Hyperborea schrieb:Wir können uns ja hier über Begrifflichkeiten streiten, aber wenn sie eine Schmerzlinderung spürten, ohne einen Wirkstoff, gibbet den Placebo-Effekt.
Natürlich - dem widerspreche ich ja auch nicht. NIrgendwo habe ich behauptet oder auch nur vermutet, es gäbe keinen Placebo-Effekt. Dieser zeigte sich ja, ganz korrekt, in der Schmerzlinderung.
Worum es mir ging: Der Placebo-Effekt kann eine Schmerzlinderung hervorrufen. Einen kleinen Teil der Wirkung eines Schmerzmittels rechnet man auch diesem zu (seriös, schulmedizinisch).
Wenn nun aber die Schmerzen so stark sind Opiate zu benötigen, dürfte eine Schmerzlinderung (eine mehr oder weniger deutliche Verringerung der Schmerzen) auf dem Niveau eines Placebos unzureichend sein.
Das wollte ich richtig "Erfolg" einordnen: Es gab einen Placebo-Effekt (glaube ich absolut), der jedoch sehr wahrscheinlich nicht so stark wie die Wirkung des echten Medikaments war. (Jedenfalls finden sich dazu keine Hinweise.)
Ich weiß nicht ob du schonmal Opiate als Schmerzmittel erhalten hattest, ich hatte sie. Ergebnis: Die Schmerzen waren damit
weg. Wie viel hätte ein Placebo schaffen können? Allein die Autosuggestion dürfte die Schmerzen nicht von "es tut scheißmistverdammtfies weh" ("auf einer Skala von 1 bis 10" die 10) auf "okay, Liegerei nervt, aber nix tut wirklich weh" (1-2) runtergebracht haben. Wenn, dann wäre auch nicht die Wirkung einige Zeit nach der Schmerzmittelgabe so wie für das Medikament typisch abgeklungen, obwohl ich Null Ahnung hatte wie lange sowas reicht, den Namen des Medikaments erst später in Arztberichten sah.
Die Autosuggestion hatte sicherlich einen kleinen Anteil - und den, so war mein Beitrag gemeint, würde ich auch alleinig nutzen wenn es gar nichts anderes gibt, damit die Schmerzen vielleicht von "scheißmistverdammtfies" (10) auf "stark" (6-8) runtergehen. Ansonsten nutze ich persönlich doch lieber etwas das die Schmerzen von 10 auf 1-2 runterbringt wenn verfügbar und medizinisch vertretbar, schaue ob ich die Schmerzmittel früher absetzen kann nebst schaue ob ich bei geringeren Schmerzen wie sie im Alltag vorkommen, bei denen man ggf. mal eine Aspirin nehmen würde, auch ohne klarkomme (was der Fall ist).
Wer Medikamente nur nimmt wenn es echt nicht anders geht (bin so jemand; eher sogar jemand der aufpassen muss Schmerzen/Beschwerden nicht als zu leicht anzusehen und damit Warnzeichen zu ignorieren) dürfte mit einem Placebo, wenn Alternativen existieren, eher schlecht beraten sein.
Wer vielleicht schon bei leichteren Beschwerden dazu greift (Aspirin bei Halsweh?) kommt evl. mit dem Placebo gut über die Runden.
Welchen Grund sollte es geben, absichtlich (!) eine weniger wirksame Behandlungsmethode (Placebo, schwaches Schmerzmittel wie z.B. Aspirin statt Opiate) zu wählen, wenn die wirksamere vorhanden und medizinisch vertretbar ist?
(Eine positive Einstellung, wenn machbar und nicht zu Schönrederei werdend, finde ich übrigens wichtig. War selbst als Kind lange und viel krank und bin immer jemand geblieben der mit einer "trotzdem!", "selbst wenn ... nicht, geht immer noch ..."-Haltung durchs Leben geht. Würde umgekehrt aber auch niemandem etwas vorwerfen, wenn eine solche nicht existiert.)