstverständlich wäre ein Bestrafung und Verurteilung dieser Person grotesk.

@Pallas
Diese Gesetze gibt es ja bereits. Das sind eigene straftatbestände.

@dirt-mc-girt

Der Anteil an Falschbeschuldigung ist allerdings sehr gering. Außerdem ist es ja nicht so, dass der Lügner (in dem Fall Lügnerin) einfach so davon kommt, wenn sich diese mal herausgestellt hat:

https://www.strafrecht-bundesweit.de/strafrecht-blog/hohe-haftstrafe-wegen-falschaussage-in-einem-vergewaltigungsprozess/

Ganz ehrlich, ich halte lieber einen gewissen Abstand zu Frauen solange ich mir nicht sehr sicher bin, dass sie in Ordnung sind. Die Gesetze in diesem Land sind für Männer langsam mehr als diskriminierend. Bei der Scheidung bist du komplett verloren. Verlierst dein Geld, deine Kinder. Für eine Vergewaltigungsanklage reicht inzwischen schon eine bloße Behauptung und selbst wenn du nicht zu Unrecht verurteilt wirst bist du gesellschaftlich tot.

Ich merke das echt im täglichen Leben. Selbst wenn eine Frau von sich aus flirten will oder so. Ich geh da garnicht mehr drauf ein. Alles ganz professionell und distanziert. Wenn das das Ziel war: Herzlichen Glückwunsch!

@jimmy82

Ist schon richtig so. Mit so einer Einstellung zu Frauen, ist Abstand zu Frauen zu halten wohl das Klügste.

Es sind übrigens auch "ihre" Kinder oder besser gesagt niemandes Kinder, da Kinder eigenständige Wesen sind, aber das nur mal am Rande ;)

@Pallas

Bringt einem aber nicht viel, wenn man unschuldig erstmal in U-Haft saß mit dem Status eines (vermeintlichen) Vergewaltigers (makabererweise wird dann der zu unrecht als "Vergewaltiger" bezeichnete im Zweifelsfall mit dieser Begründung selbst zum Opfer einer Vergewaltigung - im Gegensatz zum urpsrünglichen "Opfer", welches in Wirklichkeit garnicht vergewaltigt wurde) Wie schon oben geschrieben, sollten Sexualstraftäter definitiv härter bestraft werden, als es jetzt mit z.T. Bewährungsstrafen der Fall ist, aber dann sollte der Fall auch klar sein und nicht am nächsten morgen, wenn der Alkoholpegel im Blut wieder niedrig ist, der Einfall kommen "Oh, also jetzt im klaren Kopf hätte ich nicht mit ihm geschlafen....der Wi***r hat mich abgefüllt, also ist er schuldig" o.ä.

jimmy82 schrieb:Wie ihr vielleicht den Medien entnommen habt wurde das Sexualstrafrecht erneut verschärft. Neuerdings ist Sex schon dann als Vergewaltigung strafbar wenn das "Opfer" z.B. durch Mimik oder Körperhaltung (!) Widerwille erkennen lässt. Wehe dem der da etwas falsch interpretiert.

Ernsthaft? Diese nonverbalen Signale würden doch nur dann, wenn man sich gegen sie wehrt, zu diesem Kontext passen, wenn man das Opfer schon deutlich / schwer anmacht bzw. sogar unaufgefordert körperlich aktiv wird und nach eben einer bitte oder einem nonverbalem Nein trotzdem weiter macht... Was ist daran übertrieben? Und wie soll man jenes falsch interpretieren? "Nein, lass mich" "Oh ja, die will mich..." Man müsste Taub und Blind sein.

Es gibt sehr häufig falsche, gelogene Anschuldigungen, welche Gefängnisstrafen und Rufschäden, meist das Ziel der vermeintlichen Opfer, mit sich bringen. Durch das neue Gesetz gibt es da nun mehr Möglichkeiten für solche Lügen. Allerdings soll das Gesetz darauf vorbereitet sein.

@dirt-mc-girt

dirt-mc-girt schrieb:wenn der Alkoholpegel im Blut wieder niedrig ist, der Einfall kommen "Oh, also jetzt im klaren Kopf hätte ich nicht mit ihm geschlafen....der Wi***r hat mich abgefüllt, also ist er schuldig" o.ä.

Mal ehrlich, wie viele Frauen denken wirklich so?

Nicht jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger - und nicht jede Frau, die den Sex in der selben Nacht noch bei einigermaßen Verstand hatte und am nächsten Tag aus irgendwelchen Gründen bereut, zur Anzeige.

@Pallas

Hin und wieder hört man solche oder ähnlich perfide Gespräche, wenn man nachts mit dem Bus fährt oder zufällig an Leuten vorbeigeht....sowohl bei Männern ("Füll die doch ab!"), als auch bei Frauen ("Ich hätte die Ecstasies nicht nehmen sollen. Irgendwie fehlen mir ein paar Stunden vom letzten Abend!" oder "Ich liebe ihn nicht, aber er hat Kohle!")

Pallas schrieb:Nicht jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger - und nicht jede Frau, die den Sex in der selben Nacht noch bei einigermaßen Verstand hatte und am nächsten Tag aus irgendwelchen Gründen bereut, zur Anzeige.

Da stimm ich dir zu! Wenn aber z.B. nur eine von hundert Personen so denkt und handelt, also 1% der Bevölkerung, sind das im Schnitt trotzdem noch knapp 850.000 Unschuldige in der BRD, deren Ruf im Eimer ist....und selbst, wenn es "nur" 10% von denen wären, wären da simmer noch allein in DE 85.000, die unschuldig im Knast vor sich hinvegetieren, während weiterhin Unmengen von irgendwelchen Pädos frei herumlaufen (sorry, ich werde OT)

An und für sich kann auch so schon ein bloßes Gruppenmitglied / ein Zuschauer völlig zu Recht verurteilt werden:
Wegen unterlassener Hilfeleistung.
Wegen Mittäterschaft.
Wegen Anstiftung.

Daher finde ich das jetzt keine so dramatische Änderung.
Viele Grüße,
Sandra

LOL....lustig wie die Frauen alle für das Gesetz sind und die Männer dagegen.