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Jahrestage der Wissenschaft

339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Wissenschaftler, Meilensteine ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jahrestage der Wissenschaft

14.08.2020 um 14:46
14.08.1530

Am heutigen Jahrestag geht es mal um einen weit verbreiteten Irrtum, dem auch ich (bis heute) unterlag.

Ich hoffe mal, dass heutzutage fast jeder mit den Gesetzen des Freien Falls vertraut ist. Beim Freien Fall gilt noch die gute alte klassische Mechanik, d.h. den Quanten- und Relativitätskram brauchen wir dafür nicht. :D

Ein Körper ist im Freien Fall, wenn außer der Schwerkraft keine äußeren Kräfte auf ihn wirken, und dank Galileo Galilei wissen wir seit dem frühen 17. Jhd., dass dieser Fall unabhängig von der Form und der Masse des Körpers verläuft.

Auf diesem Grundprinzip baut auch das sog. Schwache Äquivalenzprinzip auf, was ca. 200 Jahre später von Albert Einstein genutzt wurde, um eine Theorie zur Gravitation zu entwickeln, aus der dann letztlich die Allgemeine Relativitätstheorie entstand.

So weit so gut ... und nun zum eigentlichen Jahrestag. Heute vor 490 Jahren erblickte in Venedig der kleine Giovanni Battista Benedetti das Licht der Welt. Sein Vater, der sich selbst für Philosophie und Naturwissenschaften interessierte, unterwies seinen Sohn später in den ersten vier Büchern der Elemente des Euklid.

Giovanni besuchte nie eine Universität, sein gesamtes Wissen eignete er sich im Laufe der Jahre autodidaktisch an. 1558 erhielt er eine Anstellung als Hofgelehrter und -mathematiker, wo er sich fortan auch mit der Astrologie und Astronomie befasste. Später hielt er in Rom Vorlesungen über Aristoteles, dessen Theorien zur Mechanik von ihm kritisiert wurden.

1553 veröffentlichte er zum ersten Mal seine Überlegungen zum Freien Fall von Körpern, in denen er die falsche Hypothese von Aristoteles widerlegte, nach der ein Körper umso schneller fallen muss je schwerer er ist. Ein Jahr später brachte er eine weitere Veröffentlichung heraus, in der er seine Gedanken noch ausführlicher darlegte. Er ging da bereits auf Reibungseffekte und Oberflächeneigenschaften ein, und kam zu dem Schluss, dass nur im Vakuum gleiche Fallgeschwindigkeiten erreicht werden können.

Es gilt als sicher, dass Galilei bereits 1590 von den Theorien Benedettis erfahren hat, zu diesem Zeitpunkt vertrat er jedoch noch die Ansichten von Aristoteles, was auch mit seiner Schrift De Motu ("Über die Bewegung") aus dem Jahre 1590 belegt wird.

Erst 1609 war Galilei durch seine Experimente an der schiefen Ebene in der Lage, den Freien Fall mathematisch korrekt zu beschreiben, womit er auch gleichzeitig Aristoteles widerlegte.

Benedettis Gedankenexperiment zum Freien Fall erwähnte Galilei im Jahre 1638, also 85 Jahre später, in seinem Werk "Discorsi", Benedetti selbst wird darin aber nicht erwähnt. Dieses Werk gilt auch als Grund dafür, dass man Benedettis Gedankenexperiment bis heute Galilei zuschreibt, zumindest in der Öffentlichen Wahrnehmung.

Ich finde, das musste am 490. Geburtstag Benedettis mal gesagt werden. :)

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Jahrestage der Wissenschaft

30.10.2020 um 00:01
30.10.1941

Heute soll es mal um einen Kamm gehen, aber nicht um irgendeinen Kamm, nein ... dieser Kamm ist schon etwas Besonderes, und im Jahr 2005 brachte er seinen Erfindern sogar den Nobelpreis für Physik ein.

Jetzt werdet ihr euch sicher fragen, um was für einen Kamm es sich wohl handeln könnte, der einen Nobelpreis wert wäre, und vor allem, was wird damit gekämmt? Schaut man bei Wiki unter "Kamm" nach, erfährt man, dass der Kamm das älteste noch in Benutzung stehende Werkzeug zur Körperpflege ist, und u.a. zur Entfernung von Schmutz und Ungeziefer dient. :)

Naja, ich denke mal so ein Kamm ist heute ganz sicher nicht gemeint. vielmehr geht es heute um einen Kamm, mit dem Licht gekämmt wird. :)

Hääh, ... Licht? Hat Licht etwa Haare? Schwarze Löcher haben jedenfalls keine, wie schon der Physiker John Archibald Wheeler herausfand. Und Licht hat natürlich auch keine, aber Licht hat Frequenzen, und es hat sich gezeigt, wenn man das Licht vorher kämmt, lassen sich die Frequenzen anschließend besser bestimmen.

Da muss man erst mal drauf kommen. Und drauf gekommen ist der deutscher Physiker, Hochschullehrer und heutige Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, Prof. Dr. Theodor Hänsch.

German-Physicist-Haensch-Receives-Nobel-
Quelle

Der optische "Frequenzkamm-Synthesizer" den er entwickelte, funktioniert eher wie ein Lineal, mit dem sich nicht nur die Frequenzen und Wellenlängen im optischen Bereich genau bestimmen lassen, sondern die des gesamten elektromagnetischen Spektrums.

Als man in den 90er Jahren damit begann intensiver an der exakten Frequenzbestimmung zu arbeiten, benötigte man noch 4 große Hallen für die Labore. Basierend auf einer Idee, die Theodor Hänsch bereits 20 Jahre zuvor hatte, arbeitete er ab 1997 daran, all diese Aperaturen in einen einzigen Raum unterzubringen. Heute passen entsprechende Geräte in einen Schuhkarton und sind weltweit in Laboren im Einsatz.

Als "Lineal" diente ein Laser, dessen Strahl mit einem Prisma in die Regenbogenfarben zerlegt, und auf eine Leinwand projeziert wurde. Was man zu sehen bekommt, ähnelt einem Kamm aus unzähligen Farblinien. nun brauchte man nur noch die zu messende Frequenz darüberlegen, und vergleichen welche Farblinie am besten passt.

Naja, ganz so einfach war es dann auch wieder nicht, denn damit das Ganze auch gut funktionierte, musste man noch das Spektrum deutlich erweitern, um ein möglichst "langes" Linial zu erhalten. Zu diesem Zweck entwickelte man einen speziellen Glasfaser-Leiter, der genau dies bewirkte. Dann bestand auch noch das Problem, dass der Frequenzkamm nicht stabil war, er wanderte quasi unentwegt hin und her. Aber auch hier fand man eine Lösung in Form eines speziellen Kristalls, der Messabweichungen deutlich machen konnte.

1999 war es dann so weit, man hatte einen stabilen, hochpräziesen Frequenzmesser entwickelt, der in einem einzigen Laborraum Platz fand, und schon 6 Jahre später gab es für Hänsch und 2 seiner Mitarbeiter den Nobelpreis für Physik.

Das war aber bei Weitem nicht alles, woran Hänsch gearbeitet hat. Er hatte auch einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung von Methoden zur Laserkühlung, und der Entwicklung des ersten stufenlos durchstimmbaren monochromatischen Farbstofflasers, sowie der Laserspektroskopie, insbesondere der dopplerfreien Laserspektroskopie.

Theodor Hänsch ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmewissenschaftler. Während andere Professoren in Deutschland in der Regel nur bis zum vollendeten 65. Lebensjahr in Forschungseinrichtungen arbeiten dürfen (max. bis 67), hat man eigens für ihn eine Ausnahmeregelung geschaffen. Und so arbeitete er auch mit 75 Jahren immer noch 60 Stunden die Woche im Labor.

2016 beteiligte er sich noch an der Suche nach einer Lösung für das sog. Protonenrätsel. Lange Zeit ging man davon aus, das der Wert für den Protonenradius bei 0,88 Femtometern läge. Im Jahr 2010 ermittelten dann aber Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching mit einer anderen Messmethode einen Protonenradius von nur 0,84 Femtometer. In Physikerkreisen sorgte das für einigen Wirbel.

Gelöst wurde das "Rätsel", welches im Grunde gar keins war, im letzten Jahr von kanadischen Forschern, die mit noch genaueren Messungen einen Wert von 0,83 Femtometer ermittelten. Ob eine von Theodor Hänsch entwickelte Messmethode zur Lösung beitrug, kann ich leider nicht sagen, aber der Wert von 0,83 wurde inzwischen auch in den USA durch Streuexperimente von Protonen und Elektronen bestätigt.

Es gäbe noch so vieles über diesen außergewöhnlichen Mann zu berichten, aber das hebe ich mir für nächstes Jahr auf.

Heute möchte ich ihm nur noch ganz herzlich zum 79. Geburtstag gratulieren.

Happy Birthday Theodor Hänsch...


682eb46adf5988957a432b9bea23710bOriginal anzeigen (0,9 MB)
Quelle


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Jahrestage der Wissenschaft

25.05.2021 um 14:39
25.05.1961

Ich denke, es ist mal wieder an der Zeit, einen neuen Beitrag zu verfassen. Vermutlich ist es meiner "Weltraum-Affinität" geschuldet, dass ich auch gleich bei einem Ereignis hängen blieb, wo es um eben diesen geht.

Genau heute vor 60 Jahren, kündigte der amerikanische Präsident John F. Kennedy im Kongress ein Programm an, bei dem es darum ging, Menschen auf den Mond und wieder zurück zu bringen.

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Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/was-von-apollo-bleibt-mensch-zum-mond.740.de.html?dram:article_id=447586

Ein ehrgeiziges Ziel, und es sollten noch viele Jahre vergehen, bis es endlich so weit war. Im Zuge der Apollo 11 Mission betraten am 21. Juli 1969 Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen die Oberfläche des Mondes. Zum ersten Mal hatten die Amerikaner im Wettlauf mit der Sowjetunion die Nase vorn, und somit war dieser "große Schritt für die Menschheit" auch gleichzeitig ein "großer Schritt für Amerika". Kaum auszudenken, hätte die Sowjetunion auch diesen Wettlauf gegen die USA gewonnen.

Und witzigerweise wird genau dieses Szenarium in einer Serie thematisiert, die mich sehr begeistert und gefesselt hat:

Youtube: For All Mankind – Trailer zu Staffel 2 | Apple TV+
For All Mankind – Trailer zu Staffel 2 | Apple TV+
Externer Inhalt
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In dieser fiktiven Handlung geht es darum, wie die USA darauf reagieren würden, wenn die Russen auch diesen Wettlauf gewonnen hätten. Ich kann die Serie jedem empfehlen, der sich fürs Thema interessiert.

Na jedenfalls ging es da einige Folgen lang auch darum, mitten im Kalten Krieg eine gemeinsame Mission zu starten, bei der es um ein Andockmanöver zweier Raumschiffe aus beiden Lagern ging. Na jedenfalls fiel mir während meiner Wiki-Recherche sofort ein Bild auf, bei dem ich dachte ´moment mal, das kennst du doch´.... und in der Tat, es war ein Sojus-Raumschiff, welches an einem Apollo-Raumschiff angedockt war...

Sojus-ApolloOriginal anzeigen (0,3 MB)
Quelle: Wikipedia: Apollo-Sojus-Test-Projekt

.... nur das Andockmodul scheint in echt größer zu sein, als im Film, wo es im Übrigen eine nicht unwichtige Rolle spielt. Auf beiden Seiten gab es Hardliner, aber auch jene, die mehr auf Zusammenarbeit setzten. Und wie schwierig es war, gewisse technische und menschliche Hürden zu überwinden, wird gerade beim Dockingmodul deutlich.

Aber zurück in die Realität. Heute vor 60 Jahren wurde ein bedeutender Grundstein gelegt, der die Welt in vielerlei Hinsicht verändert hat, und daher gehört er auch hier rein, ... in den Jahrestage-Thread. :)


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Jahrestage der Wissenschaft

25.05.2021 um 14:58
Kleiner Zusatz: In der Serie (speziell in der 2. Staffel) geht es auch um eine Frage, von der es den Anschein hat, dass es niemanden interessiert ... die Aufrüstung im Weltall, bzw. generell der Einsatz von Waffen.

Es ist ein Unterschied, ob man mal was vom SDI-Programm gehört hat, oder ob man den Einsatz von Waffen tatsächlich in einer packenden Serie quasi miterlebt. Mich hat es jedenfalls sehr nachdenklich gemacht, insbesondere da es sich total vom üblichen SciFi-Geballer unterscheidet.


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Jahrestage der Wissenschaft

25.05.2021 um 15:08
@Peter0167

Auf dem Kuchen oben ist ein Fehler: cos(cos(x)) = 0. Diese Gleichung kann fuer kein x erfuellt werden ;-)

Bitte entschuldige ich konnte es mir nicht verkniefen ;-). Ich mag den Thread :-)

SpoilerFalls hier Mathematiker im Klugscheißmodus reinschneien: Dies gilt für x \in \mathbb{R}. Fuer x \in \mathbb{C} mag die Gleichung lösbar sein, habe ich nicht überprüft ;-)


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Jahrestage der Wissenschaft

25.05.2021 um 15:09
@mojorisin

Ich schätze, die Torte ist gegessen. Wird schwer werden, die noch zu reklamieren :D


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Jahrestage der Wissenschaft

25.05.2021 um 15:57
@mojorisin:
Zitat von mojorisinmojorisin schrieb:Fuer x \in \mathbb{C} mag die Gleichung lösbar sein ...
Yup:

cos cos zero

Die Torte muss also nicht reklamiert werden. ;)


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25.05.2021 um 16:09
@uatu

Ich hab das mit den Cosinüssen nur in der Schule gehabt, aber wenn ich mir die Kurve da oben so anschaue, kann ich kein X erkennen, bei dem Y = 0 gilt. Ich bin einfach zu doof für diese Welt :D


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25.05.2021 um 16:14
@Peter0167: Der "Trick" ist, dass die Lösungen -- wie @mojorisin vermutete -- komplex (d.h. x \in \mathbb{C}) sind.


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26.05.2021 um 01:33
@Peter0167: Noch etwas ausführlicher: Die Lösungen werden durch die folgende Gleichung beschrieben (ich fasse dabei die beiden Gleichungen aus dem Screenshot oben, die sich nur durch + und − zwischen den beiden Teiltermen unterscheiden, mittels ± zusammen):

x=2*\pi*n_2\pm\cos^{-1}\left(\pi*n_1-\frac{\pi}{2}\right),\quad n_1,n_2 \in \mathbb{Z}


Um eine einzelne Lösung zu gewinnen, setze ich n1 und n2 einfachheitshalber jeweils auf 0 (der erste Teilterm entfällt dadurch ganz):

x=\cos^{-1}\left(-\frac{\pi}{2}\right)


Der numerische Wert für -π/2 beträgt ≈ -1,57. Da sich die Funktionswerte der cos-Funktion bei Funktionsargumenten aus dem Bereich der reellen Zahlen nur zwischen −1 und 1 bewegen, kann die Umkehrfunktion cos-1 (bzw. arccos) für das Funktionsargument -π/2 kein reelles Ergebnis liefern. Anders sieht es hingegen im Bereich der komplexen Zahlen aus:

\cos^{-1}\left(-\frac{\pi}{2}\right)=\pi+i*\ln\left(\frac{\pi}{2}-\sqrt{\left(\frac{\pi}{2}\right)^2-1}\right)\approx 3{,}14159-i*1{,}02323


i ist dabei die berühmte \sqrt{-1}.

Das Ergebnis kann man jetzt testen (Wolfram Alpha mag lieber ein grosses statt einem kleinen i als Input für die imaginäre Einheit):

cos cos zero example

So sollte es sein. ;)


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 07:38
@uatu
Dank dir :-)

Ich will noch etwas dazu ergaenzen. Es gilt:

\cos{ix} = \cosh{x}


das heisst der Cosinus hyberbolicus ist gleich des Cosinus entlang der imaginaeren Achse. SChauen wir uns den Plot an:

iHDpqfOoDv-all six
Man sieht das dies Funktion immer groesser 1 ist.

Wenn man sich Minkowski Diagramme anschaut, sieht man den Cosinushyperbolicus:
symmetry-hyperbolic-geometry-transformat


Und damit haben wir uach wieder den Sprung zur SRT :-). Genug Off-Topic!


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 09:54
Zitat von mojorisinmojorisin schrieb:Genug Off-Topic!
Ach was, bei nur 365 Tagen im Jahr, findet man zu jedem Thema einen passenden Jahrestag. So tauchte lt. Wiki die Bezeichnung "Cosinus" z.B. erstmalig in einer trigonometrischen Tabellensammlung auf, die von Georg von Peuerbach und einem seiner Schüler erstellt wurde...
Diese Bezeichnung wurde zuerst in den umfangreichen trigonometrischen Tabellen verwendet, die von Georg von Peuerbach und seinem Schüler Regiomontanus erstellt wurden.[2]
Wikipedia: Sinus und Kosinus

Georg von Peuerbach war ein österreichischer Humanist und Astronom, der die Anfänge der naturwissenschaftlichen Revolution im 15. Jhd. mitprägte. Und am Sonntag (30.05.1423) jährt sich zum 598. mal sein Geburtstag. Wie du siehst, passt das schon halbwegs. :)

Ich finde solche historischen Recherchen immer superspannend. Und in diesem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass einige astronomischen Beobachtungen dieses Mannes, auch noch von Copernicus und Kepler genutzt wurden.

Peuerbach-Theoricarum-1515

Seine Vorlesungen an der Wiener Universität zu den Planetenbewegungen machten ihn quasi berühmt, auch wenn sie noch auf der ptolemäischen Lehre beruhten, es gab damals halt nix Besseres :). Noch bis ins späte 15. Jhd. druckte man sie unter dem Titel "Theoricae novae Planetarum" (Bild).

Leider verstarb er sehr früh, im Alter von nur knapp 38 Jahren. Vielleicht schreibe ich, oder ein anderer/andere ja in 2 Jahren zum 600. Geburtstag noch etwas ausführlicher über diesen Mann.


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 10:04
Zitat von uatuuatu schrieb:Noch etwas ausführlicher
Danke für deine Mühe. Und ich war auch (sehr) bemüht, dir zu folgen. Hab mich über das Wesen der Komplexen Zahlen informiert, bin über die Gaußsche Zahlenebene gewandert, bin dort über imaginäre und reale Punkte gestolpert, wurde von imaginären Einheiten angegriffen, hab mich in Vektorräumen verlaufen, .... ich denke, ich bringe jetzt den Bäcker um, werde ihn sägen und im Wald vergraben :D


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 10:55
26.05.1969

Erst gestern berichtete ich hier über einen Jahrestag, an dem quasi der Grundstein für das Apollo-Programm gelegt wurde. Und heute vor 52 Jahren wurde in diesem Zusammenhang erneut Geschichte geschrieben, und zudem ein Rekord aufgestellt, der noch heute Bestand hat.

1280px-The Apollo 10 Prime Crew - GPN-20Original anzeigen (0,3 MB)
Wikipedia: Apollo 10

Dieses Bild zeigt die Crew von Apollo 10, , die das Glück hatte (oder auch Pech, je nachdem wie man es betrachtet), an der Generalprobe für die kurze Zeit später stattfindende Mondlandung teilzunehmen. Ziel der Mission war es, die Mondlandefähre erstmals unter realen Bedingungen in der Mondumlaufbahnzu testen. Dabei wurden verschiedene Manöver geprobt, so z.B. Abstiegs-, Aufstiegs-, Rendezvous- und Andockmanöver. Die Tests verliefen alle erfolgreich.

Apollo 10 Command ModuleOriginal anzeigen (0,2 MB)
Wikipedia: Apollo 10

Und hier ist das Kommando-Modul des Raumschiffs zu sehen, mit dem die Astronauten am 26.05.1969 sicher im Pazific landeten, und welches anschließend vom Flugzeugträger USS Princeton geborgen wurde. Heute ist es im Science Museum in London ausgestellt. Bei dieser Landung wurde zudem noch ein neuer Rekord aufgestellt, von dem ich Eingangs gesprochen habe.

Die Landekapsel erreichte beim Wiedereintritt eine Geschwindigkeit von 39.897 km/h. Dies ist nach wie vor die höchste (Relativ-)Geschwindigkeit, die von Menschen je erreicht wurde.


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 11:07
@Peter0167
Ich finde es nach wie vor fast unglaublich, mit welcher Rechenleistung das damals vollbracht wurde:
Wikipedia: Apollo Guidance Computer

http://www.horst-zuse.homepage.t-online.de/seidel-apollo-2016-final.pdf
Aus heutiger Sicht kann es schwer fallen, nachzuvollziehen, wie bahnbrechend die Apollo-Computer für ihre Zeit waren. Sie kamen auf 85.000 Rechenoperationen pro Sekunde – Apples A12-Chip im aktuellen iPhone XS schafft fünf Billionen. Für die 1960er-Jahre war es aber ein Leistungssprung, der unter anderem möglich wurde, weil die integrierten Schaltkreise mehr Leistung bei gleichem Volumen erlaubten.
Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000106162231/73-kilobyte-speicher-der-computer-mit-dem-die-nasa-vor


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 11:10
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich finde es nach wie vor fast unglaublich, mit welcher Rechenleistung das damals vollbracht wurde
Genauso unglaublich, wie der Umstand, dass sogar heute noch Diplomarbeiten dazu verfasst werden :D


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 11:23
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Genauso unglaublich, wie der Umstand, dass sogar heute noch Diplomarbeiten dazu verfasst werden :D
Find ick jut. Du nüsch?


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26.05.2021 um 11:34
Zitat von NemonNemon schrieb:Du nüsch?
Doch, natürlich. Es ist halt nur "unglaublich", wie so Vieles in den Naturwissenschaften.

Dein verlinkter Artikel im "Der Standard" ist übrigens sehr interessant. Viele unglaubliche Details, angefangen beim "genähten Speicher" bis hin zu einem "Shakespeare-Zitat", das in den Software-Code eingearbeitet wurde (als Scherz).

Das muss eine komplett irre Zeit gewesen sein ... als ich gerade mal das Laufen erlernte :D


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 12:53
26.05.1951

Es hat den Anschein, als hätte ich heute zu viel Zeit übrig, da ich hier schon wieder über einen Jahrestag gestolpert bin, und auch dieser hat mit Weltraummissionen und einem Rekord zu tun, der immer noch Bestand hat.

Und es freut mich besonders, dass es jetzt wieder mal um eine Frau gehen wird. Frauen wurden ja lange Zeit in vielerlei Hinsicht in Sachen Karriere und wissenschaftliche Laufbahn benachteiligt, so auch in den USA während der Anfänge des Weltraumprogramms.

Und heute wäre der 70. Geburtstag einer Frau gewesen, die es geschafft hat, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten und durchzusetzen. Ihr Name ist Sally Ride, und beim lesen ihrer Biographie kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

UnbenanntOriginal anzeigen (0,6 MB)
Quelle: Wikipedia: Sally Ride

... und da jetzt doch noch etwas Arbeit reingekommen ist, leider nur noch ein paar Stichpunkte:

- 1977 bewarb sie sich als Astronauten-Anwärterin für das Spaceshuttle-Programm
- nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Missionsspezialistin arbeitete sie als Capcom im Kontrollzentrum in Houston
- 1983 war sie Mitglied der Mission STS-7 an Bord der Raumfähre Challenger
- sie war die erste Amerikanerin und die dritte Frau im Weltraum
- sie war damals nur 32 Jahre und 23 Tage alt, und ist somit bis heute die jüngste Astronaut:in der USA
- ihren 2. Raumflug absolvierte sie im Oktober 1984, bei der Mission STS-41-G, ebenfalls an Bord der Challenger
- ihr dritter Einsatz wurde jedoch nach der Challenger-Katastrophe gestrichen
- zusammen mit mit Neil Armstrong war sie Mitglied der Untersuchungskommission zur Katastrophe
- danach wechselte sie nach Washington D.C, ins NASA-Hauptquartier und leitete dort eine Arbeitsgruppe

Erst nach ihrem Tod wurde bekannt, dass sie die entscheidenden Hinweise auf die fehlerhaften Dichtungsringe lieferte, die zur Challenger-Katastrophe führten.

Nach ihrer Zeit bei der NASA übernahm sie verschiedene Posten, angefangen beim Zentrum für Internationale Sicherheit und Waffenkontrolle der Stanford University, über eine Professur für Physik an der University of California im Bereich Astrophysik, über die Leitung des California Space Institute an der Scripps Institution of Oceanography, und letztlich arbeitete sie im Bereich Hochenergiephysik an Theorien zu Plasma und interstellarer Materie.

Was für ein interessantes Leben, ich denke da ist so ziemlich alles dabei, wovon andere nur träumen können. Und zudem blieb ihr immer noch Zeit, eine eigene Firma zu gründen, das Lehrmaterialien für Kinder über das Weltall anbietet.

2003 wurde sie erneut in eine Untersuchungskommission berufen, die den Absturz der Raumfähre Columbia untersuchte. Damit war sie einzige Person, die beiden Unfallkommissionen angehörte.

Zusammen mit Susan Okie brachte sie ein Buch heraus, welches sich speziel an Kinder richtete, um sie für Themen rund um den Weltraum zu begeistern.

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Quelle: Ebay

Zudem setzte sie sich bei vielen Gelegenheiten für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein. Neben zahlreichen Auftritten als Gastrednerin in Shows war sie auch auch schon in der Sesamstraße dabei :D

Am 23.Juli 2012 verstarb Sally Ride leider viel zu früh an einem Krebsleiden. Vor und nach ihrem Tod erhielt sie zahlreiche Ehrungen, und Billy Joel erwähnte sie 1989 in seinem Song "We Didn’t Start the Fire", neben anderen wichtigen Ereignisse der Zeitgeschichte.

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Und heute ist ein guter Tag, um an diese außergewöhnliche Frau zu erinnern.


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Jahrestage der Wissenschaft

26.05.2021 um 14:41
@Peter0167
Vielen Dank Peter 🤗
Äußerst interessante Beiträge 👍


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