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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

16.902 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Ukraine, Kriegsverbrechen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:06
@def
evilparasit schrieb:
ja das spricht aber für den Euromaidan, die Demos haben bestimmt auch Anrainer und Geschäftsleute erzürnt, da die Proteste das alltägliche Geschäft und die Ruhe stören.

Inwiefern spricht es für den Euromaidan, wenn die Befürworter des Selben in der Gesellschaft weniger, und die Gegner mehr werden?
Habe mich etwa unglücklich formuliert, aber auch du hast offenbar einen "Fehler" gesucht.

"ja das spricht aber für den Euromaidan" meinte ich im Sinne von, " Dein Zitat spricht vom Euromaidan"

Ich korrigiere noch mal


Das bezieht sich aber auf den Euromaidan, nicht auf die Befürwortung eines EU-Beitritts. Die Demos haben bestimmt auch Anrainer und Geschäftsleute erzürnt, da die Proteste das alltägliche Geschäft und die Ruhe stören.

Inwiefern spricht es für den Euromaidan, wenn die Befürworter des Selben in der Gesellschaft weniger, und die Gegner mehr werden?


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:09
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du wirst wohl bei fast allen Dingen wo Menschen zu eine Meinung haben und wo es klare Aussagen und Tatsachen gibt, einen oder ein paar finden, die das bestreiten, sei es die Mondlandung oder das sich die Erde dreht. Ist eben so, ist auch nichts ungewöhnliches. Einige bestreiten heute noch den Holocaust, dennoch ist er eine allgemein anerkannte Tatsache. Klar gibt es also auch Personen, die mit der Bezeichnung Annexion nicht leben können und wo immer sie darauf treffen gegen an streiten.
Ja, aber wir sprechen eben gerade nicht von einer in der breiten Masse anerkannten Tatsache, sondern von einer offiziellen Medialen Berichterstattung, in der sich der Begriff durchsetzte.
Steht hier deutlich:
Beitrag von nocheinPoet (Seite 16)

Das ist ein großer Unterschied, und es ist eben dennoch nur eine andere Meinung, die immer noch trotzdem umstritten ist.

Wenn man hier also genau und wissenschaftlich sein will, sollte man auf solche strittigen Meinungen verzichten, und wirklich nur die Begriffe so wählen, wie sie auch den Tatsachen entsprechen.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:12
@evilparasit

Ich habe keinen "Fehler" gesucht. Ich kann nur das nehmen, was du auch schreibst.
Zitat von evilparasitevilparasit schrieb:Das bezieht sich aber auf den Euromaidan, nicht auf die Befürwortung eines EU-Beitritts. Die Demos haben bestimmt auch Anrainer und Geschäftsleute erzürnt, da die Proteste das alltägliche Geschäft und die Ruhe stören.
Richtig. Diese Umfrage bezieht sich auf den Euromaidan nicht den EU-Beitritt.

Aber um Kurz bei dieser Umfrage zu bleiben:

Wird aber nicht immer behauptet, die Mehrheit der Ukrainer würde hinter dem gewaltsamen Umsturz stehen?
Wie passt das zusammen, wenn doch die Ablehnung größer als die Zustimmung ist war?


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:13
Im UN-Sicherheitsrat:
Ein Signal der Einheit, der Harmonie - das hätte die Resolution zur Ukraine doch eigentlich sein sollen, so der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin. Fehlanzeige. "Wir waren von der Debatte enttäuscht. Denn einige Kollegen haben ihre übliche Rhetorik vorgebracht. Und die war oftmals sogar kränkend." Sein Land hatte den Text in den Sicherheitsrat eingebracht. Seit Freitag war er im Umlauf, sollte den jüngsten Friedensverhandlungen von Minsk Rückhalt durch das höchste UN-Gremium verschaffen. Seit demselben Freitag aber ist die Lage in der Ostukraine erneut eskaliert, die pro-russischen Rebellen haben die ostukrainische Stadt Debalzewe so gut wie eingenommen.
Von Waffenstillstand also keine Rede. So hagelte es Vorwürfe an die Adresse Russlands, oder, wie Tschurkin das sah, Beleidigungen - vor allem von amerikanischer Seite. Samantha Power, die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, sprach nicht die Sprache der Diplomatie, sondern klare Worte. Beispiel: Russland unterzeichne Friedensabkommen und tue dann alles in seiner Macht stehende, um sie auszuhöhlen, sagte Power. Und nur wenig später: Dass Russland, das doch die Gewalt in der Ukraine verursacht habe und weiter eskaliere, "dass dieses Russland eine Resolution einbringt, die eine friedliche Lösung verlangt, ist geradezu ironisch, gelinde gesagt".
Die massive Kritik an Russland wanderte um den runden Tisch des Sicherheitsrates. Etwa mit mahnender Erinnerung an die Annexion der Krim - so der britische Botschafter Lyall Grant: "Wir dürfen uns durch die Ereignisse in der Ostukraine nicht ablenken lassen von der himmelschreienden Missachtung der UN-Charta durch Russland, da es doch die Krim illegal annektiert hat." Der deutsche UN-Botschafter Harald Braun - lediglich als Gast im Sicherheitsrat, nicht zuletzt durch die deutsch-französische Vermittlung des jüngsten Friedensabkommens - schloss sich dem an: Sein Land verurteile die illegale Aneignung der Krim, die Deutschland nicht anerkennen werde.
http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-debalzewe-115.html


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:17
@def
Zitat von defdef schrieb:Wird aber nicht immer behauptet, die Mehrheit der Ukrainer würde hinter dem gewaltsamen Umsturz stehen? Wie passt das zusammen, wenn doch die Ablehnung größer als die Zustimmung ist war?
Wir hatten das doch schon, der Regierungswechsel und die Annexion sind hier einfach nicht Thema, hier geht es um den hybriden Krieg Russlands gegen die Ukraine. Bleibe doch einfach bitte beim Thema. Und sachlich. Zum Umsturz gibt es wie zur Annexion doch andere Threads wo das thematisiert wird, es ist nun mal einfach hier fehl am Platz. Deine freie Meinung zu diesen Dingen bleibt ja dennoch unberührt.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:24
@nocheinPoet
Erstaunt bin ich darüber, das in Debaltsevo doch noch gekämpft wird. Wieso kann ich mir nicht erklären. Schätze, wenn die Gefechte bei Debaltsevo aufgehört haben, wird umgruppiert. Ich nehme an, nach Mariupol. Das wird aber eine harte Nuss.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:30
@Hape1238

Vermutlich wird man sich mit Mariupol noch Zeit lassen und einfachere Ziele auswählen. Wird dann später wieder einen Kessel geben, und dann wird es wieder eng.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:34
@nocheinPoet
Nein. Der Kessel von Debaltsevo bot sich ja förmlich an. Der Frontverlauf ist dort schon seit Monaten ein Schlauch gewesen, den man relativ einfach hat schließen können. (Auch nicht wirklich, man hatte nur die Zufahrtsstrasse unter Beschuß) Was nun kommt, ist ein "Frontalangriff" mit dem Bestreben zu "Umfassen".
Das ist schwer.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:37
nungut ... um vielelicht mal wider den kreis zu schliessen schnei ich einfach mal rein mit aktuellen entwicklungen und nehme dafür mal als grundlage den erneuten ausbruch von artillerie"duellen" in und um donetsk und der PK von putin in ungarn . etliche reporter und journalisten berichten davon , einen hat ich ja vorhin verlinkt von " channel 4 " der auch nochmal gezwitschert hat
alex thomson @alextomo · 31 Min. Vor 31 Minuten

Heaviest shelling heard in Donetsk since Saturday "ceasefire". Since 7 am and still continuing
https://twitter.com/alextomo (Archiv-Version vom 19.02.2015)


putin wurde in ungarn gefragt ob er sich vorstellen könne das die gewalt weiter eskaliert und wie es mit us waffenlieferungen aussieht
Mr President, from your words I understand that when the Minsk agreement was signed, and when you took part in the talks, you knew that the ceasefire would not take effect from exactly the moment planned. In other words, it was to be expected that some clashes would continue.

Do you think these clashes will end soon? Are you optimistic about the chances for a lasting ceasefire, or are you a pessimist, because if military clashes do intensify there, the United States could start supplying arms to Ukraine. How you would respond to this, what would Russia do?
die antwort etwas zusammengefasst
arms supplies are already taking place
dann nimmt er sich selber etwas auf die schippe
Second, I firmly believe that no matter who and which type of weapons are involved, it is never a good thing to supply arms to a conflict zone, but in this particular case, no matter who sends them and what kind of arms are involved, the number of victims might rise of course, but the result would be the same as what we see today.
also waffenlieferungen sind nie gut in eine konfliktzone . sollte man sich zu herzen nehmen ...
dann entscheidend
the Donbass militia has strong motivation to fight for and protect their families.
There will be no end to this if the people making the decisions do not realise that there is no hope of resolving the problem through military means.
es wird also kein ende geben wenn die ukraine nicht die weisse fahnen schwenkt und sich zurückzieht .
die rebellen die für ihre familien kämpfen werden nochmal herausgehoben und die ukraine ad absurdum geführt
It is never easy to lose of course and is always a misfortune for the losing side, especially when you lose to people who were yesterday working down in the mines or driving tractors
in einer vorherigen antwort ist er unpräzise
According to our information, a group of Ukrainian troops were already surrounded there before the meeting in Minsk last week.
das ist so nicht richtig
I said that the surrounded troops would try to break out of the encirclement and there would be attempts from the outside too to break through, and the militia, who had got the Ukrainian troops surrounded, would resist these attempts and try to keep the encirclement in place, and this would inevitably lead to further clashes.
absolute glaskugel . natürlich hatte er letzte woche recht wenn er sagt das die leute im kessel versuchen rauszukommen ,wer würde das nicht wollen wenn er mit granaten eingedeckt wird

hier findet sich das ganze interview , da kann man mal drüber fliegen

http://eng.kremlin.ru/transcripts/23622

----


derweil wurd in debaltseve ein russischer bürger als mayor installiert

https://twitter.com/SanaMrga/status/568368647388975104

und die don cossacks feiern sich als " locals " von debaltseve
https://twitter.com/Ruptly/status/568424678374682624 (Archiv-Version vom 23.02.2022)

hier besteht am ende des tages enormes konfliktpotential unter den rebellen das es zu handeln gilt, u.a. mit der neurussland fraktion . die jungs wollen ganz klar mehr land , ma sieht wie euphorisiert sie sind nachdem sie von einem sieg zum nächsten fahren

https://www.youtube.com/watch?v=Ra92IwIP0pI



es gibt hier erstmal nur zwei wege wie die ukraine friedlich aus der nummer rauskommt
a) direkte verhandlungen von kiew mit den sepas und
b ) abtreten der oblaste , kampflos


dann würde sich natürlich eine komplett neue situation einstellen , aber das wäre zukunftsmusik


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:46
@Jedimindtricks
Ich hatte das ja vorhin schon angedeutet: Kiev sollte sich überlegen, ob eine Abtretung der beiden Oblaste nicht besser wäre für die Ukraine. Keine Autonomierechte, sondern weg ! Unabhängige Staaten.
Im Moment siehts so aus, das die Ukraine die Gebiete verliert, und auch noch den Aufbau bezahlen muss. Und zusätzlich noch das indirekte Mitspracherechts Russland an der Backe hat.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 16:47
putin spielt erstma auf zeit , nimmt minsk 2 dafür als grundlage .
abwarten das das innenpolitische lodern in der ukraine zwischen den fraktionen explodiert , abwarten ob die usa eingreifen , abwarten das sich die eu spaltet in dieser frage .. einfach abwarten .
was die milizen machen juckt ihn nicht sonderlich , die bekommen ja hier wieder einen freibrief das wenn solang die ukrainer an militärischen massnahmen festhalten die milizen weiter machen


@Hape1238

ja , ist richtig . da sich aber nun jeder auf minsk 2 beruft kommt eine abspaltung der gebiete ja erstma gar nicht in frage . das müsste dann innerhalb der ukraine thematisiert werden , und genau da sind die fronten weshalb auch poroshenko so unter druck ist


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 17:20
Zitat von Hape1238Hape1238 schrieb:Ich hatte das ja vorhin schon angedeutet: Kiev sollte sich überlegen, ob eine Abtretung der beiden Oblaste nicht besser wäre für die Ukraine. Keine Autonomierechte, sondern weg ! Unabhängige Staaten.
Ich denke inzwischen auch, dass das die beste Lösung wäre. Sonst hat man Russland immer als Bremsklotz mit drin. Aber innenpolitisch ist sowas wohl politischer Selbstmord in der Ukraine.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 17:37
Hier maln Video und Text bzgl donetsk und debaltseve

BBC

http://m.bbc.com/news/world-europe-31530129 (Archiv-Version vom 22.02.2015)

Also es scheint sich wohl heute den Tag über aufgeschaukelt zu haben . Was jetzt zurzeit die letzten minuten an News aus donetsk kommt hört sich nach nem " Mayor Battle " an um pisky und adviivka . Muss sehr intensiv sein und naja , Waffenruhe , hier nicht gegeben


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 18:41
Hie ist mal Bissl was zusamnengetragen bzgl der Traktorfahrer
http://ukraineatwar.blogspot.nl/2015/02/how-russia-is-going-to-flood-eastern.html?m=1

Recht stimmig soweit , passt in den thread als gewisse Grundlage zum diskutieren.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 18:44
@Jedimindtricks

Danke für den Link.



@kruge | @Forseti70 | @Hape1238 | @evilparasit | @smokingun | @Purusha | @Jedimindtricks

Hier ein Ukrainer aus München der aus in Donzek geboren und wurde und bis er 15 Jahre alt war dort gelebt hat:
Der 18-jährige Dimitri wurde in Donezk geboren. 2012 kam er mit seiner Mutter nach München, ging dort zuletzt aufs Gymnasium. In den letzten Monaten sammelte er Spenden für die ukrainische Armee. Das Interview führten Reporter das ARD-Politikmagazins "Panorama" kurz vor seiner Abreise. Mittlerweile ist Dimitri in einem Ausbildungslager eines ukrainischen Freiwilligenbataillons in der Oblast Winniza im Westen der Ukraine angekommen. Dort wird er zunächst eine vierwöchige militärische Grundausbildung absolvieren, bevor er in ein weiteres Ausbildungslager wechselt.
Er nennt die Terroristen in Donezk auch Terroristen und will nun für Kiew in einem freiwilligen Bataillon gegen diese kämpfen, nun auf den Weg in die Ukraine:
Frage: Dimitri, warum wollen Sie in die Ukraine gehen?

Dimitri: Ich bin in Donezk geboren und habe dort bis zu meinem 15. Lebensjahr gelebt. Das Schrecklichste für mich war, als ich gesehen habe, dass meine frühere Schule zerbombt worden ist. Ein Lehrer wurde dabei getötet. Ich konnte einfach nicht glauben, dass dieser Platz meiner Kindheit zum Schlachtfeld wird. Ich sehe die Terroristen, die dort reinkommen, in meine eigene Schule. Und die dann behaupten, dass dafür die ukrainische Armee verantwortlich sei. Da habe ich mich so hilflos und ratlos gefühlt. Ich kann dagegen von hier, von München aus nichts machen. Das war wahrscheinlich der Moment, wo ich das größte Gefühl hatte, dass ich in die Ukraine muss.

Frage: Was genau haben Sie vor?

Dimitri: Ich werde mich einem Freiwilligenbataillon der ukrainischen nationalen Verteidigung anschließen und in ein militärisches Vorbereitungslager gehen.

Frage: Sie wollen für die Ukraine kämpfen?

Dimitri: Ja. Ich will nach Donezk.

Frage: Wie lange geht diese Ausbildung?

Dimitri: Mehrere Wochen, weil das praktisch kein offizielles Militär ist, so eine Form der Volksmiliz, aber genau kann ich das nicht sagen.

Frage: Also haben Sie noch nie geschossen?

Dimitri: Geschossen habe ich schon, aber das war nicht professionell militärisch. Eher als Hobby.

Frage: Sie stehen kurz vor einem Schulabschluss. Warum brechen Sie jetzt ab?

Dimitri: Ich bin im Januar 18 geworden und ich habe mir gedacht: Das Erste, was ich mit meiner Volljährigkeit machen kann, ist, mich in dieser Einheit zu engagieren und mein Land zu verteidigen und meine Heimatstadt zu befreien.

Frage: Sie könnten ja auch erst mal das Abitur machen.

Dimitri: Na ja, die Situation in der Ukraine ist so instabil, dass man mit Sicherheit auch nicht sagen kann, was nach zwei Jahren dort sein wird. Also ich kann nicht einfach warten und zusehen.

Frage: Was hat Ihr Schulleiter gesagt?

Dimitri: Mein Direktor hat zwei Stunden lang versucht mich umzustimmen. Ich habe ihm geantwortet, er könne das natürlich rational ganz gut begründen, aber emotional kann er sich das nicht vorstellen, wie es ist, wenn deine Heimatstadt okkupiert ist und jeden Tag zerbombt wird. Er hat gesagt, dass sei eine Krise der Eliten in der Ukraine, dass weder Poroschenko noch früher Tymoschenko und Janukowytsch etwas Gutes für die Ukraine gemacht haben. Und dass ich nur Kanonenfutter dort werde, weil ich nichts kann. Aber ich glaube schon, dass ich mich gut vorbereiten werde in diesem Vorbereitungslager.

Frage: Sie könnten auch von hier aus helfen.

Dimitri: Wenn alle Menschen so denken, dann bleibt dort niemand übrig, oder nur die, die einberufen werden, aber das ist nicht so gut. Ich will mein Land verteidigen. So wie es notwendig ist. Also leider mit der Waffe. Ich fühle, dass ich auch geistig dafür bereit bin.

Frage: In Deutschland glauben viele, dass diese Krise nicht militärisch gelöst werden kann.

Dimitri: Die Deutschen vergleichen das immer mit der Situation in Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Das ist falsch, weil der damalige Krieg ein aggressiver und imperialistischer Krieg gegen andere Länder war. Unser Krieg ist ein Verteidigungskrieg gegen ähnliche imperialistische Ambitionen von Putin und von anderen russischen Imperialisten. Also wir verteidigen uns nur, wir wollen keinen Zentimeter des russischen Territoriums erobern.

Frage: Es gibt keine friedliche Lösung?

Dimitri: Ich glaube, die Ukraine muss diese Front halten, solange dieses Regime von Putin in Moskau noch funktioniert. Bis zu diesem Moment ist es weder militärisch noch diplomatisch ganz zu lösen. Wir müssen einfach Geduld haben und dafür sorgen, dass diese Terroristen nicht noch tiefer ins Land eindringen.

Frage: Es ist ein hohes Risiko, dort hinzugehen.

Dimitri: Als im Jahr 2012 in Donezk und in vielen anderen Städten in Polen und der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft stattfand, da gab es so ein T-Shirt, auf dem auf Englisch so etwas Ähnliches stand wie "Ich war in Donezk, ich habe keine Angst mehr". Das war damals ein Witz. Also ich war ja auch in Donezk und ich will gerne noch mal nach Donezk. Deswegen habe ich echt keine Angst. Ohne die Ukraine, ohne Donezk fällt es mir sehr schwer zu leben.

Frage: Sie haben keine Angst?

Dimitri: Nein, ich habe keine Angst.

Frage: Sie könnten sterben.

Dimitri: Ich bin bereit für die Ukraine zu sterben und für den Donbass, für Donezk.

Frage: Was sagt Ihre Mutter dazu?

Dimitri: Na ja, wie jede Mutter oder wie jede Ehefrau eines Menschen, der an die Front oder in den Krieg geht, ist sie natürlich dagegen. Sie nimmt es sehr emotional wahr, aber sie akzeptiert meine Entscheidung

Frage: Haben Sie in Donezk noch Familie ?

Dimitri: Ja, meine Großmutter und mein Großvater leben dort.

Frage: Haben Sie Kontakt zu Ihren Großeltern?

Dimitri: Nicht mehr so viel, weil sie ja die andere Seite unterstützen. Es ist für mich sehr schwer mit ihnen zu kommunizieren, aber manchmal rufe ich sie schon an.

Frage: Ihre Großeltern unterstützen die russischen Separatisten?

Dimitri: Ja, sie stammen ja aus Russland.

Frage: Was ist mit Ihrem Vater ?

Dimitri: Mein Vater hat unsere Familie verlassen, als ich sechs Jahre alt war. Ich kann diesen Menschen nicht als meinen vollständigen Vater bezeichnen.

Frage: Aber er ist Russe und steht auf der anderen Seite?

Dimitri: Ja. Ich nehme ihn als einen Vertreter meiner Feinde an. Er war immer feindlich zu mir, auch vor diesem Konflikt. Da hat sich praktisch nicht viel geändert.

Frage: Warum haben Sie sich für ein Freiwilligenbataillon entschieden?

Dimitri: Die Armee macht eine gute Arbeit, sie ist aber nicht ideologisch geprägt. In diesen Bataillonen der nationalen Verteidigung wird auch die ukrainische Idee dargestellt und zwar keine aggressive Idee, wie sich manche das in Deutschland vorstellen. Es ist auch keine neonazistische Idee, nein, es ist einfach die Idee, dass auf dem ukrainischen Land ein ukrainischer Staat in Freiheit existieren soll.

Frage: Es gibt Bataillone, die rechtsextremistisch sind.

Dimitri: Das ist schwierig, ja. Vor allem kämpfen sie für unser Land, sie verteidigen unser Land. Dafür bin ich ihnen dankbar.

"Panorama", ARD, Donnerstag, 19.2., 21.45 Uhr
Der Konflikt spaltet die Menschen. Die russische Propaganda trägt auch hier im Land schon Früchte, leichtgläubige Menschen sind dafür wie auch weniger gebildete und intelligente bekanntlich leichter zu verführen.

Die letzte Aussage wird von einigen eventuell fälschlicherweise als reine Provokation und Beleidigung verstanden werden, dem ist aber nicht so. Es sei deswegen explizit gesagt, es gibt sicher auch gebildete und intelligente und weniger leichtgläubige Menschen die sich von der Propaganda verführen lassen.

In einem totalitärem Regime sind aber für die Machthaber die gebildeteren, intelligenterem und weniger leichtgläubige Menschen mehr ein Problem als Unterstützung oder primäre Zielgruppe für Propaganda, da eben viel schwerer zu verführen und auch die kleinere Gruppe, man will die gemeine Masse beeinflussen.

So wurden intelligente Kritiker früher im dritten Reich auch oft interniert. Leider werden solche Menschen auch in Russland vertrieben:
Der Kreml duldet keine Kritik: Russische Prominente, die sich gegen Putins Ukraine-Kurs aussprechen, werden im Staatsfernsehen diffamiert, im Netz kursieren Listen vermeintlicher "Nationalverräter". Die ersten Intellektuellen verlassen das Land.

Ilja Ponomarjow sitzt als Abgeordneter zwar nur auf den hinteren Bänken des russischen Parlaments. Der 39-Jährige bekommt auch eher selten Redezeit. Einer der bekanntesten Parlamentarier der Duma ist er dennoch. Denn er stellt sich gegen den Strom, gegen die Abnicker des Kreml. Im März stimmte Ponomarjow gegen die völkerrechtswidrige Annexion der Krim, als einziger der 450 Abgeordneten.

"Wenn ich weggehe, wer findet mich? Wenn ich bleibe, wer rettet mich?" heißt es in einem Lied, das Ponomarjow vor einigen Tagen auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat. Kurz darauf wurde bekannt, dass er von einer Reise ins Ausland nicht zurückkehren wird, aus Angst vor Repressionen.

Zuvor hatte der zum Gazprom-Imperium gehörende Sender NTW Ponomarjow zur besten Sendezeit als Verräter diffamiert, nur weil er zu einem Besuch in die Ukraine gereist war.

Russlands Behörden und die Staatspropaganda haben eine Kampagne gegen die wenigen verbliebenen prominenten Gegner des Kreml-Kurses in der Ukraine gestartet. Im Internet kursieren Listen mit den Namen vermeintlicher "Feinde des Vaterlands", darunter viele Journalisten, Rockstars und Intellektuelle.

Der Bestseller-Autor Boris Akunin will nur noch so wenig Zeit wie möglich in Moskau verbringen, weil ihn "mit Putins Russland nichts mehr verbindet". Der ehemalige Vizepremierminister Alfred Koch, ein scharfer Kritiker von Putins außenpolitischem Kurs, hat sich aus Furcht vor Strafverfolgung nach Deutschland abgesetzt.

In Berlin dürfte vor allem der Fall Ponomarjow Diskussionen auslösen. Denn der Politiker ist seit Jahren Dauergast des deutsch-russischen Gesprächsforums "Petersburger Dialog". Seine Flucht macht deutlich, wie sehr sich der Wind in Moskau mit Putins Rückkehr in den Kreml gedreht hat. Bis 2012 war der Parlamentarier dort nämlich ein gern gesehener Gast. Während der Amtszeit von Präsident Dmitrij Medwedew betreute Ponomarjow Innovationsprojekte der russischen Führung. Das prominenteste war die Wissenschaftsstadt Skolkowo vor den Toren Moskaus. Nach Medwedews Willen sollte daraus eine Art russisches Silicon Valley werden.

Nun aber gehen Strafverfolger wegen Skolkowo gegen Ponomarjow vor. Er hatte dort Vorlesungen gehalten und dafür insgesamt 750.000 Dollar bekommen. Das war zwar ein hoher Betrag, mit dem aber - wie in Russland üblich - gleichzeitig Lobby- und Beratertätigkeiten abgegolten wurden. Nach Putins Rückkehr in den Kreml ist den Behörden nun aufgefallen, Ponomarjow habe die Vorträge "nicht oder schlecht gehalten". Ein Gericht verpflichtete ihn zur Rückzahlung des Honorars. Sein Gehalt wird gepfändet - kehrt er nach Russland zurück, kann er das Land bis auf Weiteres nicht mehr verlassen.

Vom Volkshelden zum Volksverräter

Russlands Führung will mit der Kampagne den unbequemen Politiker mundtot machen. Der Gazprom-Sender NTW beschimpfte Ponomarjow neulich als "Freund der Junta", so nennt die Kreml-Propaganda die neue Führung in Kiew. Das Vergehen des Abgeordneten: Er hatte nach Reisen in die Ukraine berichtet, dass er dort keine Hinweise auf vermeintliche faschistische Umtriebe habe finden können - wohl aber für Operationen von Agenten des russischen Militärgeheimdienstes in der Ostukraine.

Der Sender dagegen stellte Ponomarjow als korrupten Handlanger von "Faschisten" dar. Seine Reisen in die Ukraine seien für Ponomarjow sehr einträglich gewesen, hieß es da. Dazu wurden Archivbilder von Dollar-Bündeln gezeigt. Belege für die Behauptung gab es keine.

Opfer solcher Attacken des Staates wurden auch viele russische Rockstars, die sich gegen Putins Politik gewandt hatten. Die Sängerin Diana Arbenina hatte auf einem Konzert in Kiew um Entschuldigung dafür gebeten, dass nicht mehr russische Musiker die Ukraine unterstützen. Seitdem habe man in Russland praktisch alle ihre Konzerte abgesagt, berichtet sie.

Die im Internet kursierenden Listen angeblicher "Nationalverräter" lesen sich wie ein Who's who des russischen Rock. Viele der Musiker hatten in der Bevölkerung bislang den Status von Volkshelden, nicht den von Volksverrätern. Das soll sich jetzt ändern.

Ihr Ruf soll offenbar systematisch zerstört werden. Das zeigt der Fall von Andrej Makarewitsch: Der Sänger begann seine Karriere zu Sowjetzeiten, als Rockmusik noch Rebellion war. Makarewitsch ist in Russland eine Legende. Die englischsprachige Zeitung "Moscow Times" erklärte ihren westlichen Lesern die Tragweite der Attacken kürzlich mit einem Vergleich: Das sei in etwa so, als wenn die BBC Beatles-Star Paul McCartney einen Verräter und Terroristenfreund nennen würde - nur weil er gegen den Irak-Krieg war.

Als die Kämpfe im Donbass ausbrachen, hatte Makarewitsch ein Konzert für Flüchtlinge in der Ostukraine gegeben. Das russische Staats-TV machte daraus einen Frontauftritt vor Kiewer Kampftruppen und "Faschisten". Zu den ersten Akkorden habe "die ukrainische Armee den intensiven Beschuss von Städten" begonnen. An dieser Stelle zeigte der Sender NTW Fotos von Artilleriefeuer, untermalt mit Songs des Sängers.

Makarewitschs Gruppe heißt "Maschina Wremeni - Zeitmaschine". In Interviews sagt er, er fühle sich in der Zeit zurückversetzt. Wie einst in der Sowjetunion seien Medien und Gesellschaft gleichgeschaltet, Russland leiste sich jetzt eine Konfrontation mit dem Rest der Welt: "Wir haben nichts gelernt, das ist schrecklich."

In der vergangenen Woche veröffentlichte Makarewitsch einen kurzen Clip auf YouTube. "Mein Land hat den Verstand verloren", heißt es da. "Aber ich kann ihm nicht helfen."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-russland-jagt-die-intellektuellen-aus-dem-land-a-990452.html

Oppositionelles Arbeiten ist so schwierig.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 18:52
@nocheinPoet

mmh naja ist halt mal eine Gegendarstellung.

Ob es Klug ist? Schwer zu sagen, das er Contra von seinem Lehrer hier bekommt ist auch klar.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 19:00
@Fedaykin

Ich persönlich finde das bedauerlich und hätte ihn auch davon abgeraten, traurig das er sich dazu getrieben füllt.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 19:55
Es geht weiter wie bisher:
Vor Ort gehen die Kämpfe weiter. Separatisten und ukrainischen Truppen werfen sich gegenseitig vor, die Waffenruhe nicht einzuhalten. Eine Aussage von Separatistensprecher Denis Puschilin, nach der Einnahme von Debalzewe sei mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen worden, bestätigten die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nicht. "Die Beobachter haben keinen Abzug gesehen, lediglich eine Bewegung", sagte Missionssprecher Michael Bociurkiw in Kiew.
http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-friedenstruppen-105.html


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 20:19
@nocheinPoet

Ich bin kein Freund solcher Interviews, die sind vielleicht ganz interessant, aber mit zu vielen Emotionen geladen.

Da erkennt man schon, dass der Sohn den Konflikt, auch wegen seinem Vater, recht persönlich nimmt.

Ich persönlich würde es begrüßen wenn wir solche Geschichten meiden könnten.

Zum Spiegelbericht:

Der Bericht ist mir bekannt. Ich lese Spon Online täglich.

Und die Abwanderung der intellektuellen, aber auch die Abwanderung der normalen Bevölkerung wird noch ein massives Problem für Russland. Wirtschaftswachstum ist bei gleichzeitiger Abwanderung nur begrenzt möglich.

Russland stehen keine guten Jahre bevor, trotz der neuen Territorien.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

19.02.2015 um 20:31
@evilparasit

Ja der Bericht ist natürlich persönlich und emotional gefärbt, gibt aber mal die Sicht eines persönlich Betroffenen wieder, natürlich nicht repräsentativ. Zeigt aber das es auch von in Donezk geborenen Kritik kommt. Soll aber nun hier nicht die Regel werden. Es ist schwer Stimmen aus den Gebieten zu bekommen, die man objektiv nennen könnte, Propaganda gibt es auch aus Kiew.

Und klar braucht ein Land Eliten, eben gerade wenn etwas aufgebaut werden soll, ich habe aber hier wohl selber nicht wirklich zum eigentlichen Thema geschrieben, war schon ein wenig OT.

Zum Thema, es sieht danach aus, dass hier nun Truppen verlegt werden um sich ganz in Ruhe das nächste Ziel vorzunehmen.


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