Negev schrieb:Betrachtest du das als eine natürliche Entwicklung oder ist das eine Zerstörung des Erbes?
Eine sehr gute und berechtigte Frage.
Ich sah die jeweilige Star Trek Serie immer als Reflektion ihrer eigenen Zeit.
TOS spielte im Kalten Krieg. Sah man an den Spannungen der Föderation mit den Klingonen und Romulanern.
TNG war eine Zeit der Wende, der Abrüstung weltweit. Vieles wurde einfacher und offener, man musste aber auch altes erst überwinden.
DS9 war ein bisschen wie die Nachwendezeit. Altes musste aufgearbeitet werden, neues erst etabliert und sich beweisen. Streitigkeiten gab es leider wieder öfters, wenn auch lokal begrenzt. Der Kalte Krieg wurde vom Gespenst des Terrors weltweit überflügelt und abgelöst.
Voyager. Es gab wieder eine relative Stabilität weltweit. Man konnte wieder einiges neues entdecken, auch weltweit. Reisen war sehr günstig damals mit allen möglichen Sachen die man machen oder erkunden konnte.
ENT Irgendwie begann es auch hier wieder mit Retro. Back to the roots quasi. Viele wollten sich im anfangenden Digitalzeitalter wieder entschleunigen und auf andere, alte oder neue Werte besinnen.
DISCO Irgendwie wie eine Art Dejavu. Oder Stammtischgeplänkel. "WAS würde ich alles besser machen mit dem Wissen von heute, könnte ich in der Zeit nochmal zurück" Klar ist heute vieles schwieriger und auch teurer geworden. Aber war früher wirklich alles besser? Würde man nicht in dem Bestreben etwas besser zu machen, eher das Gegenteil herausfordern? Ja und man muss es irgendwie allen recht machen, nicht wahr? Das ist bisweilen...nervig. Anders sein ist okay. Ich muss aber nicht ständig darauf hingewiesen werden, wenn ich es schon längst weiß.
Picard Tja, ich weiß nicht so recht. Eigentlich war vorher alles sinnlos, oder? Hat sich ja nicht zum besseren geändert, eher ins Gegenteil verkehrt. Dafür haben wir aber wieder passionierte Raucher und Trinkerinnen an Bord. Praktisch das der Boss da ein eigenes Weingut mit echtem Stoff hat!
Meine Meinung ist, das die positive Utopie nach ENT den Bach runterging. Drama ist okay, kann man mal mit einbauen. Aber nur und ständig? Ne, das läuft so nicht.
In der Tat erinnerte mich DISCO (besonders die Folgen im 32ten Jahrhundert) und PICARD eher an Star Wars 1 bis 3. Als die Demokratie der Republik sich an sich selbst zerrieb, endlose und sinnlose Debatten im Senat, die nichts brachten und nicht nur zu Verdrossenheit führten, sondern auch zu einer Radikalisierung beitrugen.
Hat sich die Föderation an ihrer eigenen Freiheit und Vielfaltigkeit verschluckt und überladen?
Oder gibt es da draußen noch irgendwo einen Hauch von Hoffnung?
Oder ist vielleicht die natürliche Entwicklung letztendlich die Zerstörung des Erbes?